Beiträge von Heiner Hanenkamp

    Zitat von Taxler

    Wir schreien doch regelrecht nach Reglementierung ...!


    ... und somit bekommt bei uns jeder das, was er verdient 8)


    Ja, das hat in Deutschland freilich eine lange Tradition. So richtig unangenehm auffallen tut's einem aber erst, wenn man einmal ein paar Jahre im Stück außer Landes war. Denn als erstes entdeckt man dabei, und zwar ziemlich bald, wie viel man selbst davon so in sich hat: Nicht eben wenig. Und kommt man irgendwann zurück nach einer langen Entwöhnungskur, braucht man erst einmal eine ganze Weile, bis man sich an diese ganz besondere folkloristische Eigenart halbwegs wieder gewöhnt hat. So ganz gelingt einem das aber nicht mehr, mit diesem Flash back von einem Kulturschock muss man dann leider leben. Wer einmal lange "draußen" war, wird wissen, was gemeint ist.


    Und eines ist sicher: Wenn's irgendwo auf dieser Welt das gelobte Angelland gibt - Deutschland heißt es jedenfalls nicht.

    Zitat von Lahnfischer

    Einzig zu 100% bißfest und damit waidmännisch ist lediglich Stahl und Titan, auch das hier vom Blinker hochgelobte Hardmono von MB-Fishing ist nicht sicher :!: ;)


    Nein, ist es nicht. Und wenn's noch tausendmal geschrieben wird. Das Zeug ist gut als abriebfeste Schlagschnur an sehr schwerem Gerät. Aber nicht als Vorfach.

    a, wahrscheinlich liegt's daran. Ok, noch mal zum Thema.


    Sicher kann man mit Köfi einen Großen fangen. Wer viel Sitzfleisch hat, für den ist das ok. Und in diesem Falle spricht dafür, dass das Gewässer stocktrüb ist - nicht gerade optimal für Kunstköder. Jedoch: Es gibt Kunstköder, die auch in trüben Gewässern auf Hecht funktionieren. Das sind solche, die viel Druck machen. Und damit meine ich keinen Mepps 3, denn der macht nicht viel Druck.


    Und wenn es gezielt auf Große geht, behaupte ich, dass nichts die aktive Angelei mit Kunstködern oder, in speziellen Fällen, die Angelei mit einem Köfi im Spinnsystem schlägt. Außer in der kalten Jahreszeit. Da kommt außer Ansitz sonst bloß noch Vertikalangeln als noch bessere Methode in Frage. Aber die kostet gewaltig viel an technischem Aufwand und kommt daher nur für Wenige überhaupt in Frage. Für mich kommt sie nicht in Frage, denn weder sind hier die dafür unumgänglichen Motorboote mit allen Schikanen erlaubt, noch hätte ich die Kohle übrig, um mir so was zu kaufen.


    Aber wenn's welche gibt, die sich so was leisten können oder wollen, ist's ja auch ok, nicht? Meine Privatansicht dazu lautet allerdings: Ich finde, im Winter sollte man die Viecher ganz in Ruhe lassen und ihnen einen Pause gönnen. Aber das ist, wie gesagt, meine Privatmeinung.


    Der Aufwand technischer Art und auch der Aufwand, Kunstköder sinnvoll einzusetzen, sowie der dazu unbedingt nötige Einsatz von Gehirnschmalz ist zweifellos erheblich größer. Und anstrengender ist es auch. Das muss dann jeder selbst wissen, was ihm lieber ist. Beides ist ok. Aber mit Kunstködern lassen sich Situationen ausnutzen und Dinge machen, die per Ansitz überhaupt nicht möglich sind.


    Ansitz heißt im Wesentlichen: Warten bis einer mehr oder weniger zufällig vorbeischwabbelt. Ausnahme: Angeln mit Segelpose, aber da ist man sehr vom Wind abhängig. Dafür hat man dann viel Zeit, um sich ein bissi auszuruhen und Fünfe gerade sein zu lassen. Das hat auch was. Und wenn die Pose endlich ins Tanzen kommt nach Stunden, ist das auch ein Thrill.


    Spinnfischen ist flexibler und vielfältiger und natürlich auch hektischer unter Umständen. Gibt Leute, die das mögen, ich zum Beispiel. Mit den modernen Methoden haben sich die Möglichkeiten gewaltig verbreitert, wenn man sie sachgerecht einsetzt. Und das nach und nach zu lernen - fertig wird man damit nie - ist doch eine spannende Sache. Finde ich jedenfalls, denn ich mag es, Abwechslung zu haben und Probleme zu lösen. Gibt nichts Befriedigenderes, als wenn man die richtige Lösung für eine ganz bestimmte Situation findet - manchmal durch Zufall, manchmal aber auch nicht. Der Fang selbst ist dann fast schon nicht mehr so wichtig und sozusagen bloß noch der Abschluss. Danach kann man eigentlich einpacken und zufrieden nach Hause gondeln, um den Angeltag Angeltag sein lassen, denn die Wiederholung macht's nicht mehr besser.


    Ist auch schon mal vorgekommen, dass mein Angeltag zehn Minuten dauerte - Devise: einer reicht für heute, auch wenn's kein Meter war, denn übermorgen kommt auch noch ein Tag, und fürs Gewässer und die Bestände ist's eh besser so. Man kann ja stattdessen noch ein bissi übers Wasser schwabbeln und gucken, ob sich was Neues findet fürs nächste Mal. Ob mit oder ohne Echolot, ist Geschmackssache oder gewässerspezifisch, das wäre dann sozusagen der Entspannungspart. Manche Leute spielen eben gerne Schach, andere finden Würfelspiele schöner. Ok in beiden Fällen und kein Grund, sich darüber moralingetränkt auszulassen, denn uneigennützig sind auch die Motive der erklärten Saubermänner niemals.


    Scheiße ist bloß eine Mentalität, die den Hals nie voll genug kriegen kann. Oder die Kühltruhen. Das allerdings gehört jetzt beerdigt, denn dieses Land heißt nicht Kanada oder Schweden, also ist hierzulande auch erheblich mehr an Beschränkungen nötig, am besten freiwilliger Art. Und auch das ist ein wohlverstanden eigennütziger Satz, aber einer mit dem schönen Wörtchen Selbstverantwortung dahinter.

    Die Sache ist doch ganz einfach: Es gibt Zeiten und Gelegenheiten, wo Köfi besser fängt, und ebenso gibt es Zeiten und Gelegenheiten, wo Kunstköder besser fängt.


    Es gibt keinen einzigen Köder und keine einzige Methode im ganzen bewohnten Universum, die immer und unter allen Umständen die beste Wahl sind.


    So weit, so gut. Und dann gibt es noch Leute, die keine Lust auf Ansitz und Köfi haben, und es gibt Leute, die keine Lust auf Kunstköder haben. Und es glbt Leute, die beides machen oder irgendwas dazwischen.


    Fein, und? Wo ist da das Problem?

    Ich habe schon lange aufgehört, mit Naturködern zu fischen. Nicht, weil das nichts bringen würde, sondern weil ich irgendwann einfach genug davon hatte und etwas anderes machen wollte. Außerdem, auch ein Grund, angle ich nicht mehr in der kalten Jahreszeit, und das ist nun einmal die Zeit, wo mit Köfi besser gefangen wird.


    Na, und schließlich: Ich will Bewegung und auch ein bisschen Anstrengung beim Angeln, aber nicht auf dem Hintern sitzen, denn das muss ich schon genug auf dem Job. Aber das ist ein persönlicher Grund. Sicher gibt's, auch aus persönlichen Gründen, ebenso Leute, die gerade das Gegenteil wollen.


    Und warum auch nicht? Jeder so, wie er will. Das ist eben das Gute am Angeln, dass für sehr viele verschiedene Ansätze gesorgt ist. Es gibt da aber kein "besser" oder "schlechter". Insofern sind die neuen Methoden gut, weil sie die Möglichkeiten erheblich erweitert haben. Fangen tun's obendrein, und zwar nicht schlecht. Aber es gibt eben auch Leute, die gar nicht unbedingt des Fangens wegen ans Wasser gehen. Das ist völlig ok. Genauso, wie es völlig ok ist, wenn einer die Speciem-Hunter-Sparte gewählt hat. Oder wenn einer nur mit der Fliegenrute angeln will.


    Wo ist da das Problem?


    Kann schon sein, dass ich in fünf Jahren wieder Lust auf was ganz anderes habe, als auf große Hechte zu angeln. Und dann werde ich mir eben herauspicken, was mir gefällt. Denn der Einzige, der das entscheidet, ist man selbst und sonst niemand.


    Einzige Bedingung dabei: Nichts tun, was Anderen oder den Beständen schadet. Und da gibt es Einiges, worüber sich reden ließe.


    Zum Beispiel mache ich schon seit langem keine Fangphotos mehr, weil ich zurücksetze und nicht will, dass die Prozedur eine Sekunde länger dauert als erforderlich. Denn je länger man da herum fummelt, desto größer die Chance, dass das Viech die Prozedur nicht überleben wird. Das ist längst nachgewiesen. Aber das wäre ja genau das, was man nicht will, wenn man zurücksetzt. Wenn schon, dann konsequent. Und ist man erst einmal so weit, kommt auch die Hakenbestückung und die Baitfrage ins Visier. Denn es gibt Methoden und Baits, die schädlicher sind, und es gibt solche, die es nicht oder weniger sind.


    Und so weiter. Solche Themen finde ich erheblich ergiebiger, als sich darüber zu streiten, wer ein "richtiger" Angler sei und wer nicht. Das ist alles Blödsinn ohne Gehalt. Wir haben ganz andere Probleme als das, zum Beispiel die zusehends miserabler werdenden Bestände in vielen Ecken der Republik. Und ich glaube kaum, dass das im Falle von öffentlichen Gewässern noch ewig lange hingenommen werden wird vom Rest der Veranstaltung. Zeit für Veränderungen, würde ich sagen. Relevantes dazu findet sich unter anderem in den Publikationen von Prof. Arlinghaus, speziell mit Augenmerk auf die Gewässerbewirtschaftung oder die Frage, wie bei steigendem Befischungsdruck die Sache so reguliert werden kann und muss, dass das keine irreparablen Schäden nach sich zieht.


    So was lohnt Streit und Diskussionen, denn da geht's um die Zukunft der ganzen Veranstaltung. Völlig uninteressant ist hingegen, wie Onkel Heiner vor 40 Jahren geangelt hat. Anders als heute jedenfalls, aber wen interessiert das noch? - Also mich jedenfalls nicht mehr. Aber wenn's einer hören will, kann ich auch gern ein paar Geschichtchen aus dem Kartoffelkrieg von Leipzig-Einundleipzig zum Besten geben. :D

    Natürlich mache ich auch immer noch Käufe, die ich mir genauso gut hätte sparen können. Aber ein bisschen was an Geldausgabe, die sich hinterher als Flopp erweist, ist weder ganz vermeidbar noch nur negativ. Denn hin und wieder gibt es auch eine positive Überraschung. Und: In Maßen kleine, kontrolliertere Experimente zu machen, ist gut, denn sonst stagniert man. Dass man dabei auch mal daneben greift, liegt in der Natur der Sache, sonst wäre es ja kein Experiment.


    In der Regel weiß ich aber, bevor ich überhaupt in den Laden oder ins Internet gehe, was ich zu welchem Zweck haben möchte. Denn was ich kaufen will, ergibt sich aus bestimmten Problemen, die ich am Wasser habe. Natürlich weiß man selten ganz genau, was die richtige Antwort ist, weil man von einer Annahme ausgeht, die sich erst hinterher als richtig oder falsch erweisen wird. Aber jedenfalls hat man eine Vorstellung davon, welche Eigenschaften der neue Bait haben sollte. Und je genauer man das weiß, um so besser.


    Was ich allerdings nicht mehr mache: Ohne jede Idee, warum ich etwas kaufen will, loszurennen. Daraus kommen nämlich die Art von Käufen, die die Hobbykasse ruinieren können. Und nebenbei: Bisweilen liegt die Lösung für ein bestimmtes Problem im eigenen Keller in Gestalt abgelegter, sogenannter "Luschen", die nicht gleich fingen und darum im hintersten Winkel des Kartoffelkellers verschwanden, um jahrelang vor sich hin zu stauben.


    Lohnt sich, auch da nachzugucken ab und an. Zum Beispiel lagen bei mir viele Jahre Spinnerbaits in der Schmuddelecke. Brachten nicht gleich was, also Mist. Bis ich dann doch mal wieder einen hervorkramte und mitnahm. Und ihn schließlich eher lustlos dranhängte, nachdem überhaupt nichts laufen wollte, und einen feinen Fang in Gestalt eines 48er Barsches damit machte. Danach erst war mein Interesse geweckt und ich fing nach und nach an, mich mit den Dingern zu beschäftigen. Heute sind das keine Karteileichen mehr, sondern ein fester Bestandteil in meinem Repertoire. Denn inzwischen habe ich einigermaßen gelernt, die Dinger dann einzusetzen, wenn gute Aussicht auf Erfolg besteht damit. Was natürlich nicht ín jeder x-belieben Lage so ist, denn es gibt keinen einzigen Bait oder Baittyp, der immer und überall und unter allen Umständen die erste Wahl ist, nicht einen.


    Man kann grundsätzlich zwei Fehler machen in der "Köderfrage". Der Eine: völlig wahllos und unüberlegt draufloskaufen. Der Andere: zu glauben, dass eh alles wurscht sei und einer so gut oder schlecht wie der andere. Dem ist auch wieder nicht so, es gibt durchaus Unterschiede, die sich auszahlen bezüglich der Fänge. Allerdings ist das nicht immer bloß vom Preis abhängig. Kunstköder sind Werkzeuge, das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Und wie alle Werkzeuge sind sie für bestimmte Zwecke gemacht, auf die sie passen und für die sie optimiert sind. Welche Zwecke das sind, lässt sich an ihren Eigenschaften ablesen.


    Und was es noch gibt, sind qualitative Unterschiede bezüglich Langlebigkeit und Robustheit. Oft, wenn auch nicht immer, ist das eine Funktion des Preises. Das mag eher wurscht sein, wenn man bloß alle Jubeljahre einmal mit den Dingern fischt. Aber es fängt an, eine andere Bedeutung zu bekommen, wenn man sehr viel damit fischt. Denn dann rechnet sich eine gute Qualität unterm Strich. Zu billig gekauft, wird nicht selten teurer unter solchen Umständen.


    Ein Beispiel unter etlichen möglichen: Die Crankbaits der Firma Wolfscreek kosten ein kleines Vermögen. Erster Gedanke: Geht's noch? Dass sie ziemlich gut ausschauen, ist nicht wesentlich. Wesentlich ist, dass diese Dinger erstens natürlich fangen - aber das tun andere Crankbaits auch, und zweitens und hauptsächlich viele Jahre halten selbst bei starker Beanspruchung - und das kann man längst nicht von allen anderen Produkten sagen. Völlig wurscht ist das, wenn man dreimal im Jahr Crankbaits fischt und ein Hechtlein darauf fängt. Aber ganz und gar nicht mehr wurscht wird es, wenn man es dreißigmal macht und dabei mehr ein als bloß ein Hechtlein erwischt. Rechnet man das auf einige Jahre hoch - solange halten die Dinger locker und die dicke Expoxidschutzschicht lässt sich leicht ausbessern -, ist der Preis keineswegs mehr so irrsinnig, wie er zunächst schien.


    Nicht Unmengen zu kaufen, sondern stattdessen lieber weniger, aber das von guter bis sehr guter Qualität, ist nicht die schlechteste Methode. Und das gilt nicht bloß für die Baits, das gilt auch für den restlichen Kram. Die modernen Kunstköder sind nicht einfach nur ein Verkaufsargument und sonst gar nichts. Das sind sie natürlich auch, denn in unserem System muss nun mal der Rubel rollen, sonst kommt der Laden ins Stocken und wird krisenanfällig. Das zu sagen, ist banal, denn das war niemals anders. Aber es gibt darunter Einiges, was tatsächlich zählbare Resultate bringt am Wasser. Die Schwierigkeit besteht darin, die Spreu vom Weizen zu trennen. Aber mit ein bisschen Erfahrung und dem Gebrauch des eigenen Verstandes ist das durchaus möglich, wenn auch sicher nicht hundertprozentig.


    Jedenfalls aber möchte ich ums Verrecken nicht mehr zurück in jene Zeiten, als in den Auslagen der Händler - ich erinnere mich noch gut daran - ein paar Blinker und Spinner lagen, und wenn's hoch kam, auch noch ein, zwei "Wobbler" mit geradezu unterirdisch miserablen Wurfeigenschaften. Nostalgie ist schön und gut, aber irgendwo hört's damit auch mal auf, weil es einfach unsinnig wird. Und wenn's was Gutes gibt an der "Globalisierung", dann sicherlich, dass die jahrzehntelang stagnierend vor sich in wesende und von allen internationalen Entwicklungen weitgehend abgeschottete deutsche Angelszene dadurch ein paar frische Impulse aus anderer Herren Länder bekommen hat. So hat man mehr Luft gekriegt zum Atmen, und das ist gut so. Es lebe die Vielfalt! Da findet auch die tradierte Angelei ihren Platz, nur eben nicht mehr in der alles dominierenden Lage, sondern bloß noch als eine Möglichkeit neben anderen.

    Ich habe ihm ein paar Hinweise gegeben, da ich nun mal diesen Stiefel fische. Ist ja ok, wenn andere anders fischen. Manche wollen halt Entspannung, andere wollen was anderes. Manche fischen breitbandig, andere nicht. Das ist nicht "besser" oder "schlechter" oder "mehr" oder "weniger" wert, sondern einfach dies: anders. Jeder so, wie er will, wenn's nicht andere schädigt.


    Aber hier war nach Kunstködern gefragt worden, und darauf antworte ich. Und da werde ich ihm sicherlich nicht erzählen, wie ich vor dreißig oder vierzig Jahren geangelt habe. Seither hat sich einiges geändert. Nicht alles ist daran gut, aber längst auch nicht alles Mist. Da gibt es eine ganze Menge durchaus sinnvoller Rosinchen, die man sich picken kann. Hat doch was durchaus Positives und Spannendes, wenn sich die Palette der Möglichkeiten vergrößert.


    Daran ist nichts grundsätzlich Bedrohliches, und ich wüsste nicht, warum ich das in Bausch und Bogen ablehnen sollte. Dann müsste ich mich einsargen lassen, aber das habe ich noch nicht vor.


    Andere Perspektiven ergeben sich aus der Art und Weise, wie man angelt. Wenn ich immer noch Mepps 3 und Heintz-Blinker fischen würde, könnte ich die Art zu angeln, wie ich sie betreibe, gar nicht machen, denn so funktioniert die nun einmal nicht.

    Ja, früher war alles anders. Da ich 60 Lenze zähle, weiß ich das. Aber heute ist nicht mehr früher.


    Er will gezielt einen Großen erwischen. Das ist aber eine ganz andere Nummer als am Ufer zu sitzen und zu warten, bis vielleicht mal einer vorbeigeschwabbelt kommt in fünf Jahren. Oder auch nicht.


    Segelpose ist eine Alternative. Aber wie die Dinge liegen, will er es unbedingt mit Kunstködern machen. Und da hat es keinen Sinn, ihm zu erzählen, dass ein Mepps 5 die beste Wahl ist. Ist es nicht.

    Braucht man da nicht. Aber als erstes würde ich mich ins Bild setzen, bis zu welcher Tiefe die Viecher überhaupt stehen. Nicht die richtige Tiefe getroffen, ist auch vorbei geangelt.


    Er wollte wissen, wie man Große fängt mit Kunstködern, ich habe ihm ein paar Tipps gegeben. Er muss sie ja nicht alle umsetzen. Und da hier sicher auch noch andere mitlesen, habe ich nebenbei noch ein paar andere Hinweise einfließen lassen. Da kann sich dann bedienen, wer will.


    Ich mache seit Jahren nichts anderes mehr, als mit Kunstködern auf große Hechte zu fischen. Aber das funktioniert nun einmal nicht einfach mal eben so und irgendwie. Mit Mepps 3 wird das selten was.

    Wenn er mit Kustködern fischen will, muss er aber auch da mit einigem Aufwand rechnen. Denn das Gewässer ist tief und obendrein von schlechter Sichtigkeit, und das bedeutet eine dreidimensionale Vorgehensweise. Nicht allein die bloße Fläche zählt, sondern auch die Tiefe. Gibt Gewässer, wo man zuzeiten ziemlich tief runter muss. Einfach bloß flach auf Fläche zu fischen, genügt da nicht. Sein kleines Gewässerchen wird kaum eine stabile Sommersprungschicht ausbilden und das macht's nicht unbedingt leichter.


    Er will ja einen der vermutlich nicht gerade zahlreichen Großen erwischen und nicht irgendwas.

    Zitat von cyprinus_bau

    Das sagt sich so leicht. Ich würde gerne mal draussen meine Köder präsentieren aber wenn, wie bei uns, Bootsangeln verboten ist, geht das nur noch mit Köfi an der Pose und entsprechendem Rückenwind.


    Ohne Boot geht es natürlich nicht anders als so. Aber das ist nicht die beste Methode über das ganze Jahr. Gibt Zeiten während der Saison, wo das aktive Fischen mit Kunstködern schlicht überlegen ist. Umgekehrt natürlich auch.


    Aber Kunstköderfischen mit Driftsack im Freiwasser ist anstrengend, denn große Baits über mehrere Stunden zu werfen, ist Arbeit und nicht unbedingt nur das reine Vergnügen. Vor allem dann nicht allerdings, wenn man kein optimal auf den jeweiligen Baittypen abgestimmtes Gerät hat. Das Nächstbeste zu verwenden, funktioniert da nicht. Denn dann hält man nicht durch und ruiniert sich auf die Dauer Sehnen und Gelenke.


    Überlastete oder hart an der Grenze ihres maximalen Wurfgewichts (real, nicht das, was der Hersteller draufdruckt, denn die Angaben sind meistens zu hoch) arbeitende Ruten sind ein absolutes No Go dabei. Ebenso Stationärgerät, das in der hohen Ködergewichtsklasse deutlich jenseits von 100g einfach nicht mehr angesagt ist. Nicht angesagt sind auch schlecht werfbare Baits oder solche, die nur mühsam auf die nötige Tiefe zu bringen sind. Aber da hat sich zum Glück einiges getan mittlerweile.


    Oder man schleppt, aber das ist nicht jedermanns Sache. Mir ist das zu langweilig, und mit einem Ruderboot - was anderes ist vielerorts nicht erlaubt - ist das eh nicht so das Gelbe vom Ei, denn da fehlt die nötige Kontrolle. Vor allem dann, wenn der Wind von vorn pfeift.

    Das ist eben der Unterschied zu der Art und Weise, wie die Meisten so fischen. Die Allermeisten kleben jahraus, jahrein immer bloß am Rand. Da kann man natürlich fangen, denn da steht meistens irgendwas. Und da die Viecher dort relativ dicht stehen, ist die Chance groß, dass man in hinreichend engem Umkreis einen antrifft.


    Aber das ist nicht der Fall bei den großen Viechern. Die sind erheblich seltener, stehen weit verstreut und fressen obendrein erheblich seltener als die kleine Kundschaft am Rand. Wenn man die Großen überhaupt gezielt befischen will - in mittelprächtigen oder gar schlechten Gewässer ist das allein schon ein ziemlich wagemutiger, wenn nicht vermessener Gedanke -, muss man sich die ganze Denkweise, die beim Randfischen durchaus angängig ist, als erstes vollständig aus dem Kopf herausfegen. Das sind zwei völlig verschiedene Paaar Stiefel.

    Ja, aber da, wo er auch gesehen werden kann. Im offenen, tiefen Wasser kann man sowas fischen, wenn die Sicht gut ist. Aber nicht in einem Gewässer mit 20cm Sichttiefe. Das ist da einfach die völlig falsche Wahl. Es wäre denn, man legte Wert darauf, sich die eh schon nicht üppigen Chancen bloß noch weiter zu minimieren.


    Der Real Eel ist ein klasse Bait. Aber er ist eindeutig von der Kategorie, die vorrangig optisch wirkt. Und dazu braucht es eine gewisse Sichtigkeit, aber keine trübe Brühe. Es wäre denn, man wüsste genau, wo der Meterhecht steht und würfe ihm das Ding mehr oder weniger exakt vors Maul.

    Dann wären Baits, die viel Druck machen, am besten. Aber das Gerät, das Du hast, ist dafür nicht geeignet.


    Und ansonsten kann ich Dir wirklich nur raten: Kauf Dir irgendwann was dazu an deutlich schwererem Gerät, wenn Du denn gezielt auf Große fischen willst. Eine Rute, die allermindestens 100g wirft.


    Zu den Ködern noch: Wenn das Wasser kaum 1m Sichttiefe hat und meist wahrscheinlich ja noch sehr viel weniger weniger, dann ist das eine ziemlich trübe Suppe. Und das ist schon mal nicht gut, um darin mit Kunstködern zu fischen auf Hecht.


    Wenn Du dafür Baits nimmst, die kaum Druck machen, müsstest Du die einem Meter schon ziemlich dicht vor dem Maul präsentieren. Die Chance ist nicht gerade hoch. Baits mit viel Druck haben aber auch in solcher Brühe eine gewisse Fernwirkung, denn das wirkt auf die Seitenlinien.


    Unter solchen Umständen und ohne das nötige Gerät würde ich wohl eher auf Ansitz setzen, falls Du so was hast.


    Oder Du schlägst Dir den gezielt gefangenen Großhecht aus dem Kopf und wartest auf das Glück. Denn so ist es einfach nicht wirklich möglich, Dir was zu raten. Ich wüsste zwar, was ich nehmen würde. Aber das kann man nicht an solchem Gerät fischen.


    Twitchbaits und dergleichen, die ganzen eher optisch wirkenden Baits, kann man in solch trüben Suppen von Gewässern dann auf Hecht einsetzen, wenn es sich um begrenzte, flache Spots in der Uferzone handelt. Aber wenn das ganze Gewässer die Jagdzone ist, dann sind solche Baits die allerletzte Wahl. Wenn Du gezielt auf sowieso schon äußerst dünn gesäte Große fischen willst, kannst Du Dir solche Ineffektivitäten schlicht nicht erlauben.


    Druck machen: Große Crankbaits der 20cm-Klasse oder mehr, große Blinker - nicht die üblichen kleinen Dingerchen, große Vibrationbaits, große Bucktailspinner, große Spinnerbaits und bestimmte große Gummibaits.


    Aber dafür braucht man dann auch geeignetes Gerät, sonst kann man es gleich vergessen.

    Dann nimm das, was Du hast. Warum nicht zuerst die Blinker? Die könntest Du von der Größe noch ein bisschen aufpeppen, indem Du hinten am Drilling noch was dran montierst, zum Beispiel einen Bucktail oder Gummifransen wie bei einem Spinnerbait. Bringt nicht viel mehr Gewicht, aber macht optisch was her.


    Wie ist denn nun das Wasser, eher klar oder eher trüb? Und womit hast Du den 80er gefangen und in welcher Tiefe?


    Das Gerät, das Du hast, ist natürlich nicht gerade ideal, um damit auf gezielt Großhecht zu fischen.

    Warum nicht, wenn das Gewässer tatsächlich sehr wenig befischt wurde.


    Ich würde zwar gleich größere Baits nehmen, mindestens 20cm lang, aber eher noch größer, denn es soll ja selektiv auf die Großen gehen. Doch dafür braucht's auch passendes Gerät, und es schaut mir nicht so aus, dass er es hat.


    Das gälte dann, wenn das Gewässer eine einigermaßen gute Sichtigkeit von ein paar Metern aufweist. Ist es hingegen stärker getrübt, würde ich weniger auf bloße physikalische Größe, sondern auf möglichst viel Druck setzen.


    Aber in jedem Fall würde ich es erst einmal mit Baits probieren, die sich schnell und unkompliziert führen und gut werfen lassen und außerdem in Sachen Lauftiefe möglichst variabel fischbar sind. Denn allzu viele Große werden in diesem kleinen Tümpel kaum drin sein, man wird sie finden müssen. Und wenn das Beuteaufkommen tatsächlich so gut ist, wie er schreibt, macht's das Geschäft nicht gerade leichter.

    Größere Baits, die schnell auf Tiefe kommen. Hat der See eine ausgeprägte Sommersprungschicht? Wenn ja, wo liegt die? Ist das Wasser eher trüb oder klar? Alles Fragen, die man berücksichtigen muss bei der Köderwahl. Boote sicher nicht erlaubt?



    PS: Groß ist der ja nicht gerade, wie ich eben gelesen habe. Wird wohl keine stabile Sprungschicht ausbilden. Gut, dass er ein bisschen Tiefe hat, das macht die Minigröße ein wenig wett. Und dass er relativ wenig befischt wird, ist ja auch schon mal gut.


    An so einem kleinen Seechen kann man es auch per Ansitz probieren. Aber wie schaut das Wasser aus? Trübe oder eher klar? Ich frage deshalb, weil ich im ersten Falle eher auf Köder setzen würde, die Druck machen und im zweiten Falle eher auf solche, die optisch was hergeben.


    Ich würde es wohl zuerst mit Gummi am Bleikopf probieren, immer an der Abbruchkante runter. Nicht zu riesig , in diesem Seechen vielleicht gar nicht nötig. Und warum nicht auch mit Blinker. Wenn der See kaum befischt wird, ist das auch eine Möglichkeit für die ersten Versuche.


    Worauf hast Du denn den 80er gefangen? Und in welcher Tiefe?