Hier ein Clip, der zeigt, wie es funktioniert. In diesem Falle ohne Kiemengriff, da unnötig. Und nebenbei: Je weniger Haken man bestückt, desto schonender und sicherer geht's. Vielleicht ganz einfach mal den einen oder anderen "Angstdrilling" weglassen.
Beiträge von Heiner Hanenkamp
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Wirklich schonend ist nur eine Abhakprozedur: Ein großer Kescher zum Sichern des Fangs im Wasser plus Kiemengriff, ohne den Fisch überhaupt aus dem Wasser zu heben. Vor dem eigentlichen Abhaken alle sichtbaren oder frei hängenden Haken mit einem Bolzenschneider kappen. Gut für die eigenen Flossen und gut für eine möglichst schnelle Abhakprozedur.
Macht man den Kiemengriff und hebt den Hecht dann einfach ohne Bauchunterstützung aus dem Wasser, ist das nicht viel besser als ein Boga Grip.
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Sicher geht das. Nur ist der "Spaßfaktor" halt geringer, aber dafür auch die Fehlbissrate.
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PS: Bemerkungen wie "Mir ist noch nie was passiert mit FC und Hardmono!" kenne ich zur Genüge. Mir war ein Weilchen auch nichts passiert, aber schließlich doch. Diese Materialien sind definitiv nicht hechtsicher.
Titan und Stahl sind sicher auch keine in jeder Hinsicht optimale Materialien, aber richtig dimensioniert und fachmännisch verarbeitet, halten sie. Es wäre denn, man legte sie zu schwach aus und/oder ließe sie zu lange dran. Dann gibt es Ermüdungsbrüche. Also wechselt man sie tunlichst aus, bevor man überhaupt in die Nähe solchen Risikos kommt, auch wenn besagter innerer Buchhalter lauthals protestiert. Aber der hat hier überhaupt nichts verloren.
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Zitat von English Pike
Jo.....ist schon klar. Nur auf HM >:(
Hier ist das "bissfeste HM" mit 120lb Tragkraft
Ich fange zurzeit meine Hechte nur auf 60lb Titan und 80lb PowerPro - und das in glasklaren Fluessen
Tja, solche Bilder kenne ich auch von meinen früheren "Versuchen" mit Hardmono und FC. Eine Weile mag das gutgehen, aber irgendwann geht es nicht mehr gut. Kommt mir nie wieder an die Angel, egal, was die Werbung mir einreden will.
Und zwar auch dann nicht, wenn ich davon ausgehen würde, dass die "Sichtigkeit" eine Rolle spielt. Denn das ist auch kein hinreichendes Argument, solche vermeidbaren Abrisse samt einem wahrscheinlich elend verreckendem Fisch in Kauf zu nehmen. Zwei stehen auf meinem eigenen Konto und das reicht mir.
Was diese Materialien so populär macht, dürfte aber sowieso was ganz anderes sein: Sie sind schön billig und leicht zu verarbeiten. Aber das ist so ungefähr das Allerletzte, was mich an solch kritischen Stellen der Montage interessiert. Seinen inneren Buchhalter kann man woanders knausern lassen, aber da nicht.
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Falls Du oder Bekannte von Dir sowas fischen: Große Spinnerbaits und Bucktailspinner, zum Beispiel, sind deutlich billiger in den USA. Da würde sich ein "Import" auf jeden Fall lohnen.
Nicht alle US-Kunstköder sind erstklassig, einige sind nicht sonderlich gut verarbeitet. Aber es gibt durchaus Erstklassiges und davon gar nicht so wenig. Man muss nur wissen, wo man es findet. Bei Walmart oder Kmart allerdings nicht gerade. Dazu muss man schon renommierte Fachgeschäfte aufsuchen, das ist drüben nicht anders als hierzulande.
Was sich auch lohnt, sind Rollen. Auf dem US-Markt wird Vieles angeboten, was hierzulande gar nicht zu bekommen ist, dazu vergleichsweise günstig. Aber das macht natürlich nur Sinn, wenn man was ganz Spezielles braucht.
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Das wäre dann eine Stelle, wo Topwaterbaits fast unvermeidlich sind. (Alternativen eventuell: Flach geführte Spinnerbaits oder Softjerks, vielleicht noch Krautblinker.)
Mit Fehlbissen muss dann halt gerechnet werden. Vielleicht anstatt Popper auch noch andere Varianten probieren, zum Beispiel Propbaits, sowas in der Art wie unten im Bild. Die sind etwas weniger fehlbissanfällig, aber ganz ohne geht's auch bei denen nicht ab.
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Topwaterbaits produzieren nun einmal mehr Fehlbisse als andere Kunstköder, ganz verhindern lässt sich das nicht. Bis zu einem gewissen Grad muss man das einfach in Kauf nehmen, wenn man so angeln will oder muss. Wenn man es nicht muss, ist das halt nicht die effektivste Wahl; ein flach unter der Oberfläche laufender Köder ist besser in dieser Hinsicht.
Aber der Tipp von meinem Vorredner funktioniert tatsächlich: Mit einem anderen Köder nachsetzen. Klappt nicht immer, aber bisweilen schon. Allerdings kaum, wenn der Kunde schon einen Haken oder was Hartes gespürt hatte. Sondern eher dann, wenn er daneben schnappte.
Man könnte sich natürlich sagen: Warum dann nicht gleich mit dem anderen Köder? Das hat eine gewisse Berechtigung, wenn die Situation gar keinen Topwaterbait erzwang. Das wäre dann sozusagen die praktische Sichtweise, die Kunstköder eher als Werkzeuge auffasst, gemacht für einen bestimmten Zweck. Ist das die Perspektive, wird man Topwaterbaits nur dann wählen, wenn es keine andere Lösung gibt für die betreffende Angelstelle.
Man kann's aber auch anders sehen: Bisse auf Topwaterbaits sind bekanntlich besonders spektakulär; deshalb macht man es, auch wenn's gar nicht zwingend erforderlich war. Dann steht eben der "Spaßfaktor" mehr im Vordergrund als die profane Effektivität. Auch eine Wahl; nur muss man dann halt wissen, dass man ein gewisses Handicap dafür in Kauf nimmt. Lässt sich wohl etwas reduzieren durch Routine, aber auf Null bringen lässt es sich nicht.
Topwaterbaits sind in Sachen Fehlbissrate nicht alle gleich. Diejenigen, die gleichförmig in einer mehr oder weniger gradlinigen und daher "berechenbaren" Bahn laufen, etwa Propbaits, produzieren weniger Fehlbisse als weit ausladend oder unregelmäßig laufende, wozu auch Popper gehören.
Und die meisten Fehlbisse hagelt es zu Saisonbeginn, wenn die etwas geschwächten und untrainierten Kandidaten sich noch nicht recht eingeschossen haben. Das ist so ungefähr die schlechteste Zeit, um es mit Topwaterbaits zu versuchen.
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Köder, ohne die ich nie losgehe auf Hecht? Große Muskie-Spinnerbaits; zwei Modelle habe ich immer dabei: Pearson's Grinder (oberes Bild) und Llungen Nut Buster Magnum (unteres Bild).
Grund: Es gibt kaum einen anderen Kunstködertypen, der sich so vielseitig einsetzen lässt wie Spinnerbaits. Größere Spinnerbaits - die unten gezeigten sind etwas über 20cm lang - erfordern allerdings spezielles Gerät. Mit "üblichem" Geschirr sind sie nicht fischbar.
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Wie schwer sind denn die Köder, die Du fischen willst? Was wiegt der Leichteste, was der Schwerste? Davon hängt's ab, welche Rolle in Frage kommt.
Und vergiss bloß die 50,- Euro, dafür bekommst Du, mit Verlaub, nur Schrott. Am Ende zahlt man doppelt oder wirft den Bettel frustriert hin. Gut brauchbare Multis liegen preislich zwischen 100 und 200 Euro. Lohnt nicht, bei diesen Rollen zu geizen.
Man kann sich das Werfen mit einer Multi selbst beibringen. Allerdings sollte man vorher wissen, worauf es dabei ankommt. Gibt einige deutsche Foren, die auf sowas spezialisiert sind, da findet man die nötigen Hinweise. Im Internet finden sich außerdem viele Clips dazu, wo Du es Dir abgucken kannst.
Wenn Du mit einer Multi Twitchen/Jerken willst, brauchst Du dafür eine geeignete Rute, nicht irgendeine. Auch da sollte man nicht allzu sehr geizen. Insgesamt solltest Du in etwa um die 300 Euro einrechnen, eher darüber als darunter.
Das ist relativ viel, aber es hat wenig Zweck, mit minderwertigem Gerät einzusteigen, das wird nichts. Multis und Baitcaster sind, was die korrekte Zusammenstellung von Rolle, Rute, Ködergewichte, Ködertypen und Schnur angeht, erheblich empfindlicher als Stationärgerät. Macht man da Fehler beim Kauf, wird man nicht viel Freude haben an der Sache.
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Shimano Calcutta 201B passt für solche Sachen. Nicht ganz billig, aber gut für den Zweck. Viel weniger würde ich allerdings nicht ausgeben - man bekommt, wofür man bezahlt. Und besonders bei Multirollen lohnt es sich absolut nicht, allzu sehr auf den Cent zu schielen.
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Ich würde auf Hecht die größere Variante nehmen.
Zander lassen sich damit bisweilen auch fangen, allerdings kommt es bei zaghaften Attacken von hinten öfter zu Fehlbissen, da die Plastikschwanzflosse dazwischen sitzt.
An sich sind beide Varianten des Real Jerk wohl eher für Hecht geeignet, für andere Spezies gibt's bessere Köder. Aber auf Hecht fangen sie gut. Jedenfalls dann, wenn diese (oder ähnliche) Köder in dem betreffenden Gewässer noch nicht allzu "bekannt" sind.
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Ja, die ist etwas größer und hat mehr Schnurkapazität. Bringt aber nix für Deinen Zweck. Denn ich nehme nicht an, dass Du mit Monofiler jerken willst. Dafür, für eine etwas stärkere Monofile, ist die höhere Schnurkapazität der 251 wohl in erster Linie gedacht.
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Ich mach's beim Spinnfischen mal so, mal so. Je nach Köder entweder Mono oder Geflochtene, letztere allerdings meist lieber, weil, wie hier schon erwähnt wurde, der Anschlag besser durchkommt. Außerdem hat man mit Geflochtener ein erheblich besseres Ködergefühl, das mit einer Mono auf längere Distanzen eigentlich kaum noch vorhanden ist.
Ausnahme unter anderem: Sehr große, tief laufende Crankbaits fische ich, vor allem an schnelleren Ruten, lieber mit Mono, weil so die Stöße solcher Köder besser abgepuffert werden. Dann allerdings mit ziemlich kräftiger Mono (0,40mm und mehr), weil so die Dehung sich in Grenzen hält.
Allerdings diktiert sowas den Gebrauch einer (großen) Multirolle. Denn nur damit lassen sich stärkere Monoformate überhaupt noch vernünftig werfen.
Einem Anfänger würde ich, wenn's per Kunstköder auf Hecht geht, dennoch eine gute Geflochtene empfehlen, und zwar eine nicht zu billige mittlerer Preisklasse. Etwa eine PowerPro oder Spiderwire.
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Die Erfahrung, von der English Pike weiter oben berichtet, habe ich auch gemacht mit XXL-Ködern: Die bloße Zahl der Fänge sinkt signifikant, aber die Durchschnittsgröße der Fänge steigt deutlich an. Ob es bloß an der schieren visuellen Größe der Köder liegt, dass sie unterm Strich mehr große Hechte bringen, weiß ich nicht genau. Vielleicht liegt's ja, zumindest zum Teil, auch daran, dass die Allermeisten in meinem Verein mit ziemlich kleinen Kunstködern arbeiten, die die alten, erfahrenen Großmütter sicher zur Genüge kennen und daher mit Gefahr assoziieren. Oder, ein anderer möglicher Grund: Große Köder machen natürlich mehr Druck und sind daher im Freiwasser auf größere Entfernungen wahrzunehmen. Und am Ende ist's vielleicht, wer weiß, eine irgendwie geartete Kombination aus allen drei genannten Gründen und einigen nicht genannten obendrein, darüber kann man lange palavern.
Da ich nicht schleppe, verstehe ich unter XXL-Ködern solche von deutlich über 20cm Länge und deutlich über 100g WG, aber auch nicht viel mehr als 200g. Darüber wird's mir ganz einfach zu mühselig mit dem Werfen, denn ich bin nicht mehr der Jüngste.
Zum Beispiel verwende ich gern Köder wie den SPRO BBZ-1 fast sink oder einige andere große Swimbaits. Crankbaits weniger, weil es ab einer gewissen Größe (und Tauchtiefe) einfach keinen Spaß mehr macht, sowas per Hand einholen zu müssen gegen einen enormen Wasserwiderstand. Bei solchen Formaten sind tauchschaufellose Swimbaits, gleich ob Hardbait oder Gummi, einfach erheblich praktikabler.
Allerdings fische ich solche Köder in der Regel nicht in allen Vereinsgewässern, sondern nur in denen, die über einen (erfahrungsgemäß) hinreichenden Bestand an Kapitalen verfügen.
Meine "Brot- und Butter"-Köder auf Hecht sind (und bleiben) jedoch nach wie vor solche, die etwa 40 bis 80g wiegen und in etwa 15 bis maximal 20cm lang sind, also solche von mittlerer Größe. Das genügt mir für die meisten Vereinsgewässer und für den größeren Teil der Saison. Außerdem habe ich nicht immer Lust, mich mit den dicken Brocken abzumühen.
Was ich gegen das Überschlagen von "Monsterködern" beim Wurf mache, will ich auch noch sagen: Ich fische sie nur mit Multirolle, womit sich das Problem erledigt hat. Sowas mit Stationärgerät zu werfen, ist - auch aus anderen Gründen noch - schlicht eine Strafe Gottes, die ich mir nicht mehr antun wollte.
Bekanntlich gibt's aber, das zum Schluss, auch von renommierter Seite Stimmen, die gegen das möglicherweise allzu naive Argument "große Köder, große Fische" sprechen. So etwa äußert B. Rozemeijer in seinem Buch "Auf Hecht", dass nach seiner Erfahrung mittelgroße Köder keine schlechteren Ergebnisse bringen als XXL-Köder. Während U. Beyer wiederum vom genauen Gegenteil zu berichten weiß.
Nun, wie auch immer, jeder macht halt so seine Erfahrungen - bzw. interpretiert sie auf eine bestimmte Weise. Ich schließe halt aus meinen Fangergebnissen, dass irgendwas dran sein muss an den XXL-Ködern, jedenfalls in zwei meiner Vereinsgewässer.
Aber ein kleiner Witz fällt mir noch ein, wenn ich's recht bedenke: XXL-Köder nämlich fische ich ausschließlich im Freiwasser, mittlere Köder hingegen zu einem gutem Teil am Rand. Dann allerdings liefert auch das einen "gewissen" Grund, warum ich mit den großen Ködern mehr große Hechte fange als mit den mittelgroßen - und wer weiß, wohlmöglich ist ja genau das der alles entscheidende Grund.
Man sieht daran schon: Der Möglichkeiten, (Selbst-) Täuschungen zu erliegen, sind viele. Und kaum etwas ist so gewiss wie der allfällige menschliche Irrtum.
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Da würde eine Rute von 80g WG schon viel eher passen. Wobei das Problem dann darin besteht, dass für Gufis am Jighead ein schnelle Rute mit mehr oder weniger ausgeprägter Spitzenaktion vorteilhaft ist ("fast" oder "extra fast Taper").
Während für "Wobbler" mit Tauchschaufel, vor allem, wenn es sich um tiefer tauchende, schwere Modelle mit großem Wasserwiderstand handelt, eher eine etwas nachgiebigere Rute mit semiparapolischer oder gar parabolischer Aktion vorzuziehen ist ("regular" oder "slow Taper"), da sie die Stöße eines großen Wobblers besser abpuffert und außerdem die Fehlbissquote reduziert.
Den Unterschied merkt man dann, wenn man mit solchen tief laufenden Crankbaits ein paar Tage lang durchgefischt hat an einer dafür ungeeigneten Rute, nämlich am Zustand seiner eigenen Handgelenke. In den USA und Japan werden Ruten, die speziell für Crankbaits gedacht sind, daher häufig aus Fiberglas gefertigt, nicht unbedingt aus Kohlefaser.
Ruten für Wobbler können im Interesse größtmöglicher Wurfweiten auch ruhig länger sein, sofern es sich um Modelle handelt, die einfach bloß eingeleiert, aber nicht über die Rute geführt werden. Beim Jiggen hingegen ist es, von Sonderfällen abgesehen, nicht empfehlenswert, die Rute länger als maximal 3m zu wählen, eher weniger. (Die Längenangaben beziehen sich auf Stationärgerät, Ruten für Multirollen sind in der Regel deutlich kürzer.)
Optimal wäre es, für Gufis am Jighead und für Wobbler (Crankbaits) verschiedene Ruten zu verwenden. Jedenfalls dann, wenn man beide Ködertypen nicht bloß sporadisch, sondern im Stück über einen längeren Zeitraum fischen will. Und auch bei den Rollen, sofern sie optimal sein sollen, gibt's Unterschiede. Zum Jiggen sind eher Rollen mit hoher Übersetzung, also mit großem Schnureinzug pro Kurbelumdrehung empfehlenswert, während es sich bei Crankbaits gerade anders herum verhält.
Anmerkung: Der in Deutschland noch immer weit verbreitete Begriff Wobbler wird den Entwicklungen auf dem heutigem Kunstködermarkt eigentlich nicht mehr gerecht. Denn darunter werden mittlerweile Ködertypen zusammengefasst, die sich im Grunde gar nicht in einen Begriff pressen lassen, weil sie zum Teil völlig unterschiedliches Gerät benötigen und ganz verschieden geführt werden müssen.
Die Bezeichnung "Wobbler" stammt halt aus jenen Zeiten, als es in Deutschland außer Blinkern, Spinnern und Crankbaits (eben "Wobbler") gar nichts anderes zu kaufen gab an Kunstködern. Aber das ist heute bekanntlich nicht mehr so, und deshalb stiftet dieser veraltete Begriff inzwischen mehr Unklarheit und Verwirrung, als dass er noch was nützt.
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Selbst wenn, zandrog, deine Shads nur etwas über 50g wiegen und die Bleiköpfe nicht mehr als 20g, bleibt immer noch eines zu bedenken:
Die Wurfgewichts-Angaben der meisten Hersteller sind, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, mit äußerster Vorsicht zu genießen. Eine Rute, die bis 80g WG spezifiziert ist, wirft 80g zwar noch irgendwie. Aber optimal wirft sie 80g wahrscheinlich nicht mehr, sondern, je nach Hersteller, eher schlecht als recht. Denn bei den meisten Ruten liegt das optimale Wurfgewicht etwa in der Mitte des spezifizierten WG-Bereichs.
Und nicht wenige Hersteller sind bei den aufgedruckten WG-Angaben derart "großzügig", nach oben wie nach unten hin, dass die Angaben eigentlich wenig Wert haben. Es gibt da eben keine genormten Verfahren, wie der WG-Bereich zu bestimmen sei, und darum macht jeder Hersteller mehr oder weniger, was er will. Wer zum Beispiel Shimano-Ruten kennt, weiß schon im vorhineín, dass dieser Hersteller beim oberen Wurfgewicht Angaben macht, die schlicht irreal sind - und Shimano ist da beileibe kein Einzelfall.
Solche Ruten sind, wenn man einen Köder vom Gewicht der maximalen WG-Angabe dranhängt, ganz einfach überlastet. Man merkt das beim Wurf, die Kraftübertragung auf den Köder gelingt dann nicht mehr so, wie es sein sollte. Wer so fischt, muss erheblich mehr Kraft aufwenden, weil ein Teil der Energie einfach im Rutenblank verpufft, ohne dass jedoch die mit einer besser abgestimmten Rute erzielbaren Wurfweiten erreicht werden können. Und das ist gerade bei schwereren Ködern jenseits von 50g alles andere als sinnvoll. Sowas kann man sich eventuell noch beim Ansitzanglen leisten; beim Spinnfischen, wo ein Wurf auf den anderen folgt, indessen nicht mehr.
Daher ist es in aller Regel ratsamer, eine Rute so zu kaufen, dass sie den Herstellerangaben gemäß zum oberen Ende der WG-Spezifikation einige Reserven aufweist, also scheinbar ein Stückchen überdimensioniert ist für die in Frage stehenden Ködergewichte. Deine Gewichtsangaben vorausgesetzt, ist es deshalb klüger, eine Rute mit spezifizierten 100g maximalem Wurfgewicht in Betracht zu ziehen, eventuell sogar mit noch etwas mehr.
Den Fehler, zu schwache Ruten grad dort zu wählen, wo es um schwerere Ködergewichte geht, machen viele. Vielleicht psychologisch bedingt aus Angst vor der "großen Zahl", die unbewusst mit höherem Rutengewicht assoziiert wird. Das stimmt auch soweit, nur: Das etwas höhere Rutengewicht ist wesentlich leichter wegzustecken als eine überlastete Rute, die, über einen ganzen Angeltag betrachtet, sehr viel mehr auf die Knochen geht, obendrein zu schlechteren Wurfweiten führt und im Extremfall auch zu einem miserablen Ködergefühl bei der Führung.
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Zitat von hecht67
moin kollegen. welches wurfgewicht muss ne SPINNRUTE mindestens haben,damit sie nem hecht stand hält?
Die Frage ist so gestellt, dass man eigentlich keine befriedigende Antwort geben kann. Es gibt Gewässer und Situationen, wo man besser zu kleinen Ködern greift, und es gibt andere Bedingungen, wo sehr große und schwere Köder das Mittel der Wahl sind. Und alles Mögliche dazwischen.
Eigentlich wäre die richtige Vorgehensweise, dass Du Dir erst einmal überlegst, welche Köder genau Du eigentlich fischen willst mit der Rute, denn davon hängt die Kaufentscheidung ab. Und zwar nicht nur in bezug auf das maximale Wurfgewicht, sondern auch in bezug auf die Rutenlänge und die Aktion der Rute. Nicht alle Kunstköder lassen sich mit einer bestimmten Rute gleich gut fischen.
Aber um Deine Frage dennoch (mehr schlecht als recht) zu beantworten: Ich würde das Minimum für eine Hechtrute bei etwa 30g Maximal-WG ansetzen. Damit lassen sich zum Beispiel Köder von der Art des Illex Arnaud fischen, wenn die Rutenlänge nicht zu groß ausfällt (2,10m oder weniger).
Ob es allerdings in Deinen Gewässern sinnvoll ist, so auf Hecht zu fischen, ist eine ganz andere Frage.
Ich würde Dir für den Einstieg zu einer Rute von etwa 20 - 50g Wurfgewicht und 2,70m Länge mit einer semiparabolischen Aktion raten. Damit lassen sich zwar längst nicht alle, aber immerhin einige Kunstködervarianten ganz gut fischen, zum Beispiel mittelschwere Blinker oder Crankbaits ("Wobbler") wie der Salmo Perch in 12cm.
Und vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass die Wurfgewichtsangaben immer so eine Sache sind. Bei vielen Herstellern kann man davon ausgehen, dass das auf der Rute aufgedruckte maximal WG zwar noch werfbar ist, aber schon nicht mehr optimal. Klüger ist es meistens, die Ködergewichte so auszuwählen, dass sie in die Mitte des angegebenen Wurfgewichtsbereichs fallen, im Falle einer Rute, die für 20-50g WG spezifiziert ist, in etwa Ködergewichte zwischen 30 bis 40g. In der Gewichtsklasse finden sich dann schon eine ganze Reihe für Hecht geeignete Kunstköder, so zwischen etwa 10 bis 15cm Länge. Ein Maß, das für die meisten Gewässer und den größten Teil der Saison nicht völlig daneben liegt.
Dazu eine 2500er oder 3000er Rolle, geflochtene Schnur mit einer Tragkraft zwischen 8 bis 10kg samt entsprechenden Stahlvorfächern, und fertig ist eine Hecht-Spinncombo, mit der sich, wie gesagt, zwar längst nicht alles, aber schon eine ganze Menge machen lässt.
Man kann als erste Hechtrute allerdings auch eine schwerere Rute wählen, so bis rund 80g WG, wie das hier viele empfohlen haben. Was die bessere Wahl ist, hängt auch ein bisschen ab von den Hechtbeständen in Deinen Gewässern. Wenn, wie in vielen Gewässern mittlerweile der Fall, so gut wie ausschließlich nur kleinere Formate gefangen werden, und wenn Du obendrein eher in den Randbereichen fischen willst, macht es allerdings nicht viel Sinn, sich mit allzu großen Ködern und schwerem Gerät abzumühen.
Gerade auch in Anbetracht Deines Alters würde ich sagen: Nicht schwerer als unbedingt nötig, das macht die Sache einfach angenehmer. Und aufrüsten kannst Du später immer noch, das läuft nicht weg. Zumal es bei schwereren und größeren Kunstködern zunehmend unkomfortabler wird, die noch mit einer Stationärrolle zu fischen. Aber das nur mal so am Rande erwähnt.
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Ich bin zwar seit vielen Jahren eingefleischter Multirollen-Fan, aber eine pauschale Antwort auf die pauschale Frage, "was besser sei für Hecht", kann ich nicht geben.
Kommt erstens auf die verwendeten (Kunst-) Köder an. Beim Jiggen ist das weitgehend Ansichtssache. Einziger Vorteil einer Multi hier: Kommt es infolge mehrerer Hänger nach und nach zu Schnurverlust, schlägt das nicht merklich auf die Wurfweiten, wie bei einer Stationären der Fall. Ansonsten sehe ich keinen Vorteil, aber den Nachteil kürzerer Rutenlängen (siehe unten).
Beim Twitchen und Jerken oder bei Verwendung von Topwater-Lures hingegen, wie überhaupt bei jeglicher Köderanimation über die Rute, hat eine BC-Combo glasklare ergonomische Vorteile. Ebenso und generell dann, wenn's um schwere Köder jenseits von etwa 50g geht oder um solche, die sich im Flug leicht im Vorfach verfangen. Spinnfischen auf Hecht mit sehr großen, schweren Kunstködern ist eigentlich nur mit BC-Gerät empfehlenswert; mit einer Stationären ist das eine Strafe Gottes, die ich nicht mal meinem ärgstem Feind an den Hals wünschen wollte. Etwa ein 160g schwerer BBZ-1 an einer Stationären: Nein danke, das muss nun wirklich nicht sein.
Zweitens hängt's davon ab, wo man fischt. Die relativ kurzen BC-Ruten können beim Uferfischen ein großes, wenn nicht intolerables Handicap sein, wohingegen BC-Gerät beim Fischen vom Boot meist angenehmer ist. Lange Stationärruten schränken allerdings die Köderführung erheblich ein und können sie fast unmöglich machen, weshalb die Köderpalette, die an solchem Gerät halbwegs komfortabel gefischt werden kann, sich im Grunde auf bestimmte Blechköder, einfach eingeleierte Swimbaits und Crankbaits, Jigs und, mit einigen Abstrichen, auf Pullbaits beschränkt.
Kurz: Dass mit dem Aufkommen moderner Kunstköder eine zwar langsam, aber stetig steigende Popularität von BC-Gerät zu verzeichnen ist, ist keineswegs Zufall oder gar eine bloße Masche der rührigen Werbeindustrie - die greift bloß auf und hängt sich dran an etwas, das auch im recht konservativem Angelland Deutschland schon seit einigen Jahren läuft und sich verbreitet, Züglein um Züglein.
Sondern es hat schlicht damit zu tun, dass BC-Gerät für eine ganze Reihe von Kunstködern (und Techniken) einfach wesentlich besser geeignet ist. Das kann eigentlich nur bestreiten, wer noch nie mit speziell abgestimmtem BC-Gerät gefischt hat. Beileibe nicht für alles allerdings ist BC-Gerät erste Wahl, weshalb Stationärgerät ganz gewiss auch in Zukunft seinen Platz behaupten wird.
Die fast uneingeschränkte Vorherrschaft indessen, die Stationärgerät vor allem in Deutschland lange Zeit gehabt hat, wird es in Zukunft ebenso gewiss nicht mehr geben. Zumal BC-Rollen in den vergangenen zehn Jahren ganz erheblich verbessert worden sind. Und mit steigenden Verkaufszahlen werden nach und nach die Preise fallen, auch für erstklassige Produkte, die heute für viele noch unerschwinglich sind. Die überhöhten Preise zahlen, wie stets, die Front Runner. Die danach kommen, werden es leichter haben; in zehn Jahren wird's schon völlig anders ausschauen.
Ansitzangeln mit Köfis sei hier mal ausgeklammert, das ist ein anderes Thema. Schleppen ebenfalls.
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Ich nicht so, mir gefällt der Spinnstangen-Effekt besser. Vor allem deshalb, weil ich einige Kunstköder mit Kick Back-Aktion verwende, die sich bei allzu flexiblem Vorfach gern in demselben verhaken.
Ist natürlich eine etwas teure Angelegenheit, die Titanvorfächer häufig zu wechseln - ich verwende das Zeug in verschiedenen Stärken an all meinen Combos, von 1oz bis 8oz WG. Der Vorteil kurzer Vorfach-Gebrauchszeiten immerhin: Man muss die Vorfächer nicht überdimensionieren, was einer geringeren Sichtigkeit zugute kommt. Zudem ist eindrähtiges Titanmaterial (noch) dünner als mehrdrähtiges von vergleichbarer Tragkraft.
Die Tragkräfte von Schnur und Vorfächern unterscheiden sich bei mir nicht allzu sehr, deshalb kann das Titanmaterial relativ unauffällig ausfallen. Dito Wirbel und Snaps, die auch nicht lange dranbleiben. Das würde ich sicher nicht machen, wenn ich die Vorfächer länger verwenden wollte.
Dass es kostet, nehme ich dann eben in Kauf. Nur eines nehme ich nicht mehr in Kauf: Abrisse zu riskieren.
Woher ich weiß, dass meine knapp dimensionierten Vorfächer nicht etwa unterhalb der Schnurtragkraft liegen, will ich auch noch dazu sagen: Ich habe das Glück, die Tragkraft meiner Vorfächer genau messen zu können auf meiner Arbeitsstelle. Natürlich nur anhand von Stichproben, doch ich denke, so ist es bestimmt sicher genug, zumal ich eine 7-Punkt-Quetschzange für die Hülsen verwende.
Bei eindrähtigem Titan, das in geringerer Tragfähigkeit buchstäblich haarfein ausfällt, ist es besonders wichtig, die passenden Quetschhülsen zu verwenden - vom Durchmesser nicht größer als unbedingt erforderlich. Sonst gibt's Probleme, vor allem bei dünnem Titandraht ab und unterhalb von etwa 6,8kg Tragkraft. Ganz entscheidend ist auch die Qualität der Quetschzange. Handelsübliche, billige 4-Punkt- oder 5-Punkt-Zangen genügen spätestens hier nicht mehr. (Ausnahme: Solche, die mehrere Einlagen für verschiedene Quetschhülsendurchmesser bieten, auch für sehr geringe Durchmesser.)
Denn wenn da geschlampt wird, rutscht der Draht schon bei moderatem Zug unterhalb der Material-Reißfestigkeit einfach aus der Hülse heraus. Es gibt fertig vorfabrizierte Titanvorfächer dünneren Durchmessers, bei denen genau das passiert, weil sie schlicht unqualifiziert montiert worden sind. Davon sollte man besser die Finger lassen. Firmennamen möchte ich hier lieber nicht nennen, aber es sind recht bekannte darunter. (Anmerkung: Sehr dünner Titandraht von wenigen Kilogramm Tragkraft lässt sich übrigens auch knoten, aber das ist mir persönlich nicht allzu sympathisch.)
Sowas führt natürlich dazu, dass ein an sich hervorragendes Material sehr schnell einen schlechten Ruf bekommt. Dies auch dann, wenn die Dauerhaftigkeit von Titan maßlos übertrieben wird in der einschlägigen Werbung. Dumm im Grunde, aber bedauerlicherweise gängige Praxis.
Titan, wenn vernünftig und sachgemäß verwendet, ist nicht billiger als Stahl, sondern teurer. Der Vorteil liegt, neben der geringen Sichtigkeit und dem geringeren Gewicht, vor allem darin, dass es weniger leicht knickt als Stahl, so dass man unterm Strich eben doch mit erheblich weniger Vorfächern pro Saison hinkommt. Auch wenn's nicht unbedingt Geld sparen mag - Zeit spart es allemal.
Falls man jedoch Gewässer befischt, in denen die Sichtigkeit des Materials keine große Rolle spielt, ist es aber wohl am besten, Titanvorfächer überdimensioniert auszulegen, Wirbel und Snaps inklusive. Das ergibt dann deutlich längere Standzeiten - auch dann keine unendlich langen allerdings.
Manche machen es so, dass sie bei der Montage eines Titanvorfachs die Länge größer wählen, als an sich nötig, um nach etwas Gebrauch das Vorfach ein wenig zu kürzen und neu zu quetschen. Auch so lässt sich verhindern, dass es an den Ösen unversehens zum Ermüdungsbruch kommt. Und ökonomischer ist es so natürlich auch.
Mache ich allerdings nicht so, weil ich ausschließlich mit Baitcaster-Gerät und relativ kurzen Ruten fische. Da ist ein allzu langes Vorfach nicht das Gelbe vom Ei, unter anderem aufgrund reduzierter Wurfgenauigkeit. (Weitere Gründe: Die Perückengefahr bei unkonzentriertem Wurf steigt mit der Vorfachlänge, und leichtere Köder können an Laufeigenschaft einbüßen.) Ob das die deutlich höheren Kosten wert ist, darüber kann man sicherlich streiten. Ich für mich finde: Ja; andere finden das wahrscheinlich nicht.
Man sieht aber: Die Verwendung von Titan ist nicht ganz ohne, ein bisschen Sorgfalt und Erfahrung mit dem Material ist schon erforderlich, sonst wird's schwerlich eine dauerhafte "Liebesbeziehung", sondern eine kurze, unschöne Affäre werden. Was vor allem bei sehr dünnem Titan nicht funktioniert: Mal eben zum nächstbesten Händler um die Ecke marschieren, irgendwelche gerade vorrätigen Quetschhülsen kaufen und das Ganze mit irgendeiner Zange montieren.
Wem das alles aber zuviel Aufwand scheint im Vergleich zu den eher geringfügigen Vorteilen von Titan, der ist mit altbewährtem 1x7- oder 7x7- Stahlmaterial ganz sicher besser bedient.