Triggerruten mit einer Länge von 2,70m gibt's nicht viele. Die es gibt, sind, so sie gut sind, nicht gerade billig, und sie sind auch längst nicht alle zum Jiggen geeignet, sondern eher für Swim Baits und Crankbaits gedacht.
In dem Falle könnte es sich also lohnen, entweder eine kürzere Rute zu wählen oder sich was machen zu lassen von einem Rutenbauer.
Wenn es denn unbedingt eine Baitcaster sein muss für diesen Zweck. Allemal ökonomischer und sicher nicht schlechter ist in diesem speziellem Falle eine Stationäre.
Nicht empfehlenswert ist es allerdings, eine BC-Rolle an einer Spinnrute zu fischen, da deren Ringanordnung und Ringgrößen dafür einfach nicht ausgelegt sind. Zudem macht der fehlende Triggergriff die ergonomischen Vorteile zunichte und kehrt sie eher in einen Nachteil.
Falls Du eine zwar nicht spottbillige, aber gute Rute zum Jiggen suchst, findest Du sowas zum Beispiel bei G.Loomis. Da ich hier keine Werbung machen will für irgendeinen Shop, möchte ich auf Google verweisen. Zum Teil sind G.Loomis-Ruten in Deutschland erhältlich, aber das volle Programm gibt's nur in den USA. Was den Blank angeht, sind diese Ruten Spitzenklasse, über die etwas biedere, konservative Optik kann man streiten.
Da G.Loomis aber schon vor einiger Zeit von Shimano übernommen worden ist, würde ich mich einfach an einen Händler wenden, der Shimano-Produkte im Angebot hat. Vielleicht lässt sich da was machen. Günstiger ist aber eine Bestellung in den USA. So oder so: Vorher würde ich mich in einem der einschlägigen BC-Foren informieren, welche Rute infrage kommt. Sonst gibt's mit einiger Wahrscheinlichkeit einen Fehlkauf.
Das gleiche würde ich übrigens auch beim Rollenkauf empfehlen, denn als BC-Anfänger macht man gerade dabei sehr leicht Fehler - und die richtige Wahl ist hier ausgesprochen kritisch, vor allem, wenn es um leichtere Wurfgewichte geht. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind die meisten deutschen Fachhändler leider nicht allzu qualifiziert, wenn es um die Beratung beim Kauf von BC-Gerät geht. Da fehlt halt noch die Erfahrung. Das nur mal nebenbei.
Allerdings sind die G.Loomis-Ruten (und auch andere Fabrikate) allesamt deutlich kürzer als 2,70m. Große Längen bis ca. 9 feet (~2,50m) sind bei BC-Gerät in aller Regel nur für schwere Swim Bait-Ruten üblich.
Gut und dabei recht günstig sind auch die Ruten von Pezon & Michel, die in Deutschland zu haben sind. Vielleicht die derzeit besten Einsteigerruten überhaupt, wenn die Angebotspalette auch längst nicht so breit ist wie etwa bei G.Loomis. Aber es sind solide Stecken, die ihr Geld allemal wert sind. Auch hier gilt allerdings: Nicht jede Rute ist für jeden Köder geeignet; es macht zum Beispiel einen großen Unterschied, ob man mit einer Rute, sagen wir, Gummiköder fischen will oder Crankbaits ("Wobbler"). Je nachdem sind hier völlig verschiedene Rutencharakteristiken erforderlich, wenn es optimal funktionieren soll.
Wenn man eine BC-Rolle für's Jiggen oder sonstige Gummiköder will, dann am besten eine mit High-Speed-Übersetzung von ca. 7:1 bei einem Schnureinzug von etwa 70cm pro Kurbelumdrehung oder mehr. Solch eine Rolle geht nebenbei auch sehr gut für's Twitchen und Jerken, sowie für bestimmte Topwater-Köder.
Will man hingegen Crankbaits fischen, insbesondere tiefer laufende, ist eine Rolle mit niedriger Übersetzung um die 5:1 und einem Schnureinzug von weniger als 60cm pro Kurbelumdehung die beste Wahl. Die wäre nebenbei auch ganz gut brauchbar für Swim Baits und Frog Baits oder für langsam geführte Bucktail-Spinner und Spinnerbaits.
Rollen mit einer mittleren Übersetzung von etwa 6:1 und einem Schnureinzug von rund 65cm pro Kurbelumdrehung geben gute "Allround-Rollen" ab, mit denen sich, bei kleinen Abstrichen hier und da, fast alles an Kunstködern komfortabel fischen lässt.
Das war nun ein etwas weit gefasster und sehr lückenhaft-grober "Rundschlag" quer Beet. So als kleine Warnung gedacht, dass es mit einiger Sicherheit nicht funktionieren wird, einfach in den nächstbesten Laden zu marschieren und irgendwas zu kaufen ohne Kenntnis der Materie. BC-Gerät ist, wenn es was taugt, nicht nur deutlich teurer als qualitativ vergleichbares Stationärgerät, auch die richtige Abstimmung von Rute, Rolle und Ködern ist noch ein ganzes Stückchen kritischer. Ohne eine gute, umfangreiche Beratung geht hier rein gar nichts für Newcomer, sonst sind Fehlkäufe und Enttäuschungen vorprogrammiert. Und wer damit anfangen will, sollte sich von vorn herein darüber im klaren sein, dass unter (mindestens) 300,- Eu pro Combo kaum wirklich Brauchbares zu bekommen ist derzeit.
Bei Stationärrollen kann man es sich ggf. leisten, was unter 100,- Eu zu kaufen. Bei BC-Rollen ist das definitiv die allerbeste Voraussetzung, um schon nach kurzer Zeit die Sachen entnervt in die Ecke zu werfen auf nimmer Wiedersehen - und das um so mehr, je leichter die Ködergewichte werden, mit denen man werfen möchte. Jene Hersteller, darunter auch namhafte, die momentan den deutschen Markt mit Billigware überschwemmen, machen vielleicht kurzfristig die schnelle Mark. Aber langfristig tun sie sich keinen Gefallen damit, denn diese Geschäftspolitik wird unweigerlich dazu führen, dass viele hoffnungsfrohe Newcomer sich sehr bald frustriert abwenden und es wohlmöglich nie wieder probieren werden.
Aber trotz der nicht geringen Anfangsschwierigkeiten: Es lohnt sich, wenn man es wirklich will und bereit ist, was zu investieren - nicht etwa bloß an Geld, sondern vor allem an Neugier, Geduld, Aufgeschlossenheit und Interesse. Fehlt die Bereitschaft dazu, dann allerdings ist es besser, die Finger davon zu lassen, was so ja auch für alle anderen Dinge des Lebens gilt. Und selbstverständlich kann man auch nach anderer Facon selig werden.
Ist man jedoch einmal richtig drin in der Materie, tut sich einem nach und nach eine völlig neue Welt des (Kunstköder-) Angels auf, von der man, eingesponnen in die etwas altbacken-provinziellen deutschen Verhältnisse, gar nicht ahnte, dass sie überhaupt existiert. Jedenfalls ist mir das so ergangen vor Jahren - und vielen anderen, die ich kenne, ebenfalls.
Natürlich kann man eine jede Sache, ohne jemals dringesteckt zu haben, also bar jeder Erfahrung, von (eingebildet) oben herab abkanzeln nach sattsam bekannter Stammtischmanier. Doch so zu "diskutieren", wenn man das überhaupt so nennen will, lohnt eigentlich nicht die Zeit, die dabei draufgeht. Zwar gehöre ich selbst bereits zur älteren Generation, aber ich hoffe doch sehr, auch für den Rest meines Lebens von derart destruktiven, missgünstigen Anwandlungen verschont zu bleiben, wenn's irgend geht. Manch einen ereilte solch betrübliches Schicksal allerdings auch schon in jüngeren Jahren.