Nicht unbedingt. Ein paar sind in Deutschland gekauft, andere in den USA oder Japan. Je nach Verfügbarkeit und Yen- und Dollarkurs halt. Was in Deutschland zu haben ist, kaufe ich allerdings meistens hierzulande, auch wenn's ein paar Euro mehr kostet. Denn nix ist besser als ein gutes Angebot zu Hause samt einem verlässlichen Händlerstamm. Aber Einiges ist hierzulande halt gar nicht zu bekommen, da bleibt dann nur die Auslandsbestellung. Doch verglichen mit der Zeit vor sechs, sieben Jahren, als es noch kaum was zu kaufen gab außer dem Standardkram, ist es schon sehr viel besser geworden.
Allerdings habe ich in den letzten Jahren nicht mehr sehr viel gekauft. Denn was ich brauche, habe ich. Und das gedenke ich noch einige Jährchen zu fischen. Ist nebenbei ziemlich überschaubar geworden, die Anzahl der Combos und Baits. Was unnötig war, habe ich längst verscherbelt oder verschenkt. Gut für den Keller und gut für die Hobbykasse. Und für das eigentliche Geschäft am Wasser war es auch besser, denn so verzettelt man sich viel weniger. Wie gesagt: Möglichst wenig Zeug, aber dafür optimal abgestimmt auf die real gegebenen Bedingungen. Und da wenige Combos bedeuten, dass sie viel verwendet werden, darf's auch ruhig was Teureres sein, denn das zahlt sich dann aus.
Und hätte ich das vor zehn Jahren schon gewusst, hätte ich mir eine ganze Menge Fehlkäufe sparen können. Nur dass man sich damals halt alles von der Pike auf selbst zusammensuchen musste, weil es kaum vernünftige Infos gab, denn kaum einer fischte solche Sachen. So was kostet dann eben einiges an Lehrgeld. Heute ist das viel leichter geworden, denn es gibt inzwischen einige Foren, hierzulande wie im Ausland, wo man ganz gut informiert wird.
Zum Beispiel zum Thema Rollenwartung dieses hier: http://www.alantani.com. Leider auf Englisch, aber wer das gelernt hat, wird wenig Probleme haben.
Oder dieser Shop, ebenfalls in den USA beheimatet: http://www.davesreelservice.com. Der hat oder beschafft Ersatz- und sonstige Teile, die anderswo nur schwer oder gar nicht zu bekommen sind. Denn wenn man etwa in Japan etwas kauft, das nur dort angeboten wird, aber nicht in Europa oder den USA, muss man Einiges selbst machen im Bedarfsfall, weil die hiesigen Firmenvertretungen das nicht übernehmen in einigen Fällen.
Shimano und Daiwa bieten in Japan und einigen asiatischen Ländern eine ganz andere und sehr viel breitere Palette an Ruten und Rollen an, die man hierzulande kaum je zu Gesicht kriegt. Oder wenn doch, dann oft mit jahrelanger Verspätung und nicht selten in mehr oder weniger abgespeckten Export-Versionen. Für die Calais 201A zum Beispiel gibt es schon ein Weilchen ein Nachfolgemodell. Aber das kriegt man nur in Japan, nicht in den USA und hierzulande schon gleich gar nicht. Vielleicht in ein paar Jahren, vielleicht aber auch nie. Was beispielsweise Shimano bislang an BC-Ruten anbietet in Europa, ist ziemlich dürftig. Die haben es eben nicht nötig, den Markt zu bereiten, das überlassen sie Anderen und kommen erst mit mehr Sachen rüber, wenn hinreichende Absatzchancen vorhanden sind. Aber keine Sekunde früher.
Und dann eben auch nur mit ein bisschen abgespeckter Ware. Die Core 101 zum Beispiel kommt ohne Kugellager in den Griffen und auch ohne Schutztasche. Das japanische Modell hingegen, die Methanium MG, hat beides und ist obendrein auch noch deutlich günstiger - in Japan natürlich, nicht hier. Dafür kosten dort die Abu-Rollen einen hübschen Batzen. Aber das sind dann häufig etwas aufgemotzte Modelle, die hierzulande gar nicht zu haben sind. Und da sie alle ihre Marketingabteilungen haben, werden's sicher wissen, warum sie so agieren und wie sie nebenbei die deutsche (Spinn-) Angelszene so einschätzen müssen. Nuff said: Unter ferner liefen, Marke armer und etwas zurückgebliebener Vetter, viel mehr nicht bislang. Vor einigen Jahren war das allerdings noch viel krasser, ein bisschen hat sich seither schon getan.
Hängt sicherlich auch damit zusammen, dass das deutsche Lohnniveau in den letzten ein, zwei Jahrzehnten nicht nur nicht gestiegen, sondern gesunken ist. Das ist dann eben der Preis für den "Ehrentitel" Exportweltmeister: Konsumiert wird der erwirtschaftete Überschuss woanders. Blöd nur, wenn die auf Kredit kaufende ausländische Kundschaft zahlungsunfähig wird. Denn wo einer ein Plus macht, in diesem Falle in Gestalt eines Handelsbilanzüberschusses, muss nach Adam Riese irgendwo anders jemand ein Minus gemacht und sich verschuldet haben. So was geht ein Weilchen gut und irgendwann halt nicht mehr.