Beiträge von Heiner Hanenkamp

    Gute Idee, so ähnlich mache ich das inzwischen auch.


    Sorry für den etwas sarkastischen Ton. Natürlich gibt es keinen einzigen Mist, den ich nicht selbst gebaut hätte im Laufe der Jahre, nicht einen. Zu schwache Haken, drei Drillinge plus Jighaken - mit vorprogrammierten Operationen unter dem Motto: Operation gelungen aber Patient hinüber, beschissene Sprengringe, mehrteilige Baits von der offensichtlich unzureichenden Sorte, leider den Bolzenschneider vergessen, zu schwaches Gerät und weg war er unterm Boot und die Schnur durch, Minikescher, gar keinen Kescher, Kiemengriff mit baumeln lassen, you name it. Das ganze volle Programm halt.

    Wenn überhaupt messen, dann so. Beim Hecht kann man sich allerdings schon überlegen, ob ein, zwei Zentimeter mehr oder weniger wirklich so weltbewegend sind. Ok, ob einer in der 90er oder 100er- oder 110er- oder 120er-Klasse liegt, macht einen Unterschied, man merkt ihn beim Drill. Aber die Werte dazwischen? Sei es drum, die Fangbücher vieler Vereine wollen es halt so, und man gebe da dem Kaiser, was des Kaisers ist.


    Ich führe einfach einen Stab mit, der Markierungem in 10cm-Abständen aufweist. Der Rest dazwischen wird interpoliert. Geht auch gar nicht anders, wenn im Wasser abgehakt wird. So weiß ich immerhin genau, dass ich die 130cm-Marke jedenfalls noch nicht geknackt habe, und das genügt mir vollauf. Der Rest ist Augenschein, unterhalb einer gewissen Größe messe ich überhaupt nicht mehr. Technische Voraussetzung für eine solche "hinreichend genaue Messung" ist ein genügend großer Kescher von mindestens einem Meter Bügelweite. Damit geht das recht gut - plus/minus ein paar Zentimeterchen Messfehler-Toleranz. Who cares?


    Denn ob der Kandidat nun 75,5 oder 77,5cm hatte, ist mir, offen gesagt, schnurzpiepegal. Wenn er wieder schwimmt ohne Verletzungen oder zehnminütige Abhak-Operation oder ellenlangen Drill mit immenser Stressbelastung, muss man ihn ja nicht eintragen. Er ist dann so gut als nie gefangen, da noch unter den Lebenden weilend. Man merkt nämlich schon an der Erholungszeit, die ein Zurückgesetzter braucht, um sich ein Bild davon zu machen, ob er die Prozedur mit hoher Wahrscheinlichkeit überstehen wird oder nicht.


    Daran kann man dann auch recht genau ablesen, was Mist ist vor dem Release und was nicht. Alles, was Zeit kostet und die Prozedur verlängert, speziell außerhalb des Wassers, ist auf jeden Fall Mist. Sehr hohe Wassertemperaturen übrigens auch. Man darf davon ausgehen, dass genau dies die Faktoren sind, die solche Werte wie die in einigen Studien angegebenen 10% Mortalität (oder mehr) after release zustande bringen. Üppige Hakenbestückungen, ungenügende Abhak-Werkzeuge - z.B. kein Bolzenschneider, Fotosessions, umständliche Vermessungen, zu schwaches Gerät, et cetera pp, der ganze unnötige Firlefanz nebenher, all das trägt was dazu bei. Es könnte eine deutlich geringere Quote sein. Ach und: Je größer und älter ein Hecht, desto anfälliger und empfindlicher reagiert er darauf.


    Das wäre dann einmal ein schöner und ausgesprochen umfangreicher Themenkomplex für eine realitätsnahe Fischerei-Prüfung - so in 30, 40 Jahren from now vielleicht, sagte der sonnige Optimist.


    Oder wie ein US-Kollege irgendwo einmal anmerkte bezüglich Stressbelastung und langwierigem Gefummel außerhalb des Wassers, ich übersetze es mal ins Deutsche:


    "Wie würdest du dich eigentlich so fühlen, wenn man dir nach einem Marathonlauf Mund und Nase zuhielte?"


    :-S Tja, schwierige Frage, mal kurz überlegen: Nicht besonders gut vermutlich.


    But no theory without practical means: Woran merkt man eigentlich, wann ein Hecht eingekeschert werden kann? - Wenn er, so nach fünf bis zehn Minuten frisch-fröhlichem Drillspaß, "Weiß zeigt"? - Dann ist er schon platt und wahrscheinlich reif für die Pfanne. Vor allem, wenn anschließend noch allerlei lustige Foto- und ausgiebige Vermessungssessions anstehen. Sondern daran: Mit der Rutenspitze antippen. Geht er stiften, ist er noch nicht reif und braucht noch ein, zwei Fluchten. Schön, wenn man dann Gerät hat, mit dem man ihn halten und kontrollieren kann vor dem Boot, ohne Schnur zu geben und ohne dass er einem in das Ankertau oder den Driftsack saust. Könnte mit gewissem totschickem Drillspaß-Spielzeuggerät ein wenig schwierig werden, don't you think so? Ach und: Je größer der Kescher, desto leichter geht es.

    Kein neuer Bait, der Kalin's Big 'n Grub, Einige werden ihn sicherlich kennen. Wenn man im folgenden Link eines der Bilder der Farbtabelle anklickt, öffnet sich ein Popup-Fenster, das ihn in etwa in seiner originalen Größe zeigt:


    http://www.muskytackleonline.c…kalin-10-bign-grub-2-pack


    Ein relativ großer Twister, aber beileibe nicht der größte. Mit seinen 19cm Länge (ungestreckt) liegt er eher im Mittelfeld. Wenn man so will ein "kleiner Bigbait" für Hecht.


    Ein paar Attribute heben aber den Big 'n Grub von anderen gängigen XL-Twistern etwas ab. Was er an Länge nicht hat, macht er durch einen voluminösen Körper und einen ungewöhnlich breiten Sichelschwanz wett, so dass der Big 'n Grub selbst noch bei extrem langsamem Einholtempo eine ansprechende Aktion zeigt. Außerdem ist er exzellent und sauber verarbeitet, was man nicht unbedingt von allen anderen Konkurrenzprodukten sagen kann, die zum Teil ziemlich schlampig gegossen sind.


    Ein kleiner Nachteil der voluminösen Konstruktion sei allerdings auch nicht verschwiegen: Der Windwiderstand wird dadurch größer, so dass der Big 'n Grub sich etwas weniger weit wirft als schlankere Twister seiner Größenklasse. Allerdings sind die Weitenunterschiede nicht allzu groß.


    Um den Big 'n Grub mit seinem dicken Körper sauber aufziehen zu können, bedarf es eines Bleikopfes mit großem Haken. Am besten haben sich bei mir Roundhead-Jigköpfe der "Xtra strong"-Serie von Gamakatsu von der Größe 12/0 bewährt. Der Haken steht bei diesen Jigköpfen weit genug aus dem Körper des Big 'n Grub, dass er gut fassen kann im Hechtmaul. Als Drilling genügt eine etwas dickdrähtigere Ausführung der Größe 1/0. Persönlich ziehe ich dafür den Owner ST-41BC 2X vor, ein zwar teurer, aber erstklassiger, kräftiger Haken, den kein noch so großer Hecht bei noch so hartem Drill aufbiegen kann.


    Zwei Drillinge sind am Big 'n Grub absolut unnötig, so was machen nur Dilletanten. Ein einziger Drilling reicht im verein mit dem Jighaken vollkommen aus. Schließlich fischt man solche Köderformate ja nicht, um auch noch den letzten kaum maßigen Schniepel zu haken. Aber wenn ein Besserer beißt, der solch einen Bait ohne weiteres voll nehmen kann, erleichtert eine zurückhaltende Hakenbestückung das Abhaken ungemein.


    Trotz seines voluminösen Körpers bringt ein mit einem 25g-Kopf bestückter Big 'n Grub lediglich knapp 110g auf die Waage. Damit sinkt er pro Sekunde um etwa einen Meter ab. Mit solch relativ geringem Gesamtgewicht lässt er sich auch an Stationärgerät noch sehr gut fischen. Vorausgesetzt nur, die Rute wirft solche Gewichte gut und ohne Überlastung und verfügt über ein kräftiges Rückgrat, um den Anschlag durchbringen zu können.


    Sicherlich ist der Big 'n Grub um einiges größer als das, was die überwiegende Mehrheit so fischt auf Hecht. Andererseits gehört er aber längst nicht zu den wirklich großen Hechtködern. Er ist gut geeignet für "mittelprächtige" Gewässer, die zwar über keine Topbestände verfügen, aber immerhin noch einen gewissen Bestand an einigen großformatigen und kapitalen Exemplaren haben.


    Zur Führung: Mit dem Big 'n Grub geht so ziemlich alles, vom einfachen Einleiern im Schnecken- oder Eiltempo bis hin zum Jerken und Twitchen oder einer Führung mit langen Zügen über die Rute. Natürlich kann man damit auch am Grund jiggen, aber er lässt sich ebenso gut im Freiwasser in der Art eines Swimbaits fischen.


    Der Big 'n Grub ist für rund fünf Euro auch in Deutschland zu haben, wenn auch nicht in der kompletten Farbpalette. Wer davon was will: Der oben genannte US-Shop liefert nach Deutschland und akzeptiert PayPal-Zahlung. Geliefert werden Packungen mit jeweils zwei Exemplaren, der angeführte Preis bezieht sich darauf.


    Wer einfach einmal ein bisschen in das Bigbait-Fischen hineinschnuppern will, ohne gleich einen Haufen Kohle zu investieren: Das wäre eine Möglichkeit. Ein Big 'n Grub kostet erheblich weniger als ein Regular Bull Dawg, macht aber im Prinzip genau das gleiche wie dieser und hat außerdem noch den Vorteil, dass man ihn individuell bebleien kann. Eine geeignete, hinreichend dimensionierte Rute sollte man allerdings haben. Mit zu schwachen, auf dem letzten Loch pfeifenden Ruten macht es auch bei solch noch relativ geringen Gewichten keinen Spaß.


    Jerkruten sind hier nur suboptimaler ein Notbehelf, längere Ruten zwischen 2,40m und 2,70m sind viel besser geeignet. Das gilt auch für Multirollen-Gerätschaft. Denn mit längeren Ruten verbessern sich nicht bloß die Wurfweiten, auch die Führung und der Anschlag gehen damit besser. Kurze Ruten haben woanders ihre Vorzüge, aber nicht bei solchen Baits wie dem Big 'n Grub.

    Dann mal viel Erfolg. Schwierige Gewässer sind interessant, weil man ein paar Nüsschen knacken muss. Das kann durchaus Spaß machen, gerade weil es nicht so einfach ist.


    Hauptsache, es ist noch was drin an Bestand.

    Ausprobieren. Klare Gewässer sind aber immer schwieriger als etwas angetrübte. Die Kundschaft in solchen Gewässern fällt nicht auf jeden Schwindel herein. Vor allem dann nicht, wenn es sich um ein mehr oder weniger stark befischtes Gewässer handelt.


    Selbst in meinen Seen, die gar nicht glasklar sind, ist das nicht anderes. Gewisse Ködertypen funktionieren dort nur dann gut, wenn die Sicht eingeschränkt ist. Sei es durch eine temporäre, stärkere Wassertrübung, sei es durch geringeren Lichteinfall wegen bedeckten Himmels oder Wind und Regen oder einer Kombination aus all dem. In glasklaren Gewässern sind solche Effekte noch viel stärker ausgeprägt. Denn die Kundschaft sieht den Köder schon auf weite Entfernung kommen und kann sich in aller Ruhe angucken, was dort daher schwabbelt.


    In sehr klaren Gewässern ist es bisweilen eine gute Taktik, den Bait schnell, sogar extrem schnell zu führen, so dass der Kundschaft keine Zeit bleibt, ihn allzu genau zu inspizieren. Das funktioniert natürlich nicht mit allen Ködertypen, und es funktioniert auch nicht bei geringen Wassertemperaturen. Besonders gut geht das mit bestimmten Spinnerbait-Typen oder mit Bucktailspinnern. Allerdings benötigt man dafür eine Rolle mit hohem Schnureinzug pro Kurbelumdrehung bei dennoch möglichst niedriger Übersetzung, sonst kurbelt man sich einen Wolf und ermüdet schnell.


    Die andere Methode besteht halt darin, auf möglichst unverdächtige, möglichst natürlich wirkende Baits zu setzen, die auch einen entsprechend dezenten Lauf haben. Auf viel Aktion kommt es da gar nicht an, die kann eher abschreckend wirken. Und noch mehr als in anderen Gewässern sind solche Tage günstiger, wo bedeckter Himmel und Wind die Sicht einschränken. In extrem schwierigen Fällen kann es auch sein, dass man auf die Dämmerstunden oder die Nacht ausweichen muss. Das muss man halt mehr oder weniger systematisch ausprobieren.


    Kleiner Exkurs:


    Große, realistisch aussehende Swimbaits im Forellendesign sind ursprünglich genau für solche Verhältnisse kreiert worden, um nämlich in den tatsächlich glasklaren südkalifornischen Seen auf große Schwarzbarsche fischen zu können. Das ist auch einer der ganz wenigen Fälle, wo es tatsächlich einen Vorteil hat, mit FC als Hauptschnur zu fischen. Obwohl solche Schnüre ziemlich teuer sind, eine reduzierte Knotenfestigkeit aufweisen und von allen Schnurtypen die bei weitem schlechtesten Wurfeigenschaften haben. Die Dehnung und Sensibilität von FC, vor allem auf größere Entfernungen über 20m, ist nebenbei auch nur geringfügig besser als von einfacher Mono. Der einzig wirkliche Vorteil unter lauter Nachteilen ist, dass FC-Schnüre unter Wasser weniger sichtbar sind als andere Schnüre. Und vielleicht könnte man auf der Plusseite noch anführen, dass FC erheblich weniger anfällig gegen UV-Strahlung ist als Nylon. Aber "unsichtbar" ist FC natürlich auch nicht. Solche Schnüre mag's vielleicht in fernerer Zukunft geben, aber heute ist das außerhalb der technischen Möglichkeiten.


    Auch in den USA ist der anfängliche FC-Hype mittlerweile etwas abgekühlt, denn die Nachteile sind halt nicht zu übersehen. Ein weiterer Haken an diesen Schnüren: Bei gleicher Tragkraft sind sie deutlich dicker als entsprechende Monofile aus Nylon. Und rechnet man dann noch die reduzierte Knotenfestigkeit hinzu, müsste man sie noch etwas dicker wählen. Um so was überhaupt noch einigermaßen werfen zu können, kommen bloß Multis in Frage. Es gibt zwar FC-Schnüre, die sich besser werfen lassen, weil sie etwas weicher sind. Aber die weisen dann ein derart miserables Dehnungsverhalten auf, dass man auch gleich mit üblicher (und billigerer) Monofiler fischen kann. Und noch eine weniger willkommene Eigenschaft: Bei starker Belastung geht FC im Gegensatz zu Nylonschnüren nicht mehr ganz in den Ursprungszustand zurück, sondern bleibt ein wenig überdehnt. FC als Hauptschnur lohnt sich, wenn überhaupt, nur in extremen Fällen, die man an den Fingern einer Hand abzählen kann. In der weit überwiegenden Mehrzahl aller Fälle ist das bloß rausgeworfenes Geld. Aber wenn man ganz feste an die "Unsichtbarkeit" glaubt, mag es ja einen teuer erkauften psychologischen Effekt haben.

    Abgegeben werden Kunstköder von Manchen aber auch dann, wenn sie sich für eine andere Art des Fischens entschieden haben, auch das kommt vor. Zum Beispiel, weil sie keine kleinen oder keine großen Baits mehr fischen wollen. Oder weil sie einen bestimmten Ködertyp aussortieren und gegen was anderes ersetzen wollen oder weil sie einfach zu viel davon gebunkert haben.


    Was im einzelnen Falle der Beweggrund gewesen ist, ist meisten allerdings nicht auszumachen. Ich selbst kaufe ungern gebrauchtes Gerät, schon gar nicht von Leuten, die ich nicht kenne. Vor allem keine Rollen und Ruten, denn man kann nie genau wissen, was der Vorbesitzer so damit angestellt hat. Manchmal sieht oder merkt man es sofort, aber nicht immer. Der Kauf von gebrauchtem Gerät ist risikobehaftet.

    Hier ein Video von einem gekonnten Release eines größeren Muskies, das sich genauso auf Hecht übertragen lässt. Man beachte, wie schnell es trotz Herausheben aus dem Wasser, Foto schießen durch einen Mitangler und Vermessen geht. Hätte man sich diese drei Prozeduren gespart, wäre es noch schneller gegangen. Ratsam, wenn man allein fischt.


    http://www.youtube.com/watch?v=0FHyVsyMBeM


    So glatt geht es allerdings nicht immer. Vor allem dann nicht, wenn mehrere Haken im Spiel sind und der Bait voll genommen wurde. Ein Grund, möglichst wenig Haken zu bestücken, am besten solche mit eingedrückten Widerhaken. Und in komplizierteren Fällen rigoros den Bolzenschneider einsetzen (ein Muss, solch ein Werkzeug stets parat zu haben) und alles kappen an Haken oder Hakenbögen, was irgend sichtbar ist, bevor man mit dem eigentlichen Abhaken beginnt. Knickeriger Geiz ist hier absolut fehl am Platze - auch im Interesse der eigenen Finger.


    Überlegenswert dabei, wann immer möglich Köder zu fischen, die von ihrer Machart mit wenig Haken auskommen, vielleicht sogar mit nur einem großen Einerhaken, zum Beispiel Spinnerbaits. Denn das trägt auch dazu bei, die Prozedur erheblich zu erleichtern und zu beschleunigen. Natürlich geht eine solche Köderwahl nicht immer, aber wo es geht oder wo man eine Wahl hat, sollte man es machen. Das ist eine Frage, die man sich halt immer wieder von Neuem stellen muss in einer gegebenen Situation. Es gibt auch da nichts Hundertprozentiges, es gibt nur graduell besser oder schlechter. Und: Kleine Baits werden natürlich viel eher voll genommen als größere. Ein Grund, die Baits nicht kleiner zu wählen als unbedingt erforderlich. Ebenfalls eine abwägende Entscheidung, auch nichts Hundertprozentiges. Es geht gar nicht um "die eine Maßnahme", die wie durch Zauberhand alles in Wohlgefallen auflöst, denn die gibt es nicht. Es geht um viele kleine Einzelentscheidungen, die erst in der Summe signifikant was verbessern können.


    Das Sichern des Fisches im Wasser mit einem großen, gummierten Kescher, ohne ihn überhaupt aus dem Wasser zu heben, ist die mit Abstand schonendste Methode. Und nebenbei: Kiemengriff und den Fisch ohne Bauchunterstützung aus dem Wasser heben oder ihn beim Abhaken einfach frei herunter hängen lassen, kann zu üblen Skelettschäden führen bei größeren Exemplaren. Das sollte man nicht machen, auch wenn das immer mal wieder so zu sehen ist. Denn das ist nicht viel besser, als ihn am Boga Grip herunter baumeln zu lassen.


    Das Abhaken im Wasser ist auch deshalb vorzuziehen, weil der Fang dabei erheblich ruhiger bleibt. Anlanden mit dem Kescher und Ablegen im Boot führt meistens dazu, dass er anfängt zu schlagen und sich dabei mitsamt Haken und Bait im Netz verheddert. Das sollte man nur machen, wenn es anders gar nicht geht. Manche US-Kollegen haben schmale, längliche Abhakbecken auf ihren Booten, gefüllt mit ein bisschen Wasser. Das ist noch besser, aber auf kleineren Booten natürlich völlig unmöglich.


    C & R ist nicht etwa einfacher, sondern aufwendiger. Denn man kommt dann nicht darum herum, sich konsequenter Weise mit Fragen zu beschäftigen, auf die man gar nicht kommen würde, wenn man eh abschlägt.

    Zitat von Siggi R.

    kann man die Reichweite irgendwie erhöhen?


    Ja, das kann man. Es gibt eine Firma, die handelsübliche Echolote bzw. deren Geber mit entsprechenden Verstärkern ausstattet, die die Reichweite auf 250m und mehr erhöhen sollen. Allerdings gibt es hier ein kleines Problem: Das verstößt gegen gewisse funktechnische Verordnungen, das Betreiben so modifzierter Geräte ist nicht erlaubt. Außerdem ist eine solche Nachrüstung nicht gerade billig, man siehe hier:


    http://www.funkecholot.de


    Im Grunde handelt es sich bloß um einen simplen, linearen UHF-Kleinleistungs-Verstärker, den jeder halbwegs versierte Hochfrequenz-Hobbytechniker leicht bauen kann - für erheblich weniger Kohle, denn viele Bauteile sind da nicht drin. Wäre auch kein sonderliches technisches Problem, die Leistung so zu erhöhen, dass Reichweiten von 1000m und mehr möglich wären. Jedoch: Für eine einfache Verdopplung der Reichweite muss die Ausgangsleistung vervierfacht werden. Bei einer Reichweitenerhöhung von 30 auf 100m läuft das, rund gerechnet, schon auf die fünfzehnfache Sendeleistung hinaus.


    Und wie gesagt: Das Betreiben derart modifizierter Funkecholote ist illegal. Solche Geräte sind nur zugelassen mit ihrer originalen, werkmäßig gelieferten Sendeleistung. Und die fällt halt so schwach aus, um Störungen anderer Funkdienste von vorn herein auszuschließen. Vermutlich - ich kenne diesen Markt nicht weiter - gibt es auch Importgeräte mit höherer Sendeleistung. Aber die sind dann mit einiger Wahrscheinlichkeit gar nicht zugelassen in Deutschland.


    In manchen Internet-Foren wird eine Verlängerung der Antenne empfohlen. (Anmerkung: Die in den Gebern eingebaute Antenne ist eine Wendelantenne, der Antennendraht ist zu einer Spule aufgewickelt, so dass die Antenne kürzer werden kann. Solche Antennen haben einen schlechteren Wirkungsgrad als gestreckte Antennen.) Wenn es fachgerecht gemacht wird - irgendwie verlängern funktioniert nicht und kann die Reichweite u.U. sogar verschlechtern -, mag das ein bisschen was bringen, aber sicherlich keine Reichweitenerhöhung von 30 auf 100m. Und auch das ist nicht legal, das Gerät verliert damit seine Zulassung.


    Aber ganz offen gesagt: Ich würde mir kein Funkecholot kaufen, nicht einmal dann, wenn ich Karpfenspezi wäre. Irgendwie ist das kalter Kaffee. Kauf Dir lieber eine schöne Rute für das Geld, denn ich glaube, davon hast Du erheblich mehr.

    Ich würde es mit Softbaits in Farben versuchen, die denen der natürlichen Beute nahe kommen. Keine Schockfarben. Vor allem Softjerks und Swimbaits (z.B. Castaic), in möglichst natürlichem Design. Über Kraut was langsam Sinkendes, so um die 15cm plus/minus ein bisschen.


    Oder, wenn's ein Hardbait sein soll, so was wie den "Jackson Real Jerk" in 12 oder 17cm, Farbe Baitfish. Getwitcht geführt mit kleinen Pausen. Wenn das Kraut nicht dicht bis unter die Oberfläche gewachsen ist, kann man den gut darüber führen, denn er sinkt recht langsam ab.


    Schnur und Vorfach nicht dicker auslegen als nötig.


    Wenn Du dicht bis an die Pflanzen ran willst, ohne gleich hängen zu bleiben, vielleicht mal einen Spinnerbait probieren. Ebenfalls in eher gedeckten, natürlichen Farben. Generell ist Blech aber eher zweite Wahl in extrem klaren Gewässern.


    Gut sind in sehr klaren Gewässern "Ghost"-Ausführungen. Das sind solche mit durchscheinendem Körper. Gibt's bei vielen Hardbaits, zum Beispiel von Illex, in verschiedenen Dekors. Der oben genannte Jackson Real Jerk ist in der Farbe Baitfish von dieser Art. Es gibt aber auch etwas durchscheinende Swimbaits aus Weichplastik, zum Beispiel von der oben genannten Firma Castaic.

    Die Dinger kann man beinahe rund ums Jahr fischen. Wie bei allen anderen Baits auch gibt es Zeiten und Umstände, wo sie besser oder schlechter funktionieren, das muss man dann ausprobieren. Aber sie sind erheblich beitbandiger verwendbar als normale Spinner. Mit geeigneten Blättchen bestückt, lassen sie sich zum Beispiel im Schneckentempo dicht über Grund einholen in mehreren Metern Tiefe. Man kann sie jiggen, man kann damit in Kraut fischen, man kann sie dicht unter der Oberfläche laufen lassen oder gut werfbare Exemplare wie den Illex einfach wie einen Crankbait verwenden, etwa als Suchköder im Freiwasser.


    Das war jetzt nur ein einziges Beispiel für einen Spinnerbait. Es gibt sie von winzig klein bis über 30cm Länge, von wenigen Gramm bis über 100g Gewicht und mit diversen Blättchenformen und -größen von sehr klein bis riesig. Je nach Konstruktion sind sie für bestimmte Dinge besonders gut geeignet, für andere ggf. schlecher. Spinnerbaits sind ein Kapitel für sich, darüber kann man locker einige Seiten schreiben.


    Der oben gezeigte Illex hat ein sogenanntes Willow Leaf Blade (Weidenblatt-Blättchen), das viel Flash macht, aber weniger Druck als breitere Blättchenvarianten. Es gibt Spinnerbaits mit bis zu vier, fünf Blättchen. Die meisten haben allerdings nur eines oder zwei. Die ganz großen Ausführungen (für Muskie) sind mit üblichem Stationärgerät nicht mehr fischbar. Dafür braucht's dann Spezialgerät, denn die machen einen Mordsdruck im Wasser. Aber der oben gezeigte Illex gehört eher noch zu denn kleineren Spinnerbaits und ist auch an Stationärgerät gut fischbar. Um ihn noch ein bisschen größer erscheinen zu lassen, kann man an dem Einerhaken einen kleinen Twister aufziehen.


    Ein Vorteil neben etlichen anderen gegenüber konventionellen Spinnern: Schnurdrall gibt es nicht mit Spinnerbaits. In den sehr großen Varianten kann man sie auf Hecht ohne Vorfach fischen und direkt an die Schnur knoten, denn der Spinnerbait selbst agiert dann als Vorfach, und der vertikale Drahtschenkel verhindert, dass der Spinnerbait überbissen werden kann. Aber das gilt, wie gesagt, nur für die großen Exemplare. Die kleineren, auch den Illex, sollte man besser mit Vorfach fischen.


    Wen das interessiert: Hier noch ein Link auf einen US-Hersteller, der in Kleinserie High-End-Spinnerbaits fürs Muskie- und Hechtfischen macht. Muss man nicht haben, aber man kann es sich ja mal angucken. Auf die beiden Bilder klicken, dann wird eine Palette mit mehreren Farbvarianten gezeigt. Diese Spinnerbaits sind mit einer Länge von 23cm schon deutlich größer als der Illex mit 17cm, aber längst noch nicht die größten. Die Bilder zeigen die Originalgröße. Insgesamt werden fünf verschieden schwere Bleiköpfe angeboten, die leichten Modelle mit 3/4oz- und 1oz-Köpfen sind etwas kürzer, die schwereren Modelle ab 2oz Kopfgewicht länger als 23cm. Die Blättchengröße steigt mit dem Kopfgewicht.


    http://www.esoxcustoms.com/Gallery.aspx


    Wem die Dinger "zu groß" vorkommen: Selbst kleine Hechte der 60cm-Riege nehmen auch solche Formate nicht selten bis zum buchstäblichen Anschlag. Spinnerbaits täuschen eine große Masse bloß vor, tatsächlich beißt die Kundschaft fast in ein Nichts aus Draht, ein oder zwei Einerhaken und ein paar Gummi- oder Silikonfäden.

    Keine Ahnung, wie es zur Zeit mit Köfis ausschaut, denn so fische ich nicht mehr. Viel gefangen haben die Jungens mit ihren Köfis jedenfalls nicht gerade in letzter Zeit. Und die meisten Ansitzfreunde fischen während der heißeren Zeit sowieso lieber auf Friedfisch oder Barsch, da haben's dann mehr Erfolg.


    Im Winter ist allerdings das Hechtangeln mit Köfi tatsächlich deutlich erfolgreicher. So ab Mitte November wendet sich da das Blatt. Aber vorher - sorry, liebe Köfiangler - ist mit Kunstködern - oder Spinnfischen mit Köfi im System - sehr viel mehr zu reißen. Vorausgesetzt, man hat die passenden Baits für das jeweilige Gewässer.


    In früherem Jahren habe ich ausschließlich mit Köfis geangelt, allerdings damals noch mit lebenden, denn das war noch nicht verboten. Das hat ganz gut geklappt, aber ich denke, mit Kunstködern klappt es besser. Einfach, weil man viel mehr Wasservolumen beharken kann damit. Ausnahme: Siehe oben. Und vielleicht noch extrem stark befischte Gewässer von der übelsten Sorte. Schleppen mit Köfis oder Spinnfischen mit Köfis mag in den einen oder anderen Falle besser funktionieren als Kunstköder. Aber das ist dann schließlich schon nicht mehr Ansitz, sondern so eine Art Zwischending.


    Das hat natürlich auch damit was zu tun, dass das Kunstköderangeln heute nicht mehr zu vergleichen ist mit dem meiner jüngeren Jahre. Da hat sich gewaltig was geändert, Köder, Geräte und Methoden sind ungleich besser, vielfältiger und effektiver als früher, das ist ein ganz anderes Ding geworden. Man muss nur zugreifen und sich das herauspicken, was für die eigenen Bedingungen das Beste ist. Nicht immer ganz leicht bei dem riesigen Angebot. Natürlich gibt's darunter auch Mist oder Überflüssiges, aber bei weitem nicht bloß das.


    Mepps 3 fängt zwar immer noch was, aber es gibt längst erheblich Besseres. Selbst schon bei simplen Blechködern. Ein Spinnerbait zum Beispiel ist viel variabler fischbar als ein konventioneller Spinner. Gibt kaum einen sinnvollen Grund, Spinnerbaits nicht vorzuziehen. Warum das nicht so ist in Deutschland, ist nicht schwer zu erraten: Macht der Gewohnheit, teurer, und: Sieht aber komisch aus, so ein Spinnerbait. Und natürlich: Einerhaken - die haken doch bestimmt nicht gut. Was allerdings kalter Kaffee ist. Und vielleicht kommt auch noch der Einwand: Spinnerbaits lassen sich aber nicht gut werfen! Mal abgesehen davon, dass sich auch viele Spinner nicht gut werfen lassen: Es gibt Spinnerbaits, mit denen 40, 50m Weite kein sonderliches Problem ist an gut abgestimmtem Gerät.


    Dieser hier zum Beispiel, schon ein ganz brauchbares Hechtformat:


    http://www.goodrig.de/raubfisc…erbaits-illex-crusher-60g


    Zugleich ist das wegen seines kurzen vertikalen Drahtschenkels, der rigiden Drahtkonstruktion und des schlanken Blättchens auch einer von jener Sorte, die sich in Kraut fischen lässt, ohne dauernd festzuhängen. Jedenfalls solange, wie das Kraut nicht allzu dicht wird. Trotz seiner immerhin 60g Gewicht lässt er sich bei schnellerem Einholtempo ziemlich flach führen, das große Blättchen liefert genügend Auftrieb. Ebenso gut kann man mit dem Ding in ein paar Metern Tiefe fischen.

    Ja, die sind jetzt mit ziemlicher Sicherheit schon sehr viel besser. Vielleicht kommt noch mal eine kurze Wärmeperiode. Kurz danach geht's dann richtig rund. Das ist eine der besten, wenn nicht die beste Zeit der ganzen Saison.


    Flachgewässer + Hitze + hohe Wassertemperaturen, das ergibt keine guten Aussichten. In tiefen, größeren Gewässern mit ausgeprägter Sprungschicht lässt sich dann immer noch was reißen durch tieferes Fischen, auch wenn das arbeitsintensiv ist und so einige Schneidertage kostet. Aber vielleicht solltest Du es nächsten Sommer auch mal nachts probieren. Oder sehr früh morgens. Über Tag hat das meistens wenig Zweck, von wenigen wetterbedingten Ausnahmen abgesehen. Deswegen fischen ja die Allermeisten dann lieber auf was anderes, einfacheres, weil sie überhaupt nix mehr fangen an Hechten. Und das ist die gute Nachricht: Man hat dann kaum Konkurrenz und ziemlich freie Bahn. Fressen müssen's schließlich auch im Sommer. Was sie auch tun, nur eben sehr viel gebremster und zu eng begrenzten Beißzeiten.

    Mach das ruhig, und auch noch öfter. Um Probieren kommt man eh nicht herum. Und ich denke, so ab Ende September/Anfang Oktober sollten auch etwas größere Köder funktionieren, wohlmöglich sogar besser.


    Ansonsten gibt es ja auch die bekannte "Brutfischtheorie", wonach, wenn das Wasser voll damit ist, nur Kleines gefressen wird. Das stimmt auch weitgehend für die kleineren Exemplare. Aber für die Großen stimmt es so ausschließlich bei weitem nicht. Ich fische jedenfalls auch dann mit großen Ködern, wenn das Wasser nur so brummt vor Brut, und kümmere mich gar nicht darum. Hebt sich außerdem besser ab von dem Gewimmel und fängt. Nur halt keine mit Brut vollgestopften Schniepel. Der 90iger heute stand auch an einer Stelle, wo sich ein Haufen Brut tummelte. Hat den aber überhaupt nicht interessiert, der war auf was anderes aus. Ich denke, wenn ich ihn abgeschlagen und nachgeguckt hätte, wäre das auch sichtbar gewesen. Habe ich natürlich nicht gemacht, der schwimmt wieder. Vielleicht wird nächstes Jahr ein knapper Meter daraus. Die Kleinen hingegen werden bis zur Halskrause voll mit Kleinbeute sein. Das ist gut, denn dann gehen sie noch viel weniger an die großen Baits.


    Ach, und damit hier kein falscher Eindruck aufkommt: Das ist kein Hechtpuff, wo ich angle. Im Sommer gibt es serienweise Schneidertage, momentan sind nur die Bedingungen ziemlich gut. Aber das ist beileibe nicht immer so. Außerdem kenne ich den See ziemlich gut, denn den befische ich schon ein paar Jahre. Und ihn direkt vor der Tür zu haben, ist, wenn man so will, ein unfairer Vorteil. Das ist was anderes, als wenn man einen See nur gelegentlich besucht. Im ersten Jahr hatte ich kaum was gefangen, das dauert halt, bis man ein Gewässer wenigstens teilweise geschnallt hat. Aber das Schöne an (großen) Hechten ist: Immer wenn man glaubt, jetzt wüsste man es genau, stellt sich bald heraus, dass dem leider nicht so war. Daher wird's auch nicht so schnell langweilig, wenn man es nicht übertreibt mit den Angeltagen.

    Eine Möglichkeit. Es geht auch billiger, wenn man einfach Riesentwister nimmt. Gibt's zum Beispiel von Dreamtackle (siehe zum Beispiel Gerlinger). Die machen im Prinzip genau das gleiche. Solche Köder fangen an manchen Gewässern ausgezeichnet, an anderen bringen Swimbaits in Fischform mehr, speziell in solchen mit sehr klarem Wasser. In sehr trüben Gewässern ist's bei derartigen Ködern bisweilen effektiver, wenn man noch ein größeres Spinnerblättchen vorschaltet, um mehr Druck zu machen.


    Persönlich bin ich kein Freund der Farbe Firetiger, einfach weil die an vielen Gewässern inzwischen ziemlich abgenudelt ist. Bei mir funktioniert sie jedenfalls sehr schlecht. Lieber verwende ich natürlichere Farben. Außer in größeren Tiefen, aber da gelten sowieso andere Gesetze, wenn nicht mehr viel Licht hinkommt.


    In flacherem Wasser funktioniert bei mir am besten, was auch die Farben der natürlichen Beute hier ausmacht: Rot plus Silber plus Weiß plus Schwarz, am besten gemixt. Aber wenn eine davon fehlt, ist's auch nicht weiter tragisch.


    Wenn's sehr tief geht, nehme ich am liebsten Knallweiß oder Chartreuse und manchmal auch Pink. Über Farben mache ich mir noch am wenigsten einen Kopf, wichtiger finde ich die restlichen Eigenschaften eines Baits, wie etwa Laufverhalten, Sinkgeschwindigkeit, Größe, Gestalt, viel Druck ja oder nein, und so weiter.

    Man kann aber in manchen Gewässern eine Schockfarbe finden, die unter bestimmten Bedingungen besonders gut funktioniert, aber eben nur unter bestimmten Bedingungen. Bei mir ist das zufällig Redhead. Meistens bringt die kaum was oder gar nichts. Aber an bestimmten Tagen mit bestimmten Wetterverhältnissen ist das der Bringer, und zwar mit deutlichem Abstand vor allem anderen. Eine andere "Schockkombination", die ebenfalls unter gewissen Bedingungen ausgezeichnet fängt in einem meiner Gewässer, ist Schwarz-Orange. Was nicht heißt, dass das überall woanders auch so sein muss.


    Ich will gar nicht behaupten, dass Farben gar keine Rolle spielen. Aber unter allen Eigenschaften eines Baits scheint mir die Farbe die unwichtigste zu sein. Deswegen kaufe ich von einem Baittypen selten mehr als drei Farbkombinationen, meistens aber weniger. Das war früher anders, aber inzwischen bin ich da um einiges weniger gläubig geworden. Deswegen wechsle ich auch nicht dauernd die Baits, nicht selten fische ich den ganzen Tag mit einem einzigen durch. Nämlich mit dem, der mir für die gegebenen Bedingungen geeignet erscheint. Wahllose Köderwechselei auf gut Glück und im Minutentakt bringt meistens nichts und kostet bloß wertvolle Zeit.


    Beispiel: Heute nachmittag war ich auf meinem Haussee für drei Stunden. Köder ist jetzt mal egal, aber es war einer, der mir schon viel gebracht hat an guten Hechte. Erst mal nix, dann zwei Nachläufer, davon ein Guter, vielleicht ein knapper Meter. Da kommt man schon in Versuchung, was anderes dranzuhängen. Habe ich aber nicht gemacht und dann an einer anderen Stellen einen schönen 90er auf den gleichen Bait gefangen. Vielleicht waren die anderen beiden einfach nicht in Fresslaune. Nachsetzen bringt dann nichts, aber man kann sich ja die Stelle merken und an einem anderen Tag wiederkommen.

    In einem solchen Gewässer wie dem Deinen wäre ich auch Barschangler. Soviel Vorrat an Masochismus hätte ich nun auch wieder nicht, da gezielt auf Hecht zu angeln.


    Barsch ist schließlich auch ein interessanter Fisch, damit kann man gut leben. Ist halt eine andere Art zu angeln als auf Hecht, technisch sogar interessanter und vielfältiger. Hechtangeln ist schon ein bisschen grobmotorischer, nicht sonderlich elegant. Büschen brachial und kraftmeierisch bisweilen. Das ist die etwas weniger schöne Seite daran.


    Das Interessante am Hechtangeln ist, dass zumindest die erfahrenen Viecher nicht so leicht auszurechnen sind. Nur die gefräßigen Fritten am Rand abstauben, ist hingegen nix, was man lange machen kann. Das wird ganz schnell fad.



    (Sorry, da ist was schief gegangen mit der Übertragung.)

    Es gibt ein Vereinsgewässer mit ziemlich guten Barschbeständen, vor allem auch größeren Exemplaren. Hechte sind auch ein paar drin, aber nur wenige und meistens Minimini.


    Da gehe ich dann nur hin, wenn ich Barsch fangen will. Aber auch nicht mit ganz kleinen Köder a la Illex Chubby, sondern eher mit einem LC Pointer 100 oder Spinnerbaits wie dem Illex Super Eruption. Denn die verhindern schon mal weitgehend, dass die kleinen Barschfritten drangehen, die ich gar nicht fangen will.

    Ja, da gebe ich Dir recht. Es gibt Gewässer, wo Kleinköder tatsächlich angesagt sind. Das sind aber in der Regel solche mit ziemlich mickerigen Hechtbeständen.


    Wenn man keine andere Wahl hat, muss man sich damit bescheiden. Wenn man eine hat, muss man dort ja nicht gerade gezielt auf Hecht angeln. Solche Gewässer hat mein Verein auch. Da schwimmen zwar noch ein paar etwas größere drin, aber nur sehr wenige. Die einfache Lösung: Da gehe ich nicht hin zum Hechtangeln. Stattdessen vielleicht mal, um mit einer Brotflocke einen Sommerkarpfen zu fangen. Aber das dann eher zur (höchst seltenen) Abwechslung, denn Karpfen interessieren mich nicht so. Oder zum Barschangeln, denn diese Gewässer hat einen ziemlich guten Bestand an größeren Barschen zu bieten. Dann natürlich mit Kleinködern.

    15cm-Köder sind für einen 70er kein Problem. Aber wenn sehr viele kleine Exemplare drin sind, kann es an manchen Gewässern ratsam sein, auch etwas kleinere Baits zu nehmen.


    Die Frage ist eben: Wie viele untermaßige Schniepel will man in Kauf nehmen? Früher habe ich auch eher klein-klein geangelt. Quantitaiv bringt das mehr. Qualitativ nicht.


    Ködergröße ist aber ja nicht bloß Länge. Es gibt auch hochrückige Baits wie etwa den Hybrida K3, der nur 10cm lang ist, aber dennoch ein gutes, wenn man so will, hechtgerechtes Volumen bietet. Oder so was wie den kleinen Salmo Fatso Crank, der bei ebenfalls nur 10cm Länge ziemlich breit ist und daher auch schon unter die Rubrik Hechtköder fällt.


    In Seen mit relativ kleinwüchsigen Beständen ist es natürlich Blödsinn, mit Riesenbaits anzurücken. Es wäre denn, man hätte sich in den Kopf gesetzt, den letzten vielleicht irgendwo noch schwimmenden Kapitalen an den Haken zu bringen.


    Es gibt hier einen kleineren, aber tiefen See, wo zwar auch recht gute Exemplare drin sind, einige 90er und auch ein paar Meterviecher. Aber dort ist es höchstens in der kalten Jahreszeit angesagt, mit wirklich schweren Klamotten anzurücken. In der Regel genügt da ansonsten eine gängige 60g-Rute samt entsprechender Köder. Je kleinere Baits man dort fischt, desto mehr Schniepelchen gehen dran. Da muss man halt gucken, wo man die Grenze setzen will. Ich setze sie lieber etwas höher, weil ich keine Lust mehr auf verangelte Schniepel habe


    Standard-Hechtköder sind etwa die oben genannten oder sowas wie der "Jackson Real Jerk" in 17cm. Das ist überhaupt noch nicht groß, sondern das, was ein gut maßiger Hecht ohne weiteres nimmt. Selbst Untermaßige nehmen so was (leider) noch, wenn auch nicht mehr so gehäuft. Und zum Glück auch mit gelegentlichen Fehlbissen. So kann man schon ein wenig selektieren, wenn's auch keine hundertprozentige Lösung ist. Aber graduelle Verbesserungen sind besser als gar keine.


    Man kann aber auch selektieren, indem man sich weniger auf die schniepelträchtigen Stellen konzentriert und die öfter mal links liegen lässt. Und das sind in der Regel die unmittelbaren Randzonen. Man fängt dann stückzahlmäßig weniger. Aber dafür fängt man die besseren Exemplare, die sich nicht mehr im Schilf einigeln müssen, um nicht weggeputzt zu werden. Das wissen's natürlich nicht, das ist einfach so eingerichtet worden von der Evolution. Auch das funktioniert nicht hundertprozentig, aber es reduziert die Bisse von Untermaßigen ganz erheblich.


    Die Sache ist nämlich die: Es gibt nicht die eine, alles in Wohlgefallen auflösende Bestandsschutzmethode. Was es stattdessen gibt, sind viele kleine Verbsserungen wie die genannten, oder etwa die Frage der Hakenbestückung oder etwa die Perfektionierung der Anlande- und Abhakmethoden, die unter dem Strich und in der Summe einen Unterschied machen.

    Die Gewässer, die ich befische, sind nicht unbefischt. Sie sind bloß etwas weniger stark befischt als solche, die dem allgemeinen Angelverkehr zugänglich sind. Die Auswirkungen des Befischungsdrucks, der eben auch hier nicht Null ist, merkt man trotzdem.


    Und in der weiteren Umgebung habe ich Gewässer wie etwa den Großen Plöner See oder den Schweriner See zur Verfügung, die so groß sind, dass sie so schnell nicht platt gemacht werden können. Nur komme ich aus beruflichen Gründen nicht so oft dorthin, sonst würde ich da viel öfter angeln. Denn das sind Topgewässer für Hecht- und Barschangler, besonders der große Plöner. Neben der für mich langen Anfahrtszeit hat der leider noch einen weiteren Haken: Es sind nur Ruderboote erlaubt, und der See ist so groß (und wegen seiner bisweilen tückischen Winde auch nicht so ganz ungefährlich), dass man sich da schon einen ganzen Tag nehmen muss, um überhaupt hinreichend lange Angelzeiten zu haben.


    In meiner unmittelbaren Umgebung habe ich einen 75ha-See. Kein Topgewässer, aber immerhin sind überhaupt noch ein paar kapitale Hechte drin. Mit viel Zeitaufwand kriegt man sie, aber nicht mal eben so auf die Schnelle. Und schon gar nicht mit einem Mepps Drei oder Heintz-Blinker. So was kann man da gleich vergessen.