Beiträge von Olivier Portrat


    Hallo,


    der Niederrhein ist kälter als der Mittelrhein (Kraftwerke, Warmwassereinleiter), weshalb im Niederrhein weniger Großwelse unterwegs sind als weiter stromauf bis Iffezheim. Wo zahlreiche Großwelse sind lassen sie sich auch recht gut fangen. Werden wenige gefangen, so sind nicht viele da. So einfach ist das. Klar, Welse sind lernfähig, diese Fähigkeit reicht am spanischen Ebro jedoch nicht aus, sie vor mehrfachen Wiederfängen zu bewahren. Außerdem werden an Ihrer Strecke die meisten Fische entnommen, was ihrer Lernfähigkeit nicht sonderlich förderlich ist.
    Die Wiederfangquote, die sie anführen überrascht mich nicht, das ist nahezu überall so - sofern die Fische zurückgesetzt werden. Ihr Rückschluß, daß die Welse gar nicht so schwer zu fangen sind, ist deshalb goldrichtig. Die über das Jahr eher bescheidenen Großwelsfänge am Niederrhein belegen lediglich, daß der Großwelsabestand nicht sensationell groß ist - auch wenn das von einigen behauptet, aber nicht belegt wird.


    Viele Grüße, Olivier

    Zitat von Diox

    Guten Tag,


    haben Sie von Welsen in der Mosel zwischen Koblenz und Trier gehört?
    Theoretisch müsste es doch möglich sein oder? Mit welcher Größe ist zu rechnen und würden Sie eher an den Staustufen oder im fließenden Gewässer fischen?


    Danke


    Hallo,


    ja, ich kenne die Moselwelse, da ich selbst in Saarbrücken wohne. Eigene Erfahrung habe ich lediglich mit den Moselwelsen Frankreichs, aber der dort vorkommende Bestand und die Erfahrungen einiger Freunde, die an der deutschen Mosel unterwegs sind, zeigen mir, daß es mittlerweile zwischen Trier und Koblenz einige Welse zu fangen gibt. Die Durchschnittsgröße ist mit 5 bis 25 Kilo nicht sensationell hoch, aber es ist bereits eine ganze Reihe von über 2 m langen Exemplaren unterwegs!
    Interessant sind immer die Übergangsbereiche zwischen Stau und Strömung, die Strecken unmittelbar stromab der Wehre sind - auch mitten in der Strömung! - besonders bei warmem Wasser gut.


    Viele Grüße, Olivier



    Hallo Björn,


    es ist möglich Welse direkt und indirekt anzufüttern. In Spanien füttern wir sie seit 3 Jahren extrem erfolgreich mit Heilbutt-Pellets an, das Ergebnis ist umwerfend! Mit Boilies ist uns das Anfüttern ebenfalls gelungen, auch wenn das Angelergebnis mit den Pellets deutlich besser ist. In jedem Fall war jedoch eine relativ lange Futterkampagne erforderlich: 2 - 3 Wochen und länger!
    Indirekt funktioniert das Anfüttern ebenfalls, jedoch halte ich den dafür erforderlich Aufwand für zu groß. Ich würde Dir nicht dazu raten. Wie Du schreibst, so suchen aktive Welse außerordentlich viel und gerne, sie finden ihre potentielle Beute schon - sofern sie nicht allzu versteckt angeboten wird. Aktive Welse sind gerne im Freiwasser unterwegs, dort kannst Du getrost Deine Köder anbieten. Ein lebender Köderfisch wäre ideal, aber leider ist das in Deutschland nicht gestattet ...


    Liebe Grüße, Olivier

    Zitat von reverend

    Seit längerem stelle ich etwa 1,60m langen Wallern in unserem Vereinsgewässer erfolglos mit U-Posen-Montagen und Bojenmontagen nach. Nun würde ich es gerne mal aktiv mit Spinnködern (Doppel-Effzett, große Gummifische aqm Bleikopfjig) versuchen.


    Welche Eigenschaften muss eine Wallerspinnrute haben?
    Welche Rolle und Schnur ist empfehlenswert?


    Ich fische ausschließlich vom Ufer aus; der See ist nur etwa 5ha groß, ein strukturreicher Grundwassersee in einer ehemaligen Kiesgrube mit entsprechend grobkiesigem Untergrund, teilweise Krautbänke.



    Lieber Angelkollege,


    bedingt durch die Gesetzeslage in Deutschland ist das Welsangeln hier keine einfache Angelegenheit. Wäre er erlaubt, so würde ich Ihnen den lebenden Köderfisch empfehlen ...
    Das Spinnfischen ist eine gute Alternative. Geben Sie sich Mühe, mit Naturködern zu angeln (Köderfisch oder Tintenfisch auf einem System), sie steigern ihre Fangaussichten um etwa das Doppelte gegenüber den herkömmlichen Spinnködern. Löffel und Gummifisch sind o.k., fangen aber viel weniger ...
    Schweres Hechtspinngerät sollte ausreichen. Welse sind nicht außerordentlich stark, weshalb wir eher auf Gerät zurückgreifen, mit dem wir lange ermüdungsfrei angeln können. Das ist uns wichtiger, als "Prügel" einzusetzen, mit denen stundelanges Angeln unmöglich ist.
    Die Rolle sollte von ihrem Getriebe her geflochtene Schnur von 15 bis 20 Kilo Tragkraft vertragen. Das ist gewöhnlich bei schweren Hechtspinnrollen der Fall. Dieser Zug reicht im Drill völlig aus! Dickere Schnur hat nur dann Vorteile, wenn sie im Drill an vielen Hindernissen reibt.


    Viele liebe Grüße, Olivier


    Lieber Lukas,


    die Welse sind nicht unfangbar mit der Fliege. Ich habe mich schon viele Jahre eher erfolgreich mit diesem Thema befaßt, mein Freund Rudi Heger hat den aktuellen IGFA-Fliegenweltrekord "Wels" aufgestellt. Ich war dabei und habe die Fotos gemacht. Mit Rudi angeln wir seid über 10 Jahren mit der Fliegenrute auf Wels, mittlerweile liegt unser "Schnitt" bei 2 bis 6 Fische am Tag! Das ist äußerst gut, wenn man dieses Ergebnis den durchschnittlichen Ergebnissen beim Lachsangeln gegenüberstellt! Allerdings sind solche Resultate nur an bestimmten Strecken möglich, die von ihrer Konfiguration her gut zum Fliegenfischen passen: viele Welse, räuberische Welse (eher in Westeuropa als in Osteuropa zu finden!) verhältnismäßig seichtes Wasser, Deckung und Geduld. Am Ebro gibt es eine Reihe sehr aussichtsreicher Strecken, in Deutschland würde ich die Chancen des Welsangelns mit der Fliege als höchst fragwürdig bezeichnen. Wenn Du möchtest, kannst Du dich in Spanien an "Bavarian Guiding Service" wenden, dort geht Rudi Heger immer zum Welsangeln mit der Fliege hin.


    Liebe Grüße, Olivier


    Lieber Holger,


    das Wallerholz ist eine Technik, die ich erst ab 6 Meter Wassertiefe empfehle. Zwar habe auch ich große Welse schon in deutlich seichterem Wasser beim Klopfen erwischt, allerdings weiß ich aus vielerlei Begebenheiten, daß diese Technik erst ab 5/6 m Wassertiefe richtig sinnvoll ist. Die Wakenitz ist dazu zu seicht.
    Eine Scheuchwirkung hat das Wallerholz nicht, wir haben manchmal erst nach dem Klopfen erfolgreich Zander erwischt! Unterwasseraufnahmen meines Freundes Ronny Schluz haben uns auch gezeigt, daß sogar Karpfen kein Reißaus nehmen, wenn unmittelbar über ihnen geklopft wird.
    Versuche es nachhaltig mit Spinnfischen, am besten mit Naturködern (Köderfisch oder Tintenfisch). Wäre der lebende Köderfisch erlaubt, so wäre sein Einsatz höchst sinnvoll ...


    Liebe Grüße, Olivier