Beiträge von Heiner Hanenkamp

    Der Sinn der "Optionalität" erschließt sich mir nicht so ganz. Entweder macht man das verbindlich für alle oder man lässt es.


    Und irgendwie ist die ganze Prüfung sowieso ein Witz geworden. Was soll die noch? Wenn man die Anforderungen so herunter schraubt bis auf einen rudimentären Rest, den sich jeder mit einem IQ oberhalb der Schwachsinnsgrenze genauso gut selbst aneignen kann per Internet und diverser anderer Quellen, dann kann man sich im Grunde das ganze Gedöns auch gleich sparen. Die gesetzlichen Regelungen in die Hand drücken und/oder ins Net stellen, paar weitere Hinweise dazu und fertig. Spart 'ne Menge Kosten und Aufwand, und das Resultat hinterher dürfte auch nicht schlechter sein als das real existierende.


    Zumal die wirklich wesentlichen Dinge kaum vorkommen im Prüfungsstoff. Hinterher bleibt einem sowieso nichts anderes übrig, als sich erst einmal umfassend schlau zu machen und dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in diverse Scheißetöpfe zu latschen. Denn wenn man herauskommt aus dieser Prüfung, hat man von gar nix einen wirklichen Schimmer. Noch nicht einmal davon, wie man einen Fang schonend anlandet. Es fehlt der Praxisbezug und den lernt man nicht, wenn man bloß ein paar Multiple-Choice-Fragen ankreuzen muss, die man vorher mehr oder weniger auswendig gelernt hat.


    Der erste wirkliche "Lehrer", wenn man nicht gerade einen angelnden Kumpel oder Verwandten an der Hand hat, wird zuverlässig der erste Händler, in dessen Laden man hineingeschneit. Wenn man Glück hat, ist's ein guter Händler, wenn nicht, hat man die teure Arschkarte. Und da wir nicht mehr in den seligen 50er Jahren leben, wo außer ein paar Bambusruten und Gespließten vielleicht noch die ersten schwabbeligen Fiberglasruten in den Auslagen standen und zwei, drei Rollen zur Auswahl, dazu paar Heintz und Mepps, aber sonst nicht viel mehr, ist die Chance nicht eben gering, dass man gleich mehrfach daneben greifen wird als frisch "geprüfter" Novize.


    Also entweder macht man eine richtige Prüfung und einen richtigen Lehrgang, was dann natürlich ordentlich teuer werden, viele abschrecken und eine nicht zu knappe Durchfallerquote nach sich ziehen würde. Was alsdann den Verband eine Menge möglicher Zugänge kostete, die Vereine so einige zahlende Mitglieder und die Händler natürlich Kundschaft - wir sehen also schon, woran das scheitert -, aber andererseits eine erfreuliche Wirkung auf den Befischungsdruck hätte, um auch das Positive daran nicht ganz unter den Tisch fallen zu lassen.


    Oder man kann sich, die andere konsequente Möglichkeit, die rituelle und zumindest partiell in den frühen 60er Jahren steckengebliebene Alibiveranstaltung eigentlich auch gleich schenken. Es wäre denn, man sähe seinen Daseinsgrund darin, gerne lau zu baden.

    Davon kann man ausgehen, dass dann einige durchrasseln würden. Früher kam das auch vor, heute so gut wie gar nicht mehr. Aber eigentlich kann man es sich dann auch gleich ganz schenken.


    Prüfungen gibt's in vielen anderen Ländern nicht, aber man kann nicht behaupten, dass es deshalb in anderen Ländern irgendwie schlechter zuginge. Stattdessen gibt's in manch anderen Ländern was anderes: Jeder kann, aber wer gegen die Regeln verstößt und erwischt wird, der kann sich warm anziehen. Denn das wird's richtig teuer. Finde ich irgendwie ziemlich sympathisch. Vor allem, wenn's mit hinreichenden Kontrollen unterlegt und die Chance hoch genug ist, erwischt zu werden.


    Das würde dann allerdings voraussetzen, dass solche Kontrollen bezahlt werden müssten. Und nach Lage der Dinge kann das unmöglich der allgemeine Steuerzahler sein, sondern eben diejenigen, die solche Kontrollen nötig machen.


    Und fast möchte ich sagen: Das Geld dürfte erheblich besser angelegt sein als jenes, das Jahr für Jahr in allerlei ziemlich nutzlose Besatzmaßnahmen fließt. Die könnte man dann, wie in den USA, bezahlten Profis überlassen, ebenso das Festlegen der Entnahmequoten und sonstiger gewässerspezifischer Bestimmungen und Beschränkungen. Und zwar ausgerichtet allein an der natürlichen Kapazität des jeweiligen Gewässers und an nichts anderem sonst. Auch nicht an den Partikularinteressen irgendeines Vereines.


    Klar, dass in einem dicht besiedelten Land wie dem unserigen ein solches Gewässermangagement restriktiver ausfallen müsste als in Kanada, den USA oder Schweden. Aber davor ist in Deutschland die gesamte Verbands- und Vereinsstruktur. Und haben sich solche Strukturen erst über lange Zeit etabliert, wird man sie so schnell nicht wieder los. Nur hilft ein kecker Blick über den Provinzgartenzaun, um zu sehen, dass auch hier die Welt nicht am deutschen Wesen genesen muss, sondern dass andere Länder ganz andere Regelungen haben und damit keineswegs immer schlechter fahren. Man könnte in dem einen oder anderen Fall sogar was davon lernen.

    Noch nie. Kann aber ganz sicher nix schaden. Wie es auch ganz sicher nicht schaden könnte, wenn die Prüfungen wieder um einen praktischen Teil erweitert würden.


    Denn so, wie es heute läuft, kann man den Stoff ganz einfach auswendig lernen, ohne irgendetwas kapiert zu haben. Eigentlich kann man dann auch gleich auf eine Prüfung verzichten und den Leuten einfach ein Heft mit den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen in die Hand drücken.

    Jedenfalls muss man den bezahlen, denn der Verband möchte auch ein bisschen Geld sehen. Ob man dann tatsächlich hingeht oder den Kram lieber zu Hause lernt, ist zumindest in einigen Ecken der Republik wurscht. Hauptsache, man erscheint zum Prüfungstermin. Und natürlich am ersten Tag des Lehrgangs, um die Kohle zu berappen und das Heft mit den Fragen (und Antworten) in Empfang zu nehmen.


    Zur Beruhigung: Es gibt kaum eine leichtere Prüfung. Dagegen ist der Erwerb des Führerscheins sozusagen nobelpreisverdächtig.

    Ich würde mir darüber nicht so viele Gedanken machen. Die Prüfungen sind supersimpel, der Fragenkatalog, aus dem die Prüfungsfragen genommen werden, liegt vorher fest, die richtigen Anworten gibt's gleich dazu, und die Prüfung selbst ist Multiple choice mit bloßem Ankreuzen. Früher gab's mal einen praktischen Teil, jedenfalls da, wo ich herkomme, aber das ist längst alles weggefallen.


    Da kann nicht viel anbrennen, das bisschen kann man sich in wenigen Wochen auch allein auf dem Sofa reinziehen, wenn man will.

    Ja, ok, wenn's ein Breitbandding werden soll, gehen die 30g in Ordnung. Mehr ist für Barsch auch wirklich nicht sonderlich ersprießlich. Dann gehen eben auch für Zander nur kleinere Baits, damit kann man leben.


    Wenn's denn Breitband sein soll, würde ich was mit medium fast oder maximal fast Taper nehmen, also etwas, das so ungefähr im oberen Drittel nachgibt bei Belastung. Das wäre der beste Kompromiss. Aber keine reine Spitzenaktion, schon gar nicht mit Wabbelspitze.


    Der Rest ist dann eine Frage der Blankqualität. Guter Blank = bessere Empfindlichkeit = (leider) höherer Preis in der Regel. Nicht immer, es gibt auch bei teureren Ruten ziemlich taube Nüsse. Aber so als Faustregel.


    Das mit dem "richtig anfühlen" ist eh das Beste. Gibt Händler, die hinterm Haus einen kleinen Teich haben, wo man es probieren kann. Denn was ein Blank taugt, merkt man eigentlich erst, wenn man ihn probiert für den Zweck, für den er verwendet werden soll. Bei Jigs ist das leider nicht so ganz unkritisch, bei einigen anderen Baits, speziell Hardbaits, eher wurscht. Nix ist schlimmer beim Jiggen als ein tauber Stecken, an dem man nicht viel davon mitkriegt, was unter Wasser passiert.


    Die Aktion selbst ist gar nicht so wichtig. Ich kenne sogar Leute, die am liebsten mit regular Taper jiggen. Wenn der Blank gut ist, geht das durchaus. Vor allem bei kleineren Baits, wo man keinen allzu kräftigen Anschlag setzen muss. Ich persönlich würde aber eher was in Richtung fast Taper verwenden. Ist halt auch ein bissi Ansichtssache.


    Wichtig ist vor allem anderen, dass der Blank möglichst klar und eindeutig überträgt auf die Hand, was der Köder unter Wasser macht. Und dass er kein verwaschenes, dumpfes Ködergefühl produziert. Gibt Ruten, bei denen man mit leichteren Bleiköpfen überhaupt nicht richtig mitkriegt, wenn der Jig den Boden berührt. Bei guten Ruten hingegen spürt man alles, selbst noch das kleinste Zweiglein eines versunkenen Astes. Lohnt sich ganz besonders bei dieser Angeltechnik, ein bisschen mehr auszugeben. Bei manch anderen Techniken kann man Fünfe gerade sein lassen, aber hier nicht.


    Ich kann mich noch mit einigem Schrecken an meine erste Baitcater-Rute erinnern, eine von Illex, die sich Jig & Worm nannte und also extra fürs Jiggen ausgewiesen war. Keineswegs billig, das Ding. Aber dermaßen taub, dass man raten musste, was der Jig so trieb unter Wasser.

    Ja klar, Andal, Abwehrmäuerchen Nummer drei. Wir machen eine Quarantänestation auf.


    Was ich sagen will, sage ich da, wo es mir passt, und fertig. Passt hier ausgezeichnet, denn der ganze "Lockstoff"-und-so-weiter-Kram hat genau damit was zu tun. Ohne Grund gibt's diese Wundermittelchen nämlich nicht.

    Ja klar, bei den bekannten ewig gleichen Schutzmäuerchen auch kein Wunder. Zuverlässig lautet das allererste Schutzmäuerchen: "Immer diese Wiederholungen." Ein Synonym für: "Wir möchten das nicht hören, es klingt so unschön."


    Und ist man da hindurch, kommen als nächstes Russen, Polen und so weiter. Tenor: Andere sind schuld. Darauf kann man getrost das Leben seiner Oma verwetten.

    Das wirklich Erheiternde an all diesen oder ähnlichen Wunderkuren und Wunderködern ist ja:


    Selbst wenn sie wirken - und es gibt in der Tat genügend Fälle, wo es tatsächlich so ist, denn nicht alles ist Unsinn, was auf den Markt kommt. Selbst wenn sie also wirken: Sobald das Mode wird, ist es ganz schnell vorbei mit der Wirkung. Jeder Wunderköder von heute ist die Lusche von morgen, wenn er erst populär wird.


    Also wenn ich Fabrikant wäre, müsste ich das glatt erfinden, wenn's nicht längst so wäre. Das Zauberwort lautet: übermäßiger Befischungsdruck. Und daraus folgt alles weitere.

    Also entweder fischt man Kunstköder; dann ist aber nicht der Geruch das Wesentliche, sondern ganz andere Aspekte.


    Oder man setzt auf den Geruch, aber das ist dann Ansitzangeln. Oder man glaubt, dass die schwimmende Kundschaft aus irgendwelchen Gründen unbedingt Geruch benötigt auch beim Spinnfischen. Dafür gibt's dann solch nützliche Erfindungen wie etwa das Drachkovitch-System.


    Aber da es ja keine ehernen Gesetze gibt beim Angeln und für jede Skurrilität gesorgt ist: Wenn's einem Spaß macht, seine Gummis einzucremen und das die Motivation fördert: Na schön, meinetwegen, warum nicht. Der psychologische Faktor ist ja auch nicht zu unterschätzen. Gibt ja auch Leute, die an die abschreckende Wirkung von Schnurgeräuschen oder die einzig richtige Köderfarbe glauben.


    Allerdings denke ich dazu folgendes: Je mieser die Bedingungen und je schlechter die Bestände, desto mehr hören manche die Flöhe husten und suchen nach allerlei möglichst simplen und am besten käuflichen Auswegen. Denn das kriegt jeder hin. Und da die rührige Angelgeräte-Industrie das natürlich weiß, denn die kennt ja ihre Pappenheimer, wird sie das nach Kräften bedienen und den gewünschten Voodoo-Zauber liefern, je mehr, je lieber.


    Nur die Gewässer werden dadurch nicht besser. Wahlweise bieten sich hier an als populäre Erklärungsmuster: Russen, Polen, böse schwarze Vögelein, aber eben auch Schnurgeräusche oder Gerüche. Ein jeder darf mal raten, daraus ließe sich eine prima Commedy-Show destillieren.


    Aber so viel ist sicher: In den noch halbwegs intakten Gewässern, von denen es immerhin noch ein paar gibt, benötigt man keine Wundertinkturen oder einzig richtige Köderfarben oder lautlose Schnüre, um was zu fangen. Einfach weil man auf solche Schnapsideen gar nicht erst kommt.

    Abbrechen wird sie nicht. Aber ich würde eine solche Rute nicht kaufen, auch nicht zum Zanderfischen. Mir sind Ruten lieber, die sich ein bisschen weiter durchbiegen im oberen Drittel, aber insgesamt ein etwas kräftigere Spitze haben.


    Ich kenne die Rute nicht, aber das klingt mir nicht gerade optimal zum Jiggen. Außerdem sind nur 28g maximales WG ein bisschen arg wenig, wenn Du damit auf Zander jiggen willst.

    Wenn Du die Geduld hast, wirst Du einen erwischen. Aber es wird mühselig werden. Probiere ein bisschen was aus, auch größere Kunstköder - je mehr es abkühlt, desto größer. Ein 25cm langer XL-Twister ist auch für einen hungrigen Hecht in der 60cm-Klasse überhaupt kein Problem. Braucht natürlich eine entsprechende Rute, die solche Gewichte noch gut wirft.


    Und wie oben gesagt: Wenn machbar, nimm vorrangig Tage mit günstigeren Bedingungen wahr (Wind, bedeckter Himmel). Im Herbst wirst Du bessere Karten haben als im Hochsommer, aber die Kundschaft kann dann in allen möglich Tiefen stehen. Dann brauchst Du Köder, die sich bezüglich ihrer Lauftiefe möglichst variabel fischen lassen, am einfachsten Gummi mit verschiedenen Bleiköpfen. Und nicht zu klein wählen, 15cm sind das Minimum, aber mehr ist besser, je kühler es wird.


    In Falle Deines Gewässers würde ich mit fortgeschrittener Jahreszeit auch Ansitz oder Driftfischen mit Köfi probieren. Irgendwelche wählerischen Ressentiments kann man sich nicht leisten unter solch schlechten Bedingungen. Zwei Ruten, falls erlaubt, vom Boot eine (im Rutenhalter) abgelegte mit Köfi und eine Spinnrute zum aktiven Fischen, erhöhen die Chancen.


    Auch in ziemlich platt gefischten Gewässern lässt sich noch was reißen. Aber nur mit hohem Zeitaufwand und einigem systematischen Probieren. Und vor allem: Mach es anders als das Gros.


    Ich habe selbst zwei solche Gewässer, zum Glück aber nicht nur solche. Auch sehr schön gelegen, aber mit ziemlich stark lädierten Beständen. In diesen beiden Gewässern benötigte ich ein paar Jahre, um einigermaßen herauszufinden, wann und wo es sich lohnt, und wann und wo eher nicht. Der Trick besteht darin, die fest gefügten "Selbstverständlichkeiten" alias Glaubensartikel im eigenen Kopf als solche zu erkennen und aufzulösen. Wenn Du mit etwas Abstand konzentriert in Dich reinhörst, wirst Du feststellen, dass es davon so einige gibt.


    Trotzdem würde ich Dir empfehlen, auch nach anderen, besseren Gewässern Ausschau zu halten. Denn auf die Dauer rettet selbst die allerschönste Umgebung nicht vor dem Frust.

    Funktioniert nicht. Vor ein paar Jahren hatte ich mal was bekommen, um es auf Hecht zu testen für einen Händler.


    Ok, sie haben auch darauf gebissen, aber irgendeinen merkbaren Unterschied hat's nicht gemacht. Außer dass alle damit behandelten Gummiköder penetrant stanken. Und Nachläufer gab's auch damit, genauso wie ohne. Hübsche Idee, aber kein relevanter Effekt.

    :) Na ja, an was derart Großes dachte ich nun wieder auch nicht. Das ist wieder was anderes.


    Aber ich hätte nichts dagegen, auch ein solches Gewässer zu haben. Denn ich finde das eine zwar mühsame, aber durchaus spannende Art des Angelns. Immer nur Freiwasser und Wurfmaschine kann auf die Dauer ganz schön nervig werden. Da ist man froh, wenn's auch noch andere gute Möglichkeiten gibt. Zum Glück kenne ich ein paar (gewässerspezifische) Gelegenheiten, die die Angelegenheit erfreulich auflockern zuzeiten, sonst wäre es mir zu fad. Besagtes Krautfeldangeln ist bloß eine davon.


    Nur eines kommt nicht mehr in Frage for a change: Brachsen stippen etc. Das überlasse ich gern anderen. Aber Barsch und Zander schon noch, wenn auch eher unter ferner liefen. Insgesamt finde ich Hecht am interessantesten, das war schon immer so. Jedenfalls dann, wenn man nicht permanent am Rand klebt, um die Schniepel abzustauben, denn dann wird Hecht ganz schnell der ödeste Fisch.


    Und an einem Topgewässer würde es mir wohl auch schnell langweilig werden. Am besten finde ich Gewässer, die es einem nicht leicht machen und einem viele harte Nüsse zu knacken geben. Aber es muss schon noch was drin sein an großen Exemplaren, sonst macht's keinen Spaß. Wenn sie nicht leicht zu fangen sind: Na, um so besser, das hält die Sache spannend und anspruchsvoll.


    Und was man sonst noch tun kann, damit es nicht fade wird? Da habe ich einen prima Tipp, den sicher auch das Gewässer sympathisch finden würde, wenn es das könnte: Aufhören, wenn's am schönsten ist. Ein Guter pro Angeltag genügt, man muss nicht ein halbes Dutzend rauszíehen, auch wenn's möglich wäre an dem Tag. Und am besten zieht man auch den Einen gar nicht raus, sondern gibt ihn dorthin zurück, wo er hingehört. Bei anderen Spezies kann man das etwas lockerer sehen, beim Hecht nicht. Denn das ist diejenige Spezies, die grosso modo am meistens ruiniert wurde durch vollidiotische Entnahmepraktiken.

    Oft richtig, aber nicht immer. Es hängt von der Art "der Stelle" ab. Und davon, ob die Kundschaft vor Ort in Beißstimmung ist oder nicht.


    Das Krautfeld oben hatte ich nicht ohne Grund erwähnt. Gemeint war damit natürlich kein kleines Krautfleckchen am Rand, sondern was ausgedehntes, tiefer liegendes und hoch gewachsenes. Das wäre dann auch eine "Stelle". Und es gibt Gelegenheiten, wo es sich lohnt, dieselbe in Klein-Klein-Arbeit penibel zu beharken Zug um Zug. Das kann dann auch mal ein paar Stunden dauern.


    Eine Möglichkeit zu gewissen Saisonzeiten, wenn die Kundschaft alles andere als beißwillig ist und sonst nix geht. Ziemlich anstrengend, aber manchmal eine der wenigen brauchbaren Chancen. Funktioniert aber nur mit wenigen speziellen Baits, die nicht alle naselang hängen bleiben. Im Wesentlichen: Krautblinker, T-Rigs, Jigs mit Krautschutz und bestimmte (dafür konstruierte) Spinnerbaits. Vor allem auf Muskie eine durchaus gängige Methode. Aber sie funktioniert auch auf Hecht. Natürlich bieten längst nicht alle Gewässer geeignete großflächige "Stellen".


    Aber meistens, das ist schon richtig, ist "Strecke machen" die ergiebigere Methode, egal ob am Rand oder im Freiwasser. Jedenfalls auf Hecht. Dauernder Köderwechsel ohne konkretes Motiv ist meistens Mist. Wer dauernd wechselt, tut's gewöhnlich bloß aus lauter Verunsicherung und flüchtet sich daher in eine Art "Lotterie". Selten effektiv, kostet bloß Zeit.

    Klingt schwer nach einem der vielen platt gefischten deutschen Gewässer. Eigentlich möchte man da nur eines empfehlen: Gewässerwechsel, falls das überhaupt möglich ist.


    Wenn nicht, würde ich es ab September, sobald die Temperaturen ein wenig gefallen sind, noch einmal konzentriert versuchen. Und such Dir am besten Tage aus, wo nicht gerade die Sonne herunter knallt und das Wasser spiegelglatt ist. Denn wenn die Karten sowieso schon schlecht sind mangels brauchbarer Bestände, macht es wenig Sinn, sich unter ungünstigen Bedingungen und bei nur noch weiter reduzierten Chancen eine Verzierung abzubrechen. Das fördert den Frust bloß noch ein Stückchen mehr, und das ist das Letzte, was Du in einer solch eh schon schwierigen Situation gebrauchen kannst.


    Aber einen kleinen Trost gibt es auch: Einige Exemplare überleben trotz aller Abschlagkünstler immer, egal wie gehaust wurde in dem betreffenden Gewässer. Nur sind die nicht leicht zu fangen, sonst hätten sie nicht überlebt. Die Frage ist eben, ob es Dir das wert ist, auf einen einzigen Hecht so lange hinarbeiten zu müssen - freilich eine Lage, die Du mit nicht eben Wenigen teilst. Es gibt inzwischen eine ganze Menge Gewässer, wo ein einziger mickeriger Hecht pro Saison schon ein freudiges Ereignis geworden ist. Wenn Du diesen Aufwand nicht in Kauf nehmen willst bei voraussichtlich ziemlich bescheidenen Resultaten, ist es besser, wenn Du nach ergiebigeren Gewässern in Deiner weiteren Umgebung Ausschau hältst.


    Und falls Du im Laufe dieses Jahres gesehen hast, dass es bestimmte Vorzugsmethoden und Vorzugsköder gibt, die das Gros in Deinem Gewässer so fischt, ist das ein guter Grund, so nicht zu fischen. Das kann sich zum Beispiel auf die Art der (Kunst-) Köder beziehen, aber auch auf deren Größe. Versuche, es möglichst weitgehend anders zu machen. Auch die Angelzeiten können in stark überfischten Gewässern eine erhebliche Rolle spielen. Zu den Stoßzeiten, wo die Meisten gehen, würde ich nicht gehen. Such Dir, wenn möglich, Tage und Zeiten aus, wo wenig los ist. Schönwettertage an Wochenenden oder Feiertage sind sicher nicht die beste Wahl. Und rechne dabei ruhig mit zwei der zuverlässigsten menschlichen Eigenschaften: Herdentrieb und Bequemlichkeit. Alles, was anstrengt, wird gemieden von der Mehrheit. Kannst ja mal darüber nachdenken, was das zum Beispiel in puncto Ködergröße und Ködertypen heißt. Oder in puncto Wetterbedingungen oder Angelzeiten.


    Die goldene Faustregel in solch schwierigen Fällen lautet: Fish different, und zwar in möglichst vielen Aspekten. Damit weiß man zwar noch nicht, was man im konkreten Falle machen muss. Das herauszufinden, bleibt einem nicht erspart. Aber eines weiß man immerhin schon mal: Was man nicht machen sollte. Es geht dabei einfach um folgendes: Alle Faktoren nach Kräften ausschalten, die die sowieso schon bescheidenen Chancen nur noch weiter minimieren könnten. Denn sonst hält man das nicht durch und verplempert bloß viel Zeit. Klingt irgendwie "technisch", aber dahinter steckt nix weiter als die einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung. Übrigens: Auch schlecht zusammengestelltes Gerät kostet Zeit unterm Strich.


    Mit einem schnellen Glücksfang rechne besser nicht. Kommt zwar vor, aber das ist nicht die Regel in arg malträtierten Gewässern. Man kann das aber als eine Herausforderung sehen, als eine harte Nuss oder ein Puzzle, das es zu knacken gilt. Gibt Leute, die das reizvoll finden. Wenn Du zu dieser Sorte gehörst: Ok, dann hast Du gute Voraussetzungen. Wenn nicht: Siehe oben, Gewässerwechsel. In einem Gewässer mit noch halbwegs guten Beständen ist der Fang eines kleineren oder mittleren Hechtes an sich keine große Kunst, sondern ziemlich einfach. Dass es vielerorts nicht mehr so ist, hat seine unerfreulichen Gründe.


    Ach und: Wenn Du einen fängst in besagtem Gewässer, lass in wieder schwimmen. Wird zwar nix Entscheidendes verbessern, denn platt gefischt ist nun mal platt gefischt und wird so schnell nicht wieder anders. Aber jedes Viech, das überlebt, ist immerhin ein kleiner Gewinn. Denn es könnte ja sein, dass sich am Verhalten der deutschen Anglerschaft grosso modo doch noch mal was ändern wird. Allerdings braucht's eine gehörige Portion an rosigem Optimismus, daran zu glauben. Aber wenn Du es schaffst, die lange Durststrecke an dem hier in Frage stehenden Gewässer durchzuhalten, hättest Du ja was von besagtem Optimismus. Gut möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass in Deinem Gewässer auch noch ein paar größere Hechtexemplare schwimmen werden. Doch die sind alt geworden, weil sie clever sind auf ihre Weise und nicht auf jeden hausbackenen Schwindel hereinfallen.


    Kochrezepte nach dem Motto: Man nehme dies und das, kann ich nicht geben, wie Du siehst. Das wäre auch vollkommen blödsinnig, denn was bei mir funktioniert, muss bei Dir noch lange nicht funktionieren. Aber wenn Du wissen willst, was ich als Erstes versuchen würde in Deinem Gewässer, kann ich darauf eine Antwort geben: Ganz sicher nicht Mepps oder weit verbreitete kleinere "Wobbler", sondern einen langsam und einen schneller sinkenden Swimbait aus Weichplastik von mindestens 20cm Länge, die von ihrer Erscheinung der natürlichen Beute in Deinem See möglichst nahe kommen. Jedenfalls dann, wenn das Gewässer nicht stocktrüb ist, sondern etwas Sichtweite gestattet. Andernfalls würde ich Baits wählen, die ordentlich Druck machen - deutlich mehr als ein Mepps 3 oder dergleichen. Und zwar vom Boot, wenn das möglich ist, denn damit verbessern sich die Chancen ganz erheblich. Und zwar nicht bloß in der unmittelbaren Uferzone, sondern vorrangig eher mitten drin. Ein Driftsack zählt da zu den nützlichen Dingen.


    Wenn Du kannst, meide eher die Stellen, wo eh ein jeder seine Köder badet, sondern nutze die ganze Fläche des Gewässers. Vor allem dann, wenn es sich um eine mehr oder weniger strukturlose Badewanne handelt. Guck Dir einfach an, wie die Meisten so fischen. Das Gros klebt jahrein, jahraus immer nur am Rand. Und dort wird folglich alle Jahre wieder am schnellsten und "nachhaltigsten" alles abgeräumt, was irgendwie nach Hecht ausschaut. Solange, bis eines schönen Tages nicht mehr viel übrig ist. Wenn Du dem entkommen kannst per Boot, mach es. Jene besseren Exemplare mit hinreichend schlechter Erfahrung im Leib, die die frischfröhliche, teutonisch-ostgotische Dauerabschlagparty glücklich überlebten, tun es meistens auch.