Beiträge von Frank Steinmann

    Zitat

    Die Angelindustrie ist nicht besser oder schlechter als andere Wirtschaftszweige und spiegelt letztlich nicht mehr als unser aller Verhalten wider.........


    Sorry Thomas, aber das ist mir ein wenig zu "platt".
    Es besitzt jeder Mensch genug Eigenverantwortung und ggf. auch Courage um sich aus einem Massenverhalten abzusetzen!
    Und gerade ein Wirtschaftszweig, der eben ein Hobby bedient, dass nur mit der Natur funktionieren kann, sollte eben auch versuchen nach diesem natürlichen Vorbild zu handeln.
    Man muss eben konsequent sein und Ausnahmen begehen, auch wenn es den eigenen Freiraum beschneiden mag.
    Z.B. haben wir Alle mitbekommen, wie es um den Aal bestellt ist. Wasserkraftwerke häckseln, Fangflotten fischen ab, Parasiten schwächen -kurz der Fisch ist sehr bedroht. Als Konsequenz hat "mein" Angelverein abgewägt, ob es Sinn mache die Fischerei auf den Aal einzustellen. Weniger weil erhofft wird die Art zu retten (wird ja so nicht möglich sein - brauchen wir nicht zu diskutieren, die Ursachen sind o.a.), sondern um ein beispielhaftes Verhalten offen zu legen, das vielleicht Wellen schlägt. "Wie, die Angler verzichten auf Fische? Wo gibt´s das denn und warum?
    Also hat dieser Verzicht und das Abheben von der Masse evtl. einen Sinn.
    Und ich lasse mich nicht in "unser Aller verhalten" degradieren, so darf man nicht denken -sich hinter der Anonymität der Masse verstecken und eben denken, "es bringt sowieso nix - Alle tun und machen.."
    Ich habe das Gefühl, dass wir uns gerade - mehr oder weniger global - in einer sensiblen Phase befinden, was die Umweltbilanzen anbelangt. Waren während der 80er und 90er Aktionismus und Aktivität zum Natur- und Umweltschutz in aller Munde, wurden Gelder investiert und Projekte gefördert, so hat sich dieses Verhalten die letzten Jahre leider gelegt. Das digitale Zeitalter fördert die Demens: Alles wird gehortet, digital abgelegt, transferiert, und wieder gelöscht - vergessen! Wir sind mit uns selbst in der "Selbstverwirklichung" beschäftigt, "fame for 15 minutes" ist wieder ein Begriff, der Einzelne ist sich selbst am Nächsten - Umwelt- und Naturschutzbelange sind wieder etwas in den Hintergrund geraten. Gelder nicht mehr so leicht zu finden. Alles muß schneller werden.



    bis die Medien präsentierten, dass der Klimawandel wohl doch keine weit entfernte Sensation darstellt. Die Leute hörten wieder zu, "Eisbären nur noch im Zoo, das is´ doch nix"!
    Die Autoindustrie entwickelt wieder einmal "umweltgerechte" Mobile und selbst in den USA ist was im "Bush" - vielleicht ratifizieren die Damen und Herren Kyoto doch noch einmal. Ich habe das Gefühl, als befände sich der globale und regionale Umweltgedanken in der Schwebe - eine Art Waage, die nicht weiß in welche Richtung sie tarieren soll....und genau da muss nun jeder gerade jetzt tätig werden!
    Zusammenhänge erkennen und vorausschauend agieren!
    Das fängt wie wir gesehen haben im Elternhaus an und hört nicht erst beim Einkauf für den nächsten Angelausflug auf.
    Welche Fische besetzen Sie in Ihre Angelgewässer und aus welcher Motivation heraus?
    Tun Sie das um dem Hobby gerecht zu werden, oder weil sie z.B. die autochthone Fischfauna fördern wollen? Beides? Hervorragend!
    Wenn aber in manchen Gewässer nur in "Sportfisch" investiert wird...ich sage da nur "Stör-hybriden" und Spiegelkarpfen (die werden ja schwerer als Wildkarpfen), so kann ich nicht von verstandener Ökologie sprechen.
    Unser "Hausgewässer" umfasst die Mittelhessische Lahn auch auf der Höhe von Marburg (grob), jährlich setzen wir u.a. Nasen ein, um eben auch sportfischereilich weniger interessanten (für die Masse) Fischarten die Möglichkeit zu geben, sich wieder in unseren anthropogen überformten Gewässern zu etablieren. Ähnliches mit der Äsche (natürlich fischereilich eine andere Liga). Auf der letzten JHV unseres Vereins wurde Kritik laut, "warum denn diese beiden Arten überhaupt besetzt würden? Erstens würden sie nicht gefangen und zweitens was bringe es dann...?" Muss ich das kommentieren? Kann hier der Angler als Naturschützer betitelt werden?


    Es gibt so viele Punkte anzusetzen, wenn man aktiv werden möchte im persönlichen, kleinen engagiert -sein. Abseits der Masse und "Aller".

    Danke für die Kritik - auch im konstruktiven Sinne - irgendwo muss die Schulbildung ja hängen bleiben...wenn man mit der Fischereibiologie keinen Job findet, da Land und Stadt keine Mittel mehr für Naturschutz berappen können, verdient man sich als arbeitsloser Akademiker entweder als Taxifahrer (Klischee, aber es stimmt und nix gegen den Mod), oder als Lehrer. Letzteres Berufsfeld bestreite ich aus Mangel an Arbeitsfindung zur Zeit - ich unterrichte an einer Sonderschule für "verhaltensauffällige" und "schwer erziehbare" Kinder und Jugendliche.
    Das "Projekt" Rütli-Schule hat ja nun mal genug Wellen geschlagen, so dass sich der geneigte Leser durchaus lebhaft vorstellen kann, wie es an einer solchen Lehranstalt von statten geht/gehen KANN.


    Die Schüler haben katastrophale Verhältnisse zu Hause erfahren, Verwahrlosung, Gewalt, Missbrauch und schlicht nur Dummheit und werden nun in ein "Bildungsförmchen" gedrückt. Alkohol, Drogen, Gewaltvideos, Konsum generell sind Mittel geworden um sich Respekt und Anhörung zu verschaffen.....wer hat da Zeit um "Sinnloses" zu lernen?

    Was hat das mit der Angelei zu tun?


    Nun, als ich meine ersten Stunden in der "Chaoten-Klasse" schlecht hin unterrichtete lief schier gar nichts.......während drei Jungs sich in einem amorphen Knäuel aus fliegenden Fäusten, ausgerissen Haaren, spritzendem Speichel und kakophonischen Schimpftiraden verstrickten, ignorierten Andere mich schlicht, bedienten das Handy, oder taten was immer ihnen Spaß machte....
    Am darauf folgenden Tag zog ich den Unterricht anders auf, suchte nach gemeinsamen Interessen, nach Raum für Identifikation des Einzelnen mit irgendetwas...


    Schnell waren wir beim Thema Hobby angelangt und dann auch bei der Fragestellung, "was denn das meinige sei ?"
    Als ich die Fischerei erwähnte glänzten manche (lädierten) Augen und schnell stellte sich heraus, dass auch mancher Schüler über Fischereilizenz, Ausrüstung und Erfahrung verfügte.
    Den Rest des Schultages verbrachten wir mit Diskussionen über Fisch-Habitate, Angeltechniken sowie Natur- und Umweltschutz. Andächtig wurde gelauscht, auch einmal hitzig diskutiert - generell kann ich diese Stunden aber als gelungen und pädagogisch weitaus wertvoller bezeichnen, als das was uns der Hessische Lehrplan (stammt übrigens aus den 70ern) vorgibt!
    So, Jugendlich, die zu "Randgruppen" gehören, labil sind und nicht wissen was wirklich "gut" für sie ist von "der Straße" zu bekommen, ihnen zu suggerieren, dass Drogen und Kriminalität kein weg sind, um sich Macht und Gehör zu verschaffen, ist verdammt schwer. Dazu sind die Kinder zu "kaputt" haben die Eltern zu lange verhärtet und ausgelöscht, was vielleicht einmal hätte fruchtbar enden können. Wenn ich aber merke, dass ich mit schlichten Mitteln wie z.B. mit der Fischerei Interesse und Wissensdurst anzetteln kann, ist das für mich ein großer Erfolg!


    Nun, lese ich aber solche Anzeigen wie die bereits eingängig erwähnten und das lässt mich protestieren! Jeder Angelverein, der über eine Jugendgruppe verfügt, weiß wie wertvoll der heranwachsende Nachwuchs ist und ich halte es für eine Schande, wenn die Kleinen etwa lernen, dass "Chemie" und "Karpfen-Joints" besser funktionieren mögen als Made und Wurm.


    Eine Besinnung hin zur Natur sollte das Ziel sein, nicht weg davon!


    Bsp? In den USA zeichneten Schulkinder Hühner mit 6 Beinen, da die Schachteln diverser Fastfood-Konzerne eben immer 6 Stück der fettig-panierten Schenkel beinhalteten!
    In "meiner" Schule wurden Kühe mit lila Flecken gezeichnet und der Kakao kommt definitiv aus braunen Kühen! Sie schmunzeln? Mir wird schlecht!
    Mehr Bsp? Bei der Aktion "sauberes Hessen" (evtl. sollte man da in Wiesbaden beginnen, mit dem Aufräumen) wurde mit den Klassen im Wald Müll aufgesammelt. Für viele Kinder war das neu, eben Müll aufzusammeln - nicht nur wegzuwerfen. Gleichermaßen wurde anschließend die Mülltrennung durchgeführt, als ein Kind fragend mit einem Marienkäfer vor mir stand "in welchen Sack denn nun dieses Viech gehöre?", blieb mir die Spucke weg...
    Sie sehen, es passieren Dinge, die man sonst eher aus den müßig vielen Comedy-Sendungen kennt! Aber sie sind existent und es graut mir davor zu wissen, dass es bestimmt nicht besser wird mit der "Bildung".
    Ich möchte nicht ins sog. "off-topic" also am Thema vorbei argumentieren, schließlich sind wir hier im "Blinker-Forum" nicht im pädagogischen Bereich - aber auch die Angelei kann pädagogisch sehr wertvoll erscheinen.


    Deshalb meine Kritik an der moralischen Verwerflichkeit und der verrohten Art und Weise, wie jetzt auch schon die Angelindustrie UNSERE Zukunft mitprägt!

    Gut zu hören, dass kritische Stimmen über Sinn und Unsinn solcher Produkte laut werden.
    Sicher gebe ich dem Moderator an dieser Stelle recht, wenn er darauf hinweist, dass der Endverbraucher bestimmt inwiefern ein Produkt Absatz findet und hier das Kapital sitzt, das eben anderwärtig eingesetzt werden könnte....sind wir hier nicht wieder an dem Punkt angelangt, wo ich frage "sind denn Angler dann Naturschützer" Wenn es darum geht Synthetik in das Gewässer zu kippen, lieber dafür die Kohle auszugeben, als z.B. für Naturschutz. Totholz statt trout attac?
    Und wenn ich in meinem Text vom "Wurm" sprach, so war dieser Annelide Stellvertreter für das breite Sortiment von Naturködern, das jedem Angler zur Verfügung steht. Natürlich kann man nicht mit dem Wurm allein ans Gewässer ziehen.
    Dass Alles was blinkt, bunt ist und sich irgendwie aggressiv bemerkbar macht (fehlt nur noch die nackte Vollbusige , die sich um die Rute windet) erade eben besser zu verkaufen ist, wissen wir doch alle, insofern wird es immer einen Markt geben, das sehe ich ein.
    Ich bin kein "Öko-Moralist", nur fällt es mir bei logischem Nachdenken oft sehr schwer menschliche Lebhaftigkeiten nachzuvollziehen. Immerhin sind wir abhängig von der Natur - ohne sie hätten wir kein Hobby - trotzdem gestalten wir sie nach unserem eigenen Ermessen. Wir besetzen Gewässer mit dem was wir für befischbar und edel halten, manche degradieren einige Arten sogar zum Ausstoß (Brasse, Döbel, Kaulbarsch) und letztendlich landet mehr Material im Wasser (und bleibt dort) als es wirklich gut sein kann.


    Die Industrie arbeitet am Puls der Zeit und spricht jetzt auch experimentierfreudige Individualisten an....schön und gut..aber der eigentliche Stein des Anstoßes, der eigentliche Bewegrund für meinen Beitrag waren die Werbeslogans!


    Dazu hat sich jetzt kein Leser geäußert...
    Kann es gut sein, Produkte für Jugendliche (auf diese Zielgruppe scheint es der Hersteller ja nun offensichtlich abgesehen zu haben) mit dem Vergleich zu Suchtmitteln/Drogen, bzw. mit einer verrohten Version der deutschen Sprache zu offerieren? Sicher nicht! Ein "bodenständiges" Hobby das Ruhe und Natur suggeriert kann nicht mit den urbanen Ausuferungen lebensfeindlicher Umstände in Verbindung gebracht werden. Hier appelliere ich an die Verantwortlichen! Verstehen sie mich nicht falsch - auch ich hatte "damals" lange Haare, spiele E-Gitarre, neige zu Video-games hin und wieder und bin generell kein Moral-Apostel - aber diese Werbekampagne widert mich trotz allem an!
    Als Fliegenfischer könnte ich mich auch gemütlich zurücklehnen, einige Muster binden und so etwas rektal Ausuferndes denken, wie weiter oben in der Diskussion vorgeschlagen....das tue ich aber nicht. Moral scheint mir wichtig und gerade unser Hobby (ohne Lobby) sollte versuchen eben diese an Jungangler zu vermittlen! Möchte mal wissen ob z.B. ein Poster mit dem Aufdruck "Ein Joint für den Karpfen" in einem Niederbayerischen Angelladen zu finden wäre?
    Es reicht nun wirklich, dass die Bierflasche (Schade, dass Krombacher nicht auch in den Auenschutz investiert) fester Bestandteil der Angelausrüstung geworden ist, muss die Jugend jetzt auch noch darauf gebracht werden, das BTMG mit der Sportfischerei in Verbindung zu bringen?
    Generell noch mal: Was hat dieser ganze Mist, den sich Werbetexter ausdenken mit Natur, Naturnähe (man denke über die Bedeutung diese Wortes mal 10 Minuten im Stillen nach...ist so ähnlich wie Lego: aufbauen, abreißen, neu bauen)und wachem Verständnis zu tun???
    Ich werde wohl einen Brief an den Hersteller richten, um einmal seine Einschätzung zum Thema zu vernehmen. Es interessiert mich einfach, wie dort mit Verantwortung umgegangen wird.
    Einen Vorteil hätte die Angelegenheit allerdings gegenüber anderen jugendgefährdenden Medien: Während "Killerspiele" die Attentäter von morgen formen, sind unsere Jungangler und Fische dann so bekifft, dass sie ohnehin keine Lust mehr zu Aktionismus verspüren...

    Dies ist der erste Beitrag, den ich in diesem Forum bringe, ich bin ansonsten nur Zaungast und "stiller Leser"...
    Mit meinen 35 Jahren, davon 23 Jahren als aktiver Angler, habe ich doch so manche Technik, so manches Produkt und viele sinnvolle und unsinnige Entwicklungen innerhalb der Sportfischerei beobachtet.
    Bedingt durch mein Amt als stellvertretender Naturschutzbeirat des VHSF (Ldkr. Gießen), mein Berufsfeld des Fischereibiologen und Landschaftsökologen betreibe ich die Fischerei mit sehr polaren Ansichten. Zwar hieß es einst "Angler sind Naturschützer", doch muss ich diesem Zitat immer öfter mit Skepsis begegnen. Wo finden wir noch Natur? Sollte es nicht lieber heißen "Angler sind Umweltschützer"? Und sind wir das wirklich? Nehmen wir Rücksicht auf den Lebensraum, der uns die Fischwaid beschert? Ich will jetzt weder eine Grundsatzdiskussion entfachen, noch eine polemische Auseinandersetzung heraufbeschwören, das würde den Rahmen des Verschriftlichten an dieser Stelle sprengen - vielmehr möchte ich explizit an Hand eines Bsp. aufzeigen, wo ich den Kritik-Hebel ansetze:
    Vergangene Woche stattete ich dem Gerätehändler meiner Wahl einen Besuch ab, um einige Kleinteile zu erstehen.... dass es in einem Angelzubehörgeschäft mittlerweile riecht wie in einem Pariser Nachtlokal, all die künstlichen Aromen, Zusätze und Pülverchen, das kann ich verdrängen, dass grelle Farben und pastöse Substanzen mit Glitter den Wurm ablösen stimmt mich nachdenklich - wie bestimmte Hersteller diese Produkte bewerben ließ mir allerdings dann doch für einen Moment den Atem stocken:
    (Ich weiß nicht, ob es legitim ist, an dieser Stelle Namen von Produkten und Firmen zu zitieren, aber ich tue dies nicht aus Werbegründen, sondern aus dem Wunsch heraus, Augen zu öffnen)
    Eingedeckt mit den aktuellen Firmenkatalogen der gängigen Angelmanufakturen und Ausstatter verließ ich den Angelshop (draußen erst mal durchatmen) und verbrachte den Nachmittag müssig mit dem Studieren der einschlägigen Literatur....
    Lange Rede kurzer Sinn - schlage ich Angel-Spezis Katalog 2007 auf Seite 122/123 auf, werden mir knallig bunte Präparate offeriert, die sich wohl im engsten Sinne mit der "Chemo-Fischerei" bezeichnen lassen.
    Es gibt da doch dieses Poster einer Werbekampagne, die von der Politik wie auch den Geräteherstellern ins Leben gerufen wurde.."Fischers Fritz braucht keine Drogen", Sie erinnern sich? Gut!
    Nun, auf Seite 122 wird das Produkt "Natural Bait Powder" für "experimentierfreudige Individualisten" angepriesen, das mit der fett und gelb hinterlegten Überschrift "Ein Joint für jeden Karpfen". Wie jetzt? Fischers Sprössling hat verstanden, dass Drogen Mist sind, dafür kiffen jetzt aber die Fische? Ein Produkt weiter ist der "Trout Attac-Laser Powder". O-Ton "die geilste Innovation des Jahres". Prima! Ghetto-Slang jetzt auch im Angelkatalog! Krasse Fisch Alder mit geile Trout-Attac platt gemacht! Soll so die Jugend an das Angeln herangeführt werden? Ist das Marketing? Natürlich, natürlich - "was rege ich mich auf? Muss den Kram ja nicht kaufen, kann meine Kinder ja im Glauben lassen, dass es auch mit Naturködern geht....aber Fakt ist, das irgendjemand den Kram kauft, dass hier Substanzen in unsere Gewässer gekippt werden, von denen keiner weiß, wie sie sich wirklich auf das aquatische Ökosystem auswirken! Langfristig.
    Seite 123: "Oxigen" - wir befinden uns nicht etwa in der Abteilung Fischhälterung, sondern immer noch in der Köderrubrik, jawohl!
    "Sauerstoff aktiviert den Stoffwechsel der Fische und bringt Leben an den Futterplatz". Prima, hätten wir das Zeug schon vor 15 Jahren gehabt und nach Sandoz in den Rhein gekippt, hätten wir getrost weiter fischen können..
    Wie weit soll das alles führen? Vielleicht bin ich Idealist, aber das gesamte Kapital, dass Firmen in die Entwicklung solch "innovativer Produkte" stecken wäre besser in den Lebensraum der Fische investiert worden, das wäre sinnvoll! Mehr Struktur - Sie fehlt nicht nur manchen Bundesbürger, sondern täte auch fast allen unseren Gewässern gut.
    Egal ob "Strong Attack", Sweet Dreams","Sandwich Baits", oder Boilies mit Whiskey-Cola oder Red Bull - Geschmack - irgendwo ist doch wirklich mal eine Grenze zu ziehen - eine Besinnung zurück zum Fischen mit der Natur und natürlichen Ködern.
    Dann stört mich auch die "Amerikanisierung" der Produkte....muss den dieser ganze Synthetische-Kram auch noch solch klangvolle - stellenweise militarisierte - Namen tragen..? Fast Food-Kultur auch für die Fische?
    Wollen wir drogenabhängige Cypriniden, "hippe und coole" Barschartige?
    Funky fishing jetzt auch auf MTV?
    Vielleicht am Ende noch Rückenflossen-Vergrößerung von Äschen als Doku-Soap auf BBC?
    So wie es mir scheint, ist es wohl am sinnvollsten auch im Bereich des Angelsports unseren Nachwuchs von den Medien fern zu halten - ihm die Möglichkeit zu geben im Morgengrauen dem Ruf der Rohrdommel im Schilf zu lauschen, heimkehrende Fledermäuse zu beobachten, ganz still zu sein um nicht zu stören und am Ende eines Angeltages einen schönen Fisch mit nach Hause zu nehmen um ihn zu verspeisen (gefangen mit einem plebejischen Wurm).
    Sehe ich das zu Eng? Dann werde ich keine Angelgazetten mehr wälzen.
    MfG,
    Frank Steinmann