Beiträge von Hogy

    Hallo, ich bin kein gezielter Karpfenangler und koennte deshalb hier mal ein bisschen Rat gebrauchen. Zur Erklaerung vorweg, ich habe mal vor Jahrzehnten (damals meist mit meinem Vater) in Deutschland auf Karpfen gefischt, und an was ich mich noch erinnere, ist folgendes: Wir haben eigentlich immer auf Grund geangelt, mit langer, feiner Rute, leichtem Bodenblei, duennem Vorfach, kleinen Haken und Koedern (ein, zwei Maiskoerner, vielleich auch geknetetes Weissbrot. Irgendwie kann ich mich auch noch an Anisoel erinnern?).


    Mittlerweile fische ich fast ausschliesslich mit der Fliegenangel auf Raubfische, Ich habe zwar auch schon mal den einen oder anderen Karpfen mit der Fliege (Nymphe) erwischt, aber das war eher Zufall.


    Hier nun die jetzige Situation: Ich habe hier in der Naehe einen See, der in den Suempfen von Louisiana liegt. Der See ist nirgendwo mehr als zwei Meter tief, zum groessten Teil ein Meter oder weniger. Der ganze Grund ist im Prinzip ein ueberschwemmtes Unterholz. Alles ist dicht voll von Baumstaemmen und anderem Gehoelz.


    Vor vielen Jahren hat man hier mal Karpfen eingesetzt um den Wasserpflanzenbewuchs zu kontrollieren und den See vom Zuwachsen zu retten. Das hat wohl auch funktioniert, und die Karpfen sind in dem warmen und extrem naehrstoffreichen Wasser auf unglaubliche Groessen herangewachsen. Ich bin hier manchmal mit dem Kayak unterwegs, und wenn ich da so ruhig dasitze, kommen mitunter Karpfen bis ans Boot, die einem Angst und Schrecken einjagen koennten. Richtig grosse Monsterfische.


    Niemand hier beangelt die Karpfen. Hier ist man an den eingesetzten Schwarzbarschen interessiert, die man mit besenstilsteifen Ruten und Schnueren mit 80 Pfund Tragkraft in Sekundenschnelle aus dem Unterholz hievt.


    Wie koeente ich wohl diese Riesen angehen? Ich denke mal, Angeln mit dem Grundblei ist wegen der Hindernisse nicht gut moeglich und die Ausruestung muesste massiv genug sein, um die Monster vom Gehoelz fernhalten zu koennen.


    Habt ihr da Ideen zu Koedern, Ausruestung und Taktik? Ich wuerd's gerne mal versuchen.



    Gruss, Hogy


    P.S.:


    Zur Verdeutlichung, um was fuer Karpfen es sich hier handelt, anbei ein Bild eines kleineren Exemplars, das ich mit der Fliegenangel landen konnte. Ich weiss nicht genau, ob das die selbe Karpfenart ist, die ihr in Deutschland habt, irgendwie erinnere ich mich, das die ein bisschen dicker und nicht ganz so langestreckt waren. Andererseits heisst die hiesige Karpfenart "German Carp"...


    Die Dinger, hinter denen ich her bin sind genau wie dieser, aber dreimal so gross oder groesser:


    Zitat von Zanderschreck

    Habe mal ne Frage.
    Wie kann denn ein Sturm 90 % der Fischbestände vernichten ?


    Durch Winde und Luftunterdruck wird die ganze Biomasse vom Grund aufgewirbelt. Zusaetzlich wird noch mehr Biomasse in Form von Blaettern und Holz ins Wasser eingebracht. Bei der anschliessenden bakteriellen Zersetzung von all dem Gruenzeug wird dem Wasser der ganze Sauerstoff entzogen, und das war's dann. Insgesammt wurden hier im Atchafalaya Sumpf 175 Millionen Fische getoetet.


    Es gibt im Sumpf zwei Fischarten, die das ueberstehen, Gar und Bowfin (Choupique). Beide koennen ueber ihre Schwimmblase Luft atmen.



    Hier ein link mit Photos:


    http://www.basinkeeper.org/fishKill.htm

    Zitat von Taxler

    - Klasse Teleobjektiv :badgrin:


    Hey Taxler, das ist eine kleine Olympus Stylus. In Rosa, hab' ich mir von meiner Frau "geliehen". :D


    Zur Zeit geht das mit den Alligatoren noch ganz gut. Die sind noch ein bisschen traege und hauptsaechlich daran interessiert, sich die Sonne auf die Haut brennen zu lassen. Wenn's sommerlicher wird, beginnt die Paarungs- und Aufzuchtzeit, dann ist schon etwas mehr Respekt angebracht.
    Ansonsten haben die schon ihr Gutes. Wo's viel Alligatoren gibt, gibts weniger Schlangen, und die sind mir viel unangenehmer.

    Habe heute mein neuestes Kayak eingeweiht und den Tag im Sumpf verbracht (Atchafalaya Basin, Louisiana, USA). Hier wacht jetzt alles aus dem Winterschlaf auf, auch die dicken, einheimischen Eidechsen. Um die tut's mir ein bisschen leid dieses Jahr. Hurricane Gustav hat hier letzen Herbst ueber 90% des Fischbestandes vernichtet, ich weiss nicht, wovon die sich dieses Jahr ernaehren sollen. Hab also auch gar nichts gefangen, nicht ein Biss.












    Gruss, Hogy


    P.S., die Bilder loesche ich irgendwann wieder. Hab nur ein billiges online hosting account.

    Zitat von almbleamal

    Und ich dachte immer, Tonkin ist das Gebiet rund um bzw. nördlich von Hanoi in Vietnam... :gruebel:


    Ja, da waechst der sogenannte "Tonkin Cane", die Bambusart die meistens zur Rutenherstellung benutzt wird. Kommt aber glaube ich zumindest heutzutage auch aus China?


    Die Wurfweite anno dazumal war ja nicht schlecht. Laut Video ca. 115m. :shock:

    Hallo liebe Angelfreunde,


    hier ein kleiner Beitrag zum Thema "Gute alte Zeit". Eigentlich hat sich seit 1947 gar nichts veraendert.


    Da geht einem das (Angler-)herz auf. Ich habe jedenfalls mit modernern Kohlefaserruten, High Tech geflochtenen Schnueren und Flourocarbonvorfaechern auch noch keinen "Channel Bass" (eigentlich: Redfish) ueber 47 Pfund gefangen.



    http://www.youtube.com/watch?v=F-SenPl2DIQ



    Striped Bass:


    http://www.youtube.com/watch?v=AZDmNv5FVRQ




    Gruss, Hogy

    Hallo lieber Anglerkollegen,


    Ich braeuchte mal eine richtig gute Allround-Teleskoprute. Etwas, das in einen normalen Rucksack passt, fuer Motorradausfluege.


    Als ich in einem frueheren Leben mal viel in Deutschland geangelt habe (in den 1980er Jahren), waren Teleskopruten recht gaengig und es gab eine gute Auswahl. Hier in USA sind die Dinger fast voellig unbekannt, ich kenne keinen einzigen Laden, der Teleskopruten an Lager hat.


    Sind die Dinger bei Euch mittlerweile auch ausgestorben?


    Was ich braeuchte, is eine richtig gute Rute, die so ziemlich alles abdeckt, vom Kunstkoeder bis zum Posenangeln und Grundblei. Fische so zwischen zwei und zwanzig Pfund.


    Wie wohl die meisten hier habe ich einen ganzen Rutenwald in der Garage, mit Spezialangeln fuer jeden Zweck. Mir ist daher klar, dass das ein Kompromiss wird, aber es soll eben schon eine "gut" Rute sein, die Spass macht und auch mal ein bisschen was ab kann.


    Ideal waere eine Baitcastrute, ich weiss aber nicht, ob's sowas ueberhaupt gibt. Ich mag nicht so gern mit Spinnrollen angeln, ausser, wenn's nicht anders geht.


    Empfehlt mir doch mal was, auch Sachen, die in USA nicht vertrieben werden, Ich komm' da dann schon dran...



    Gruss, Hogy

    Zitat von Taxler

    Hallo Hogy,


    was für ein Fisch ist das denn auf dem Bild ...?
    (wenn ich ihn kennen müsste dann schäm ich mich auch 5 Sekunden lang für die Frage)


    Der sieht ja echt toll aus! :)


    Hallo Taxler, das ist ein Redfish (Sciaenops ocellatus).


    Also ich kann das mit dem Fliegenfischen nicht so eng sehen. Schon mal allein deshalb, weil's da wo ich wohne keine Salmoniden gibt. Wenn also das reine Fliegenfischen nur mit Trockenfliege am Forellenbach und stromauf stattfindet, bin ich schon mal raus.


    Fuer mich ist das ganz einfach. Ich mag das Fischen mit der Fliegenrute. Der ganze Bewegungsablauf macht mir Spass. Ich mag, wie sich die Fliegenrute anfuehlt. Sie ist ein Teil von mir, mein verlaengerter Arm. Ich mag es auch, die Schnur mit der Hand einzuholen, den Fisch mit der Hand zu fuehlen, beim Anschlag und beim Drill.


    Spinnfischen hat fuer mich was mit kurbeln zu tun, und das gefaellt mir (wenn ich den die Wahl habe) weniger. Ich habe einfach zu dem Geraet keine solche persoenliche Verbindung, da ist nicht diese harmonische Einheit und Vertrautheit da, die ich mit der Fliegenrute fuehle.


    Alles, wobei ich eine Fliegenrute in der Hand halte, laeuft bei mir unter "Fliegenfischen". Was ich da ans Vorfach anbinde, macht fuer mich keinen grossen Unterschied. Wenn ueberhaupt, finde ich persoenlich die rein im Drift gefischte Trockenfliege am wenigsten interessant, weil ich da auf die Bewegung des Koeders nicht den Einfluss habe, wie wenn ich einen Streamer oder Popper mit der Hand an der Leine fuehre.


    Ich benutze halt, was faengt und zur jeweiligen Situation passt. Ob das nun Trockenfliege, Clouser, Rehhaarfrosch oder gar ein Blinkerimitat (spoon fly) ist, bringt mich nicht um den Schlaf.


    Soll doch jeder halten, wie er will: ist alles besser als arbeiten.



    Gruss, Hogy

    Zitat von Tom Rustmeier

    Hogy



    Nette Fotos, das macht doch gleich richtig neidisch. Hast du zufällig auch ein paar Fotos von den Speckled Sea TroutZs???


    Hallo Tom, entschuldige die verspaetete Rueckmeldung, habe eine Weile hier nicht reingeschaut.


    Hier ein Photo einer (allerdings recht kleinen) speckled trout, dafuer sieht man die Zeichnung sehr gut:



    Der typische "Hundezahn":




    Gruss, Hogy

    Bei Euch liegt das Angeln ja jetzt wohl auf Eis. Deshalb hier ein paar Bilder von einem typischen Angeltag in Sued-Louisiana. Ich habe mir die kuenstlerische Freiheit genommen, die Bilder von verschiedenen Angelausfluegen zusammenzuschneiden, wie man ja an den unterschiedlichen Kayaks sehen kann. Einige der Bilder sind noch vom Dezember, so richtig kalt wirds hier nie. Auf die Gefahr hin von euch fuer verrueckt gehalten zu werden, muss ich ehrlich zugeben, das ich euch manchmal um einen eiskalten Schneetag beneide.


    Also, los gehts.


    Die Strasse La.1, einzige Verbindung zu Grand Isle, Louisiana.



    Vorbei an den zahlreichen Rafinerien, die das Golf-Oel verarbeiten (im Bild ist Port Fourchon)



    Nachdem Grand Isle erreicht ist, fische ich mich erst durch den Marsch.



    Im Marsch gibts unter anderem schoene Flundern (im Bild ist eine Southern Flounder zu sehen).



    Dann gehts raus aus dem Marsch auf eine Bucht. Weit draussen sieht man einen duennen Landstrich, der diese Bucht vom Golf von Mexico trennt.



    Beim paddeln ist man immer auf der Ausschau nah Voegeln, die einem anzeigen, wo die Fischschwaerme sind. Besonders die hiesigen "Forellen" (Speckled Sea Trout) kreisen gerne Garnelenschwaerme ein. Die Garnelen werden dabei an die Oberflaeche getrieben uns springen panisch aus dem Wasser. Dies ruft die Voegel auf den Plan, die sich die Garnelen im Sturzflug einverleiben. Das ganze Spektakel dauert nur ein paar Minuten, bevor die Fische weiterziehen. Rasantes Paddeln ist also angesagt.


    "Diving Birds" = Specks.




    Wenn die Bucht ueberquert ist, erreicht man die Rueckseite des Strandes.



    Hier parkt man das Kayak und laeuft die paar hundert Meter bis zur Golfseite. Hier der Blick auf das eigentliche Meer.



    In der Brandung lassen sich meistens ein paar schoene Redfishexemplare mit der Fliegenangel ueberlisten.



    Die Daemmerung ist hier wegen der Naehe zum Aequator kurz, und es sind noch ein paar Meilen zurueckzupaddeln. Zeit zu Gehen.




    So, das wars. Hoffe es waermt euch das Herz ein bischen, und schickt doch mal Schnee!



    Gruss, Hogy

    Zitat von elBingoOS

    Wie ist das eigentlich mit der Schnur?
    Hat man nur ca. 30m auf der Rolle oder muss man sich 3 Rollen Schnur kaufen und die dann zusammen binden?
    Versteh ich irgendwie nicht, weil immer nur 27m oder 31,5m oder so im Handel angeboten werden.


    Das ist nur die Wurfschnur. Dahinter kommt das duennere "backing" aus geflochtener Schur.


    Musst du schon mal selber ein bisschen nachlesen, diese Informationen sind ja nicht schwer zu finden. Hier ist ein link zu einer deutschsprachigen Seite fuer den Anfang:


    http://www.r-jessel.de/f1einaus.html

    Zitat von elBingoOS

    Hallo,
    mir liegt mal wieder was auf dem Herzen und zwar wollte ich wissen, ob das erlernen mit dem Fliegengerät einfach ist, also naja nicht einfach, aber das man es schnell lernt zu werfen und so, oder ob das Jahre dauert überhaupt zuwerfen?


    Das nun nicht. Wenn du nicht total unkoordiniert bist, kannst du nach ein paar Stunden sicher "werfen", d. h., die Fliegenleine eine gewisse Distanz weit ausbringen.


    Sicher geht das mit einem guten Lehrer am besten, aber wenn denn keiner zur Verfuegung steht, wuerde ich mich davon auch nicht abhalten lassen. Es gibt ganz ausgezeichnete Lehr-DVDs und sogar entsprechende clips umsomst auf YouTube. Buecher machen fuer mich da keinen Sinn, man muss die Bewegungsablaufe schon sehen. Schau doch mal nach videos von Joan Wulff, die erklaert das sehr schoen.


    Der Rest ist Erfahrungssache, einfach so viel wie moeglich Fischen und andere Fliegenfischer um Rat fragen.



    Gruss, Hogy

    Das weiss ich leider nicht. Ansonsten kann man die sich auch von Cabelas schicken lassen. Im Computersystem/Onlinekatalog ist die Rute bei beiden Anbietern schon nicht mehr drin, da musst du anrufen. Die haben noch einige auf Lager, der Cabelas hier um die Ecke hatte gestern noch eine 6er und drei 8er FLis, bei Bass Pro habe ich letzte Woche auch noch welche gesehen.