Beiträge von Heiner Hanenkamp

    andal hat vollkommen recht, exzessive Köderkäufe bringen nichts. In einem US-Buch (zum Thema Muskies) fand ich vor Jahren einen schönen Merksatz dazu:


    "Don't stare into your tackle box, there is no answer in there - the answer is in the water."


    Und zum Thema Suspender: Ob der nun perfekt schwebt oder im Schneckentempo absinkt oder aufsteigt, oder ob er nun durch das unvermeidliche Vorfach etwas kopflastig wird, ist in der grünen Praxis so gut wie immer schnurzpiepegal. Mach Dich nicht verrückt mit unwesentlichen Details, die bloß in der Vorstellung wichtig erscheinen, aber in Wahrheit vollkommen belanglos sind


    Sicher gibt's bessere und schlechtere Kunstköder. Aber was besser und was schlechter ist, hängt nicht allein vom Köder ab, sondern entscheidend von den gegebenen Bedingungen. Und das lässt sich nicht am grünen Tisch "erraten", sondern bloß durch Trial and Error am Wasser herausfinden.


    Du hast jetzt ein paar Minnows von vielfach erprobter, guter Qualität und die genügen, um damit Erfahrungen zu sammeln. Vielleicht ergibt sich dabei ein guter Grund, warum Du zusätzlich noch was anderes brauchst. Aber was genau, das wird sich finden. Und vergiss bloß das Werbeblabla a la "Kaufen Sie Wunderköder Sowieso und fangen Sie wie der Weltmeister". Denn so funktioniert das nicht.


    Letztlich bestimmen immer die konkret gegebenen, aktuellen Bedingungen in einem Gewässer im Allgemeinen und einer bestimmten Stelle im Besonderen, welche Ködertypen dort in Frage kommen und welche nicht. Oft gibt es eine breitere Auswahl, manchmal gibt's aber nur eine sehr beschränkte Wahl (zum Beispiel an hängerträchtigen Stellen). Und letztlich sind alle Kunstköder nicht Selbstzweck, sondern bloße Werkzeuge.


    Und ganz ähnlich wie bei Werkzeugen gibt es sehr spezielle Baits und solche, die sich auf sehr verschiedene Situationen anpassen lassen. "Unergründliche Geheimnisse" gibt's dabei nicht, denn die Ködertechnik ist ziemlich simpel und technisch weitgehend ausgereizt mittlerweile. Wirklich Neues kommt nicht mehr; was noch kommt, ist bloß ein Aufguss vom Aufguss von längst Bekanntem, allenfalls in kleinen Details noch etwas verbessert - allenfalls, wohlgemerkt. Und daran wird sich so schnell auch nichts mehr ändern.


    Und man könnte noch hinzufügen, jedenfalls wenn man zur C&R-Fraktion gehört: Es gibt schonendere und weniger schonende Kunstköder. Minnows gehören nicht gerade zu den schonendsten. Denn die Gefahr, dass ein Haken in einem Fischauge landet, ist bei diesem Ködertyp, zurückhaltend ausgedrückt, nicht eben gering - und das ganz besonders bei Versionen mit drei Drillingen. Wer viel mit Minnows fischt, kennt das sicherlich.


    Unbestreitbar sind Minnows sehr schön und angenehm zu fischen und sehr fängig obendrein. Aber sie haben auch ihre Schattenseite, die man nicht unter den Teppich kehren sollte, bloß weil's etwas unangenehm ist. Denn in manchen Gewässern mit schon arg reduzierten Beständen kann auch das ein Gesichtspunkt bei der Köderauswahl sein. Eine hohe Fangquote ist zwar schön und gut und gilt tradiert immer noch als die Ultima ratio. Aber möglicherweise, das nur mal so nebenbei, gibt's ja angesichts des nicht gerade berauschenden Zustandes etlicher deutscher Gewässer auch noch andere, vielleicht sogar wichtigere Prioritäten.

    Klar fangen die, warum sollten sie nicht. Jedoch: Es gibt längst modernere Crankbaits, die keinen Yota schlechter fangen, aber sich erheblich besser werfen lassen und obendrein haltbarer sind als die Turus Ukko.


    Aus nostalgischen Gründen habe ich zwar noch ein paar davon, aber offen gesagt: Zu meinen Favoriten zählen sie nicht mehr.

    Lass doch einfach die Geflochtene auf der Rolle und knote Dir eine Mono-Schlagschnur von zwei, drei Metern Länge dran. Die puffert schon einiges weg, und als Kompromiss genügt das.


    Aber wenn's unbedingt eine Monofile als Hauptschnur sein soll, würde ich eine nehmen, die bei relativ geringem Durchmesser relativ hohe Tragkraft aufweist. Allzu weit brauchst Du da nicht zu gucken, die Stroft GTM ist ganz gut.

    Wenn Du nicht gerade eine brettharte Rute verwendest: Ja. Aber das könnte man, wenn's denn nötig ist, auch mit 2m Monofiler als Schlagschnur ein bisschen kompensieren.


    Viel besser ist aber, man hat eine Rute, die zu Crankbaits passt und die wünschenswerte Nachgiebigkeit hat. Eine parabolische Aktion (regular oder slow Taper) ist zumindest für Tiefläufer am besten, für flacher laufende Crankbaits ist auch eine semiparabolische Aktion (medium fast taper) ok. Aber eine Spitzenaktion (fast oder extra fast taper) ist in jedem Falle Mist und befördert bloß die Fehlbissrate, vor allem bei voluminöseren Crankbaits.


    Dito ist es vor allem bei großen, tiefer laufenden Crankbaits besser, eine Rolle mit eher niedriger Übersetzung zu wählen. Solche Crankbaits lassen sich vorteilhaft an einer Multirolle samt passender Rute verarzten. Und besonders im Baitcast-Sektor gibt es eine ganze Reihe spezieller Crankbait-Ruten mit geeigneter Aktion, meist zwischen 2,10m und 2,40m lang; einige davon haben einen Fiberglas-Blank. Für BC-Rollen kann man ohne Verschlechterung der Wurfweiten auch Monofile wählen. Aber Monofile als Hauptschnur ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, eigentlich nur bei Weichmäulern (Barsch) sinnvoll.


    Mag für Manche komisch klingen, aber in anderer Herren Länder ist es längst üblich, spezielles Geschirr für verschiedene Baittypen zu verwenden und nicht alles mit einer einzigen Rute und Rolle zu machen. Die haben dann auch Gerät, mit dem sie nichts anderes als Crankbaits fischen. Für Gummi oder zum Jerken oder Twitchen und dergleichen ist solches Gerät aber kaum oder gar nicht geeignet.


    Und: "Wobbler" ist nicht gleich "Wobbler". Dieser etwas veraltete Begriff ist nicht mehr besonders gut brauchbar, weil darunter ganz verschiedene Typen von Kunstködern fallen, die zum Teil wenig miteinander zu tun haben bezüglich ihrer Führungs- und Laufeigenschaften und auch bezüglich der Geräte, mit denen sie sich am besten fischen lassen. Sollte man so langsam vergessen, diesen Begriff. Denn er verschleiert mittlerweile mehr, als dass er noch was erklärt. Gemeint waren damit ursprünglich einmal Crankbaits zu einer Zeit, als es außer Blinkern und Spinnern kaum was anderes zu kaufen gab. Aber das ist lange her. (Und wenn ich so an die damaligen "Wobbler" zurückdenke mit ihren zum guten Teil unterirdischen Wurfeigenschaften, vergeht mir heute noch der Spaß. Dahin zurück möchte ich ums Verrecken nicht mehr.)


    Nebenbei: Wenn ich aus irgendeinem Grund in die Situation käme, Kunstköder mit Monofiler zu fischen, würde ich immer eine Baitcaster- oder Multirolle wählen. Die sind dafür einfach erheblich besser geeignet als Stationärrollen, besonders bei größeren Schnurdurchmessern. Aber wenn man überhaupt Monofile fischen will, ist es oft vorteilhaft, deren Durchmesser möglichst groß zu wählen. Weil: Je größer der Durchmesser, desto geringer die Dehnung. Für schwere Kunstköder wie zum Beispiel große Swimbaits kommt durchaus auch eine Monofile mit 0,45 oder gar 0,50mm Durchmesser in Frage.


    Sowas an einer Stationärrolle zu fischen, dürfte allerdings ziemlich unerfreulich sein - da müsste man schon zu einem Riesenklotz von einer Meeresrolle mit gewaltig großer Spule greifen, um überhaupt noch auf einigermaßen akzeptable Wurfweiten zu kommen. Einer Multi macht das aber nichts, die wirft solch dicke Schnüre genauso gut wie eine von bloß 0,30mm Durchmesser. Wie es, im Gegensatz zu einer Stationären, auch ziemlich egal ist, ob eine Multi (oder Baitcaster) nur dreiviertel oder ganz mit Schnur bespult worden ist - auf die Wurfweiten hat das kaum einen Einfluss. Kann man sich ja mal überlegen, wo da der Vorteil liegen könnte, wenn man viel an sehr hängerträchtigen Stellen fischt und auf die Dauer mit einigem Schnurverlust zu rechnen ist. Zumal das Argument, Baitcaster und Multis hätten einen zu geringen Schnureinzug, längst nicht mehr zutrifft. Denn es gibt mittlerweile Rollen mit hoher Übersetzung, die einen Schnureinzug von 70cm und mehr pro Kurbelumdrehung haben.

    Wenn es nicht gerade um allzu schwere Sachen deutlich jenseits von 100g geht, finde ich die Wirbel von Gamakatsu ganz gut (beziehbar über Spro). Die sind bei relativ hoher Tragkraft ziemlich klein und halten, was draufsteht.


    Wirbel und Snaps ohne Tragkraftangaben von irgendwelchen Noname-Produzenten würde ich grundsätzlich nicht kaufen. Denn diese relativ preiswerten Teilchen sind nun wirklich nichts, wo man seinen inneren knickerigen Buchhalter konsultieren sollte. Sparen kann man woanders, aber nicht an solch kritischen Stellen. Wirbel und Snaps allermindestens für das Doppelte der Tragkraft der Restmontage auslegen, dann liegt man immer auf der sicheren Seite.

    Ich werde mich bemühen. Manchmal betätige ich aus Versehen den Zitat-Button anstatt des Edit-Buttons.


    Eine bessere Lesebrille wird's bringen. 8)


    Zu den durch Monofile reduzierten Wurfweiten ließe sich vielleicht noch sagen, dass das eher für Stationärrollen zutrifft, weniger für Baitcaster-Rollen. Allerdings kann man sich darüber streiten, ob der Einsatz von BC-Rollen bei leichtgewichtigen Baits, die zudem als Suchköder zum Strecke machen fungieren, besonders sinnvoll ist. Nur Hardcore-Freaks würden das wohl mit Ja beantworten. Doch selbst im Mutterland der Baitcasterei ziehen Viele dafür Stationärgerät vor aus gutem Grund.


    Aber wenn man überhaupt mit Monofiler (oder gar FC) fischen will, haben Baitcaster- bzw. Multirollen doch ihre Vorteile. Vor allem, wenn's um Monofile mit größeren Durchmessern geht - und je größer der Durchmesser, desto geringer die Dehnung. Doch in dem hier in Frage stehenden Fall dürfte Stationärgerät samt dünner Geflochtener die erheblich praktikablere und effektivere Lösung sein. Und wenn man sich Sorgen um die Sichtigkeit macht, ist ein Stückchen FC als Schlagschnur besser.


    Monofile als Hauptschnur beim Kunstköderfischen kann dann vorteilhaft sein, wenn es um relativ kurze Distanzen bis etwa 20m geht, denn da reicht die Sensibiltät der Schnur noch hin. Gibt Leute, die zum Beispiel Minnows oder kleinere Spinnerbaits lieber an Monofiler fischen, dito T-Rigs oder C-Rigs und dergleichen. Oder auch kleinere Topwater-Lures, weil Mono schwimmt und ein bisschen Schnurdehnung die Fehlbissrate reduzieren hilft.


    Aber ansonsten ist Monofile in aller Regel meistens die schlechtere Lösung. Und je größer und dickdrähtiger die Haken werden, desto schwieriger wird es, den Anschlag noch setzen zu können auf größere Distanzen. Wenn Mono, dann eher fürs Finesse-Fischen an eng begrenzten Stellen mit relativ kleinen Baits. Das ist dann aber vorrangig eine Domäne von Baitcaster-Gerät, da hat das seine Vorteile. Gar nicht geeignet ist Monofile hingegen für das Fischen in Kraut, weil es sich im Gegensatz zu (hinreichend dicker) Geflochtener nicht durch die Pflanzen schneidet. Und für Gummiköder ist's auch nicht gerade eine Offenbarung aufgrund der schlechten Sensibilität.


    FC ist da auch nicht sehr viel besser und bei gleicher Tragkraft dicker als Monofile, dazu bei reduzierter Knotenfestigkeit (was zu noch dickerer Schnur zwingt) und ziemlich schlechten Wurfeigenschaften. FC als Hauptschnur zu verwenden, hat überhaupt nur dann einen Sinn, wenn die Sichtigkeit eine extrem wesentliche Rolle spielt. Aber mit dieser Schnursorte zu werfen, ist alles andere als ein Vergnügen, einigermaßen geht das im Falle größerer Durchmesser bloß noch mit Multirollen. Wirklich regelmäßig wird das Zeug als Hauptschnur eigentlich nur beim Fischen mit großen Swimbaits auf südkalifornische Schwarzbarsche verwendet. Denn die Seen dort sind zum Teil unglaublich klar und die großen Viecher ausgesprochen scheu.

    Wenn's etwas teurer sein darf, kommt auch der Lucky Craft LC DRS 1,5 in Frage. Bei einer Länge von 5cm und einem Gewicht von 14g taucht er bis auf etwa 1m ab. Er ist mit einer einzigen Geräuschkugel ausgestattet, die einen niederfrequenten Sound macht.


    Von der gleichen Firma gibt's den Fat Mini SR, der nur auf gut 20cm Tiefe geht. Ebenfalls 5cm lang und 10g schwer.

    Dafür tut's eigentlich jede bessere Monofile.


    Aber Monofile hat einige gravierende Nachteile. Ein Ködergefühl ist schon bei Weiten von wenig über 20m kaum noch vorhanden. Und vor allem: Wenn man mit tiefer laufenden Crankbaits fischt, reduziert Monofile die Tauchtiefe signifikant. Je dicker die Schnur, desto geringer die Tauchtiefe. Wenn überhaupt, macht das höchstens auf Barsch und/oder mit flach laufenden Crankbaits Sinn.


    Für Hecht ist auf jeden Fall ein dünne Geflochtene erheblich besser geeignet. Die vor allem für größere, tief tauchende Crankbaits erforderliche Nachgiebigkeit der Gesamtmontage erreicht man besser durch eine entsprechende Rute mit parabolischer oder allenfalls semiparabolischer Aktion. Oder durch spezielle Crankbait-Ruten mit einem Fiberglas-Blank.


    Eine ganz gute Monofile mit relativ geringer Dehnung ist zum Beispiel die Bawo Toray.

    Aber wenn man keine Lust hat, pro Kunstköder über zwanzig Euro und mehr auf den Tisch des Hauses zu blättern, kann man mit weniger finanziellem Aufwand trotzdem selig werden, das ist mal sicher.

    Stimmt sicher, dass teure "Wobbler" - darunter fallen ja nun recht verschiedene Ködertypen - zum Teil einige Features haben, die man bei Billigprodukten nicht findet.


    Was allerdings die Fängigkeit angeht: Es gibt schon ein paar Produkte in der Oberklasse, von denen ich sagen würde, dass sie tatsächlich überdurchschnittlich gut fangen. Jedoch: Ich habe auch schon aus der Oberklasse Produkte erstanden, die sich hinterher als ziemliche Luschen erwiesen, und umgekehrt hatte ich Billigprodukte, die ausgezeichnet fingen.


    Eigentlich kann man das immer nur von Fall zu Fall und im Vergleich entscheiden, eine allgemein gültige Regel, die stets zutrifft, gibt es da nicht. Aber sicherlich gibt es eine allerdings nicht so ganz exakt zu definierende Grenze, wo das ökonomisch Vertretbare aufhört und der Spleen beginnt.


    Einen "Wobbler" - eigentlich einen Twitchbait oder Minnow - aus der Oberklasse will ich mal nennen, der bei mir tatsächlich alle anderen, ähnlichen Baits deutlich ausgestochen hat: der Megabass Vision 110. Aber das war eine der zahlenmäßig überschaubaren Ausnahmen, wo es tatsächlich einen wirklich signifikanten Unterschied machte. Wenn es allerdings allzu billig wird, werde ich misstrauisch. Denn in der Kategorie gibt es allerdings einige qualitativ miserabel gemachte Gurken.


    Jedoch: Es gab von einer bekannten japanischen Nobeleschmiede schon mal einen ziemlich teuren Swimbait, wo sich bloß durch die beim Wurf auftretenden Kräfte das bewegliche Hinterteil löste und davon segelte - nicht bloß in Einzelfällen, sondern gleich bei einer ganzen Produktionsserie. Wie es von einer anderen, etwas weniger bekannten Nobelschmiede aus Japan auch schon Lackierungen gab, die man qualitativ eher in der Discountklasse ansiedeln würde.

    Nun ja, man darf halt das Marketinggetöse nicht gar so ernst nehmen. "Japanisch" sells - ein bisschen skurril finde ich es allerdings schon. Aber gut, geschenkt.


    Das Meiste kommt eh daher, woher inzwischen auch sonst das Meiste für den Massenkonsum kommt: Aus chinesischen oder ostasiatischen Landen. Dann wird noch ein Firmenlogo draufgepappt, welches auch immer, und fertig ist die Laube.


    Soll ja sogar Kunstköder geben, die nicht bloß von einer, sondern gleich von mehreren "Markenfirmen" angeboten werden unter verschiedenen, mehr oder weniger klangvollen Bezeichnungen. Aber wenn sie was taugen - einige sind sogar sehr gut -, ist's eh wurscht.


    Zum (Über-) Angebot an Kunstködern ließe sich noch sagen: Das steht in gewisser Hinsicht sicherlich in umgekehrt proportionalem Verhältnis zu den eher mageren Fangergebnissen, die sich an nicht eben wenigen Gewässern noch erzielen lassen: Nicht umsonst kommen ja die ausgefeiltesten Kunstköder in der Tat aus Japan mit seiner immens hohen Bevölkerungs- und somit Anglerdichte. Etwas böse und zynisch ausgedrückt: Vielleicht immer noch besser, einen wunderschönen Bait an der Angel zu haben, als gar nix.


    Zum Glück gibt es in Deutschland aber schon noch einige Gewässer, die noch nicht in Grund und Boden gefischt wurden. Leider aber auch viele, wo es erheblich weniger erfreulich ausschaut. Da hilft, wenn überhaupt, wirklich bloß noch: Fish different, auch bezüglich der Kunstköder. Und wohlmöglich - ich weiß, das ist off topic - ein grundsätzliches Überdenken der Entnahmepolitik samt einiger anderer eingeschliffener Traditionen.


    Soll heißen: Die mittlerweile riesige Auswahl an verschiedenen Techniken und Kunstködern ist an sich ja durchaus zu begrüßen - es lebe die Vielfalt. Nur: Dass es so ist, hängt zum Teil auch damit zusammen, dass die Lage an vielen deutschen Gewässern nicht mehr sonderlich rosig ist. Leider nutzt der allerschönste Wunderköder wenig bis gar nichts, wenn das betreffende Gewässer kaum noch was hergibt.

    Aus der Reihe hatte ich mir letztes Jahr einen größeren Vibration Bait zugelegt, rein aus Interesse. Mal abgesehen von den etwas albernen pseudo-japanischen Bezeichnungen: Das Ding fängt nicht auffällig schlechter oder besser als andere Fabrikate gleicher Machart (wie der Spro Screamin' Devil oder der Bill Lewis Lure zum Beispiel).


    Qualitativ natürlich nicht allererste Güte, aber das kann man für den Preis auch nicht verlangen. Jedenfalls macht man damit bestimmt nichts Grundsätzliches falsch.

    Ich fand ihn nun nicht gerade "um Längen besser", aber die Lackierung der Pointer sagte mir mehr zu. Die besten Suspender-Minnows nach meinem Geschmack jedoch: Megabass Vision 95 und Vision 110. Die kosten allerdings.


    Aber wenn Du den LC Pointer schon hast, reicht das eigentlich. So groß sind die Unterschiede nämlich nicht, dass man sie alle haben müsste - es wäre denn, man wäre auf dem Sammeltripp. Rein fangtechnisch genügt pro Größe und Sinkverhalten ein gutes Modell eines Markenherstellers, viel geben die sich alle nicht.


    Ich hatte nur "den Eindruck", dass die von Megabass besonders gut fingen. Ob das wirklich so ist, ist allerdings immer zweifelhaft. Denn was man selbst besonders gut findet, kommt eben auch am häufigsten an die Angel. Da liegt natürlich - ähnlich wie bei gewissen Farben, die man so bevorzugt - der Verdacht ziemlich nahe, dass es sich ganz einfach um eine Art self-fulfilling prophecy handelt.


    Jedenfalls würde ich Dir empfehlen, nicht wie ein Wilder drauflos zu kaufen, das bringt nix außer für den dankbaren Händler. Wenn Du schon ein gutes Fabrikat besitzt, brauchst Du kein zweites, das im Wesentlichen genau das gleiche macht.

    Wirft sich etwas weniger gut als einige andere Fabrikate, aber Minnows im Allgemeinen und Suspender im Besonderen sind ja eh keine Baits, um damit Strecke zu machen. Der Squad Minnow ist nicht schlechter und nicht besser als andere Minnows seiner Art; die Lackierungsqualität ist nicht super, aber ok.

    Ich verwende grundsätzlich keine Kleinköder mehr auf Hecht - egal, in welchem Gewässer und egal, zu welcher Saisonzeit. Ein Bait in der Größe, sagen wir, des Illex Arnaud scheint mir das absolute Minimum zu sein. Aber auch der ist mir noch viel zu klein, denn ich lege überhaupt keinen Wert darauf, jeden untermaßigen Schniepel zu haken.


    Wer nur einmal gesehen hat, wie selbst ein kaum maßiger 60er sich etwa einen Regular Bull Dawg bis zum Anschlag reinziehen kann, wird sowieso nie wieder auf die Idee kommen, dass ein 13cm-Crankbait a la Salmo Perch et al "zu groß" sein könnte. Die Kleinködermasche hat sicherlich dann einen Sinn, wenn man breitbandig fischen will oder muss mangels guter Bestände. Aber nicht, wenn man gezielt auf Hecht aus ist.


    Schon möglich, dass es Gewässer gibt, wo ein 18cm-Crankbait zum Saisonbeginn zu groß sein mag - jedenfalls dann, wenn die Bestände hauptsächlich bloß noch aus Nachgesetztem bestehen. (Schon möglich allerdings auch, dass Crankbaits sowieso nicht gerade die besten Baittypen für den Saisonbeginn sind, besonders nicht nach einem langen, kalten Winter.) Aber deswegen würde ich nicht ins andere Extrem fallen und stattdessen Baits von Brutfischgröße wählen.

    Eben, es gibt kaum Gewässer in unseren Breitengraden, "wo keine Hechtbisse zu erwarten sind". Dann muss man halt in Kauf nehmen, wenn man nicht gerade zur "Scheißegal-Fraktion" gehört, dass man gewisse Dinge dort schlicht nicht machen kann. Und zwar auch dann nicht, wenn das - egal ob eingebildet oder tatsächlich - den einen oder anderen Fang kosten mag.


    Aber natürlich gibt's auch hier wieder ein ganz besonders bauernschlaues Pseudoargument als Rechtfertigung, nämlich: "Dann darf man ja auch nicht mit Wurm angeln ohne Stahlvorfach, denn darauf beißen auch Hechte."


    Stimmt, das kommt manchmal vor, nur: In diesem Falle ist's bloß ein Einerhaken, im Falle des Squirrel sind es aber zwei Drillinge, die einem Hecht das Maul zunageln können.


    Und noch ein Pseudoargument: "Ich angle gezielt auf Barsch, darum verwende ich kein Vorfach." - Ah ja. Aber dazu muss man wohl nichts weiter mehr sagen. Die einzigen Baits, wo man das vielleicht noch rechtfertigen kann, sind solche mit einem einzigen Einerhaken und von kleinem Format. Da besteht eine akzeptable Chance, dass die Viecher sie rechtzeitig wieder loswerden können und währenddessen nicht beim Fressen beeinträchtigt werden.


    Aber im Falle von Baits mit Drillingen ist das ein absolutes No go, dafür gibt es keine Entschuldigung. Und schon gar nicht die, dass aber der Bait nicht so schön laufe an Stahl oder Titan. Fein, wenn einen das stört, muss man eben zu einem anderen Baittypen greifen. Denn Alternativen gibt es immer, auch da gibt es keine faule Ausrede.


    Das war jetzt allerdings nicht auf Fehmarn98 gemünzt, denn der hat das gar nicht vor, sonst hätte er nicht diesen Thread aufgemacht. Aber wir wissen ja sehr gut, dass das keineswegs immer so läuft, um es recht diplomatisch auszudrücken.

    Das kommt noch dazu. Den Einen oder Anderen mag es ja stören, wenn der Suspender zu einem langsamen Sinker geworden ist. Die "Kunden" hingegen stört das eigentlich überhaupt nicht.


    Gab natürlich schon Beiträge, auch in manchen Fachmagazinen, wo jemand empfahl, solche Baits wie den Squirrel ohne Metallvorfach zu fischen, aber "nur an Stellen, wo keine Hechtbisse zu erwarten sind". Das ist allerdings bloß ein überaus fadenscheiniges Pseudoargument.

    PS: Und selbstverständlich sind solch kleine Baits wie der Squirrel sowieso nicht gerade die angesagte Wahl, um damit gezielt auf Hecht zu fischen. Das sind Barschköder. Wenn man mit Suspendern auf Hecht fischen will, dann mindestens eine Nummer größer - eher aber mindestens zwei Nummern (110mm oder mehr).

    Wirklich verhindern gar nicht. Man kann den Absinkeffekt ein bisschen reduzieren, wenn man anstatt Stahl ein dünnes, kurzes Titanvorfach hinreichender Tragkraft verwendet, dabei Snaps, Wirbel und Quetschhülsen weglässt und das Titan direkt an den Twitchbait und die Schnur knotet.


    Aber Squirrel und co. sind halt nicht dafür konstruiert worden, um mit einem Metallvorfach gefischt zu werden. Was allerdings absolut kein akzeptabler Grund ist, sie in Gewässern mit Hechtbestand ohne Metallvorfach zu fischen.


    Folglich muss man dann eben in Kauf nehmen, dass aus dem schwebenden ein langsam sinkender Bait geworden ist. Oder man muss halt darauf verzichten, solche Baits überhaupt zu fischen in einem Hechtgewässer, wenn einem das nicht gefällt.