Beiträge von Heiner Hanenkamp

    Kleiner Fehler oben: Sonne, kein Wind und hohe Temperaturen (speziell auch des Wassers), gehören natürlich nicht zu den guten Bedingungen. Das steht oben leider falsch formuliert da, sorry. Das bedeutet nicht, dass man unter solchen Bedingungen auf keinen Fall was erwischen kann. Es bedeutet nur: Die Wahrscheinlichkeit, dass man einen erwischt, ist stark reduziert. Und schließlich kann man, wenn man zu den normal Sterblichen mit Verpflichtungen gehört, nicht jeden Tag angeln gehen. Wenn man also die Wahl hat, nimmt man tunlichst solche Tage, die günstiger sind.


    Letztlich geht's bei der ganzen Angelegenheit darum, dem natürlich nie ganz auszuschließenden Zufall ein gewisses Schnippchen zu schlagen. Das Ganze ist eben auch ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten. Ich weiß, dass manche Nur-Bauchangler das Laufen kriegen, wenn man solche Dinge äußert. Aber es ist so, denn hier geht's eben auch um die wenig romantische, aber dafür sinnvolle Wahrscheinlichkeitsrechnung samt gewisser Effektivitätserwägungen. Wem das nicht behagt, was ich gut verstehen kann, für den ist das halt nichts.


    Daher: Alles was die Chancen vermindert, ist Mist. Alles was sie verbessert, gut. Auch scheinbar kleine Verbesserungen sind nicht zu verachten, die Summe macht es unterm Strich. Schlecht dimensioniertes Gerät ist zum Beispiel ein Faktor, den man vermeiden muss. Denn diese Nummer ist zeitraubend, anstrengend und manchmal über eine Zeit auch ziemlich frustrierend. Und wenn dann was nicht stimmt mit der Ausrüstung, hält man nicht durch. Außer man fischt im Sitzen, aber das ist, siehe oben, keineswegs immer das beste Verfahren. Das ist vor allem gut in der kühleren Jahreszeit, aber ansonsten eher nicht.


    Ach und: Wenn man es wirklich gezielt auf die Großen abgesehen hat, ist ein Boot eigentlich Pflicht. Sonst hat man erheblich schlechtere Karten bei sowieso schon nicht superguten Karten. Die nach Kräften zu verbessern, ist nötig, zumal die meisten Gewässer nun mal längst nicht von der Qualität des Boddens, der Müritz oder des Möhnsees sind, sondern bloß erheblich reduzierte Chancen bieten - wenn überhaupt.


    Was ich Dir abschließend noch raten würde: Lies ruhig mal ein paar gute Bücher, geschrieben von Leuten, die sich auf den Fang besserer Viecher spezialisiert haben. Man kann das zwar nicht alles Eins zu Eins auf die eigenen Bedingungen übertragen, denn Kochrezepte gibt's da nicht. Was in einem Gewässer geht, muss in einem anderen noch lange nicht gehen. Aber was man daraus lernen kann, wenn man genau liest, ist die Art und Weise, wie solche Leute denken. Und die unterscheidet sich stark von der eines durchschnittlichen Anglers.


    Dann viel Spaß, aber nicht vergessen: Die Angelegenheit braucht Zeit, viel Zeit. Die Idee, morgen loszugehen und gleich einen Meter zu fangen, funktioniert nicht, außer in höchst unwahrscheinlichen Glücksfällen. Es gibt eine Menge Leute, die in ihrem ganzen Anglerleben niemals einen fangen. Man muss was investieren, sonst wird das nichts. Dabei nur auf Glück zu bauen, genügt nicht. "Nichts ist unmöglich - Toyota" ist zwar ein netter Werbespruch und Wunder gibt es immer wieder. Aber darauf würde ich lieber nicht setzen. Und die vielen bunten Bilderchen von wunderschönen Großhechten sind zwar nett anzuschauen, aber die Meisten von denen sind in Toppgewässern gefangen worden. Davon solltest Du Dich nicht täuschen lassen, zuhause am Vereinssee ist eine andere Liga.

    Ich kenne Deine Gewässer nicht. Aber wenn es sich um eines handelt, das viel befischt wird, würde ich mir als Allererstes sehr genau angucken, was so die Standardmethoden sind an dem betreffenden Gewässer, denn die gibt es immer. Guck Dir möglichst genau an,


    - wo die Meisten fischen


    - wann die Meisten fischen (Wochentage, Uhrzeit, Wetterbedingungen)


    - womit die Meisten fischen (Ködertyp, Ködergröße etc.)


    Dann weißt Du zwar noch lange nicht, was Du machen musst. Aber eines weißt Du dann schon mal: Nämlich was Du nicht machen solltest. Daraus kannst Du dann weitere Schlüsse ziehen. Und wenn's gestattet ist, würde ich mir hin und wieder mal einen Tag nehmen, um nichts anderes zu machen, als mit einem Echolot über den Teich zu schwabbeln.


    Köfis sind übrigens beileibe nicht immer die beste Wahl. Es gibt Saisonzeiten, wo sie es sind, aber keineswegs rund ums Jahr.


    Man kann warten, bis man irgendwann Glück hat - oder auch nicht. Aber man kann obendrein auch seine Birne gebrauchen, um gewisse Faktoren auszuschalten. Dazu gehört auch: Nicht unbedingt dann gehen, wenn erfahrungsgemäß schlechte Bedingungen herrschen. Was schlechte Bedingungen sind, musst Du selbst herausfinden, aber knallende Sonne und spiegelblankes Wasser ohne Wind und hohe Temperaturen gehören nicht unbedingt dazu. Denn viele Chancen kriegt man nicht, jedenfalls dann nicht, wenn es sich nicht gerade um ein Toppgewässer handelt. Dann ist es nicht besonders clever, sich obendrein noch Situationen auszusuchen, wo die eh schon nicht überwältigenden Chancen noch weiter reduziert sind.


    Und dann sollest Du Dich gleich darauf einstellen, dass das nicht in zwei Wochen zu machen ist, sondern, je nach Bestand an großen Viechern, unter Umständen ein paar Jährchen dauern kann, bevor Du einige - einige wohlgemerkt, längst nicht alle - Eigentümlichkeiten des Gewässers geschnallt hast. Dazu gehört dann auch, nicht einfach wahllos mal auf diese, mal auf jene Spezies zu angeln, sondern jedenfalls die meiste Energie auf den Zielfisch zu legen, dem Dein Anliegen gilt. Und zwar auch dann, wenn das heißt, ein paar Schneidertage im Stück zu kassieren.


    Und eines kann ich Dir auch gleich sagen: Vergiss bloß den ganzen Kleinköderkram, den Du für Barsch und co. verwendest. Damit landest Du vielleicht mal einen Zufallstreffer, so der liebe Gott will. Aber mehr auch nicht. Die wirklich großen Viecher verhalten sich nicht so wie die verfressenen und leicht zu fangenden Kleinviecher am Rand. Sie mampfen nicht ununterbrochen, denn schnell wachsen müssen's nicht mehr, sondern schlagen sich einmal kurz den Bauch voll und fressen danach u.U. ein, zwei, drei Tage gar nichts. Außerdem werden's, außer in Ausnahmesituationen, kaum hinter jedem Brutfisch herhecheln. Denn ihre Masse in Bewegung zu setzen, kostet einige Energie. Was daraus für die Beutegröße folgt, kannst Du Dir ja mal überlegen.

    Ja, für Holz sind's nicht optimal, dafür ist Gummi mit versenktem Haken angesagter.


    Dennoch irgendwie komisch, dass Spinnerbaits hierzulande immer noch ein Schattendasein fristen. Die Macht der Gewohnheit halt, Mepps hat hier Tradition. Und wahrscheinlich liegt's auch an dem etwas merkwürdigen und zunächst wenig vertrauenserweckenden Aussehen. Aber das ist ist eine Täuschung.


    Denn was ist ein Spinnerbait im Prinzip? - Nichts anderes als ein Fransen-Jig mit einem (oder mehreren) Blättchen dran als Zusatzreiz. Und statt des bloßen Absinkens wie bei einem Jig mit Bleikopf kommt hier eben Auftrieb durch das oder die Blättchen mit ins Spiel.


    Das hat auch einen kleinen Nachteil: Spinnerbaits sind Köder, die, von kurzen Einholstopps abgesehen, nur dann richtig spielen, wenn sie eingeholt werden. Einen Jig kann man auch mal länger stehen oder einem Viech auf der Stelle vor der Nase tanzen lassen, wenn auch nur am Grund. Das geht mit Spinnerbaits nicht. Aber es ist zum Beispiel möglich, einen dafür richtig dimensionierten Spinnerbait (abhängig von Bleikopfgewicht, Blättchengröße und Blättchenform) im Schneckentempo dicht über Grund laufen zu lassen.


    Einen Jig kann man bekanntlich variieren, indem man sein Bleikopfgewicht ändert. Bei Spinnerbaits ist's etwas anders: Der Bleikopf ist fix, aber dafür kann man die Blättchen variieren. Doch das nur so nebenbei, denn das ist dann schon eher was für Spezies, die viel damit fischen.

    Bei Holz muss man aufpassen, da wird's schwierig, Hänger ganz zu vermeiden, wenn man direkt hinein wirft. In solchen Fällen ist ein T-Rig mit versenktem Haken und fixiertem Blei (per Zahnstocher) sicher besser.


    Aber in Unterwasserpflanzen sind Spinnerbaits gut, wenn das Gemüse nicht allzu dicht wird. Dann aber keine Weitwürfe machen, sondern eher viele kurze aus dem Hangelenk. Denn je länger man ihn durch's Kraut zieht, desto größer natürlich die Chance, dass was hängen bleibt an Zeugs. Und dann war der größte Teil der schönen Wurfweite umsonst.


    Sie taugen aber auch für's offene Wasser und können Crankbaits bisweilen ersetzen. Nur dass sie, was die Lauftiefe angeht, variabler sind.


    Spinnerbaits sind in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ja mal entwickelt worden, um in den stark verkrauteten Nebenflüsschen der US-Südstaaten auf Schwarzbarsch fischen zu können. Erst sehr viel später, so um 1980 herum, fanden sie dann, in allerdings erheblich vergrößerter Ausführung, nach und nach auch Eingang in die Muskie-Szene.


    Hundertprozentig hängerfest sind Spinnerbaits nicht, aber erheblich besser als andere Baits, sieht man mal von Krautblinkern und Gummi mit versenktem Offset-Haken ab. Und sie sind eigentlich besser als konventionelle Spinner, denn sie können mehr. Außerdem produzieren sie keinen Schnurdrall. Es gibt auch sehr kleine Spinnerbaits, die keine solch selektive Wirkung haben wie die größeren Modelle, die ich vorgezogen habe.

    Ich fische schon seit geraumer Weile nicht mehr auf Barsch. Aber als ich es noch tat, waren meine Lieblingsbaits zum Schluss Spinnerbaits, und zwar nicht zu kleine. Sowas wie der Illex Super Eruption oder noch eine kleine Idee größer.


    Nicht unbedingt das richtige Verfahren, um einen Kleinbarsch-Schwarm zu beharken. Aber für dickere Einzelgänger funktionierte das gut, wenn auch nicht über die ganze Saison oder in jeder Lage. Vor allem gut, wenn es sich um hängerträchtige Gewässer handelt.


    Das Gute auch, jedenfalls wenn man Wert darauf legt: Die Dinger haben eine ausgeprägt selektive Wirkung. Kleinbarsche gehen da kaum oder gar nicht dran, unter 20cm so gut keiner. Außerdem sie sind ziemlich variabel fischbar, von flach bis tief, von sehr langsamer Führung bis hin zum Einholen im Eiltempo. Und tauglich für Heavy cover sind's obendrein. So was gefällt mir.


    Natürlich auch keine immer optimalen Universalköder, aber die gibt's eh nicht. Jedoch breitbandiger fischbar als die meisten anderen, und gleichermaßen geeignet als Suchköder wie auch zum Abgrasen von Spots.


    Ein weiterer, eventuell relevanter Vorteil: Spinnerbaits sind nicht sonderlich populär und werden wenig gefischt, jedenfalls hierzulande, was in manchen stark beharkten Gewässern sicher nicht schlecht ist. Besser geeignet als "Allround-Bait" als konventionelle Spinner, weil Spinnerbaits mehr Möglichkeiten bieten. Und ihr Einerhaken ist schonender als ein Drilling.


    Passendes Gerät: Eher nachgiebige, nicht allzu kurze Rute und Monofile. Denn bei einem einzigen Einerhaken, auf dem die ganze Last sitzt, muss man ein bissi was gegen Ausschlitzen machen. Außerdem reduziert eine etwas nachgiebigere Montage die Fehlbissrate signifikant. Baitcaster-Gerät finde ich besser geeignet für Spinnerbaits, aber das ist auch ein wenig Geschmackssache.

    Ja, so ähnlich.


    Aber im Ernst: Mich interessiert die hier in Frage stehende Angelegenheit nicht, weil ich Moral scheißen will oder finde, dass ich da immer alles richtig gemacht habe.


    Das Meiste, was ich oben geschrieben habe, sind Gedanken, die ich mir so im Laufe der Jahre über mich selbst und mein Verhalten am Wasser gemacht habe, natürlich nicht auf einen Schlag, sondern nach und nach. Die "Vorfachfrage" habe ich zuerst in meiner eigenen Birne durchhecheln müssen anhand meiner eigenen Person, aber allzu zaghaft bin ich dabei auch mit mir selbst nicht umgegangen. Wirkt sicher ziemlich kompakt und geballt, wenn man das in einem Stück vor den Latz geknallt kriegt, als wäre dem Schreiber das gerade eben eingefallen. So ist es natürlich nicht.


    Aber die ganzen Ausflüchte und Winkelzüge, die hier so gefallen sind, kenne ich, nämlich von mir selbst. Denn ich habe auch mal mit FC gefischt, ist allerdings lang her, da war dieses Zeug hierzulande noch kaum populär. Und wie man sich dann so windet nach den ersten Abrissen, weil man partout nicht lassen will von seinen Lieblingsmethoden, und sich dabei selbst (und anderen) eins in die Tasche lügt, ist mir nicht fremd. Dagegen hilft nur die Brechstange.


    Vielleicht bin ich zu ungeduldig, das kann schon sein. Aber das eigentliche Thema lautet hier für mich gar nicht "Vorfachfrage", denn die ist für mich bloß ein Symptom neben anderen für eine ebenso egomane wie engstirnige, aber weit verbreitete Denkweise, die man vielleicht langsam mal in der Versenkung verschwinden lassen sollte, wo sie hingehört. Die "Vorfachfrage" läuft unterm Strich nämlich hinaus auf: Bestandserhalt, denn das ist hier des Pudels wahrer Kern. Und der ist wichtiger als Onkel Ottos Maximalfangquote, denn solches Raffke-Denken ist längst obsolet - bzw.: ist es nicht, aber es wird Zeit, dass es das wird.


    Und da ich nun einmal in einem Ballungsgebiet lebe, wo die Folgen eines jahrzehntelangen Raubbaus - durch uns selbst und nicht durch obskure Finsterlinge from outer space - viel deutlicher sichtbar sind als, sagen wir, im ländlichen Meck-Pomm (fragt sich allerdings, wie lange noch), drücke ich mich entsprechend drastisch aus. Natürlich könnte ich das hübsch diplomatisch in verbaler Watte verpacken, damit die wohlige Harmonie nur ja nicht gestört werde, soviel Deutsch kann ich, aber das will ich nicht mehr.


    Nebenbei: Was andal oben als Polemik empfand, war gar nix weiter als eine allerdings in einem Stück kombinierte Aneinanderreihung von "Argumenten", wie ich sie im Laufe der letzten Jahre von gewissen Sportsfreunden gehört habe, und zwar nicht bloß einmal. Das habe ich mir nicht etwa ausgedacht; es gibt eine ganze Menge Leute, die so daher quatschen.

    Ich habe da nur mal noch eine Frage: Hast Du weiter oben überhaupt die kleine Differenzierung gelesen, die sowohl Lahnfischer als auch ich gebracht haben? Da steht nämlich sinngemäß: Es ist noch vertretbar, Baits mit einem Einerhaken ohne Stahl zu fischen. Aber es nicht mehr vertretbar, das gleiche mit Baits zu machen, die mit Drillingen bestückt sind.


    Lesen hilft.


    Die Unfähigkeit, solche Differenzierungen überhaupt wahrzunehmen, nervt. Denn so ist es vollkommen unmöglich, irgendeine halbwegs brauchbare Diskussion zu führen, wenn immer wieder und auf der Stelle die ewig gleichen Abwehrklappen fallen.


    So wird das nix. Da muss man sich, bitteschön, auch nicht wundern, wenn Manche, so auch ich, irgendwann derart aus der Haut fahren nach dem fünfhundertsten Mal, dass schließlich bloß noch Sarkasmus herauskommt. Oder zynische Resignation. Denn anders hält man das irgendwann nicht mehr aus, wenn man nicht gerade mit einem IQ unterhalb der Schwachsinnsgrenze gesegnet ist.


    Manchmal hat man den Eindruck, dass sowieso ein jeder Satz vergeblich ist, der länger ist als drei Worte:


    Die Fische schwimmen. - Ich angle gern. - Ist geil, Alter! - Morgen auch noch. - Keine Fische mehr? - So ein Mist! - Wie ungeil, Alter! - Gib mal Becks!


    So besser vielleicht?

    Den hatte ich auch einmal. Guter Bait. Gegenüber Minnows a la Arnaud haben solche langsam sinkenden, zweiteiligen Swimbaits den großen Vorteil, dass sie sich erheblich variabler fischen lassen.


    Etwas langsamer, sonst aber ziemlich gleichartig laufend, sinkt der "Jackson Real Jerk" alias River2Sea S-Waver in der 120mm-Version. Dito die 170mm-Variante, die sich außerdem besser werfen lässt als der Cat Walk gleicher Größe.


    Vielleicht ja auch eine Überlegung wert, wenn Du sehr flach fischen musst. - Andererseits: Never change a winning team.

    Zugegeben: Bei gewissen Themen wie diesem hier, das ich - ich weiß nicht mehr wie oft - gefühlte zweitausend Mal durchgekaut habe, verliere ich langsam die Geduld. Es sind immer die gleichen fadenscheinigen Rationalisierungen, gegen die man anrennt.


    Aber ich bleibe dabei: Wer Baits mit Drillingen ohne Vorfach fischt in Hechtgewässern, der nimmt bewusst und vorsätzlich verluderte Viecher in Kauf, und zwar aus nichts weiter als egoistischen Motiven. Hier fehlt vielerorts eine glasklare, eindeutige Regelung plus drakonischer Sanktionen bei Zuwiderhandlung. Anders geht's leider nicht.


    Und ich habe keine Lust mehr, hier im allergeringsten auf irgendwelche Empfindlichkeiten, die allerdings nie den versauten Viechern gelten, sondern einzig bloß dem eigenen Hintern, noch irgendwelche diplomatischen Rücksichten zu nehmen bei der Formulierung. Es ist nämlich exakt diese vollkommen rücksicht- und verantwortungslose Denke, die an allzu vielen Gewässern zu den miserablen Zuständen geführt hat, vor denen Viele leider stehen. Und nichts anderes, daran gibt es nichts zu beschönigen.


    Es ist im Interesse aller, das nicht mehr einfach stillschweigend durchgehen zu lassen, bloß um nur ja keinen Streit zu riskieren oder wegen einer falsch verstandenen Kumpanei. Denn ein solches Verhalten schädigt nicht "nur" ein paar Viecher, sondern uns alle.


    Schuld sind in dem hier in Frage stehenden Falle allerdings auch kommerzielle Interessen, die die Leutchen über nachweislich falsche Verheißungen in die gewünschte Richtung gelenkt haben. Jedoch wäre das wirkungslos geblieben, wenn es nicht eine schon latent vorhandene, weit verbreitete Disposition getroffen hätte. Denn Werbung erfindet nichts neu, sondern greift bloß auf und verstärkt, was eh schon der Fall ist in den Köpfen.


    Vorhang auf also für das FC-"Wundermaterial". Dass es, wenn überhaupt, nur bei sehr großem Durchmesser so was wie halbwegs "hechtsicher" sein kann, was natürlich außerhalb jeder praktikablen Realität steht beim Fischen mit leichteren Baits, fällt dabei Züglein um Züglein unter den Tisch, bis Einigen irgendwann auch noch 0,30er FC plötzlich "hechtsicher" erscheinen will, jedenfalls in der Einbildung. Dass es damit keine Abrisse gäbe bei Hechtbissen, ist, mit Verlaub, nichts weiter als ein erfundenes Geschichtchen aus tausendundeiner Nacht. Und die sie verbreiten, wissen das genau.


    Hier hilft bedauerlicher Weise bloß eine entsprechende Gesetzgebung, denn auf Einsicht zu hoffen, wird wohl vergeblich sein, wie stets in solchen Fällen. - Aber "Freiheiten" fordern, das entbehrt nicht einer gewissen Komik vor solchem Hintergrund. Nur werde ich mich jedenfalls nicht zum Narren machen und mit einem Schild in der Hand um den Block laufen dafür, nicht unter diesen Umständen. Freiheiten muss man sich nämlich erst verdienen, und wer danach nicht handelt, der verdient auch keine. So einfach ist das.

    Das war aber nicht "politisieren". Ich weiß, dass Manche so was nicht gern hören, weil es ihnen ungewohnt ist. Aber das ist die Art und Weise, wie ich die Dinge sehe. Und das sage ich auch so, wenn ich finde, dass es angesagt ist.


    Die real gegebene Lage ist nicht dafür geeignet, um krampfhaft und um jeden Preis auf eitel Harmonie zu machen, wenn gleich darunter die Kacke am Dampfen ist. Denn dies sind nicht mehr die fünfziger Jahre, und die Angelszene ist in Bewegung geraten.


    Das ist nicht mehr der gute Vati, der der fleißigen Mutti am Herd den Fisch nach Hause bringt, da läuft inzwischen was ganz anderes ab. Es hat keinen Zweck, davor die Augen zu verschließen und sich in einer gewesenen Vergangenheit einzuigeln, die vorbei ist.


    Ich habe 60 Jahre auf dem Buckel, aber ich habe keine Lust auf Frühvergreisung.

    Nein, deshalb nicht. Sondern weil eine leider ziemlich große Zahl schlicht unfähig ist, eigenverantwortlich zu handeln. Die müssen bei jedem Schritt, den sie machen, gesagt kriegen, was sie zu tun und zu lassen haben.


    Das ist die Schattenseite einer langen Tradition obrigkeitsstaatlicher Verfassung. Es hatte auch gewisse Vorteile, aber dies ist jedenfalls keiner. Daraus folgte nämlich diese ganz spezielle, autoritätshörige Mentalität: Was nicht explizit und im peniblen Wortlaut verboten ist, das ist erlaubt.


    Eine solche Mentalität ist gar nicht in der Lage, den eigentlichen Sinn einer Regelung zu erfassen. Sie bleibt stattdessen kleben an der Oberfläche des bloßen Wortlauts, aber wird sofort "rebellisch", wenn gerade keiner guckt.


    Es nützt nix, wenn mit bräsigem Geschwafel und in Sonntagsreden die "Gewässerhege" beschworen wird, aber ein erheblicher Teil der Fußtruppe bloß daran denkt, wie sie die "Kosten" bis auf den letzten Fischschwanz wieder hereinkriegen kann.

    Manchmal hilft bloß noch Polemik. Hier in der Nähe habe ich ein Gewässer, freigegeben vom Hamburger Senat zur allgemeinen Befischung. War bestimmt einmal ein schöner See, lang wird's her sein.


    Es ist was faul im Staate "Dänemark". Da stimmt Einiges nicht mit der Gewässerbewirtschaftung und der Zugangsregulierung. Und mit der Denkweise sowieso.


    Wieso kriegen die Holländer - nein, auch da läuft nicht alles optimal, aber zumindest erheblich besser als hier - wieso eigentlich kriegen die es hin, bei deutlich liberalerer Gesetzgebung und bei ähnlich dicht besiedelter Landschaft mit hoher Anglerdichte dennoch anständige Bestände zu erhalten?


    Hierzulande hat man den Eindruck: Was nix kostet, ist auch nix wert. Vielleicht ist das ja der Hebel, wo angesetzt werden muss. Und vielleicht schafft ja ein tradiert überpenibel reguliertes Land sich genau jenen Typus, der sofort über die Stränge schlägt, wenn gerade keiner guckt.


    Ich habe einige Jahre in den USA gelebt. Man kann an diesem Land manches kritisieren, aber eines hat mir gefallen: Ziemlich viele Freiheiten, auch für Angler, aber wenn man gegen die Regeln verstößt, dann setzt es Sanktionen, die sich gewaschen haben. Das kostet dann richtig was, dass es nur so quietscht und raucht. Und die Chance, erwischt zu werden, ist hinreichend hoch. Denn dort werden zumindest die großen Gewässer in Staatsbesitz von bestens ausgebildeten und ausgerüsteten Profis bewirtschaftet und nicht von Laien. Und die fackeln nicht lange, wenn sie einen beim Scheiße bauen ertappen.


    Wohlmöglich wäre es besser, das viele Geld für den zum guten Teil vollkommen unsinnigen Besatz in bezahlte, professionelle Gewässerbewirtschaftung und hinreichende Kontrollen zu stecken. Und wohlmöglich wäre es besser, die Gewässerwirtschaftung und den Zugang zu den Gewässern einzig danach auszurichten, was ein gegebenes Gewässer verkraften kann an Befischungs- und Entnahmedruck.

    Ja, für die sind nämlich wir die Ostgoten. Und zwar mit einigem Recht. Da hilft es auch nix, wenn diverse "Weltmeister" und andere Koryphäen aus deutschen Landen mit bunt lackierten Booten über die Polder brausen, um ein paar schöne Erinnerungsphotos für das darbende p.p. Publikum zu Hause zu schießen, damit es auch mal sehen kann, wie ein Hecht jenseits der nachgesetzten Schniepelgröße eigentlich so aus der Wäsche schaut.


    Aber ein beliebter folkloristischer Eingeborenenbrauch fehlt dabei leider, und das trübt uns das Vergnügen schon ein wenig: Der charakteristische, satte Sound eines Knüppels auf der Hechtbirne. Wird Zeit, dass denen ihre Holländer einmal lernen, wie man das richtig macht.


    Und Heidschi-Bumbeidschi-Zack-Bumm. Sag mir, wo die Hechte sind, wo sind sie gebliehieben, trallala? - Aber ist das vielleicht schwierig, nicht wahr, darauf eine Antwort zu finden.


    An mir kann das nicht liegen, denn ich hab ja bloß zehn Stück abgeschlagen letztes Jahr - das verkraftet der 10ha-Tümpel nämlich locker, allen Nörglern und Miesmachern einmal ins Stammbuch geschrieben! Und außerdem, sagt grad der Kassenwart, ist ja die nächste Fuhre Satz auch schon bestellt, na bitte! Ich weiß genau, wer es versaut hat, denn mir kann keiner was vormachen: Polen wahrscheinlich oder Russen, man kennt ja das Gesocks!



    (Sorry, aber anders als mit jeder Menge Sarkasmus halte ich die ganze Veranstaltunwg einfach nicht mehr aus. Ein Königreich für eine Zeitmaschine!)

    Allenfalls könnte man eine Ausnahme in Erwägung ziehen im Falle von glasklaren Gewässern wie etwa den Voralpenseen oder bestimmten südkalifornischen Seen, wo die Sichtweite extrem groß ist.


    Aber wenn einer, der in einem der in Deutschland weit verbreiteten Gewässer des eutrophischen Typs angelt, jedesmal wenn er wieder nix gefangen hat, in schlaflosen Nächten über der Schnurfrage brütet oder über der nicht minder weltbewegenden Frage, ob der Bait einen grünen oder zwei gelbe Punkt am Kopf haben sollte, dann sollte der stattdessen vielleicht besser Schäfchen zählen, denn das ist einfacher und billiger obendrein.


    Die Fixierung auf solche Dinge, geschürt natürlich von einer rührigen Werbung, hat auch was tun mit den mittlerweile saumiserablen Beständen in etlichen deutschen Gewässern. Nur dass diesem Problem nicht mit Fluorcarbon oder Ködercontainern im Wert von dreitausend Öcken beizukommen ist. Denn die Ursachen liegen ganz woanders, das Thema lautet hier:


    Zitat

    Überfischung und hemmungsloser, von des Gedankens Blässe in keiner Weise tangierter, durch und durch hirnlos-vollidiotischer Raubbau.


    Und nicht Russen, Polen, Ostgoten, Schwarzangler, Berufsfischer, Naturschützer oder böswillige schwarze Vögelein und andere Butzemänner. Es macht nämlich keinen Sinn, die ganze Hauptstraße kehren zu wollen, wenn der größte Dreckhaufen direkt vor der eigenen Tür liegt.


    Eine ziemlich weitgehende und anstrengende und langwierige Veränderung in den eigenen Köpfen, liebe Leute, das steht jetzt an. Und nix anderes. Die Party ist vorbei, let's talk business now!


    What you say? So kann man aber doch nicht reden mit all den furchtbar sensiblen Leutchen? - Doch, man kann! Oder geht's hier vielleicht um Kleinkinder, denen man die weniger schönen Tatbestände der Welt noch nicht zumuten darf?


    Und darum noch einen drauf zum Schluss, immer aufs Schlimme, denn anders geht es leider nicht mehr. Wenn ich Holländer wäre und sähe die Massen von deutschen Anglerautos herumstehen, dann würde mir als Allererstes dies hier auf der Zunge liegen:


    "Fahrt nach Hause und bringt gefälligst euren eigenen Saftladen wieder in Schuss, dann könnt ihr meinethalben wiederkommen."

    Selbst die Firma STROFT, die FC anbietet, sieht die vermeintliche "Unsichtbarkeit" dieses Schnurtyps bemerkenswert kritisch. Nachzulesen in den FAQs auf ihrer Page.


    Und die in den vergangenen zwei Jahrzehnten zusehends schlechter gewordenen Zanderfänge in einigen deutschen Flüssen haben einen feuchten Kehricht mit der "Sichtigkeit der Schnur" zu tun. Der Grund ist eine ganz anderer: Überfischung ohne Netz und doppelten Boden und Entnahme bis zum Anschlag.

    Zitat von Lahnfischer

    kein FC, ist total überbewertet


    Das außerdem. Die angebliche "Unsichtbarkeit" ist nämlich mehr als bloß fraglich. Und die angeblich geringere Dehnung und höhere Sensibilität gegenüber Mono sind auch bloß irrelevant marginal. Dafür handelt man sich, und zwar für erheblich mehr Geld, eine signifikant schlechtere Knotenfestigkeit und im Vergleich zu Mono deutlich größeren Schnurdurchmesser bei gleicher Tragkraft ein.


    Und von den schlechten Wurfeigenschaften von FC, wenn als Hauptschnur verwendet, einmal ganz zu schweigen.


    Nebenbei: Wenn mir einer erzählen will, dass in einem stocktrüben Zandergewässer die "Sichtigkeit der Schnur" irgendeine Rolle spielt, finde ich das ziemlich lustig.

    Ich weiß, was Du meinst, denn bei mir um die Ecke liegt die Elbe, wo man auch das eine oder andere zu sehen kriegt, wenn man da mit geschultem Auge entlang spaziert. Aber mir liegt daran, dass sich gewisse Denkweisen ändern. Nur: Das geht halt nicht von heut auf morgen. Ich kann aber verstehen, warum Du die Geduld verloren hast.


    Durchaus möglich, dass oben angedeutete "Gesetzeskeule" eben doch herunter sausen wird auf kurz oder lang. Wohlmöglich sogar wahrscheinlicher.


    Nebenbei: Kleiner Fehler im drittletzten Absatz oben: "in die Sekunde verliebte Gefühl" natürlich, nicht "verliebtes", sorry.

    Zitat von timsen

    Gibt es eigentlich Angler unter euch, die keinen Fisch essen?


    Ja, ich, jedenfalls kaum, höchstens einmal im Jahr.


    Aber wenn ich auf eifernde Veganer treffe in irgendeinem Forum, zitiere ich immer John Travolta:


    Steak bitte, englisch - und das Blut muss spritzen!

    Das Murmeltier grüßt deshalb täglich, weil es längst noch nicht erledigt ist. Mir hängen die immer gleichen Scheinbegründungen zwar auch längst zum Hals heraus, aber es gibt keinen anderen Weg, als da beharrlich und immer wieder gegenzuhalten. Wenn's sein muss, tausendmal.


    Auch das folgende Beispiel habe ich anderswo schon oft gebracht, und es macht mir nichts aus, es zu wiederholen:


    Eine kleine Handvoll aktiver, versierter Raubfischspezies, die alles abschlagen und sich auch sonst wie die Wildsäue aufführen, können einen 20ha-See binnen weniger Jahre auf den Hund bringen. In bereits stark angeschlagenen Gewässern ist jedes, ich wiederhole: jedes Viech, welches vermeidbar das Zeitliche segnet, ein Verlust. Und umgekehrt jedes Viech, das überlebt, ein signifikanter Gewinn.


    Es ist langsam an der Zeit zu kapieren, dass wir selbst es gewesen sind, die die miserable Situation an allzu vielen Gewässern herbeigeführt haben. Und nicht Russen, Polen, Schwarzangler oder irgendwelche anderen obskuren Finsterlinge. Wenn wir wollen, dass es eines Tages wieder besser wird - die Fehler der Vergangenheit lassen sich freilich nicht über Nacht und kostenlos mehr reparieren -, müssen sich nicht alle anderen ändern, sondern wir selbst. Und das beginnt im eigenen Kopf und nicht im Hinterteil, auf dem man sitzt.


    Ein verbaler - sorry - Arschtritt kann da nicht schaden. Falsch verstandene Harmoniesucht um des lieben Friedens willen bringt an dieser Stelle keinen Millimeter weiter. Denn hier handelt es sich um fest in den Köpfen verankerte Gewohnheiten und Vorstellungen mit Jahrzehnte langer Aushärtung hinter sich, die buchstäblich aufgebrochen werden muss. Und die Zeit drängt. Denn am Horizont hängt bereits die Gesetzeskeule mitsamt empfindlicher Beschränkungen. Ich habe aber keinen Bock darauf, die herunter sausen zu sehen.


    Woher ich das weiß mit der "Aushärtung"? - Weil ich den gleichen Mist in meiner eigenen Birne habe und daher eine ziemlich exakte Vorstellung davon besitze, wie schwer es ist, sich davon zu befreien. Die ganzen sattsam bekannten Scheinargumente und Rechtfertigungen habe ich erst einmal in meinem eigenen Kopf zur Stecke bringen müssen Zug um Zug, und ich kenne sie alle. Deswegen habe ich weiter oben auch geschrieben: "Darauf habe ich gewartet". Denn mir war klar, was gleich kommen würde - alles schon tausendmal gehört, das ganze Programm und die ganzen bauernschlauen Winkelzüglein.


    Zuverlässig kommt dann nämlich stets was von dieser Art: "Dann darf man ja auch nicht mehr stippen ohne Stahl, denn da könnte ja auch ein Hecht beißen!" - Äh, ja sicher, wirklich clevere kleine Ausflucht, würdig jedes mittelprächtigen Provinzpolitikers. Bloß dass in einem Falle ein winzig kleiner Einerhaken im Maul sitzt, während im anderen Falle ein oder mehrere Drillinge dem Viech das Maul vernageln können, so dass es nicht mehr fressen kann und jämmerlich zugrunde geht.


    Die Frage hier, und nicht bloß hier, um die man nicht herum kommt, und wenn man sich noch so dumm stellt: Was ist jetzt wichtiger, Onkel Heiners selbstverliebte Fangquote oder der versaute Fisch? Man kann diese Frage so oder so beantworten, aber was man nicht kann: So tun, als existierte diese Frage nicht oder als hätte man keine andere Wahl, um das eigene schlechte Gewissen einzulullen. Denn das ist nicht so, man hat und trifft hier ganz offensichtlich eine Wahl - Stichwort: Selbstverantwortung. Und der kleine Bauerntrick, einen konstruierten Idealzustand gegen die niemals ideale Realität auszuspielen, zieht hier nicht. Shit happens, unvermeidlich, aber es macht einen Unterschied, ob es sich um vorsätzlichen, lernresistenten Shit handelt oder nicht.


    Beispiel, kein ausgedachtes: Wenn ich zum wiederholten Male gesehen habe, dass beim Fischen mit gewissen Minnows immer mal wieder ein Drilling in einem Schniepelauge landet, bei anderen Baittypen aber nicht, dann ist irgendwann der Moment gekommen, wo eine Entscheidung fällig wird. Denn wenn ich das realisiert habe, weil die allseits bekannten Verdrängungsmechanismen und Ausflüchte nicht mehr greifen wollen, liegt jeder weitere Schniepel, den ich so verangle, in meiner eigenen Verantwortung und nirgendwo anders sonst. Die Frage nämlich auch hier wieder, ganz ähnlich gelagert: Was ist wichtiger, mein erklärter Lieblingsbait oder zwei Dutzend Schniepel mit einem Drilling im Auge? - Und Punkt.


    Warum ich darauf so penetrant herumreite? - Ganz einfach: Man kann nicht im Brustton der Empörung möglichst viele Freiheiten fordern, um im nächstbesten Moment, wo keiner guckt, besagte Freiheiten zu missbrauchen in der Art eines verantwortungsbefreiten, gedankenlosen Kleinkindes, dessen Horizont grad nur bis zum eigenen Arsch oder von 12:00 bis Mittag reicht. Dann muss man sich nämlich nicht wundern, wenn eines Tages in Gestalt von allerlei empfindlichen Restriktionen der Big Daddy daher gelaufen kommt und all die schönen Freiheiten samt und sonders wieder einkassiert.


    [Sarkasmus ein]


    Bei so manchen Sportsfreunden - ich sag's mal etwas überspitzt, um es auf den Punkt zu bringen - kann man sich allerdings des Eindrucks kaum erwehren, sie glaubten allen Ernstes, die Gewässer seien eigentlich ihr Privatbesitz und der unbeschränkte Zugang zu denselben so was wie ein für alle Zeiten in Granit gemeißeltes Naturrecht, das ihnen qua Geburt zustünde, am besten noch garniert mit einem offiziellen Dankesschreiben des Bundespräsidenten in Person, serviert unter dem bewundernden Applaus des "Restes" der nicht angelnden Veranstaltung.


    Das ist allerdings eine ziemlich betriebsblinde, wenn nicht gefährliche optische Täuschung von fast schon rührender Naivität und Einfalt. Kein Wunder, dass die jedesmal geradezu außer sich vor lauter Empörung und Luft schnappend aus allen eingebildeten Wolken fallen, wenn solche tugendhaften terroristischen Vereinigungen wie Peta sie auf den harten Boden der erheblich weniger grandiosen Realitäten zurückholen auf ein ungeiles Sekündchen.


    [Sarkasmus aus]



    Und hier noch ein kleiner Perspektivenwechsel anbei:


    Fertig bin ich selbst mit den alten "Selbstverständlichkeiten" längst noch nicht, aber immerhin schon mal auf dem Weg. Das ist nämlich gar keine Angelegenheit, die sich wie durch Zauberhand oder qua göttlicher Erleuchtung auf einmal in Wohlgefallen auflöst. Sondern ein Prozess, und zwar ein anstrengender. Wäre auch ein Wunder, wenn's anders wäre, denn mit besagten "Selbstverständlichkeiten" bin ich von Kindesbeinen an aufgewachsen. Das schüttelt man nicht mal so nebenbei ab wie eine lästige Fliege.


    Denn, oh Wunder, am Wasser ist es jedesmal wieder der gleiche kleine Kampf: Was ist wichtiger, das liebe Ego oder eine Vorgehensweise, die besser - wohlgemerkt: besser und nicht imaginäre hundertzehn Prozent - geeignet ist, die Bestände nicht unnötig zu schädigen? Mit einem Wort: Langfristig denkender Verstand gegen das bewusstlos in die Sekunde verliebtes Gefühl. Wesentlich daran ist gar nicht, "perfekt" zu sein, denn das ist keiner, auch nicht Heiner. Wesentlich daran ist, solche Gedanken überhaupt erst einmal in die Köpfe zu kriegen, ohne dass sofort die Klappe fällt und stereotyp das sattsam bekannte Abwehrverhalten einsetzt und abspult. Das wäre schon mehr als bloß die halbe Miete.


    Letztendlich geht es dabei darum, die alten internalisierten "Selbstverständlichkeiten" und "Werte" gegen andere zu ersetzen. Das freilich ist immer mit Aggressionen besetzt, denn der Mensch liebt keine Veränderungen, die das Gewohnte in Frage stellen. Und folglich wird daran festgehalten mit allen Mitteln, bis es überhaupt nicht mehr geht - und nicht selten ein Stück darüber hinaus, aber dann zu deutlich erhöhten Kosten.


    Aber natürlich kann man nicht auf ewig damit leben, sich immer wieder die gleichen Fragen zu stellen. Bei kommenden Anglergenerationen wird das (hoffentlich) nicht mehr so laufen, die hätten es dann, wie man so sagt, "gefressen". Und wer aufmerksam die einschlägige Fachpresse der letzten Jahre verfolgt hat, auch und gerade auch den BLINKER, der zum guten Teil die tradierte Anglerschaft bedient, der wird gesehen haben, dass da, wenn auch sehr langsam, was in Bewegung gekommen ist, nach Jahrzehnten der Erstarrung. Wo das enden wird, wissen wir nicht. Aber es hängt zu einem guten Teil, wenn auch keineswegs ausschließlich, von uns selbst ab, wo es enden wird. Und selbstverständlich ist das auch überlagert von kommerziellen Interessen. Das ist unvermeidlich so, denn so ist unsere ganze Gesellschaft nun einmal organisiert. Widerspruchsfrei und in exakt gerader Linie verlaufen solche "Paradigmenwechsel" nämlich nie.