Beiträge von Heiner Hanenkamp

    Ich würde solche Sachen auch nicht gerade nach Deutschland importieren, wenn ich Abu hieße. Das Gros der Leute lebt hierzulande nicht mehr auf allzu großem Fuß. Da lässt sich doch sehr viel besser der Billigkram aus China verscherbeln, denn der bringt die Masse.


    Außerdem sind die Japaner nicht dämlich. Die machen in vielen Bereichen längst das, was vor Ewigkeiten mal Deutschland machte. Und wenn die Japaner was machen, dann verbessern sie es gleich ein gutes Stückchen obendrein. Die fertigen erstklassiges Angelgerät. Aus Deutschland kommt nichts Gleichwertiges, von wenigen winzig kleinen Klitschen abgesehen.


    Der einzige europäische Angelgeräte-Hersteller, der mit Shimano und Daiwa noch mithalten kann, ist Abu. Und die liefern ihre Spitzenprodukte dorthin, wo es einen Markt dafür gibt. Vornehmlich nach Japan.


    Zudem lässt sich kaum noch übersehen, dass sich der Schwerpunkt der Weltwirtschaft nach Asien verlagern wird. Europa kann froh sein, wenn es nicht allzu viel an Boden verlieren wird. Aber die erste Geige wird es nie wieder spielen, die Zeiten sind vorbei.

    Tja, das machen die anderen beiden Topfirmen auch nicht anders. Ein guter Teil der Topmodelle wird in Europa nicht angeboten und auch nur zum Teil in den USA. Immerhin hat sich da in den letzten Jahren wenigstens ein bisschen was geändert.


    Trotzdem sehen die uns nach wie vor als Kundschaft zweiter Klasse. Man kann das an gewissen Details erkennen. Zum Beispiel wird bei der für den japanischen Markt gemachten Shimano Aldebaran eine Schutztasche mitgeliefert, nicht aber bei der Exportversion Core 50/51. Oder es wird von einer Rolle nur eine einzige Übersetzung für den Export angeboten, während es davon in Japan zwei oder drei Versionen zu kaufen gibt. Oder es fehlen bei den Exportversionen Kugellager in den Griffen, die die entsprechenden Modelle für den japanischen Markt haben. Und so weiter, die nehmen uns nicht so ganz für voll.


    Und bei den Ruten schaut das nicht viel anders aus. Europa ist Schütze Arsch, dann kommt mit einigem Abstand der US-Markt, und der heimische japanische (und asiatische Markt) ist König. Was zum Beispiel Shimano so an Baitcaster-Ruten anbietet in Europa, ist allenfalls zweiklassig. Und das ist noch höflich ausgedrückt. Denen ist der europäische Markt einfach zu mickerig, da verkaufen sie bloß ihre dritte Wahl. Die Topmodelle bieten sie gar nicht erst an. Daiwa ist da nur wenig besser, das Meiste halten die ebenfalls zurück.


    Und wie man sieht: Abu macht es auch so. Die Topware geht nach Japan oder in die USA. Für Europa gibt es den Standardkram, immerhin den. Wenn überhaupt je, kommt die Ware in der Oberklasse allenfalls mit ein paar Jahren Verspätung nach Europa. Aber meistens kommt sie überhaupt nicht oder nur eingeführt durch Kleinimporteure mit entsprechenden Preisen.


    Soviel zum ökonomischen Stellenwert Europas. Nicht gerade oben auf der Hühnerleiter. Und Deutschland erst recht nicht. Deutschland exportiert und erzielt schöne Handelsbilanzüberschüsse. Aber das vor allem deshalb, weil das Lohnniveau schon seit langem abgekoppelt worden ist von der Produktivitätsentwicklung. Und das bedeutet: Die schönen Produktionsüberschüsse werden woanders konsumiert, der durchschnittliche Lohnabhängige in Deutschland hingegen hat nichts davon. Genauer gesagt: Er lebt nicht etwa über, sondern unter seinen Verhältnissen. Das ist der Preis für den (sowieso zweifelhaften) "Ehrentitel" Exportweltmeister.

    Gut, ich hatte das jetzt nicht genau ausgerechnet. Aber Versand, Zoll und Mehrwertsteuer kommen noch obendrauf.


    Im Moment ist der Yen-Kurs unten, weil die japanische Regierung dafür gesorgt hat zwecks Exportförderung. Fragt sich nur, wie lange noch.


    Nichtsdestotrotz überlege ich, ob ich nicht doch wieder ein bisschen Light fischen sollte. Immer nur Bigbaits werfen, kann auch nerven. Schauen wir mal, im Winter werde ich mir das überlegen. Und dann könnte es schon sein, dass ich die Mörrum kaufen werde. Zumal ich eine exzellente, kaum benutzte 3/4oz-Rute dafür noch rumliegen habe, die prima dazu passen würde.


    Ein Klassiker, diese Rolle. Gibt nur ganz wenige Fabrikate, die der Mörrum qualitativ das Wasser reichen können. Und überhaupt muss man sagen: Von den drei Topfirmen bot Abu bislang das deutlich beste Preis-Leistung-Verhältnis. Allerdings schaut es so aus, dass sie mit den neuen Modellen die Preisschraube etwas anziehen werden.

    Genau bekannt ist das noch nicht. Aber ich gebe mal eine liebestötende Schätzung ab :D: Sicherlich nicht unter 400 Euro - ohne Zoll, Versand und Mehrwertsteuer.


    Selbst die blaue Mörrum 1601, die dagegen etwas abfällt, kostet zu Angebotspreisen schon über 300 Euro. Die kriegt man auch hierzulande.


    Der Anschaffungspreis ist hoch. Aber einmal angeschafft, fischt man so was, bis man in Rente geht und noch ein Stückchen länger. Solche Rollen halten ewig bei guter Pflege. Kann man nicht vergleichen mit dem Plaste-und Elaste-Mist, der selbst schon bei teureren Rollen immer mehr in Mode kommt.


    Ähnlich gut sind sonst nur noch die Shimanos aus der (japanischen) Calcutta Conquest-Serie, die auch bis zum jüngsten Tag halten. Aber die kosten ebenfalls eine hübsche Stange Geld, wenn auch nicht ganz soviel in den kleineren Varianten.


    Beide, Mörrum und Calcutta Conquest, sind übrigens Rollen, die es schon ewig lange gibt, länger als bloß ein Jahrzehnt. Perfekte Konstruktionen, die sich kaum mehr verbessern lassen. Kein Vergleich mit der üblichen Durchschnittsware. Die Calcutta Conquest 51, das kleinste Modell der Serie, wirft ebenfalls Leichtgewichte.


    Hier hast Du zwei Links, wo Du Dir eine paar japanische Konstruktionen angucken kannst. Die sind bei der Rollentechnik heute das, was - lang ist's her - Deutschland mal war vor Ewigkeiten. Shimano, Daiwa und auch Abu bieten auf dem japanischen Markt Rollen (und auch Ruten) an, die sie anderswo nicht oder nur in abgespeckter Version anbieten.


    http://www.plat.co.jp


    http://www.japantackle.com

    Vom Multirollen-Flagschiff der Firma Abu, der Mörrum, gibt es demnächst eine technisch noch etwas verbesserte Version für den US-Markt, die Mörrum ZX MAG, in Linkshand- und Rechtshand-Ausführung, sowohl in der 1600er als auch in der 3600er Größe.


    Wer es nicht weiß: Mit der 1600er lassen sich auch Leichtgewichte von 3g noch werfen. Die Konstruktion dieser Rollen ist supersolide, kein Kunststoff, außer an den Griffen. Der Preis ist entsprechend, aber bei diesen Rollen kann man mit Fug und Recht sagen: Die muss man nur einmal im Leben kaufen. Das relativiert den hohen Preis erheblich.


    http://purefishing.jp/products…eur/morrum/Morrum_zx.html

    Übrigens gibt es dazu mehrere wissenschaftliche Untersuchungen. Deren ziemlich plausibles Resultat unterm Strich: Bei hohem Befischungsdruck sind Naturköder besser, bei geringem Befischungsdruck verhält es sich umgekehrt. Ist aber das Gewässer hinreichend groß, gibt es dort zwar Stellen, speziell die Randzone, welche zuverlässig immer starkem Befischungsdruck ausgesetzt sind, jedoch auch solche, wo das kaum oder gar nicht nicht der Fall ist.


    Außerdem ist Kunstköder nicht gleich Kunstköder. Sicher hat man schlechte Karten, wenn man in der Uferzone eines stark befischten Gewässern mit den Ködertypen fischt, die die Mehrheit verwendet. Aber ganz anders schaut die Sache aus, wenn man an solchen Stellen etwa mit einem möglichst naturgetreuen, eher unauffällig gefärbten Swimbait mit eher sparsamer Aktion aus Weichplastik fischt. Darauf fallen sie nämlich auch dann noch herein, wenn sie auf einen Mepps und dergleichen schon lange nicht mehr hereinfallen.


    Wer in stark befischten Gewässern an den "Vorzugsstellen" der großen Mehrheit mit Kunstködern angeln will, sollte sich möglichst genau angucken, was besagte Mehrheit eigentlich so fischt. Um genau das dann nicht zu fischen, sondern etwas, das keinerlei oder jedenfalls nur wenig Ähnlichkeit damit hat in Bezug auf Optik, Laufverhalten und auch Größe. Wenn erst jeder Zweite einen "Real Eel" in der Box hat, wird der ganz schnell eine Lusche werden. Denn die Modeköder von heute sind zuverlässig die Mepps 3 von morgen. Da kann man fast schon die Uhr nach stellen.


    Zum Beispiel sind die Fangergebnisse (auf Hecht) mit Minnows heute lange nicht mehr so überwältigend gut an diversen Gewässern, wie das der Fall war, als hierzulande noch kaum einer wusste, was ein Minnow überhaupt ist. Dazwischen liegen etliche Jahre, jetzt sind das bloß noch Durchschnittsköder. Man könnte hier wie in anderen Fällen auch dieses Zitat bringen: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben."


    Und besonders anfällig gegen Überfischung sind Hardbaits. Man muss nur einmal gesehen haben, wie an stark befischten Stellen selbst schon kleinere Viecher einem solchen Bait folgen, ihn kurz mit der Schnauze antippen, um die Konsistenz zu prüfen, und dann in aller Seelenruhe abdrehen, weil sie sich eben nicht mehr vergackeiern lassen von dem Schwindel, der ihnen täglich um die Ohren fliegt.


    Ganz so dämlich, wie Manche glauben, sind die Viecher nämlich nicht. Diejenigen, die den üblichen Abschlagorgien entgingen, sind durchaus clever - je höher der Befischungsdruck, desto mehr. Solche durch allerlei schlechte Erfahrungen gewitzten Exemplare mit Kunstködern zu fangen, ist nicht leicht. Es geht zwar, aber dazu muss man einiges anders machen als der Rest der Veranstaltung, nicht bloß in Bezug auf die Köderwahl. Und bisweilen wird man sich dann wundern, was auch an stark befischten Stellen stehen kann an Großen und sogar Kapitalen, von denen jene, die den immer gleichen Stiefel herunter fischen, gar nicht mitkriegen, dass sie da überhaupt stehen. Denn die fallen eben nicht mehr herein auf das, was ihnen täglich präsentiert wird.


    Gibt ein Gewässer, wo ich jahrelang immer wieder an einer gewissen Stelle fischte, ohne auch nur einen blassen Schimmer davon zu haben, dass da zuzeiten immer mal wieder ein Kapitaler steht. Der Zufall machte es, um der Wahrheit die Ehre zu geben, dass ich es eines Tages schnallte. Und danach wurde auch ziemlich bald klar, warum die sich dort hinstellen, sogar unter hohem Befischungsdruck. Nur kann man da alles vergessen, was man so für richtig hielt bis dahin. Mit den gewässerüblichen 08/15-Methoden kriegt man sie nicht, das ist völlig chancenlos. Denn die kennen sie alle auswendig. Aber wenn man kapiert hat, wie (und wann) man sie kriegen kann, dauert der Angeltag keine drei Würfe. Und dennoch kriegt man dann einen gehörigen Respekt vor diesen Viechern, denn dämlich sind die weiß Gott nicht. Sonst wären sie auch nicht so alt geworden in einem solchen, für jedermann mit Fischereischein zugänglichen Gewässer samt dem sattsam bekannten, notorischen Quantum an Abschlag- und Tiefkühltruhenexperten anbei.


    Hoher Befischungsdruck macht was mit einem Gewässer. Er verändert es, denn er wird mit der Zeit sozusagen zu einer Eigenschaft des Gewässers selbst. Die Natur passt sich daran an, wie sie es immer getan hat, und zwar schneller, als man denken mag. Auf einen kleinen Tümpel von wenigen Hektar mehrere hundert Angler pro Saison loszulassen, kann gar nicht funktionieren. Ein solches Gewässer ist so hoffnungslos überlastet, Lichtjahre jenseits jeder natürlichen Regenerationskapazität, dass es schon fast zum Gotterbarmen ist. Wie man das überhaupt ignorieren kann mit zwei fest zugekniffenen Augen, das allerdings ist schon ein wahres Meisterwerk an virtuoser Verdrängungskunst.

    Dann will ich auch noch was dazu schreiben, da ich beides gemacht habe, Köfi und Kunstköder. Mit Kunstködern fange ich mehr Hechte in der Meterklasse als früher mit Köfis.


    Allerdings nicht mit irgendwelchen Kunstködern, sondern mit dicken Brocken. Die Größten wiegen über 400g und sind etwa 40cm lang, und unter 30cm hänge ich kaum was dran, wenn ich gezielt auf die Großen aus bin. Ausnahme: Ab November bis zum Saisonende fangen Köfis deutlich besser, wenn's um die großen Viecher geht. Aber in der warmen Jahreszeit sind (große) Kunstköder eindeutig überlegen.


    Am Rand mag das anders sein, jedenfalls in stark befischten Gewässern. In der Uferzone fliegen den Viechern - allerdings stehen da eh meist nur die Kleineren - eben jeden Tag die Kunstköder um die Ohren in vielen Gewässer, denn da angeln nun einmal die Allermeisten. Irgendwann werden's dann halt vorsichtiger, und so kann es durchaus passieren, dass Kunstköder dort schlechter funktionieren. Aber das Freiwasser ist ein ganz anderes Kapitel, denn da werden sie viel weniger beharkt, weil das Gros der Angler immer nur am Rand klebt.


    Andererseits: In kleinen Vereinstümpeln von wenigen Hektar, die gewöhnlich heillos überfischt werden, würde ich wohl auch eher mit Köfis angeln, allerdings nicht Ansitz, sondern Spinnfischen. Aber in einigermaßen guten, größeren Hechtgewässern, wo die Bestände noch nicht vollends platt gemacht worden sind, würde ich Kunstköder (fast) immer vorziehen. Einfach weil die unter solchen Verhältnissen viel mehr bringen über die meiste Zeit der Saison. Und in den verbliebenen Topgewässer - ein paar davon gibt's ja immerhin noch in Deutschland - sowieso.


    Und ansonsten ist das auch davon abhängig, zu welchem Anglertyp man gehört. Manche sitzen halt gern, andere wollen Bewegung. Ist doch nur gut, wenn für jeden gesorgt ist. Ich bin jedenfalls für jeden Ansitzangler dankbar, so kommt man sich nicht in die Quere. Besonders dann nicht, wenn man weg bleibt vom Rand - eh nicht gerade der beste Ort über die meiste Zeit der Saison, um auf Hecht zu angeln, vor allem nicht mit Kunstködern.

    Zitat von walkecaster

    Kurze Frage.
    Das 2013 Modell der Spro Grand Arc Fire Red, hat wer Erfahrungen damit? oder mit dem Vorgängermodell? könnte günstig an die kommen, deswegen frage ich.


    Ich kenne die Rolle nicht. Aber wenn ich deren Schnurkapazität auf dem Datenblatt sehe, kann ich Dir auch so sagen: Für die ganz leichten Sachen schwerlich geeignet, dafür ist die Spule so groß.


    Zum Vergleich: Die Curado 51E kann von einer 14lb-Schnur 70m aufnehmen. Die Spro nimmt von einer Schnur mit 0,29mm Durchmesser (entsprechend etwa 15lb Tragkraft) 130m auf, das entspricht ungefähr dem Doppelten der Schnurkapazität der Curado. BC-Rollen, die für geringe Wurfgewichte von deutlich unter 10g geeignet sind, haben notwendig eine geringe Schnurkapazität, denn sonst wird die Masse der Spule zu groß. Und eine Schnur von 0,29mm ist eh viel zu dick, um damit Baits von wenigen Gramm Gewicht gut werfen zu können; allzu viel dicker als 0,20mm darf die Schnur dabei gar nicht sein. Schon allein, dass 0,29mm Schnurdurchmesser angegeben ist bei der Spezifikation der Spulenkapazität, ist ein deutliches Indiz, dass die Spro nicht für Leichtgewichte konstruiert worden ist.
    Aber welches Mindestgewicht willst Du denn eigentlich noch werfen können? Drei Gramm, fünf Gramm, was stellst Du Dir vor? Davon hängt es nämlich ab, welche Rollen überhaupt in Frage kommt. Denn Rollen, die 5g noch passabel werfen, gibt es in etwas größerer Anzahl als solche, mit denen sich auch 3g noch gut werfen lassen.

    Bei vielen Herstellern beziehen sich die Angaben auf die lineare Tragkraft, und die Angaben sind auch nicht immer so genau, einige wenige Hersteller geben die Knotentragkraft an.


    Bei der Wahl der Schnurtragkraft spielt auch die Rute eine Rolle. Viele, leider nicht alle Hersteller geben Schnurspezifikationen für ihre Ruten, zum Beispiel so was wie 6 - 12 kg oder was in der Art. Denn es nicht gerade angesagt, mit einer 8kg-Schnur an einer Rute zu fischen, die für WGs bis 200g ausgelegt ist, wie es umgekehrt natürlich auch keinen Sinn macht, ein Tau von einer 20kg-Schnur an einer leichten Spinnrute zu fischen.


    An Deiner Rute reicht eine 10kg-Schnur auf jeden Fall aus. Und nimm nicht gerade die billigste.


    Die Durchmesserangaben sind deswegen Humbug, weil die wenigsten Schnüre, von den teuersten Produkten abgesehen, wirklich rund geflochten sind. Und wo misst man dann? Es gibt da keine verbindlichen Vorschriften, und die Hersteller "messen" natürlich da, wo es am dünnsten ist.

    Zitat von Hogy

    Wieso denn nicht? Natuerlich sollte die Schnur direkt am spinner bait befestigt werden, dafuer ist das Design ja ausgelegt. Wirbel bringt doch da gar nichts.


    Weil die kleinen Dinger überbissen werden können von einem Hecht. Passiert zwar nicht immer, aber es passiert. Nun ist da zwar nur ein Einerhaken dran, aber schon mit Trailerhaken sieht es anders aus. Denn solch ein Ding wird ein Viech nicht so schnell mehr los, wenn überhaupt.


    Außerdem spricht hier überhaupt nichts gegen ein Vorfach. Es gibt keinen einzigen plausiblen Grund, irgendetwas zu riskieren. Und das gern verwendete Argument der "Sichtigkeit" fängt spätestens bei Spinnerbaits an, vollkommen lächerlich zu werden. Denn deren Konstruktion besteht zu einem guten Teil bekanntlich aus Draht. Ich glaube eigentlich kaum, dass irgendein Fisch im bekannten Universum in der Lage ist zu denken: "Aha, da hört jetzt der Draht des Spinnerbaits auf und das Vorfach beginnt."


    Wofür "das Design ausgelegt ist", kann uns vollkommen wurscht sein. Denn die Gewässer hierzulande sind nun einmal nicht die Südstaaten-Bayous ohne Hechtbestand. Und das allein zählt, alles andere ist zweitrangig. Genauso wenig, wie es zählt, wenn einer sagt: "Mein Minnow und mein kleiner Crankbait laufen aber mit Vorfach nicht so schön." Fein, dann tun sie es eben nicht. Wenn einen das stört, kann man die Dinger ganz einfach nicht fischen, denn ohne Metallvorfach ist das nichts weiter als eine ganz und gar unverantwortliche Schweinerei in unseren Gewässern. Dafür gibt es keine faule Ausrede. Gehörte eigentlich generell verboten und mit Sanktionen belegt, dass es nur so quietscht und raucht bei Zuwiderhandlung.


    Denn spätestens hier hört jeder Spaß auf, das ist nichts weiter als bewusste Inkaufnahme von jämmerlich verludernden Viechern. Und es gibt keinen einzigen Grund, das aus falsch verstandener Kumpanei in verbaler Watte zu verpacken, damit gewisse Herrschaften sich bloß nicht "beleidigt" fühlen. Interessiert hier nicht, denn die gleichen Sensibelchen finden nichts dabei, wenn ein paar Hechte mit einem Bait samt Drillingen im Maul verrecken müssen. Die sind nicht "unsere Kumpel", die schaden uns allen aus vollkommen inakzeptablen Gründen.


    Und an dieser Stelle muss man einmal die "konventionellen Angler" in Schutz nehmen, die auf solche Schnapsideen niemals kommen würden. Denn diese Art von Unverantwortlichkeit hängt eng zusammen mit dem Aufkommen der modernen Kunstköder und Methoden, die Manchen zum Selbstzweck werden ohne Rücksicht auf Verluste. Als ob die Machart und der totschicke Lauf des Kunstköders zu diktieren hätten, ob es vielleicht ein Vorfach sein darf oder nicht. Aber dann von C & R daher schwadronieren, da passt allerdings ganz offensichtlich was nicht so recht zusammen. Nicht alles, wo "modern und trendy" draufsteht, ist bloß deshalb irgendeinen Deut besser. Darunter gibt es nämlich auch einige ziemlich faule Eierchen.


    Und bedauerlicher Weise finden sich in manchen Fachmagazinen gewisse Artikel von gewissen Autoren, die genau solcher Denke die Absolution erteilen. Augenzwinkender Tenor stets: Man würde ja gezielt auf Barsch fischen, nicht wahr, und ohne Vorfach überhaupt nur dann, wenn gerade wieder keine Hechtgefahr drohe. Ach so, ja sicherlich, da weiß doch gleich ein jeder rechter Tacklefreak, wie das in Wahrheit so gemeint ist, nicht? Denn, ganz klar, sobald der schicke neue Suspender aus Fernost drankommt, droht ja per definitionem keine Hechtgefahr. Und wie das garantiert hechtsichere FC von 0,22mm Durchmesser so drangebastelt wird per Rapala-Knoten, damit er auch schön läuft, erzählen wir der wissbegierigen Gemeinde gleich noch dazu.

    Nicht "ein Einziger", das steht da überhaupt nicht. Da steht: Wir, und das schließt mich mit ein. Denn auf die Welt gekommen bin auch ich nicht mit der Denkweise, die ich heute habe.


    Ganz im Gegenteil, ich habe früher alles abgeschlagen, so wie alle anderen auch, weil das halt so üblich war. Und zwar ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, denn das gehörte einfach dazu zum ganzen Ritual. Kein Fang ohne den finalen Kill. Und kein Keller ohne Tiefkühltruhe, wer sich eine (oder auch zwei) leisten konnte. Natürlich konnte man das gar nicht alles essen, und am Jahresende wurde dann halt - wie sag ich's mal - aussortiert, was abgelaufen war.


    An meinen ersten Release, obwohl schon lange her, kann ich mich noch gut erinnern. Da kam dieses komische, fast panikartige Gefühl: Es fehlt "irgendwas". Aber nur die ersten drei, vier Male. Danach "fehlte" überhaupt nichts mehr. Im Gegenteil, das war eine Riesenerleichterung, nicht mehr die ganze Verwandschaft und Bekanntschaft nerven zu müssen, um die Viecher irgendwie noch loszuwerden.


    Heute hat man dieses Problem ja nicht mehr an ziemlich vielen Gewässern. Weil: Man kommt gar nicht erst in diese Verlegenheit, dal eh kaum mehr was drin ist. Da ist dann schon ein kaum maßiges Hechtlein pro Saison ein freudiges Ereignis.

    Zitat von rhinefisher

    Alles Andere ist Kaputt - und das hat nix mit der Anzahl der Drillinge an meiner Montage zu tun.


    Nein, das hat nicht bloß was mit der Zahl der Drillinge zu tun, das ist nur ein Punkt unter vielen. Sozusagen ein Symptom am Rande, mehr nicht.


    Die "Ostgoten" allerdings sind ein Gerücht, Motto: Andere waren's, nur nicht wir, und man selbst schon gleich gar nicht. Aber ich habe schon eine Menge "Ostgoten" gesehen, deren Wiege ein Stückchen weiter westlich stand. Ein ausgedehnter Spaziergang an der Elbe genügt auch heute noch, um mir das in Erinnerung zu rufen. Und da ich auch nicht vergessen habe, wie ich früher so geangelt habe mangels besseren Wissens - man wächst halt darin auf und denkt daher kaum je darüber nach -, darf ich sagen: Auch ich war einmal ein Ostgote.


    Übrigens: Für die Holländer sind wir die Ostgoten. Und auch die Muskie-Kollegen in den USA, die ich irgendwo mal lobend erwähnte, waren früher einmal Ostgoten. Und zwar so lange, bis einige ihrer wunderbaren Toppgewässer, die man gesehen haben muss, fast vollständig im Arsch waren. Erst danach fing das Umdenken an, nicht etwa vorher. So läuft das halt, erst wenn die Kacke schon am Dampfen ist, bequemt man sich. Aber vorher finden sich in schöner Regelmäßigkeit noch hunderttausend Ausflüchte und allerlei böse Butzemänner. Bloß nix ändern müssen, denn das könnte ja anstrengend sein, das ist leider allzu menschlich.


    Indessen genügt schon eine Hand voll versierter Hechtangler, die alles abschlagen, um einen 20ha-See binnen weniger Jahre auf den sattsam bekannten Hund zu bringen. Und was so aus Gewässern werden kann, die für den allgemeinen Angelverkehr freigegeben wurden von einem ausgesprochen liberalen - aber vielleicht allzu liberalen - Senat, dafür habe ich hier in meiner Nähe ein paar wirklich anschauliche Beispiele. Nur waren das nicht die "Ostgoten" oder vielleicht illegal zugeflogene böse schwarze Vögelein, sondern wir selbst. Aber bevor das nicht realisiert wird, kann es auch keine wirksamen Veränderungen geben.


    Ich meine: Ich weiß ja, wovon ich da rede. Denn ich muss bloß ein bisschen in meiner eigenen Birne zurückgehen in der Zeit und dann höre ich mich wieder sagen: "Was machen denn schon die paar Viecher, die ich hier raushole oder verangle, das kann der See doch locker ab!"


    Ganz recht, lieber Heiner, das hast du wirklich schön gesagt, bestimmt kann er das. - Blöd nur, wenn ein paar hundert Andere genau das gleiche denken. Denn dann tritt ein, wofür die Mathematik das Summenzeichen parat hat.


    Aber lauschen wir noch einmal kurz hinein in die besagte Birne, und schon hören wir: "Aber wenn ich's nicht mache, dann tut's doch eh ein Anderer!" Genau, und darum bleibt es, wie es ist, denn alle paar hundert Anderen denken wiederum exakt das gleiche.


    Soviel zu den "Ostgoten".

    Aber nur dann, wenn man Wert darauf legt, unbedingt jedes Viech haken zu müssen. Die Abhakprozedur geht mit Einerhaken wesentlich einfacher, schneller und schonender. Und das ist der Grund, warum Drillinge an Köfis in Holland verboten sind in einigen Bezirken. Ich finde das gut und hätte wenig dagegen einzuwenden, wenn ähnliche Prinzipien auch auf gewisse Kunstköder angewandt würden.


    Das hat nix mit Moral zu tun, sondern schlicht und einfach damit, dass ich es langsam leid bin, die in Grund und Boden gefischten Gewässer in meiner unmittelbaren Umgebung zu sehen. Dem kann ich nur noch ausweichen durch Mitgliedschaft in einem relativ kleinen Verein mit einer ganzen Reihe von Gewässern, der teuer genug ist, um gewisse Herrschaften von vorn herein abzuschrecken. Und von mir aus könnte er ruhig noch teurer sein, das wäre mir die Sache wert.


    Das wird sowieso die Zukunft des Angelns in Deutschland werden, wenn sich nichts ändert an der vollidiotischen Stückzahl-Mentalität, die von keiner Rücksichtnahme auf die mehr oder weniger begrenzten Kapazitäten eines gegebenen Gewässers getrübt ist. Dann wird die Angelegenheit sich eben zunehmend über den Preis regeln nach dem bekannten Marktgesetz, wonach ein knappes Angebot bei hoher Nachfrage entsprechend hohe Preise nach sich zieht. Es sollte sich keiner wundern, wenn sich der Karren mehr und mehr in diese Richtung bewegt.


    Wie viel ist ein noch nicht kaputt gefischtes, größeres Gewässer in der näheren Umgebung eigentlich so wert, speziell in Ballungsgebieten? - Nun, ich kenne Leute, die bereit sind, dafür 2000 Euro im Jahr hinzublättern. Gegengerechnet auf gewisse Spritkosten, die in Zukunft mit Sicherheit nicht gerade geringer werden dürften, ist das so schauderhaft viel nicht. Und ich könnte mir vorstellen, dass in einigen Ecken der Republik die öffentliche Hand, notorisch knapp bei Kasse, auf kurz oder lang auf die Idee kommen könnte, dass man auch aus öffentlichen Gewässern ein hübschen Betrag herausholen kann. Noch läuft das fast für lau in vielen Ecken. Aber wohlmöglich nicht mehr ewig lange.


    Denn wenn sich der Trend zu leer gefischten Gewässern fortsetzt, wird irgendeine Regelung nötig werden, um den Befischungsdruck angemessener zu reduzieren. Die einfachste und naheliegende Methode ist die, das über den Preis zu machen. Denn das ist nun einmal das übliche Verfahren in unserer Gesellschaft, um solche Dinge in den Griff zu kriegen. Nicht gerade schön, aber wirksam. Mir persönlich wäre es lieber, wenn es anders ginge. Aber daran noch zu glauben, dazu gehört schon eine gehörige Portion optimistischer Blauäugigkeit. Mein eigener Vorrat an Blauäugigkeit neigt sich allerdings langsam dem Ende entgegen.

    Auch nicht unbedingt. Wenn Du nämlich weit unter 10g werfen willst, sagen wir bis etwa 5g oder noch etwas weniger, und nach oben hin nicht viel mehr als besagte 10g, dann ist auch die Curado 201 G7 nicht die richtige Wahl.


    Dann solltest Du eine andere Rolle aus der Curado-Serie wählen, nämlich die Curado 51E. Denn die ist für die leichten Sachen gemacht. Die Curado 201 G7 ist was für Ruten in der 1oz-Klasse oder ein bisschen darüber.


    Und zur Rute gibt es auch noch einiges zu sagen. Willst Du tatsächlich nicht mehr als 10g werfen und auch noch einiges darunter, dann brauchst Du eine mit ca. 1/2oz (14g) Maximal-WG. Nicht viel mehr. Und davon gibt es nicht sehr viele. Die es gibt, kosten ebenfalls über 100 Euro.


    Eine der günstigsten Ruten von dieser Sorte ist die Tailwalk Del Sol C632ML. Die ist rund 1,90m lang, spezifiziert für 3,5 bis 14g WG und hat einen fast Taper. Damit kann man auch Popper und Stickbaits gut führen. Diese Rute ist zweiteilig und daher auch gut zu transportieren.


    Gibt's hier: http://www.nippon-tackle.de.


    Das wäre dann eine Kombination, von der man sagen kann: Ok für den Zweck. Für weniger kriegst Du nichts Brauchbares. Als Schnur kommt eine qualitativ gute Mono mit ungefähr 4,5kg (10lb) Tragkraft und geringer Dehnung in Frage. Nicht dicker, denn das macht das Werfen mit leichten Baits nur schwerer. Gute Schnüre gibt es auch bei obigem Shop. Ruf ihn an und frag ihn.


    Für die ersten Versuche nimm einen Stickbait oder Popper in der 10g-Klasse. Nicht viel weniger, denn das kriegst Du nicht hin am Anfang. Und es ist gut, anfangs eine billige Mono aufzuspulen. Denn Du musst damt rechnen, dass es Perücken und Schnurverlust geben wird in den ersten Tagen. Die bessere Schnur kannst Du später aufspulen, wenn Du einigermaßen sicher geworden bist, aber das wird ein paar Wochen dauern.


    Spule die Rolle nicht randvoll mit Schnur, 3mm bis zum Spulenrand mindestens stehen lassen. Wenn Du einen kennst, der mit Baitcastern fischt, wird es ganz sicher nicht schaden, den mitzunehmen beim ersten Versuch. Weite ist nicht wichtig am Anfang. Wenn Du zunächst nur ein paar Meter weit wirfst, ist das völlig ok. Weite kommt später von allein, erst einmal musst Du den richtigen Bewegungsablauf lernen, der anders ist als bei Stationärgerät.


    Und wie oben schon gesagt: Dadurch, dass Du in der Light-Klasse anfängst, machst Du Dir die Angelegenheit nicht gerade leichter. Es ist möglich, so anzufangen, aber mach Dich gleich auf ein paar frustrierende Tage gefasst. Ohne Lehrgeld und ein paar Rollenfüllungen heillos vertüddelter Schnur geht das jedenfalls nicht ab. Also kauf Dir am besten gleich eine größere Menge an 0,22mm Billigschnur zum Versauen, diese Zusatzkosten sind unvermeidlich. Es wäre denn, Du wärest das geborene Naturtalent. Wenn Du die ersten Male losziehst, nimm am besten eine Schere und Ersatzschnur mit für alle Fälle.


    Nur damit Du gleich weißt, worauf Du Dich da einlässt. Man kann das auf diese Weise durchaus lernen, aber das ist die harte Tour, und die kostet Schnur und Nerven und Ausdauer. Wenn Du ein paar Wochen durchhältst, bist Du über den Berg. Und dann wirst Du nie wieder das Bedürfnis verspüren, so was wie Popper und Stickbaits mit Stationärgerät fischen zu wollen. Aber vorher gibt es ein wenig Trouble, unvermeidlich.


    Noch eine kleine Idee besser als die Curado 51E ist die Chronarch 51E, die nicht Unsummen mehr kostet. Käme für Dich vielleicht auch noch in Betracht. Will man noch bessere Qualität, gibt's bei Shimano in Gestalt der Core 51 MG7 allerdings einen preislichen Quantensprung in den Bereich jenseits von 300 Euro.

    Zitat von walkecaster

    Ne Gute Spinncombo hab ich ja mit ner kleine RedArc 10100, wollte nur alles gerne mal umstellen und mit ner Baitcaster angeln. Eine kleine Rute um auch gut mit einer Hand auszuwerfen und einfach jede kleine Stelle abzufischen.


    Gut, man kann das machen, wenn man sich darüber im klaren ist, dass man sich damit den Einstieg in die Baitcasterei nicht gerade leichter macht.


    Also noch einmal von vorn. 10g, sagtest Du, hätte der schwerste Bait, den Du werfen willst. Ist das richtig so? - Und wenn das der schwerste Bait ist, was wiegt dann der leichteste, den Du noch werfen willst? Ohne präzise, klare Antworten auf diese Fragen kann man keinen vernünftigen Ratschlag geben.


    Außerdem kann man schon auf einen Blick sehen, dass da jede Menge Plastik verbaut worden ist. Auch nicht gut; solch eine Rolle kann gar nicht präzise werfen.


    Aber eines kann ich Dir auch so schon sagen: Eine Rolle für 54,99 Öcken kannst Du dafür gleich vergessen. Das wird teurer werden, und zwar nicht bloß ein bisschen. Schon allein an der Schnurkapazität der von Dir ins Auge gefassten Rolle kann man übrigens unschwer erkennen, dass die für alles Mögliche geeignet sein mag oder auch nicht, aber ganz bestimmt nicht dafür, um damit Baits im Light-Bereich zu werfen. Das kann damit gar nicht funktionieren, allein die Spule ist mit Sicherheit viel zu schwer.


    Außerdem kann man schon auf einen Blick sehen, dass da jede Menge Plastik verbaut wurde. Auch nicht gut, so was funktioniert nicht präzise. Aber mehr kriegt man eben nicht für 55 Euro. Und was man dafür kriegt, reicht schlicht nicht aus. Finger weg davon, das ist das Einzige, was man da guten Gewissens empfehlen kann. Die brauchbaren, soliden Sachen fangen bei Baitcaster-Rollen in der Curado-Klasse an. Und die kostet über 100 Euro. Darunter gibt's auch von Shimano nur noch Plaste-und-Elaste-Murks. Das Geld dafür kann man sich besser sparen.

    Das war auch vernünftig so. Am besten funktioniert die Lernphase mit gut fliegenden Baits, die so zwischen etwa 15 bis etwas über 20g wiegen. Dafür ist eine Rute mit spezifizierten 28g Maximal-WG (meistens werfen die Ruten die 28g aber nicht mehr optimal) genau richtig. Da gibt's reichlich Auswahl, auch günstige. Und auch an die Rolle wird dabei noch keine allzu hohe Anforderung gestellt; da geht dann relativ viel, wenn auch nicht alles.


    Außerdem ergeben 28g (entsprechend 1oz) Maximal-WG eine gute Universalcombo, mit der man auf alles Mögliche fischen kann - wenn man mal von Wallern und Riesenhechten absieht. Und wenn man in der Lernphase ist, dann ist es gut, wenn's breitbandig geht. Denn dann macht es auch Spaß, weil man währenddessen einiges fangen kann.


    Kann man allen Anfängern nur empfehlen: Eine Baitcaster-Combo mit 1oz WG, Rutenlänge irgendwo um die 1,90m, nicht viel länger, nicht viel kürzer, und, zum Beispiel, eine Rolle wie die Shimano Curado 201 G7 ergibt eine wirklich gute Combo für den Einstieg. Dazu ein paar Minnows um die 15g WG und vielleicht noch ein paar exzellent werfbare kleine Jerkbaits a la Salmo Slider, das genügt für die ersten Wochen. Und wenn ich einen gut gemeinten Rat geben darf: Finger weg von Billigrollen, das lohnt nicht. Man zahlt am Ende doppelt, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Baitcaster-Rollen sind bei vergleichbarer Qualität deutlich teurer als Stationärrollen, das bitte im Kopf behalten.


    Und man macht nichts falsch, wenn man sich beim Kauf an die "großen Drei" hält: Abu, Shimano, Daiwa. Alles andere ist riskant, denn als Anfänger hat man keinerlei Kritereien, um den Mist vom Brauchbaren zu trennen, weil man gar nicht weiß, worauf es ankommt. Aber auch von besagten großen Drei gibt es Mist. Über 100 Euro ausgeben, dann ist man im sicheren Bereich. Bei Shimano ist die Curado-Serie diejenige, von der man sicher sein kann, dass man eine Rolle aus dieser Serie für eine ganze Weile fischen wird. Darunter beginnt ganz schnell die Schrottecke. Noch ein bisschen besser ist die Chronarch-Serie. Wenn man die paar Euro mehr übrig hat, lohnt sich das. Aber mehr muss nicht sein, schon gar nicht am Anfang.


    Für eine gut und lange brauchbare BC-Combo in der 1oz-Klasse muss man, Schnur inklusive, in etwa 300 Euro ansetzen. Geht man allzu viel weiter nach unten, steigt die Chance exponentiell, dass man Mist kauft. Aber jeder Zwanziger, den man noch oben drauf packt, ist gut angelegt. Gerade den Jugendlichen hier ins sprichwörtliche Stammbuch geschrieben. Wenn die Kohle dafür nicht reicht, ist es erheblich besser, ein paar Monate zu sparen, als den erstbesten Billigkram zu kaufen, der genau darum existiert, damit ihr zweimal kauft und bezahlt am Ende. Deswegen schaut der auch so schön bunt aus, denn das übertüncht wirksam eine allenfalls magere Qualität.


    Die Ruten einer bekannten und teuren japanischen Topmarke hingegen - kaum eine Rute unter 400 Euro ohne Zoll, Versand und Mehrwertsteuer - sehen, das nur mal so nebenbei angemerkt, ziemlich unscheinbar aus. Nix ist's da mit vielen, vielen bunten Smarties und barockem Zierat. Die kann man auch schon mal zum Pinkeln gehen hinterm nächsten Busch kurz liegen lassen, ohne dass sie gleich geklaut würden. Stattdessen gehören sie qualitativ zum Besten, was es gibt. Auf den kunterbunten Gunstgewerbe-"Look" kommt es nämlich nicht an, der ist das Allerletzte, was zählt. Eher ist der ein Anlass, genauer hinzugucken. Denn wer auffällig viel Farbe und anderen nutzlosen Schnickschnack draufkleistert, will häufig von was anderem ablenken. Wirklich erstklassige Produkte haben derlei Mimikry gar nicht nötig, die sehen in der Regel klassisch schlicht, solide und funktional aus, ohne allzu viel gedrechselten Pipifax anbei. Ausnahmen bestätigen auch hier bloß die Regel, aber ab einer gewissen, vollkommen sinnbefreiten Super-Ober-Preisklasse geht's dann auch wieder munter los mit einem gruseligen Barockdesign, diesmal allerdings für den protzig-schlechten Neureichen-Geschmack.

    Dann ist aber nicht 10g das Maximal-WG, sondern mehr.


    Bei Baitcaster-Gerät kannst Du es Dir nicht erlauben, die Rute schwerer als nötig auszulegen. Das muss optimal passen, vor allem bei Leichtgewichten, sonst brichst Du Dir eine Verzierung ab und wirst den Plunder bald wieder in die Ecke werfen, weil es nicht richtig funktioniert.


    Es kommt nicht darauf an, was Du am meisten fischt, sondern einzig und allein darauf, welche Wurfgewichte und welche Ködertypen Du verarzten willst mit der Combo. Wenn da was nicht stimmt, ergibt das Murks. Das ist schon bei üblichem Stationärgerät so, aber noch viel mehr gilt das für Baitcaster-Gerät.


    Ich würde Dir wirklich raten, erst einmal die Finger davon zu lassen und gutes Stationärgerät zu kaufen. Wenn Du Stickbaits und Popper bis 10g fischen willst und vielleicht noch Minnos und kleine Jerkbaits, ist eine kurze, schnelle Spinnrute von etwa 1,80m Länge und einem Maximal-WG von handelsüblichen 14g ok. Dazu eine möglichst leichte Stationärrolle und fertig. Damit kann man so was prima fischen.

    Da hast Du recht. Eine Rute mit 7-28g WG ist vollkommen ungeeignet, wenn das maximale WG nur 10g beträgt. Viel zu schwer.


    Und wenn man noch nie mit einer Baitcaster geworfen hat, ist es auch nicht gerade das Beste, im Lightbereich anzufangen. Man kann das zwar machen, und es gibt Leute, die das so gemacht haben. Aber dann muss man sich auf eine deutlich erschwerte Lernphase einstellen.


    Immerhin sind Popper und Stickbaits recht gut zu werfende Baittypen, was die Angelegenheit etwas erleichtert. Aber offen gesagt: Ich würde das nicht so machen.


    Besser und billiger fährst Du mit einer kurzen Spinnrute mit extra fast Taper (schnelle Spitzenaktion) und nicht viel mehr als 1,80m Länge und einer leichten Rolle, sowas wie eine 1000er Rarenium zum Beispiel.

    Ok, Stickbaits und Popper kann man schon mal ganz gut kombinieren.. Aber was meinst Du mit "Wobbler"? Crankbaits, Vibration Baits, Minnows, Jerkbaits?


    Bis 10g nach oben, ok. Aber wie viel nach unten? An der maximalen WG-Angabe ist schon ersichtlich, dass wahrscheinlich nur ganz wenige BC-Rollen überhaupt in Frage kommen werden, aber bestimmt nicht irgendeine.


    Aber was ist das Minimalgewicht, das Du noch zu werfen gedenkst? Denn das ist entscheidend dafür, welche Rolle man Dir empfehlen soll.