Wenn Du das nicht machst, besteht schon beim Wurf die Gefahr, dass der Snap aus der Öse rutscht. Und dann können solche Malheurs passieren, wie Du sie erlebt hast. Genau genommen sind solch kleine Spinnerbaits wie der Super Eruption auch nicht wirklich hechtgerecht. Schon ein agiler 80er kann einen solchen Spinnerbait ziemlich zerfleddern, wenn man Pech hat.
Viel besser und robuster sind Muskie-Spinnnerbaits, doch dafür benötigt man dann eben auch spezielles Gerät, sonst hat man nicht viel Freude daran. Als Rollen kommen dafür nur rigide konstruierte Multis mit niedriger Übersetzung in Frage, etwa die Abu Toro Winch oder die Daiwa Pluton 200HL, ausgestattet mit Power Handle. Solche Baits in denn größeren Versionen dauerhaft mit üblichem Stationärgerät zu fischen, ist ein ziemlich sicheres Rezept, um sich eine chronische Sehnenscheidenentzündung zu fangen. Macht keiner, der noch alle Tassen im Schrank hat. Denn das ist ungefähr so, als würde man versuchen, mit dem Fahrrad im dritten Gang einen Berg hinauf zu fahren. Aber solche Baits kannst Du Dir für später aufsparen, die laufen Dir nicht weg.
Schon eher hechttauglich ist der Illex Crusher (nicht Giant Crusher), der würde gerade noch gehen an Deiner Rute, denn er bringt nur 35g auf die Waage und macht, da mit länglichen und noch nicht allzu großen Willow Leaf Blades ausgestattet, nicht übermäßig viel Druck. Allerdings hat auch der leider eine offen Öse, ist jedoch von der Drahtkonstruktion rigider als der Super Eruption und obendrein deutlich größer. Aber so was und auch den immer noch relativ kleinen "Giant" Crusher kann man noch ganz gut an Stationärgerät verarzten, wenn's denn unbedingt sein muss. Zumal der Giant Crusher konstruktiv bedingt nicht zu jenen Spinnerbaits gehört, wo das Verheddern im Vorfach beim Wurf ein Problem ist.
Spinnerbaits sind keine Köder für jeden Tag und für jede x-beliebige Situation. Aber wenn man erst einmal kapiert hat, wann und wo diese Dinger gehen (und wann und wo nicht), kann man damit Sternstunden erleben. Auch und gerade auch auf Kapitale, dann allerdings in den entsprechenden Formaten. Kleiner Hinweis: Richtig dimensioniert sind diese Dinger ausgezeichnet geeignet, um damit in größeren Tiefen jenseits von 5m zu fischen. Und richtig dimensioniert, haben die keineswegs schlechte Wurfeigenschaften, wie manche glauben, sondern lassen sich bequem auf größere Weiten bringen, mehr als bloß 30m. Viel besser geeignet als zum Beispiel Crankbaits, um damit manuell (und nicht geschleppt) in größeren Tiefen im Freiwasser zu fischen.
Allerdings nur dann, wenn man geeignetes Gerät hat, sonst hält man das nicht durch über mehrere Stunden. Wirklich optimale Ruten für die großformatigen Spinnerbaits gibt's nur in den USA. Und das sind durch die Bank Ruten, die für Mulltirollen ausgelegt sind. Außerdem sind sie, jedenfalls für Triggergriff-Ruten, ziemlich lang, mindestens 2,40m. Und einteilig, denn Steckruten sind im schweren Bereich nicht üblich und werden allenfalls als Notbehelf verwendet, wenn's aus Transportgründen gar nicht anders geht.
Für viele deutsche Angler sicherlich ausgesprochen merkwürdig und exotisch. Aber es gibt gute Gründe, warum das so ist. Die langjährige Erfahrung mit solcher Art des Angelns findet sich nämlich nicht hierzulande, sondern überm großen Teich. Idioten sind die drüben aber nun nicht gerade, denn überwiegend stammen die modernen Kunstköder-Techniken von dort, so gut wie nichts davon indessen aus Deutschland. Ein bisschen weltoffenere Bescheidenheit und Anerkennung des Erfindungsreichtums anderer wäre da vielleicht die irgendwie angemessenere Haltung, denn anderer Herren Länder haben auch schöne Kinder und zum guten Teil sogar schönere. Der Nabel der Angelwelt ist Deutschland jedenfalls nicht, und das hohe Ross aus eigener Einbildung ist in Wahrheit bloß ein lernresistenter Provinzesel. Kommt da draußen in der weiten Welt nicht besonders gut, nicht mal im eng benachbarten Holland.