Hallo!
Ich weiß, wir haben schon 2008, aber ich bin neu hier und würde euch gerne von meinem bisher schönsten Angeltag berichten! Und da es im September 2007 geschah, schreib ich es mal hier rein, ich hoffe das geht in Ordnung!?
Mal kurz eine kleine Vorgeschichte:
Ich bin noch nicht lange Raubfischangler. Ich habe erst im März 2007 meinen Fischereischen erhalten und somit ist mein Erfahrungsschatz beim Raubfischangeln auch noch nicht so gewaltig. Da ich jedoch ziemlich oft am Wasser war und viel probiert hatte, stellten sich schon ballt die ersten Erfolge ein. Zunächst blieb ich jedoch ca. zwei Monate Schneider. Egal was ich versuchte, ich bekam keine Bisse auf meine Kunstköder und dachte schon, ich lerne dass nie von alleine. Es gelang mir jedoch meinen ersten Hecht zu fangen (auf einen 3 cm langen Blinker) und ich war überglücklich. Der Hecht war klein (40 cm) aber ich hatte es geschafft! Von da an ging es dann immer besser und Mitte des Sommers 2007 hatte ich dann schon über 10 Hechte fangen können. Ich war wirklich zufrieden für meine erste Saison, der größte Hecht war 60 cm und auch wenn das für die meisten „Profis“ nichts Besondere sein wird, bin ich damit glücklich. Doch es gab eine Sache, für die ich den Rest des Jahres aufbringen wollte. Mein Ziel: Einen maßigen Zander fangen. Doch da begann mein Dilemma! Es wollte mir einfach nicht gelingen. Bis heute versuche ich einen maßigen Zander zu überlisten, doch der Erfolg bleibt aus bis jetzt...
So zog ich auch an einem wunderschönen Septembertag des Jahres 2007 an die Oder, bewaffnet mit einer leichten Spinnrute und Gummifischen, um ihn zu fangen, den lang ersehnten Zander! Doch es kam alles ganz anders....
Es war früher Nachmittag so gegen 14:30 als mein Abenteuer begann. Ich hatte gut gegessen und war voller Tatendrang. Heute musste es klappen. Das Wetter war angenehm, Sonne und Wolken wechselt sich ab, ein leichter Wind kräuselte die Wasseroberfläche. Die Oder führte sehr wenig Wasser und alle Buhnenköpfe wahren sehr gut zu erreichen. Die Natur wie immer wunderschön, selbst Eisvögel jagten kleine Fische. Ich wanderte stundenlang die Buhnen ab und fischte wie ein Irrer. Meine Arme schmerzten bereits von etlichen Würfen und meine Laune wandelte sich bereits wieder ins Negative. Mein Lieblings GuFi (8 cm langer neongelber Kopyto), welcher mir schon einige Hecht gebracht hatte, sprang über den Boden und wurde auch ab und an von einem Zander gepackt. Problem war nur, das ich es nie bemerkte. Das einzige was ich deutlich sehen konnte, waren die typischen zwei Löcher im Gufi an verschiedenen Stellen. Ich gab mir selber die Schuld. Mangelnden Erfahrung und kein Gespür zum Köder ließen mich die Bisse einfach nicht erkennen. Jetzt im Nachhinein muss ich auch selber den Kopf schütteln über meine Gerätzusammenstellung, für den Zanderfang.
Ich angelte mit:
- einer leichten Spinnrute (WG 10-40 gr.)
- einer geflochtenen Schnur (Tragkraft ca. 10 kg)
- einem Flexonidvorfach (Tragkraft 12. kg)
- einem gelben Kopyto (8 cm) am 21 gr. Bleikopf (Fischkopfform mit
Auge)
Ich denke mal die Schnur und das Vorfach sind für das Zanderangeln etwas überdimensioniert, oder?! Doch das sollte sich noch auszahlen...
Völlig entnervt, es war schon nach 17 Uhr war ich kurz davor mal wieder als Schneider den Heimweg anzutreten. Ein letzter Wurf, völlig unkontrolliert und unplatziert beförderte den GuFi vom Buhnenkopf mitten in die Hauptströmung der Oder. Viel weiter nach draußen, als alle Würfe zuvor. Zwei Sekunden nach dem Aufprall des GuFi schloss ich den Bügel und kurbelte einmal, zweimal und plötzlich.... verdammt Hänger!
Doch schon im nächsten Augenblick fragte ich mich in Gedanken, wie mein Köder an dieser Stelle, mitten in der reißenden Strömung der Oder, in irgendetwas hängen bleiben kann, da schickte der „Hänger“ einen so gewaltigen Schlag über die Geflochtene in meine Rute, dass selbige sich sofort unter der Wasseroberfläche befand und ich nur mit Mühe und Not nicht hinterher flog. Mein bis zu diesem Zeitpunkt schwerster Drill war der eines 60 cm Karpfens, aber das hier war wahrlich eine Liga zu groß für mich (dachte ich mir)! Meine Unerfahrenheit schlug natürlich gleich zu, die Bremse war knüppelhart eingestellt und die Schnur zog nicht von der Rolle, sie ruckte in großen Sprüngen davon. Ich löste die Bremse leicht, schaute mich um, doch niemand war dar. Ich war ehrlich hilflos, beinahe ängstlich. Der „Hänger“ raste in die Strömung ich stemmte mich dagegen doch es gab zunächst kein halten. Die arme Rute bog sich so dermaßen, dass ich mich gedanklich schon mit dem Kauf einer neuen auseinander setzte. Doch dann kam die größte Schrecksekunde während des Drills. Ich schaute auf die Spule und sah Metall zwischen der Ablaufenden Schnur aufblitzen und nun wusste ich es wird eng. Ich traf eine Entscheidung, jetzt hieß es der „Hänger“ oder ich! Bremse zu, Rute hoch und gegenhalten. Nach weiterten kurzen Fluchten gelang es mir schließlich dem Fisch in die Buhne zu dirigieren, raus aus der Strömung und da kam er zum ersten mal hoch. Das Gefühl als ich ihn sah war einfach unbeschreiblich. Es war eine Mischung aus Glück, Erfurcht und ein wenig Angst. Es war tatsächlich ein Wels, ein Fisch, den ich bis dahin nur aus Büchern und Videos kannte! Ein Unbehagen stieg in mir auf. Kein Kescher dabei( als ob der etwas gebracht hätte) und vom Wallergriff hatte ich mal etwas gesehen, aber mehr auch nicht. Wie sollte ich den Brocken nur aus dem Wasser bekommen. Ich hatte einen Standart-Bauhandschuh dabei und streifte ihn über meine recht Hand. Als der Fisch nun vor mit im Wasser lag, sah ich das riesige Mal und zögerte. Dann der erste Versuch. Ich packte ihn mitten im Maul, doch so schnell die Hand drin war, war sie auch wieder draußen, denn der Wels schloss sein Maul und ich war total erschrocken. Der Fisch tat noch mal einen Schwanzschlag und wälzte sich auf der Stelle. Da viel mein Blick auf den Karabiner des Vorfachs und ich musste mit Ansehen, wie dieser sich gerade aufbog! Ich sagte mir jetzt oder nie! Ich packte erneut zu, spannte alles an und zog den Fisch mit einem Zug auf die Buhne.
Es war geschafft! Ich glaube ich saß danach ungefähr 5 Minuten einfach nur da und schaute den Urian an. Ich konnte es einfach nicht so schnell verarbeiten, was da eben in den letzten 30 Minuten passiert war. Ich war ausgelaugt, einfach fix und fertig, nur langsam realisierte ich meinen Erfolg und ein unglaubliches Glücksgefühl stieg in mir auf!
Das war der bisher schönste Tag in meinem kurzen Anglerleben. Der Wels war 134 cm lang und wog 14,5 kg. Mein erster Meterfisch, ich werde den Tag wohl niemals vergessen. Auf den eigentlich ersehnten Zander warte ich noch heute!
Und hier ist der Bursche!
Onkel Tom