Beiträge von Heiner Hanenkamp

    Der Laden ist nicht spottbillig, aber dafür hat er Sachen, die man ansonsten in den USA bestellen müsste.


    25cm sind auch nicht zu viel im Herbst, der ja nun ansteht. Und in klarem Wasser sind Gummi-Swimbaits von möglichst natürlichem, unverdächtigem Aussehen immer eine Option.


    Ab 20cm kann man, ab 25cm sollte man bei denen aber einen zweiten Drilling bestücken. Das funktioniert zum Beispiel sehr gut, indem man den auf etwa 1,5cm bis 2cm abgekniffenen Schaft eines Wurmhakens (mit Widerhaken am Schaft) nimmt und daran Drilling sowie das nötige verlängernde Vorfachstückchen befestigt. In den Gummikörper eingeführt, hält der Wurmhaken-Schaft die Sache recht gut.


    Für solche Baits keine Schlabberrute verwenden, sondern eine mit ordentlich Rückgrat und Wumms. Sonst geht der Anschlag nicht durch. Die Drillinge nicht zu klein wählen, für Swimbaits in 20cm Länge ruhig Größe 1/0 oder 2/0.


    Ach und: Je größer die Baits werden, desto eher kommt eine Multi plus entsprechender Rute in Betracht. Aber das muss ja nicht sofort sein, darauf kommt man früher oder später eh von selbst. Wenn keine großen Wurfweiten nötig sind, kann man sich in extrem klaren Gewässern und bei starkem Befischungsdruck sogar überlegen, ob nicht eine dicke Monofile (0,40mm oder mehr) oder gar ein FC-Schnur in Frage kommen. Dickere Schnur auch deshalb, weil dünnere Schnüre dieser Art noch mehr Dehnung haben, und das ist nicht erwünscht, weil das den Anschlag noch mehr erschwert. Aber das geht dann eh nur noch mit Multis.


    Geflochtene ist natürlich besser in Sachen Anschlag und Ködergefühl. Aber es gibt ein paar Gewässer, wo die Sichtigkeit der Schnur tatsächlich eine Rolle spielt. In den allermeisten Gewässern nicht, aber es gibt ein paar. Für die großen Brocken keine zu dünne Geflochtene wählen. Bei 25er Swimbaits ist eine Geflochtene von 20kg Tragkraft oder mehr nicht übertrieben. An Multis werden bei solchen Gewichten meist noch dickere geflochtene Schnüre verwendet. Vor allem deshalb, um bei Fehlwürfen und eventuellen Schnurklemmern Köderverluste zu vermeiden.


    Wo Schleppen erlaubt ist, ist natürlich auch das eine Option. Der kleine Haken daran: Es fehlt der Moment des Bisses und die gesamte Köderführung. Deswegen schleppe ich persönlich nicht, auch wenn das ein gewisses, freiwillig gewähltes Handicap bedeutet. Ein geschleppter Fang ist irgendwie was anderes als ein manuell gefangener. Mir ist's manuell mit der Wurfangel gefangen erheblich mehr wert. Aber das ist Ansichtssache. Zweifellos ist Schleppen mit mehreren Ruten effektiver in einigen Situationen. Doch wenn man es weniger aus der "Maximalfangquoten-Perspektive", sondern eher von der sportlichen Seite sieht, hat das manuelle Spinnfischen mehr für sich. Auch im Freiwasser.


    Zumal ich finde, dass besagte raffgierige Maximalfangquoten-Ideologie sowieso nicht mehr angesagt ist. Das erinnert irgendwie an die verflossenen Zeiten von Akkordschichten und Fließbandproduktion. So nach dem Motto: Viel hilft viel. Aber das ist gequirrlter Quatsch, denn hier handelt es sich nicht darum, einen dreifachen Stachanow hinlegen oder irgendwelche "Leistungsnachweise" erbringen zu müssen. Es wäre denn, man zöge mangels anderer Gelegenheiten sein gesamtes Selbstwertgefühl aus einer vergnüglichen, aber nebensächlichen Tätigkeit wie dem Angeln. Aber Angeln hat überhaupt keinen irgendwie gearteten "Zweck", sondern ist bloß eine Freizeitbeschäftigung und sonst nix. Nichts weiter als ein unterhaltsames Spiel.


    Denn die Zeiten des Jagens und Fischens als Notwendigkeit liegen historisch schon ein ganzes Stückchen zurück in unseren Breitengraden. Weshalb die hierzulande - und tatsächlich fast nur hierzulande - gesetzlich festgeschriebene Bestimmung des Angels "zum Nahrungserwerb" ein anachronistischer Blödsinn ist, der alles Mögliche widerspiegelt, bloß nicht die Realität. Das wird zwangsläufig zu Konflikten führen, wenn Rechtsnorm und Rechtswirklichkeit derart auseinander klaffen. In den meisten anderen Ländern existiert derartiges überhaupt nicht, das ist bloß ein ziemlich verquaster deutscher Sonderweg.

    Ah ja, da kriegt man einen guten Eindruck. Hatte ich mir etwas anders vorgestellt.


    Zum Köder kann ich so nix sagen, auf dem Bild ist zu wenig zu sehen. Hast Du ein Foto, wo man den Bait solo sieht?


    In 20cm gibt's Weichplastik-Swimbaits, die ziemlich realistisch aussehen. Die sind natürlich auch schwerer, über 100g, dafür braucht's dann eine entsprechende Rute. Aber sie lassen sich auch mit Stationärgerät noch ganz ordentlich fischen, 120 oder 130g sind noch nicht so viel. Die Dinger sind intern bebleit und es gibt sie in verschiedenen Sinkgeschwindigkeiten, von sehr langsam bis schnell sinkend. Kommt dann darauf an, wie tief Du nach unten willst oder musst.


    Billig sind's allerdings nicht gerade. Es gibt davon auch etwas kleinere Varianten. Hier kannst Du Dir schon mal einen kleinen optischen Eindruck verschaffen:


    http://www.pikeshop.de


    Einige von denen haben eine ziemlich dezente, sparsame Aktion. Aber das kann gerade in sehr klarem Wasser und jetzt gegen Herbst genau das Richtige sein. Ganz gut funktioniert eine Führung mit längeren oder kürzeren, seitlichen Zügen über die Rute, kurze oder auch mal etwas längere Pause, dann der nächsten Zug und so weiter. Einfach einleiern über die Rolle, vielleicht mit etwas wechselnden Geschwindigkeiten und ab und zu mal einen Zwischenstopp, geht aber auch.


    Wenn auch bessere Hechte drin sind und nicht bloß Kleinviecher, sind 20cm auf keinen Fall zu viel, schon gar nicht im Herbst. Gibt natürlich auch noch Größeres, aber dann landet man sehr schnell in Bereichen von über 200g. Und das ist mit Stationärgerät, ich sag's mal sehr zurückhaltend, allenfalls noch "suboptimal" zu machen.

    Zitat von MarcWag

    Angelstellen, die Unbequem sind, gibt es eigentlich gar nicht, wo man ans Wasser darf, kommt man auch ohne Probleme dran.


    "Unbequem" hat viele Gesichter. Zum Beispiel finden es die Allermeisten ausgesprochen unbequem, per Wurfangel mitten im Freiwasser zu arbeiten. Keine erkennbare Struktur, nichts Offensichtliches, woran man sich halten kann, voraussichtlich viel anstrengende Arbeit in drei Dimensionen, das allein ist schon ausgesprochen unbequem und abschreckend als bloße Vorstellung. Hat ja seine Gründe, warum die überwiegende Mehrheit immer nur am Rand herumkrebst, sogar noch mit dem Boot. Ob gut oder schlecht: Da haben's direkt was vor dem Auge.


    Selbst in einer Badewanne von einem Gewässer gibt's immer "Unbequemes". Ein erhebliches Teil des Wasservolumens wird überhaupt nicht oder nur sehr wenig befischt. "Strukuren" gibt es freilich auch da. Nur sind das keine, die sofort ins Auge fallen.

    Popper gehören nebenbei zu jenen Baits, die sich erheblich besser an kurzen, nicht allzu nachgiebigen Baitcaster-Ruten (fast oder extra Taper, Rutenlänge um die 1,80m, viel mehr nicht) verarzten lassen. Mit einer längeren Spinnrute würde ich die nicht mal geschenkt fischen wollen, denn damit wird aus dem Fun-Köder ein gewesener Fun-Köder.


    Die 15cm bezogen sich nicht auf Kapitale, die fängt man mit Poppern sowieso kaum je. Etwa 15cm bei schlanken Baits (oder aber sehr Hochrückiges oder Voluminöses, das dann auch etwas kürzer sein kann, Hybrida K3 oder Salmo Fatso zum Beispiel) sind die minimale Standard-Hechtködergröße für mich, die ich unter allen Bedingungen fische.


    Zumindest hält einem das schon mal einige Untermaßige vom Leib, wenn auch nicht hundertprozentig. Ich ziehe daher auf Hecht auch nicht mehr mit einer Rute los, die nicht wenigstens 50g, 60g noch optimal (nicht: so lala und auf dem letzten Loch) wirft. Leichteres Gerät mit entsprechend kleineren Baits zieht einfach zu viele Schniepel an. Das fungiert bei mir bloß noch als Barsch- oder allenfalls Zandergerät, aber nicht als solches zum gezielten Hechtangeln. Auch ein kleiner, wenngleich keineswegs perfekter Beitrag, dass der Hecht-Nachwuchs weniger geschädigt wird. Eine graduelle Verbesserung, keine hundertprozentige, denn die gibt es nicht. Aber mehrere solch kleine Verbesserungen machen dann schon signifikant was her über die Saison und in Bezug auf die Zahl der verangelten Schniepel.


    Das ist doch etwas und nicht nichts. Und wenn man solche Gedanken gleichberechtigt und hin und wieder auch einmal übergeordnet neben den Wunsch nach guten Fängen stellte, wäre schon einiges gewonnen. Natürlich geht das quantitativ (nicht indessen: qualitativ) auf die Fangquote, umsonst und mühelos gibt's nix auf dieser Welt. Umgekehrt geht's aber grosso modo noch wesentlich mehr auf die Fangquote, dann allerdings quantitativ und qualitativ, wenn auch auf längere Sicht und nicht sofort erkennbar. Was immer man tut, es hat einen Preis. - Die Frage ist nur: Welcher ist der Günstigere?

    Popper fische ich nur sehr selten, aber es sind schöne Fun-Köder. Die Farbe ist mir bei Oberflächenködern eher wurscht, denn von unten gegen den Himmel sieht die Kundschaft eh kaum was davon. In Rot-Weiß habe ich auch welche, aber Silber-Grün täte es gewiss nicht schlechter.


    Unter mindestens 15cm nehme ich nichts mehr auf Hecht. Bedingungen, um Popper zu fischen, eigentlich nur die üblichen: Nicht gerade bei knallender Sonne oder zu viel Wind.


    Popper gehören auf Hecht nicht eben zu den ergiebigsten Oberflächen-Baits. Aber sie machen Spaß, und wenn das der Hauptzweck des Tages ist: Warum nicht?

    Wenn ich jetzt Deine "Argumentation" weiter oben kopieren wollte, würde ich schreiben: Du hast es gelesen, wolltest aber unbedingt mit dem Begriff "Speedjig" auftrumpfen.


    Glaube ich zwar nicht, aber das würde so ungefähr der obigen Qualität entsprechen.


    Ach, und zu den Frogbait-Ruten noch, nur so nebenbei: Durch deren speziell abgestimmte Konstruktion reduziert sich in der grünen Praxis die hohe Fehlbissrate. Kann man natürlich nicht wissen, wenn man nie eine in der Hand hatte, geschweige denn probiert hat. Dann bleibt eben nur abfälliges Gelaber, um auch da noch was zu sagen, wozu man gar nichts von Belang sagen kann mangels jeglicher eigener Erfahrung.

    Dann muss es sich um ein Exemplar mit einer Macke gehandelt haben. Ich hatte den gleiche Bait und den an einer 2oz-Rute nicht kaputt gekriegt.


    Trotzdem nicht gerade vertrauenserweckend, wenn so was wie bei Dir geschehen kann. Da mir mal Ähnliches wie Dir passierte vor Jahren mit dem zweiteiligen Produkt einer anderen Firma, bin ich von solchen Baits mittlerweile ziemlich abgerückt. Außer ein paar für Muskie ausgelegte, superrigide gemachte US-Produkte und dem "Jackson Real Jerk" (der hält) habe ich nichts mehr davon.


    Man darf annehmen, dass es nur deshalb nicht mehr Malheurs gibt mit (zu schwach ausgelegten) zweiteiligen Baits, weil Hechte halt häufiger vorn zupacken.

    Viel Spaß beim Experimentieren, denn das ist eine ausgesprochen spannende Angelegenheit. Vor allem, wenn's durchdacht passiert und nicht nach dem Lottoprinzip.


    Die Nummer mit den großen Baits - und ich meine: groß, nicht 15 oder 20cm oder 23er Kopyto - funktioniert in manchen Gewässern, in anderen nicht. Das muss man dann halt auch ausprobieren. Eine der zuverlässigsten Popularitäts-Hürden ist da allein schon das benötigte Gerät. Die Wenigsten haben was Geeignetes. Und wenn man das nicht hat, und zwar optimal funktionierendes, wird man es, wenn überhaupt, kaum allzu lange probieren. Denn das hält man nicht lange durch, und nur den Chiropraktiker wird's freuen. Das scheitert dann schon, bevor es überhaupt richtig begonnen hat.


    Das ist zum Beispiel eine von den Lücken, die man nutzen kann. Kein Allheilmittel, aber ein mögliches Mittel. Und vor allem: Das wird garantiert niemals Mainstream werden, denn es ist überaus anstrengend. Allerdings muss man sich auf ein paar komische Blicke und gewisse Bemerkungen gefasst machen. Aber das lässt sich locker wegstecken. Und am besten geht man sowieso, wenn nicht viel los ist.

    Vielleicht gibt's auch noch eine andere, zum Beispiel T-Rig mit festgestelltem Blei. Aber für Dich funktioniert's so, was willst Du mehr.


    "Unangenehme" Stellen sind nicht bloß versunkene Bäume oder Hängerträchtiges. "Unangenehm" ist generell alles, was Arbeit macht und anstrengt. Darauf kann man sicher bauen. Zum Beispiel, was die Baitgrößen und -gewichte angeht. Oder die Angelzeiten.


    Was dann funktioniert in einem gegebenen Gewässer und was nicht, muss man halt systematisch ausprobieren. Aber eine allgemeine Richtschnur hat man so schon mal für seine Überlegungen.


    Wie gesagt: In stark beharkten Gewässern.

    Prima, dann hast Du ja die richtige Methode gefunden.


    Man kann das an vielen sehr stark beharkten Gewässern entdecken. Nicht bloß in Bezug auf die Baits reagieren die Viecher, sondern auch in Bezug auf die Standorte. Regelmäßig kann man jene Stellen, die von der Meute jeden Tag beharkt werden, gleich vergessen. Wenn überhaupt, bringen die nur was unter sehr günstigen Umständen.


    Dort (oder auch dann), wo (oder wenn) es schwierig oder anstrengend oder unangenehm wird, und am besten alles zusammen, liegt man richtiger.


    Aber eigentlich muss man sich bloß angucken, wie das Gros so angelt. An jedem Gewässer gibt's bestimmte "Vorzugsmethoden", die einer sich vom anderen abguckt qua Herdentrieb. Die kann man dann gleich von seiner Liste streichen.

    Na, das ist doch ein prima Beispiel für "fish different". Überall, wo es irgendwie unbequem wird, etwa an besonders hängerträchtigen Stellen, kann man meist davon ausgehen, dass das die eher wenig befischten Stellen sind. Und je schwieriger und unangenehmer sie zu befischen sind, desto besser.


    Ich weiß, dass es Leute gibt, die das für ein Ammenmärchen halten. Aber ich bin mittlerweile überzeugt davon, dass die Viecher auf anhaltend starken Befischungsdruck reagieren. Wer mal gesehen hat, wie an einem stark befischten Gewässer schon wenige Wochen nach Saisonbeginn selbst kleine verfressene Schniepel in aller Seelenruhe auf den Bait zu schwimmen, ihn kurz mit der Schnauze antippen, um die Konsistenz zu prüfen, und dann abdrehen, kann eigentlich kaum mehr Zweifel daran haben. Wie dann erst die großen erfahrenen Exemplare.


    Hechte mögen ja nicht gerade die allercleversten Fische sein. Aber so blöd, wie manche meinen, sind's nun wieder auch nicht.

    Ach, Leuchtköder. Probiert habe ich die auch mal, es gibt ja selbstleuchtendes Gummizeugs. Zwar sind solch kleine Stichproben, wie man sie halt selber macht, nicht unbedingt repräsentativ. Aber ich hatte eher den Eindruck, dass das nicht nur nichts bringt, sondern regelrecht abschreckt. Jedenfalls habe ich damit nie was gefangen, auch nicht bei eher dezenter Luminiszenz. Ich glaube da eher an Druck und Ködervolumen und Seitenlinien.


    Angeblich soll Selbstleuchtendes aber nachts auf (Schwarz-) Barsch der Bringer sein.


    Kleiner Tipp am Rande noch: Einer der von mir nachts befischten Seen hat ausgedehnte, tiefe und hoch gewachsene Unterwasserkrautfelder. Über Tag steht da immer was. Komischerweise aber nicht nachts, dann stehen sie (Hechte) außerhalb der Feldes, ein wenig entfernt davon.


    Denkbare Erklärung: Bei aussetzender Photosynthese verbrauchen die Pflanzen Sauerstoff, anstatt ihn zu produzieren. Vielleicht treibt sie das nach draußen.

    Vielleicht hilft's ja bei stationären Methoden wie Drop Shot etc. Aber bei mehr oder weniger schnell bewegten Kunstködern glaube ich kaum, dass es irgendeine Wirkung von Belang hat.


    Es gibt sogar Lockstoffe für Hardbaits. Lustige Idee, aber wohl nix, was man sich kaufen müsste.

    Wenn's zu viel Wind wird, kommt irgendwann der Punkt, wo das UL-Jiggen nicht mehr besonders viel Spaß macht. Musste gucken, wo da Dein Limit liegt.


    Und zur Hakenbestückung noch: Selbst für 25cm-Twister (ungestreckt) oder 23er Kopytos genügen auf Hecht ein hinreichend dimensionierter Jighaken plus ein einziger, etwas größerer Drilling vollkommen. Zwei Drillinge nageln das Maul oft derart zu, dass das Abhaken zu einer langwierigen Operation wird. Wurscht natürlich, wenn man eh auf die Birne klopft. Nicht wurscht, wenn nicht.


    Denn so wunderschön wie auf gewissen dekorativen Fangfotos oder auch Bait-Werbeprospekten - das kann man dann so oder auch so nennen - mit sauber und knapp im Maulwinkel eingehängtem Drilling (und dem anderen samt Bait hübsch lose und fotogen aus dem Maul hängend) schaut es in der etwas weniger reklamegerechten Realität beileibe nicht immer aus.


    Gibt aber auch Leute, die jeden popeligen 15cm-Shad partout mit zwei Drillingen bestücken müssen. Drei habe ich auch schon gesehen bei manchen Experten. Ein Fisch, der so was voll nimmt - bei solch kleinen Gummis nicht gerade selten - ist meistens fertig. Den braucht man gar nicht mehr zurücksetzen, wenn man die Haken glücklich herausgezerrt hat nach einem Weilchen. Dann klopft man besser gleich und vor dem "Abhaken" auf den Kopf, das ist sicherlich waidgerechter.

    Wenn sonst alles identisch war, Ausrichtung der Rute in Relation zum Wind inklusive, kann es nur daran liegen, dass Deine Schnur mehr Wind gefangen hat als die Deines Kumpels. Rund geflochtene Schnüre fangen weniger Wind als solche, die nicht rund geflochten sind.


    Ich würde eine Stroft GTP R kaufen oder eine Stren, für leichte Jigköpfe und kleine Baits eine zwischen 6 und 7kg Tragkraft. Wenn keine Hänger drohen, könnte man auch noch eine Nummer dünner wählen, so es sich um UL-Gerät handelt. Oder nimm einfach die Schnur, die Dein Freund aufgespult hat, was immer das ist.


    Bei Seitenwind die Rutenspitze nicht in den Wind zeigen lassen, sondern in Windrichtung.


    Ach und, falls Du es nicht sowieso getan hast: Lass den Angstdrilling weg, der ist unsinnig bei kleinen Shads. Ein qualitativ guter, mittig positionierter Jigkopfhaken genügt vollkommen.

    Ja, aber den ich meinte, war ein "Californian" von der gleichen Firma. Ein erheblich größerer Bait und dennoch zu schwach dimensioniert. Man muss sich eben nicht wundern, wenn mehrteilige Baits, die gar nicht für Hecht gemacht worden sind, sondern für Barsch, auch mal den Geist aufgeben.


    Im Falle des "Californian" war es allerdings eine minderwertig konstruierte Erstserie. Bei späteren Serien ist das korrigiert worden. Trotzdem würde ich so was nie beim Hechtfischen einsetzen, sondern auf Produkte aus den USA oder Europa zurückgreifen. Die sehen häufig zwar nicht so hübsch aus, aber dafür halten sie. Dass etwa ein Rapala Jointed oder ein Hawg-Wobbler durch irgendeinen Hecht (oder Muskie) in zwei Teile zerlegt wurden, habe ich noch nie gehört.


    Lucky Craft macht ziemlich gute Barschköder. Und wenn man die an eher schwach ausgelegtem, diesen Baits angemessenem Gerät fischt, brennt auch nichts an, weil man damit gar keinen "hinreichenden" Druck im Drill ausüben kann. Fischt man sie allerdings an zu kräftigem Gerät, gar noch an einer brettharten Rute, gar noch an Geflochtener, kann es schnell ein Malheur geben. Dafür sind's nämlich nicht gemacht worden. Eigentlich klar, man hängt sich ja auch kein 5kg-Vorfach an solche Ruten.


    Wie es umgekehrt auch keinen rechten Sinn macht, für Barsch ausgelegte Baits Wahoo gerecht zu konstruieren. Zielfisch, Baits und der ganze Rest der Montage sind eben nicht beliebig, sondern müssen zueinander passen. Und auch Lucky Craft produziert ein paar Baits, die für größere Kaliber und höhere Belastungen dimensioniert wurden. Aber die Pointer sind ursprünglich Barschköder, keine Hechtköder. Dass solche Baits hier und da als "Hechtköder" angepriesen werden hierzulande, ist nicht die Schuld von Lucky Craft. Und eigentlich, aber das nur nebenbei, sind sie auch nicht dafür konzipiert worden, an Geflochtener gefischt zu werden, sondern an nachgiebigerer Mono. An einer passenden Combo wäre wahrscheinlich gar nichts passiert. Es wäre denn, Lahnfischer hätte ein Montagsmodell erwischt, was man ja nie ganz ausschließen kann.


    Wohingegen man mit einer der an anderer Stelle genannten Frogbait-Ruten einem Hybrida K3 problemlos die seriengemäß bestückten Sprengringe aufbiegen kann, wenn am anderen Ende eine entsprechend gebaute Hechtkundschaft hängt. Da passt dann auch was nicht zusammen.


    Richtiger wäre es allerdings gewesen, wenn ich nicht "man", sondern "ich" geschrieben hätte, denn das ist mir tatsächlich mal passiert. Aber "man" klingt gleich viel schöner, nicht? So, als hätte "man" es vorher schon gewusst und würde solche Böcke gar nicht selber schießen. Und außerdem hat die Mutti einem immer gesagt, dass "man" nicht so oft "ich" sagen darf, denn das gehört sich nicht in Posemuckel hinterm Deich, auch wenn man in Wahrheit eh ununterbrochen von sich selbst quatscht. Aber eben auf posemuckelige Art, bittesehr, und am besten in bräsig-onkelhaftem Ton verpackt.


    Lahnfischer redete von sich in der Ich-Form und erzählte was von seinen Fehlern. Das finde ich gut, denn dazu gehören - wie sagt man gleich - Eier. Und zwar keine in posemuckeliger Sahnesoße eingelegte.

    Ein Problem mit den Mehrteiligen wird es um so eher, je schwerer das Gerät ausfällt. Denn damit kann halt viel mehr Druck im Drill gemacht werden. Es gibt aber entsprechend robust gemachtes, lang bewertes Mehrteiliges, das auch solche Belastungen ohne Weiteres mitmacht.


    Vorsicht ist vor allem bei mehrteiligen Kunststoff-Baits angesagt, da gibt es Einiges von ziemlich fragwürdiger Machart. Zur "Ehrenrettung" solcher Produkte kann man höchstens angeben, dass sie eben auch nicht für die Belastungen gemacht wurden, wie sie etwa beim Hechtfischen auftreten können. Das sind zum guten Teil Barschköder und entsprechend sind sie auch ausgelegt.