Beiträge von Heiner Hanenkamp

    Zitat von Raubfisch-Fan

    Der XL Speedflow ist wirklich klasse. Man kann den Fisch zu 90% direkt beim ersten Versuch landen und ihn neben der Reling im Wasser lassen.


    Yep,der Speedflow XL ist gut. Qualitativ noch ein bisschen besser sind die Kescher der US-Firma Frabill, aber die kosten eine hübsche Stange mehr und sind schwerer. Der Speedflow genügt vollkommen für flach im Wasser liegende, kleine Boote und ist leichter zu handhaben.


    Außerdem spart solch ein Kescher Drillzeit, denn im Gegensatz zur Handlandung muss der Fang nicht vollkommen ausgedrillt werden. Gut für eine hohe Überlebenswahrscheinlichkeit - je weniger Stress der Fisch ausgesetzt ist, desto besser. Mit der Keschermethode direkt am Boot, ohne den Fisch überhaupt aus dem Wasser zu heben, dauert die Erholungsphase meist nur ein paar Sekunden. Das allein zeigt schon, dass dies die optimale Methode ist. Und eine sparsame Hakenbestückung plus Bolzenschneider tun ein Übriges dazu, denn so geht das Abhaken erheblich leichter und unproblematischer vonstatten. Mehr kann man nicht tun - na, zwei Dinge schon noch: Widerhaken eindrücken und kein zu schwach ausgelegtes Gerät verwenden, denn hier geht es nicht um "Drillspaß".


    Zwar kann es auch mit der "Keschermethode" passieren, dass man einen Kiemengriff machen muss. Aber wenn's irgend geht, den Fang im Wasser lassen, bei vorherigem Kappen sämtlicher sichtbarer Haken oder Hakenspitzen. Besser für den Fisch und besser für die eigenen Flossen. Die paar Euro für die Haken sind nichts im Vergleich zu einem Drilling in der Hand, mit einem zappelnden Viech hintendran. Nur Vollidioten sind stolz auf derartige "Ehrenmale". Mir ist das einmal passiert, und ich lege keinen Wert auf eine Wiederholung. Seither kappe ich alles rigoros und ohne das geringste Zögern.


    Aber man kann sich viele solche Aktionen sparen, wenn man Baits mit möglichst wenig Haken einsetzt, vielleicht sogar nur einem einzigen (großen) Einerhaken, wann immer das möglich ist. Es gibt ein paar Baittypen, wo es mit einem einzigen Einerhaken gut, sogar sehr gut klappt. Und es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund, sie nicht einzusetzen, wo sie angesagt sind und fangen.

    Nur dass die Pixy eben wirklich was fürs Leichte bis Ultraleichte ist. Die gehört an eine 1/2oz- oder 5/8oz-Rute, daran ist sie gut aufgehoben. Und da ist sie dann tatsächlich konkurrenzlos, denn es gibt keine andere gleichwertige BC-Rolle in dem Bereich.


    Aber das ist dann was für später, die Premier samt 3/4oz-Rute sind besser geeignet für den Einstieg. Und für UL haste ja gerade erst was gekauft, das reicht erst mal für ein Weilchen. Eher könntest Du, wenn Du auch gezielter auf Hecht angeln willst, mittelfristig noch was in der 2oz- oder 3oz-Klasse ins Auge fassen. Damit ließen sich dann auch die meisten Standard-Hechtköder um die 15cm verarzten. In vielen Gewässern genügt das schon. Deutlich schwerer bringt nur dann was, wenn die entsprechenden Bestände an Großen drin sind, sonst hat das wenig Zweck.

    Aber erst mal die Grundlagen. Das dauert ein, zwei Wochen, bis man es raus hat, ist aber längst nicht so schwer, wie einige erzählen. Das kannst Du übrigens auch sehr gut auf einer Wiese üben.


    Aber Vorsicht: Wenn Du es erst einmal drauf hast, kann es sein, dass Du hernach überhaupt keinen Bock mehr auf eine Stationäre hast. Das ist schon Vielen so ergangen, mir auch.


    Gut ist jedenfalls, dass Du gleich mit einer vernünftigen Rolle anfängst und nicht mit irgendwelchem Billigmist. Das zahlt sich dabei einfach nicht aus, Du würdest sowieso sehr bald was anderes und damit doppelt kaufen. Auch das ist schon Vielen so ergangen. Sparen, bis man die Kohle zusammen hat, lohnt sich da. Die Premier hingegen kannst Du auch in zehn Jahren noch fischen, wenn nicht irgendein Malheur damit passiert.


    Ich habe noch eine uralte Curado, die schon viele Jahre auf dem Buckel hat. Das war meine erste BC-Rolle. Gut gepflegt, noch mit ein paar Zusatzlagern und Bremsscheiben-Update aufgemotzt, spielt sie noch immer wie neu - wenn nicht besser, denn sie ist richtig gut eingelaufen. Die habe ich behalten zur Erinnerung und fische sie immer noch sehr gern, obwohl ich längst sehr viel teurere Rollen habe.

    Guck Dir auf YouTube an, wie die Wurftechniken gehen, da gibt es eine Menge an Material. Und dann einfach viel üben. Aber da Du ja jung bist, geht das bei Dir wahrscheinlich sehr viel schneller als bei einem alten Sack. :)


    Wirst sehen, wenn Du das gelernt hast, macht's erst so richtig Spaß mit einer Baitcaster. Skipping würde ich aber erst einmal mit der UL-Stationären üben, damit geht das erheblich leichter. Außerdem funktioniert das eh am besten mit kleineren Gummibaits. Wenn Du das drauf hast, kommst Du damit weit unter fast jeden überhängenden Baum oder Strauch oder Steg. Mit tradiertem Gerät ist das gar nicht möglich.

    Man kann natürlich auch da ins Extrem gleiten, das gibt es auch. Aber Gerätetechnik ist ein an sich durchaus interessanter Teilbereich des Angelhobbys. Jedenfalls, wenn man Spinnfischen macht. Genauso, wie man auch aus einer gekonnten Rücksetztechnik und der Beschäftigung mit einer schonenden Angelweise was ziehen kann. Oder aus ausgefeilten Wurftechniken, die nicht einfach nur Selbstzweck sind, sondern tatsächlich auch was bringen, besonders beim Barschangeln.

    Gut so. Ich weiß, dass es Leute gibt, denen das schnuppe ist. Aber von solchen Leuten würde ich nie und nimmer irgendwas Gebrauchtes kaufen. Denn meistens gilt da: Innen wie außen. Die werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch um die Rollenwartung einen Scheißdreck gekümmert haben.


    Wenn man mal einige Rollen anderer Leute gewartet oder repariert hat, kriegt man dabei allerlei ganz erstaunliche Dinge zu sehen. Ex-und-Hopp-Mentalität halt.

    Gut möglich, bei den Abu-Rollen gibt's immer mal ein Schnäppchen. Aber nimm das 2013er Modell, kein älteres.


    Apropos Rollenwartung: Auf kurz oder lang solltest Du Dich damit anfreunden, das selbst zu machen. Wenn die Dinger möglichst lange halten sollen, ist mindestens einmal pro Saison eine Generalwartung fällig. Das heißt: Zerlegen, reinigen, neu abschmieren und ölen. Ist nicht wirklich schwer, aber ein paar Dinge muss man dafür wissen, speziell was die Schmierstoffe angeht. Doch das musst Du ja nicht sofort angehen.


    Ach und: Schaff Dir eine Schutztasche an für die Premier. Kostet nicht viel und verhindert so einige Kratzer, denn solche Schutztaschen lassen sich auch bei an der Rute montierter Rolle drüberziehen mittels Klettverschluss. Bei hochpreisigen Rollen wird so was mitgeliefert, mittlerweile allerdings auch nicht (mehr) bei allen. Aber eigentlich sollte so was nicht bloß bei 500-Euro-Rollen von den Herstellern spendiert werden. Doch die kacken nun einmal auf den sprichwörtlichen letzten Cent.


    Und das treibt dann zum Teil ziemlich kuriose Blüten. So werden zum Beispiel Schutztaschen bei etlichen für den japanischen Markt bestimmten Rollen mitgeliefert, nicht aber bei den Exportmodellen.

    Na, das neuste Modell, die 2013er. Kostet irgendwas um die 250 Öcken. Eigentlich der beste Deal in der Preisklasse zwischen 200 und 300 Euro. Denn die bietet einiges, was die Rollen anderer Hersteller nicht bieten für das Geld. Und außerdem passt sie optisch auf mehr Ruten als die Core 51.


    Ich selbst habe eine Shimano Aldebaran MG7 für den Zweck, das ist die Japan-Version der Core 51. Aber das eigentlich nur, weil ich mit der Shimano-Fliehkraftbremse am besten zurechtkomme und außerdem mit Shimano angefangen habe beim Baitcasten. Das prägt einen ein bisschen.


    Trotzdem: Die Premier ist der bessere Deal, das ist gar keine Frage. Was qualitativ Vergleichbares würde bei den anderen beiden Kandidaten (Shimano, Daiwa) schon an der 400-Euro-Marke kratzen.


    Außerdem: Abu hat in Europa einen ganz guten Kundendienst. Die anderen Beiden: Ähm, nun ja, kann "etwas" dauern, wenn man was braucht. Und bei Japan-Modellen muss man sowieso alles selbst machen.

    Ok, ist auch besser, so was langsam angehen zu lassen und keine Panikkäufe zu machen. Das läuft Dir nicht weg.


    Als Rolle, wie gesagt, Shimano Core 51 oder Abu Premier 2013. Beides gute Rollen in der WG-Klasse. Und bei Abu gibt's ein bisschen mehr fürs Geld. Vielleicht die kaufen, dann hast Du mehr Luft für die Rute.

    Der Vision 110 hat in der Suspender-Variante 14g Gewicht, das ist gerade recht an einer 3/4oz-Rute. Im Grunde kannst Du Dich auf den beschränken, der ist besser als der Arnaud 100 und fängt auch mehr. Vom Vision 110 gibt es auch noch eine langsam aufsteigende und eine schwimmende Variante. Meiner Meinung nach einer der besten Minnows überhaupt.


    Aber nimm nicht die Pixy, die ist nichts für den Zweck. Rute muss ich mal gucken. Natürlich fallen mir einige ein, aber ich weiß nicht, ob die hierzulande erhältlich sind. Nippon-Tackle müsste eigentlich was haben. Aber ich gucke mal nach, was ich so finde. Musst ein bisschen Geduld haben, ich mache es erst später.

    Kleine Korrektur: Nicht 14g, sondern 16g Maximal-WG, von wegen Arnaud 100. Also auf jeden Fall eine Rute mit 3/4oz Maximal-WG.


    Rolle hatte ich ja oben genannt: Shimano Core 51.


    Den Arnaud 110, falls Du den hast, kannst Du an einer solchen Rute aber nicht mehr gut fischen. Dafür müsste es dann schon eine mit 1oz Maximal-WG sein. Aber das wäre für Barsch schon ein bisschen arg viel.

    Zu weich ist auch nicht gut. Aber Twitchbaits werden ja nicht durch's Wasser geprügelt wie in Jerkbait, sondern eher dezent gezupft aus dem Handgelenk. Das geht besser mit einer Rute, die nicht ganz so bretthart ist. Ein medium fast Taper, also Durchbiegen in etwa im oberen Drittel oder ein kleines Stückchen mehr, ist dafür eine ganz gute Wahl. Damit kann man auch ganz ordentlich nicht zu tief laufende Crankbaits, Spinnerbaits und Vibrationbaits fischen. Ein bisschen Rückgrat kann außerdem nicht schaden, wenn Hechte drin sind. Und wenn welche drin sind: Auf seinen Vision 110 werden eine ganze Menge beißen.


    Und überhaupt ist ein medium fast Taper ein ziemlich guter Kompromiss für eine ganze Reihe von Baittypen. Nur für Gummi würde ich was anderes wählen. Aber darauf hat er ja eh keine Lust.

    Also Wurfgewichte um die 10g bis maximal 14g. Dafür wurde ich keine Pixy nehmen, die ist dafür nicht mehr geeignet, sondern eher ein Shimano Core 51. Oder was von Abu (Premier).


    Als Rute würde ich eine mit 3/4oz (21g) Maximal-WG nehmen. Klingt nach zu viel, ist aber nicht zu viel. Denn der optimal Bereich liegt sowieso ein ganzes Stück unter 21g bei den meisten Ruten dieser Art. Und wenn Hechte drin sind, hast Du damit auch bessere Karten im Drill.


    Taper, wie gesagt, medium fast oder regular. Aber für solche schon etwas größere Minnows würde ich wohl einen medium fast Taper vorziehen. Die Rute, die ich dafür habe, ist eine Daiwa Steez Machine Gun Cast Type I, aber die liegt deutlich über Deinem Limit und ist in Europa auch nicht zu bekommen.

    Das Werfen mit einer allzu "weichen" Rute ist eher nicht einfacher. Ein fast oder extra fast Taper sollte es allerdings auch nicht gerade sein, medium fast oder regular Taper ist geeigneter, welcher davon ist Geschmackssache. Länge irgendwo zwischen 1,80m (6') und 2m (6'8") maximal, länger würde ich sie nicht wählen. Jedenfalls nicht bei einer leichteren Rute.


    Aber was willst Du denn twitchen, welche Wurfgewichte von minimal bis maximal? Zielfisch Barsch, nehme ich an?


    An den Wurfgewichten würde ich auch festmachen, welche Rolle es werden soll. Die Pixy ist nur was für die ganz leichten Sachen, ansonsten sind andere Rollen besser geeignet.

    Hier noch ein Beispiel für einen relativ preisgünstigen und für seine Größe auch sehr leichten, gummierten Großkescher, der sich problemlos mit einer Hand bedienen lässt:


    http://www.mur-tackle-shop.de/…scher-Speedflow_1712.html


    In den meisten, bekanntlich mit großen oder kapitalen Exemplaren nicht gerade überreichlich gesegneten Gewässern genügt die kleinere Variante. Wenn mehr Große drin sind, ist allerdings die XL-Variante besser.


    Vom Boot gibt es kein besseres und schonenderes Verfahren als das oben im Clip gezeigte. Man merkt es allein schon daran, dass Hechte, die so angelandet und abgehakt werden, eine wesentlich kürzere Erholungszeit nach dem Release benötigen. Vor allem dann, wenn sie überhaupt nicht aus dem Wasser gehoben wurden. Die Mortalitätsrate nach Release dürfte so erheblich geringer ausfallen als die in manchen Studien genannten 10%. Denn darin ist alles enthalten, auch stümperhaft durchgeführte Abhakprozeduren, 15-minütiger "Drillspaß", beschädigte Skelette durch Hängen lassen des Fangs, exorbitante Hakenbestückungen und so weiter.


    Und für die Freunde von bunten Fangfotos: Wenn's denn unbedingt sein muss, lässt sich ein Hecht auch im Wasser ablichten. Und auch das noch einmal: Je größer und älter ein Hecht, desto anfälliger und empfindlicher ist er in Bezug auf falsche Handhabung.

    Eines hatte ich vergessen zu erwähnen, die Lagerbestückung der Calcutta D: Nur zwei Kugellager. Das bedeutet: Keine kugelgelagerten Griffe (kann man wahrscheinlich nachrüsten), kein kugelgelagerter Getriebeschaft (kann man vielleicht nachrüsten).


    Nicht klar ist bislang, ob die Calcutta D über ein "Backup Pawl" verfügt. Das ist ein Teil, welches als zusätzliche Rücklaufsperre dient und eigentlich in jede Multi zumindest ab der 200er Größe gehört. Jedoch: In etlichen Rollen, zum Beispiel in der Daiwa Luna 300, ist keines eingebaut. Besonders bei schweren Baits und niedrigen Temperatur kann es dann zu einem Versagen der Rücklaufsperre kommen.


    Denn ohne Backup Pawl liegt die ganze Last auf einem speziellen Walzenlager, das per Friktion für die Rücklaufsperre sorgt. Allerdings vertragen solche Lager maximal nur etwa sieben bis acht Kilo Belastung, mehr nicht. Das ist ok für Rollen, die eher in Richtung Light-Bereich arbeiten, aber nicht mehr ok für Rollen, die für größere Sachen ausgelegt sind. Denn wenn die genannte Belastungsgrenze überschritten wird, führt das zu einer Zerstörung des Lagers. Und das ist bei schwerem Gerät nicht auszuschließen und kommt bei Rollen wie der oben erwähnten Luna 300 öfter mal vor. Ein Backup Pawl würde das verhindern. In den Vorgängermodellen (Calcutta TE) war eines drin, hoffentlich auch in der Calcutta D.


    Wenn man solche "Sparmaßnahmen" wie die nur noch per Schraubenzieher zu öffnende Seitenabdeckung der Fliehkraftbremse sieht - eigentlich nicht hinnehmbar bei einer Rolle dieser Preisklasse -, kann man nicht sicher sein, ob nicht noch mehr "eingespart" wurde. Zum Beispiel besagtes Backup Pawl. Kann ich mir zwar nicht recht vorstellen, aber ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass Shimano bei einer Rolle für knapp 300 Euro eine nur äußerst umständlich zugängliche Fliehkraftbremse hinein konstruiert. Das wäre bis vor kurzem völlig undenkbar gewesen.


    Und ganz nebenbei: Ein solcher Verkaufspreis ist für eine Rolle mit einer eher mageren technischen Ausstattung viel zuviel. Und zwar selbst dann noch, wenn man berücksichtigt, dass es sich hier um einen "Markteinführungspreis" handelt, wo sowieso immer was draufgeschlagen wird. Und noch ein Schwachpunkt: Die Schnurführung ist aus Kunststoff gemacht. Bei erstklassigen Rollen für schwerere Sachen ist die aus Metall gefertigt, was beim Vorgängermodell, der Calcutta TE, noch der Fall war.


    Einziges wirkliches Plus der Calcutta D: Die im Vergleich zum Vorgängermodell merklich reduzierte Größe. Und vielleicht auch die neuartige Konstruktion des Drag Stars. Aber ansonsten eher nichts zum Feiern und bezüglich der Seitenabdeckung ein definitiver Rückschritt. Das hatten sie schon mal besser gemacht selbst bei deutlich billigeren Rollen wie der auch in Deutschland angebotenen Calcutta B.

    Nicht unbedingt. Ein paar sind in Deutschland gekauft, andere in den USA oder Japan. Je nach Verfügbarkeit und Yen- und Dollarkurs halt. Was in Deutschland zu haben ist, kaufe ich allerdings meistens hierzulande, auch wenn's ein paar Euro mehr kostet. Denn nix ist besser als ein gutes Angebot zu Hause samt einem verlässlichen Händlerstamm. Aber Einiges ist hierzulande halt gar nicht zu bekommen, da bleibt dann nur die Auslandsbestellung. Doch verglichen mit der Zeit vor sechs, sieben Jahren, als es noch kaum was zu kaufen gab außer dem Standardkram, ist es schon sehr viel besser geworden.


    Allerdings habe ich in den letzten Jahren nicht mehr sehr viel gekauft. Denn was ich brauche, habe ich. Und das gedenke ich noch einige Jährchen zu fischen. Ist nebenbei ziemlich überschaubar geworden, die Anzahl der Combos und Baits. Was unnötig war, habe ich längst verscherbelt oder verschenkt. Gut für den Keller und gut für die Hobbykasse. Und für das eigentliche Geschäft am Wasser war es auch besser, denn so verzettelt man sich viel weniger. Wie gesagt: Möglichst wenig Zeug, aber dafür optimal abgestimmt auf die real gegebenen Bedingungen. Und da wenige Combos bedeuten, dass sie viel verwendet werden, darf's auch ruhig was Teureres sein, denn das zahlt sich dann aus.


    Und hätte ich das vor zehn Jahren schon gewusst, hätte ich mir eine ganze Menge Fehlkäufe sparen können. Nur dass man sich damals halt alles von der Pike auf selbst zusammensuchen musste, weil es kaum vernünftige Infos gab, denn kaum einer fischte solche Sachen. So was kostet dann eben einiges an Lehrgeld. Heute ist das viel leichter geworden, denn es gibt inzwischen einige Foren, hierzulande wie im Ausland, wo man ganz gut informiert wird.


    Zum Beispiel zum Thema Rollenwartung dieses hier: http://www.alantani.com. Leider auf Englisch, aber wer das gelernt hat, wird wenig Probleme haben.


    Oder dieser Shop, ebenfalls in den USA beheimatet: http://www.davesreelservice.com. Der hat oder beschafft Ersatz- und sonstige Teile, die anderswo nur schwer oder gar nicht zu bekommen sind. Denn wenn man etwa in Japan etwas kauft, das nur dort angeboten wird, aber nicht in Europa oder den USA, muss man Einiges selbst machen im Bedarfsfall, weil die hiesigen Firmenvertretungen das nicht übernehmen in einigen Fällen.


    Shimano und Daiwa bieten in Japan und einigen asiatischen Ländern eine ganz andere und sehr viel breitere Palette an Ruten und Rollen an, die man hierzulande kaum je zu Gesicht kriegt. Oder wenn doch, dann oft mit jahrelanger Verspätung und nicht selten in mehr oder weniger abgespeckten Export-Versionen. Für die Calais 201A zum Beispiel gibt es schon ein Weilchen ein Nachfolgemodell. Aber das kriegt man nur in Japan, nicht in den USA und hierzulande schon gleich gar nicht. Vielleicht in ein paar Jahren, vielleicht aber auch nie. Was beispielsweise Shimano bislang an BC-Ruten anbietet in Europa, ist ziemlich dürftig. Die haben es eben nicht nötig, den Markt zu bereiten, das überlassen sie Anderen und kommen erst mit mehr Sachen rüber, wenn hinreichende Absatzchancen vorhanden sind. Aber keine Sekunde früher.


    Und dann eben auch nur mit ein bisschen abgespeckter Ware. Die Core 101 zum Beispiel kommt ohne Kugellager in den Griffen und auch ohne Schutztasche. Das japanische Modell hingegen, die Methanium MG, hat beides und ist obendrein auch noch deutlich günstiger - in Japan natürlich, nicht hier. Dafür kosten dort die Abu-Rollen einen hübschen Batzen. Aber das sind dann häufig etwas aufgemotzte Modelle, die hierzulande gar nicht zu haben sind. Und da sie alle ihre Marketingabteilungen haben, werden's sicher wissen, warum sie so agieren und wie sie nebenbei die deutsche (Spinn-) Angelszene so einschätzen müssen. Nuff said: Unter ferner liefen, Marke armer und etwas zurückgebliebener Vetter, viel mehr nicht bislang. Vor einigen Jahren war das allerdings noch viel krasser, ein bisschen hat sich seither schon getan.


    Hängt sicherlich auch damit zusammen, dass das deutsche Lohnniveau in den letzten ein, zwei Jahrzehnten nicht nur nicht gestiegen, sondern gesunken ist. Das ist dann eben der Preis für den "Ehrentitel" Exportweltmeister: Konsumiert wird der erwirtschaftete Überschuss woanders. Blöd nur, wenn die auf Kredit kaufende ausländische Kundschaft zahlungsunfähig wird. Denn wo einer ein Plus macht, in diesem Falle in Gestalt eines Handelsbilanzüberschusses, muss nach Adam Riese irgendwo anders jemand ein Minus gemacht und sich verschuldet haben. So was geht ein Weilchen gut und irgendwann halt nicht mehr.

    Ganz und gar absurd ist es keineswegs, 350 Euro oder sogar mehr für eine Spinnrute auszugeben. Nämlich dann nicht, wenn man damit sehr viel fischt und nicht bloß ab und zu mal. Dann merkt man nämlich die Unterschiede zwischen einer qualitativ schlechten und einer qualitativ erstklassigen Rute ziemlich bald, und zwar allein schon an den eigenen Muskeln, Sehnen und Gelenken. Und darüber hinaus, aber das nur in zweiter Linie, auch an den Fangquoten bei bestimmten Techniken.


    Gibt allerdings eine Menge Leute, die sich ihre Keller mit ziemlich zwecklosem Kram von fragwürdiger Qualität dichtknallen bis zur Decke, aber unterm Strich dafür erheblich mehr ausgeben als bloß 350 Euro. Auch eine Methode natürlich.


    Für einen sporadischen Gebrauch ist es aber natürlich Blödsinn, viel mehr als 100 Öcken für eine Spinnrute auszugeben, denn das rechnet sich dann tatsächlich nicht. Andererseits würde ich mir, da ich eben ausschließlich mit Kunstködern fische, so was nicht mehr kaufen. Und die Erklärung will ich auch gleich dazu liefern: Ein Tennisarm mit fast zweijähriger Rekonvaleszenz hat mir gereicht fürs restliche Leben. Muss ich nicht noch einmal haben.


    Oder: Eine Spro Red Arc ist eine schöne günstige Rolle - wunderbar und vollkommen ausreichend, wenn man ab und zu auch mal ein bissi was Spinnfischen macht nebenher. Allerdings kenne ich einige passionierte Zander-Jigger, die ein paar davon geschrottet hatten, bevor sie es leid waren und auf was anderes umstiegen - unterm Strich eine hübsch teure Angelegenheit. Aber die hatten die Rolle eben auch drei-, viermal pro Woche im Gebrauch. Und dann stellt sich bald heraus, warum diese Rolle so derart günstig ist. Denn irgendwelche mildtätigen Wunder gibt es nun einmal nicht im Geschäftsleben.


    Ähnliche Erfahrungen und Überlegungen würde ich auch den passionierten Fliegenfischern zubilligen. Ich weiß es zwar nicht so genau, denn ich fische nicht mit Fliege. Aber eines weiß ich ganz genau: Vom Fliegenfischen habe ich keinen blassen Dunst, und deshalb maße ich mir darüber auch kein onkelhaftes Urteil von einer bloß eingebildet "höheren" Warte an. (Dahinter stecken allerdings mit ziemlicher Sicherheit sowieso ganz andere, erheblich weniger edle Motive.)


    Aber so von außen gesehen kann ich immerhin sagen: Nicht die unsympathischste Art des Fischens. Denn was ist schonender als eine Fliege als Kunstköder? - Nicht eben viel, wenn ich so auf andere Baits schaue. Und auch technisch und, sagen wir ruhig, "künstlerisch" ist das eine durchaus ansprechende und elegante Art des Angelns. Und darin so ziemlich das genaue Gegenteil der profanen Stückzahl-Bolzerei samt drei Eimern Anfütterpampe im Wasser. Nicht mein Ding zwar, das Fliegenfischen, aber ich kann schon nachvollziehen, dass man sich daran verlieren kann.

    Im Light-Bereich macht das noch einen gewissen Sinn wegen der Gewichtsfrage. Aber offen gesagt: Mir ist auch da eine Abu Mörrum oder eine Calcutta Conquest 51 lieber trotz des deutlich höheren Gewichtes, denn ich stehe nicht so auf Plaste und Elaste bei Mechaniken wie Angelrollen.


    Es gibt allerdings auch Heavy-Duty-Rollen mit Kunststoff-Seitenabdeckungen, die dennoch robust genug sind. Ein Beispiel sind die Abu Toros. Der Kunststoff hat hier immerhin den Vorteil, dass diese Rollen sich bei Kälte etwas angenehmer anfühlen. Und solange es sich nicht um tragende Teile handelt, kann man Kunststoff-Seitenabdeckungen hinnehmen.


    Allerdings: Ich ziehe auch da Vollmetallrollen vor, obwohl ich ein paar Toros besitze und auch öfter fische. Denn ihr Geld sind die allemal wert - es gibt nix Günstigeres im Bigbait-Bereich von vergleichbarer Qualität. Leider hat Abu sie mittlerweile vom Markt genommen in den meisten Varianten und gegen die deutlich teurere "NaCL" ersetzt, die im wesentlich auch nur eine etwas umgefärbte und umgestylte Toro ist, aber für deutlich mehr Kohle. Brachten zum Schluss wohl einfach zu wenig ein nach Ansicht der Buchhaltung, die Toros. Von wegen hoher Nachfrage bei ausgesprochen günstigem Preis - da kann man auch schon mal einen Hunderter draufschlagen, es wird auch dann noch gekauft werden mangels preislich und qualitativ gleichwertiger Alternativen. (Konkurrenzfähige Ausnahme höchstens: Daiwa Lexa 300 und 400, die nebenbei aus Vollmetall sind, Seitenabdeckungen inklusive.)


    Aber lieber sind mir dennoch meine Daiwa Ryogas und die Calcutta Conquest 401. Die kosten dann allerdings auch gleich eine schöne Stange mehr. Muss nicht sein, aber ich mag es nun einmal aus Metall, Schnurführung inklusive. Motto: Lieber weniger kaufen, aber dafür Erstklassiges. Auf lange Sicht und bei guter Wartung des Gerätes ist das nämlich die günstigere und nicht die teure Variante.

    Ja, das wäre das Wenigste. Aber das wird sich in dem Maße ändern, in dem eben auch in Deutschland die neueren Techniken Einzug halten. So was dauert halt. Aber wenn man genauer hinguckt, sieht man schon, dass da langsam was in Bewegung kommt.


    Das ist allerdings auch notwendig, da der Kauf über das Net eine zunehmend größere Rolle spielen wird. Und spätestens da sind exaktere technische Angaben ein Muss. Sonst kauft man die Katze im Sack. Recht hilfreich sind auch Testberichte. Jedenfalls dann, wenn es sich um solche handelt, die das in Frage stehende Produkt nicht einfach nur abfeiern als verkappte Werbeveranstaltung, sondern auch die Schwachstellen nennen. Denn die gibt es meistens, selbst bei teuren Artikeln.


    Zum Beispiel: Das Beste an den St.Croix-Ruten sind die Blanks. Schwachpunkte sind der mittlerweile leider nur noch durchschnittliche Kork und die bei den schweren Ruten ab der 6oz-Klasse und darüber etwas kurzen Griffe. Ein paar Zentimeter mehr wären besser, denn das macht das Werfen mit den schweren Brocken leichter. Kann man aber lösen, indem man sich den Griff vom Rutenbauer etwas verlängern lässt. Das kostet nicht die Welt. Oder nur den Blank kaufen und gleich selbst aufbauen oder aufbauen lassen. Das gilt aber, wie gesagt, nur für die sehr schweren Ruten, mit denen sich Baits um oder über 200g werfen lassen. Bei den leichteren Ruten dieser Firma, etwa bei der oben genannten Top-N-Tail, spielt das keine Rolle.


    Exoten sind diese Ruten übrigens auch in Deutschland schon lange nicht mehr. Besonders in der Hechtangler-Szene sind sie mittlerweile ziemlich weit verbreitet. Ist ja auch einleuchtend, dass man für die entsprechenden Köderformate und -typen etwas wählt, das dafür gemacht und ausgelegt ist. Und nicht irgendetwas. Man geht ja auch nicht Feedern mit einer Karpfenrute.