Zitat von matchprofi junior
Stimmt ich hab noch im Hinterkopf, dass ein Barsch 10 Jahre braucht bis er eine Länge von ca. 25cm erreicht. In dieser Zeit können andere Fischarten schon zu Rekordfischen herangewachsen sein!
Das Wachstum ist zwar langsam, aber nicht so extrem.
Ich habe an meinem Teich Barsche mit ca. 12 cm besetzt. 1,5 Jahre später wurden Fische zwischen 25 und 28 cm gefangen.
Vorher war kein Barschbestand vorhanden (der Teich wurde jeden Herbst abgelassen.)
Das Besatzmaterial war aus einem Forellenteich, der ebenfalls jedes Jahr abgelassen wird. Die Barsche kommen von einem Oberlieger, und können beim Zuwandern wegen der Vergitterung nicht viel größer als 5 bis 8 cm gewesen sein.
Die Fische dürften also in max. 5 Jahren die 25 bis 28 cm erreicht haben.
Ich meine in der Literatur ähnliche Angaben gefunden zu haben.
Unter idealen Bedingungen dürfte das Wachstum sogar noch besser sein.
In vielen Gewässern dürften die Fische aber viel langsamer abwachsen.
Wenn man sich den Befischungsdruck bei vielen Gewässern ansieht, und auch die Entwicklung des Twisterfischens in den letzten Jahren (vorher waren große Barsche ja vergleichsweise sicher, und eher Beute von Spezialisten.), dann kann man sich Andal nur anschließen, gerade in Gewässern mit wenigen Barschen, wie etwa vielen Flüssen und Bächen.
Gewässer mit sehr großen Barschbständen, in denen keine oder nur extrem wenige große gefangen werden, dürften unter einem anderen Problem leiden:
Bei Barschen wurde beschrieben, dass sie, wenn sie in der Jugendzeit zu wenig geeignete Nahrung finden, für immer Kleintierfresser bleiben, und nie den eigentlichen Wachstumsschub als Fischjäger erleben.
Gerade Fische die schon mit sehr geringer (<10cm) Länge laichen, investieren im Verhältins viel zu viel Energie in den Laich, um noch Fischfressergröße zu erreichen. So kommt es auch in Gewässern mit sehr gutem Bestand an kleinen Weißfischen zu kleinwüchsigen Barschbeständen.
Das funktioniert übrings auch bei anderen Arten. Ich kenne einen Teich, in dem die karpfen kaum 1cm pro Jahr wachsen, da sie schon mit ca. 25 cm zu Laichfischen wurden. Der Bestand ist inzwischen vergleichsweise gering (100 Stk /ha), die Fische wachsen aber trotz guten Futterangebot nicht mehr besser. Da hilft nur noch: Ablassen und neu besetzen.
Bei Barschen ist das sehr schwer. Gerade in Seen mit vielen Weißfischen und vielen Minibarschen muss man die Zahl der Räuber schon massiv erhöhen. Aber gerade in diesen Gewässern wird verstärkt auf die Hechte und Zander gefischt, da die sonstigen Kleinfische ja nichts hermachen. Ein Teufelskreis, der sich nur durch professionelle Bewirtschaftung, z.B. Netzfischerei und Bestandspflege durch einen Fischwirtschaftsmeister sanieren lässt.
Da es sich nicht um genetische Verbuttung handelt sind die ab und an praktizierten "Blutauffrischungen" völlig für die Katz.
Vereine mit solchen Problemen sollten überlegen statt in Besatz lieber in professionelle Anleitung zu investieren. Wenn die Kasse reicht, sollte ein Profi eingestellt werden.
Ich sag nur Möhnetalsperre, wo Markus Kühlmann als Berufsfischer des Ruhrverbandes eines der besten deutschen Raubfischgewässer geschaffen hat.
Gruß,
Manfred