Der Laden ist nicht spottbillig, aber dafür hat er Sachen, die man ansonsten in den USA bestellen müsste.
25cm sind auch nicht zu viel im Herbst, der ja nun ansteht. Und in klarem Wasser sind Gummi-Swimbaits von möglichst natürlichem, unverdächtigem Aussehen immer eine Option.
Ab 20cm kann man, ab 25cm sollte man bei denen aber einen zweiten Drilling bestücken. Das funktioniert zum Beispiel sehr gut, indem man den auf etwa 1,5cm bis 2cm abgekniffenen Schaft eines Wurmhakens (mit Widerhaken am Schaft) nimmt und daran Drilling sowie das nötige verlängernde Vorfachstückchen befestigt. In den Gummikörper eingeführt, hält der Wurmhaken-Schaft die Sache recht gut.
Für solche Baits keine Schlabberrute verwenden, sondern eine mit ordentlich Rückgrat und Wumms. Sonst geht der Anschlag nicht durch. Die Drillinge nicht zu klein wählen, für Swimbaits in 20cm Länge ruhig Größe 1/0 oder 2/0.
Ach und: Je größer die Baits werden, desto eher kommt eine Multi plus entsprechender Rute in Betracht. Aber das muss ja nicht sofort sein, darauf kommt man früher oder später eh von selbst. Wenn keine großen Wurfweiten nötig sind, kann man sich in extrem klaren Gewässern und bei starkem Befischungsdruck sogar überlegen, ob nicht eine dicke Monofile (0,40mm oder mehr) oder gar ein FC-Schnur in Frage kommen. Dickere Schnur auch deshalb, weil dünnere Schnüre dieser Art noch mehr Dehnung haben, und das ist nicht erwünscht, weil das den Anschlag noch mehr erschwert. Aber das geht dann eh nur noch mit Multis.
Geflochtene ist natürlich besser in Sachen Anschlag und Ködergefühl. Aber es gibt ein paar Gewässer, wo die Sichtigkeit der Schnur tatsächlich eine Rolle spielt. In den allermeisten Gewässern nicht, aber es gibt ein paar. Für die großen Brocken keine zu dünne Geflochtene wählen. Bei 25er Swimbaits ist eine Geflochtene von 20kg Tragkraft oder mehr nicht übertrieben. An Multis werden bei solchen Gewichten meist noch dickere geflochtene Schnüre verwendet. Vor allem deshalb, um bei Fehlwürfen und eventuellen Schnurklemmern Köderverluste zu vermeiden.
Wo Schleppen erlaubt ist, ist natürlich auch das eine Option. Der kleine Haken daran: Es fehlt der Moment des Bisses und die gesamte Köderführung. Deswegen schleppe ich persönlich nicht, auch wenn das ein gewisses, freiwillig gewähltes Handicap bedeutet. Ein geschleppter Fang ist irgendwie was anderes als ein manuell gefangener. Mir ist's manuell mit der Wurfangel gefangen erheblich mehr wert. Aber das ist Ansichtssache. Zweifellos ist Schleppen mit mehreren Ruten effektiver in einigen Situationen. Doch wenn man es weniger aus der "Maximalfangquoten-Perspektive", sondern eher von der sportlichen Seite sieht, hat das manuelle Spinnfischen mehr für sich. Auch im Freiwasser.
Zumal ich finde, dass besagte raffgierige Maximalfangquoten-Ideologie sowieso nicht mehr angesagt ist. Das erinnert irgendwie an die verflossenen Zeiten von Akkordschichten und Fließbandproduktion. So nach dem Motto: Viel hilft viel. Aber das ist gequirrlter Quatsch, denn hier handelt es sich nicht darum, einen dreifachen Stachanow hinlegen oder irgendwelche "Leistungsnachweise" erbringen zu müssen. Es wäre denn, man zöge mangels anderer Gelegenheiten sein gesamtes Selbstwertgefühl aus einer vergnüglichen, aber nebensächlichen Tätigkeit wie dem Angeln. Aber Angeln hat überhaupt keinen irgendwie gearteten "Zweck", sondern ist bloß eine Freizeitbeschäftigung und sonst nix. Nichts weiter als ein unterhaltsames Spiel.
Denn die Zeiten des Jagens und Fischens als Notwendigkeit liegen historisch schon ein ganzes Stückchen zurück in unseren Breitengraden. Weshalb die hierzulande - und tatsächlich fast nur hierzulande - gesetzlich festgeschriebene Bestimmung des Angels "zum Nahrungserwerb" ein anachronistischer Blödsinn ist, der alles Mögliche widerspiegelt, bloß nicht die Realität. Das wird zwangsläufig zu Konflikten führen, wenn Rechtsnorm und Rechtswirklichkeit derart auseinander klaffen. In den meisten anderen Ländern existiert derartiges überhaupt nicht, das ist bloß ein ziemlich verquaster deutscher Sonderweg.