andal hat vollkommen recht, exzessive Köderkäufe bringen nichts. In einem US-Buch (zum Thema Muskies) fand ich vor Jahren einen schönen Merksatz dazu:
"Don't stare into your tackle box, there is no answer in there - the answer is in the water."
Und zum Thema Suspender: Ob der nun perfekt schwebt oder im Schneckentempo absinkt oder aufsteigt, oder ob er nun durch das unvermeidliche Vorfach etwas kopflastig wird, ist in der grünen Praxis so gut wie immer schnurzpiepegal. Mach Dich nicht verrückt mit unwesentlichen Details, die bloß in der Vorstellung wichtig erscheinen, aber in Wahrheit vollkommen belanglos sind
Sicher gibt's bessere und schlechtere Kunstköder. Aber was besser und was schlechter ist, hängt nicht allein vom Köder ab, sondern entscheidend von den gegebenen Bedingungen. Und das lässt sich nicht am grünen Tisch "erraten", sondern bloß durch Trial and Error am Wasser herausfinden.
Du hast jetzt ein paar Minnows von vielfach erprobter, guter Qualität und die genügen, um damit Erfahrungen zu sammeln. Vielleicht ergibt sich dabei ein guter Grund, warum Du zusätzlich noch was anderes brauchst. Aber was genau, das wird sich finden. Und vergiss bloß das Werbeblabla a la "Kaufen Sie Wunderköder Sowieso und fangen Sie wie der Weltmeister". Denn so funktioniert das nicht.
Letztlich bestimmen immer die konkret gegebenen, aktuellen Bedingungen in einem Gewässer im Allgemeinen und einer bestimmten Stelle im Besonderen, welche Ködertypen dort in Frage kommen und welche nicht. Oft gibt es eine breitere Auswahl, manchmal gibt's aber nur eine sehr beschränkte Wahl (zum Beispiel an hängerträchtigen Stellen). Und letztlich sind alle Kunstköder nicht Selbstzweck, sondern bloße Werkzeuge.
Und ganz ähnlich wie bei Werkzeugen gibt es sehr spezielle Baits und solche, die sich auf sehr verschiedene Situationen anpassen lassen. "Unergründliche Geheimnisse" gibt's dabei nicht, denn die Ködertechnik ist ziemlich simpel und technisch weitgehend ausgereizt mittlerweile. Wirklich Neues kommt nicht mehr; was noch kommt, ist bloß ein Aufguss vom Aufguss von längst Bekanntem, allenfalls in kleinen Details noch etwas verbessert - allenfalls, wohlgemerkt. Und daran wird sich so schnell auch nichts mehr ändern.
Und man könnte noch hinzufügen, jedenfalls wenn man zur C&R-Fraktion gehört: Es gibt schonendere und weniger schonende Kunstköder. Minnows gehören nicht gerade zu den schonendsten. Denn die Gefahr, dass ein Haken in einem Fischauge landet, ist bei diesem Ködertyp, zurückhaltend ausgedrückt, nicht eben gering - und das ganz besonders bei Versionen mit drei Drillingen. Wer viel mit Minnows fischt, kennt das sicherlich.
Unbestreitbar sind Minnows sehr schön und angenehm zu fischen und sehr fängig obendrein. Aber sie haben auch ihre Schattenseite, die man nicht unter den Teppich kehren sollte, bloß weil's etwas unangenehm ist. Denn in manchen Gewässern mit schon arg reduzierten Beständen kann auch das ein Gesichtspunkt bei der Köderauswahl sein. Eine hohe Fangquote ist zwar schön und gut und gilt tradiert immer noch als die Ultima ratio. Aber möglicherweise, das nur mal so nebenbei, gibt's ja angesichts des nicht gerade berauschenden Zustandes etlicher deutscher Gewässer auch noch andere, vielleicht sogar wichtigere Prioritäten.