Zitat von Carp Gear
Hogy: Ist es bei euch nicht auch gute Sitte erst das Kalb zu schießen und dann das Tier??? Warum willst du erst das Tier schießen? Das machen einige Jungjäger bei uns auch so und dafür kriegen sie keinen Beifall von den Altjägern! Ich persönlich teile die Meinung der Altjäger und darum muss ich doch glatt mal bei dir nachhaken!
Also, gesetzliche Regeln hierzu gibt's bei uns nicht. Bleibt also dem Jaeger selbst ueberlassen. Viele wuerden das Kalb schiessen, weil es am Besten schmeckt. Andere haben die Strategie, erst die Kuh zu schiessen. Das Kalb verlaesst dann in der Regel das Gebiet nicht und kann spaeter auch noch geschossen werden.
Ich selber bin ein Weichei und schiesse keins von beiden, solange das Kalb noch seine Punkte hat.
Ich jage nur wegen dem Fleisch. Von Oktober bis Januar mach ich die Truhe voll, das reicht fuers ganze Jahr. Drei bis vier Weisswedelhirsche reichen voellig, da bleibt noch genug fuer Nachbarn und Freunde. Waehrend der Saison bin ich oft im Wald und sehe ich in der Regel dutzende von Tieren, kann es mir also leisten, waehlerisch zu sein.
Jemand, der vielleicht nur Zeit oder Gelegenheit hat, ein oder zwei mal im Jahr zu Jagen, wird halt mitnehmen was geht.
Zu den Waschbaeren: Die schmecken in der Tat sehr gut. Sie haben vier "Duftdruesen", die unbedingt unbeschaedigt entfernt werden muessen, sonst sind sie ungeniessbar. Das subkutane Fett muss auch weg. Wenn man's richtig macht, schmecken sie aehnlich wie Wildhase. Man kann auch alle gaengigen Hasenrezepte mit ihnen kochen.
Ich zerteile sie gerne in sechs Teile. Die werden scharf angebraten, mit Sherry abgeloescht, mit Bruehe angegossen und geschmort. Das Fleisch aus dem Topf nehmen und mit etwas Mascarpone ein Sahnesoesschen aus dem Bratensaft machen und fertig.
Die meisten jagen Waschbaeren mit der Schrotflinte. Ich mag das nicht, aus zwei Gruenden. Erstens kaut man auf dem Schrot rum und zweitens ist die Schlachtung eine Sauerei. Bei Kleinviech (Eichhoernchen, Hasen, Waschbaeren, Nutria, etc.) nehm ich eine sehr praezise .22 (Anschuetz) und ziele hinters Ohr. So bleiben die Innereien unversehrt, was das Zerlegen sehr viel angenehmer macht, und Fleisch wird auch keines verschwendet. Man schiesst halt deutlich weniger, weil man auf Schuesse, die sich nicht perfekt anbieten, verzichtet. Stoert mich nicht.
Wer's genau wissen will, als Munition verwende ich Aguila 40 grain subsonic. Einfache Blei round nose, keine Hohlspitzen, Voll- oder Teilmantel, das brauchts nicht. Subsonic heisst, die Kugel fliegt langsamer als der Schall. Das ist immer noch mehr als genug Energie, aber speziel KK Geschosse sind praeziser im subsonic Bereich, ausserdem mach ich gerne sowenig Laerm wie moeglich, und die subsonics sind leise.
Hirsche jage ich mittlerweile praktisch ausschliesslich mit dem Bogen. Ist fuer mich spannender und fuer die Tiere weniger stressig. Ausserdem gibts keinen Fleischverlust und keine Bleibelastung. Wer jagt, weiss ja, wieviel "zerschossenes" Fleisch bei der Kugeljagd weggeschnitten wird. Hat man beim Pfeil alles nicht.
Gruss, Hogy