Beiträge von Heiner Hanenkamp

    Das zumindest von einigen Herstellern gelieferte Argument für solche Lockstoffe ist allerdings auch nur, dass dann der Bait länger im Maul bliebe. Ob das stimmt, sei mal dahin gestellt. Gibt ja auch "gesalzene" oder mit allerlei Geschmacksstoffen behandeltes Gummi, so neu ist das ja nicht.


    Natürlich sagen sie nicht explizit, dass ihre Mittel ansonsten keine Wirkung hätten. Dann wären sie ja schön blöd, schließlich wollen sie verdienen. Das ist dann wohl eher das, was die Kundschaft selbst hineinlegt als Wunschvorstellung.


    Gibt auch Leute, die sich an Köder, etwa Blinker, Fischfetzen oder Schweineschwarte dranhängen in der Meinung, das hätte einen Effekt. Ob das wirklich stimmt, dürfte ziemlich schwer nachzuweisen sein.


    Die Nummer mit der Schweineschwarte wird in den USA von einigen Muskie-Anglern gemacht, wenn sie mit Krautblinkern angeln. Ob das irgendwie besser ist, als etwa einen "geschmacklosen" Gummitwister als zusätzlichen Reiz dranzuhängen, wissen die Götter.


    Wo ist die Verallgemeinerung? Ich habe Tidi lediglich erzählt, wie ich dazu gekommen bin, mehr nicht.


    - Da steht nicht: C & R wurde in den USA erfunden.


    - Was sind "verwaschene Pseudoargumente" über andere Foren?


    - Wenn ich was von mir erzähle, kann ich wohl schlecht "man" schreiben, nicht? Sonst wäre es nämlich eine alberne Verallgemeinerung.


    - Steht das was von "Angelgott"? Andere hier zählen ihre Fischleine stückzahlmäßig und detailliert auf, um zu "beweisen", wie toll sie sind. Habe ich das irgendwo getan?


    - Ich habe mich früher am Wasser benommen, wie alle anderen Idioten damals auch. Es gab damals kein C & R in Deutschland, überhaupt nicht.


    - Die Frogbait-Rute war ein Test.

    Zitat von rhinefisher

    Ein wundervolles Beispiel für einen beschi...nen Billigwobbler.


    Nicht bloß Billigwobbler. Ist nicht ewig lange her, da gab es ähnliche Fälle bei gewissen sauteuren Lucky-Craft-Swimbaits.


    Stimmt natürlich, was Du zur durchgehenden Stahlachse sagst. Alles andere ist Mist, jedenfalls auf Hecht. Nur kann man das bei einem mehrteiligen Bait halt nicht machen. Aber es gibt auch darunter welche, die solide konstruiert sind. Allerdings auch jede Menge Schrott. Gäbe es da irgendwelche verbindlichen Normen, müsste ein hübscher Teil davon vom Markt genommen werden bzw. würde gar nicht erst auf denselben kommen.

    Zitat von Tidi

    Also ich finde es schon sehr wichtig ab und an ein Erfolgserlebnis zu haben :) und freue mich auch darüber wenn andere mal eins haben.
    Das ist sicherlich bei fast allen Anglern so, nur sind eben die Ansprüche sehr unterschiedlich. Manche freuen sich noch über jeden Köderfisch oder z.B. Grundel, bei anderen steigt der Blutdruck nicht mal mehr beim 90cm Hecht.


    Darauf war das gar nicht bezogen, sondern auf eine ganz andere "Aussage".


    Aber unabhängig davon hast Du natürlich recht. Und so was ändert sich eben auch mit der Zeit. Gab mal eine Zeit, wo ich fast ausschließlich auf Aal und Schleie angelte, heute interessiert mich das überhaupt nicht mehr. Und ein ganzes Weilchen hatte ich viel mehr auf Zander als auf Hecht gefischt, was irgendwann auch mal durch war, weil es langweilig wurde.


    Momentan ist eben Hecht der Kandidat; ob das in zehn Jahren auch noch so sein wird, weiß ich nicht. So schnell wird sich daran aber wohl nichts ändern, weil ich mir die Latte hinreichend hoch gelegt habe durch Spezialisierung auf große Hechte, soweit das möglich ist. Und da das nicht so einfach ist, wird mich das sicherlich noch ein langes Weilchen beschäftigen, denn da gibt's noch viel zu entdecken. Nebenbei läuft noch ein bisschen Zander und Barsch, aber das nur gelegentlich.


    C & R mache ich seit meiner Zeit in den USA, davor überhaupt nicht. Hundertprozentiges C & R allerdings erst seit einigen Jahren. Ich vermisse dabei: Nichts. Denn das einzig wirklich nachhaltig Interessante und Abwechslungsreiche am Angeln ist das Aufspüren und Überlisten der "Kundschaft" und die Dinge, die damit so verbunden sind. Gewisse eingefahrene Zwangsrituale kann man dabei weglassen, ohne dass sich irgendetwas verschlechtert. Freilich: Das weiß man erst, wenn man sie weggelassen hat. Vorher nämlich denkt man mit leichtem Anflug von Panik: Irgendwas fehlt dann doch! Es fehlt aber gar nichts, null. Es war bloß eine andressierte Gewohnheit. Ähnlich wie das Rauchen, aber viel leichter zu beenden, denn es fehlen die Entzugserscheinungen.

    Ok, einen noch: Ich mach's auch nicht wieder, denn was ich wissen wollte, hab ich rausgekriegt.


    Klar weiß ich, dass einige unweigerlich an die Decke gehen, wenn ich gewisse Sachen schreibe. Das ist ungefähr so, als würde ein passionierter Kochtopfangler in gewisse Foren hineinplatzen und was über Hechtrezepte schreiben.


    Wahr ist allerdings: Ich angle tatsächlich so und stehe auch voll dahinter.
    So, aber jetzt ist Schicht im Schacht für mich.

    Also das entscheide ich meisten ganz spontan, einfach aus dem Bauch. Aber eines kann ich schon noch sagen: Eine Red Arc und eine Spinne gehen da echt nicht. :shock: Gut's Nächtle, denn ich muss um Vier raus für die Tretmühle. Hat Spaß gemacht.

    Na gut, Gerd, wenn Du eine kleine Erklärung willst: Normalerweise treibe ich mich in Foren herum, wo über solche Dinge, wie ich sie hier angeschnitten habe, vollkommen anders gedacht wird. Da ist das Common sense.


    Deshalb ist's für mich recht interessant, hin und wieder da reinzuhören, wo das nicht der Fall ist und die Uhren langsamer gehen. Und am meisten erfährt man, wenn man ein bissi provoziert.


    Also schönen Dank, es war durchaus informativ.


    Apropos provozieren: Auch eine Art Lockstoff. Oder warum, meinst Du, habe ich etwa die Frogbait-Ruten erwähnt. Das hat mir viel Spaß gemacht, denn die Reaktionen hätte ich schon vorher hintippen können. Kleiner Testballon, ob's auch stimmte.


    Aber wenn Interesse besteht, kann ich gern noch was zu Spinnerbait-Ruten schreiben. :D Denn das ist tatsächlich eine Sache, mit der ich mich viel beschäftigt habe in den letzten Jahren. Aber nicht mehr heute Abend, denn mein Pensum an wirklich gutem Entertainment ist für heute gedeckt.

    Ach, weißt Du: Ich glaube, das ist dann wohl eher für mich von Interesse. Wie Du drauf bist, weißt Du ja selbst.


    Jedenfalls kann ich ganz allgemein konstatieren: Die beharrenden Kräfte werden langsam schwächer nach meinem Eindruck. Es bewegt sich was im Staate Deutschland. Gut so, wurde auch Zeit.


    Ach und: Schönen Dank für die vielen Infos, das hat sich gelohnt.

    Zitat von andal

    @ achimx:


    Er ist so allein mit sich zu zweit, begreift sich als 'ne Minderheit.


    Keineswegs, Andal. Aber der BLINKER ist nun mal dasjenige Magazin, welches in erster Linie die, sagen wir mal, Bedürfnisse der tradierten Anglerschaft bedient.


    Oder meinst Du, ich tummelte mich bloß in diesem Forum?


    Dass ich hier nicht gerade auf ungeteilte Zustimmung stoßen würde, war mir von vorn herein klar. Deswegen schreibe ich hier. Genauer gesagt: Mich interessiert einfach, wie gewisse Leutchen aktuell so drauf sind und das kitzle ich heraus. Áber eine übermäßig große Überraschung ist's nicht gerade. Entspricht ungefähr dem, was ich mir vorgestellt hatte.


    Ab und an gehe ich eben mal sondieren, um zu gucken, wie die Sache so gediehen ist. Dafür ist das Internet bestens geeignet. Aber wenn's um andere Dinge geht, die mich sonst noch interessieren in Zusammenhang mit der Angelei, gehe ich in US-Foren. Doch das nur mal so nebenher, kleines persönliches Outing sozusagen.


    Also mein Eindruck: Verglichen mit der Zeit von vor sechs Jahren hat sich ein bisschen was geändert, aber nicht sehr viel. Dafür allerdings in anderen deutschen Angelforen. Gesamteindruck daher: Durchaus positiv, es tut sich was.

    Zitat von Gerd aus Ferd

    Dann machst Du was falsch.


    Super, Gerd, dann lass mal hören, was ich hier stattdessen machen sollte.


    Zitat

    Heiner - Du 'deutest' in jedem zweiten Satz an, dass Du alles schwimmen lässt und alle anderen Angler schuld sind, dass alle Gewässer fischleer sind. Liest Du eigentlich auch, was andere schreiben ?


    Wenn Du genauer gelesen hättest, hättest Du längst gelesen, wie ich etliche Male geschrieben haben, dass ich mich keineswegs davon ausnehme. Denn es ist keine Ewigkeiten her, dass ich nicht anders angelte als die Meisten anderen hier.


    Aber da Du es offenbar nicht gelesen hast, muss ich wohl davon ausgehen, dass ich auch das in jedem zweiten Satz wiederholen muss.

    Nein danke, kein Interesse.


    Und zu Deinem Nachtrag: 300 x 100 = 30.000


    Ich behaupte: Die paar Exemplare, die sich der Opa mit dem Köfi in die Pfanne haut, sind gar nicht das eigentliche Problem. Sondern eine weit verbreitete, egomane Denke, die den Hals nie voll genug kriegen kann.


    Und je mehr Angler vor ihren vollkommen platt gefischten Gewässern stehen und daher auf gewisse boomende Nachkipp-Etablissements ausweichen müssen, desto skurriler und verrückter wird das. Aber man kann es natürlich auch wie die drei Affen machen.


    Oder "man" kann auch sagen: Ich zahle ja genügend Kohle, mich betrifft das gar nicht und nach mir die Sintflut. Entspricht in meinem Falle ganz und gar der Realität.


    Und darum drauf geschissen, einmal kreuz und einmal quer, und knall ruhig auch noch den dritten Drilling dran. Macht doch nix, hau weg den Scheiß, sonst tut's ein anderer, und der Rest kann mich mal. - Aber wie bitte, du da hast leider die Arschkarte gezogen? - Tjahaha, Pech gehabt, mein Lieber, dann musste eben mehr Kohle anschaffen gehen. Und wahrscheinlich liegt es sowieso bloß daran, dass du zu blöd zum Angeln bist und ich erheblich besser als du.


    Klingt das so angenehmer, ja? - Irgendwie positiver? - Irgendwie vertrauter und gerade so wie das, was eh diverse Sportsfreunde so im Kopf haben, aber natürlich niemals aussprechen, außer in trauter Runde? - Und wollt ihr mal ein paar wirklich schöne bunte Fangfotos sehen von richtig großen Hechten, liebe Kinderlein? - Ja? - Na, das glaub ich, denn das wird voraussichtlich eh das Einzige sein, was ihr davon zu sehen kriegt. Ach und: Petri heil natürlich, denn einen Heiligen werdet ihr wohl brauchen. Und ansonsten: Probiert's doch einfach mal mit Lockstoff. Und: Immer schön optimistisch bleiben und weiter fleißig Fangbilder gucken, denn aus einem verzagten Arsch kam nie ein fröhlicher Furz.


    Doch warum, Onkel Heiner, gibt's eigentlich solche Bücher wie "Angeln in schwierigen Gewässern"? - Na, ganz einfach, liebe Kinder: Weil der Herr Geck, der dieses Büchlein schrieb, das nur getan hat, um den Ostgoten und den Kormoranen zu verheimlichen, dass das in Wahrheit alles gar nicht stimmt und alle deutschen Gewässer supertop in Schuss sind. Denn dann fahren die - April, April - gleich bis nach Schweden oder Holland weiter, die Ostgoten. Wir natürlich nicht, denn das haben wir entgegen allen böswillig gestreuten Gerüchten ja überhaupt nicht nötig.


    Cut, zurück auf die Metaebene:


    Aber schon, wenn man es auch nur wagt anzudeuten, dass man aus den und den Überlegungen nicht mehr alles abräumt und nicht mehr jede mögliche Montage verwendet und nicht mehr jeden zweiten Tag jenen 20ha-Tümpel beharkt, kann man froh sein, wenn nicht gleich einer daher kommt und persönlich wird. Allerdings: Ich bin lang genug im Geschäft, um eh nix anderes mehr zu erwarten von einem gewissen Teil der Sportsgesellschaft. Denn wie der so tickt, ist mir bestens bekannt.


    Und da ich ein Freund offener Worte bin: Um den geht es eh nicht mehr, das lässt sich sozusagen bloß noch aussitzen. Es geht um die, die ihnen folgen werden, denn da gibt's eine gute Chance auf Veränderungen, da ist schon spürbar was in Bewegung gekommen in den letzten Jahren, und eine gewisse Deutungshoheit bröselt bereits, Züglein um Züglein. Wie immer, wenn sich die Dinge verändern. Ein durchaus spannender Prozess. Mal gucken, wohin er führen wird nach Jahrzehnten betonierter Stagnation.


    Es gibt aber Leute, die sind mit 40 Jahren schon so alt und festgefahren, wie andere nicht mit 70.

    Ich bin keineswegs verbittert. Und was ich über Dich persönlich denke, behalte ich für mich. Denn das ist genauso wenig von Interesse wie Deine hobbypsychologischen Ergüsse.


    Aber ich verstehe bestens, warum Du gern ablenken möchtest.

    Erheblich weniger. Und die ich fange, gehen zurück. Auch deshalb sind's nicht mehr, weil ich mich bekanntlich erstens auf eine Spezies beschränke, zweitens die schniepelträchtigen Stellen nach Möglichkeit vermeide, drittens nur noch große Baits fische, viertens zumeist (nicht immer) nach einem Hechtfang Schluss mache und fünftens meine jährlichen Gewässerbesuche auf ein ebenso beziehungs- wie gewässerkompatibles Maß heruntergeschraubt habe. Und sechstens könnte man noch angeben, dass ich im Interesse einer möglichst geringen Mortalitätsrate after release auch eine gewisse Fehlbissrate in Kauf nehme (Hakenbestückung) und kleinere Viecher, wo möglich, ganz einfach vom Haken gehen lasse.


    Wenn ich wollte, könnte ich stückzahlmäßig das Zehnfache fangen. Aber ich will nicht mehr, denn auch ich besitze einen Taschenrechner.


    Wieso muss ich jeden Hecht rausholen, den ich rausholen könnte? Wird der Angeltag besser dadurch? Einer genügt doch eigentlich, vor allem dann, wenn's nicht einer von der kinderleichten Sorte am Rand war.


    Muss ich etwa jeden Bait mit drei Drillingen bestückten, damit um Gottes willen auch noch das letzte Kleinviech hängen bleibt? - Nö, muss ich nicht.


    Und muss ich überhaupt den Vollkoffer-Stückzahlenfetischismus noch weiter mitmachen, der maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass viele Gewässer bloß noch empty pools sind? Und der verteufelt an Fließband- und Akkordarbeit erinnert? - Nein, das muss ich auch nicht! Denn das Einzige, was mich dazu treibt, sind gewisse strunzblöde "Wertvorstellungen", die unter den real existierenden Verhältnissen schlicht nicht mehr angesagt sind und auf den Misthaufen der Geschichte deponiert gehören.


    "Einen Barschschwarm verhaften", "einen ganzen Trupp Stachelritter auf die Schuppen legen" - wenn ich dergleichen schon lese.

    Und im übrigen empfehle ich bei solch dreistelligen Heldengeschichtchen besonders der andächtig lauschenden nachrückenden Generation immer, eine beliebige dreistellige Zahl mit, sagen wir mal, lediglich 100 (Anglern) zu multiplizieren. Um eine kleine Vorstellung davon zu bekommen, was das in realiter so bedeutet. Das Ganze auf zehn Jährchen hochzurechnen und realistischere Multiplikatoren als bloß 100 vorbildliche Angelheroen anzugeben, schenken wir uns hier einmal, um die Sache nicht unnötig zu komplizieren.


    Comprende nach Eingabe in den Taschenrechner, welch bodenloser Flachsinn daraus folgt? Ob es vielleicht an der Zeit sein könnte, solch ebenso verbreitetes wie vollidiotisches Maximalfangquoten-Denken endlich zu beerdigen? Nur mal so zum angestrengten Nachdenken.

    :clap: Das finde ich sehr gut, wenn auch einmal ganz unverhohlen von jenen unschönen Reinfällen berichtet wird, die sich bekanntlich so ereignen.


    Denn meistens hört man nix als lauter Lobgesang. Weshalb es ja, zum Beispiel, niemals je was anderes gab als hundertprozentig hechtsicheres FC.

    Kommt sicherlich darauf an, wo und worauf er angelt. Ich nehme mal stark an: Nicht gerade auf Rotfedern.


    Außerdem: Ich sage nur, dass ich ihm das glaube. Wenn Du Deine Geschichte erzählst, glaube ich die auch. Bleibt ja auch gar nix anderes übrig, da ich es eh nicht überprüfen kann.


    Wobei ich bei "dreistelligen Zanderfangquoten" vermutlich etwas andere Assoziationen haben werde als Du. So in trauter Erinnerung an gewisse elbgestützte Zanderabräum-Kommandounternehmen während der 90er Jahre. Weshalb ich, da mir auch die Folgen besagter Kommandounternehmen keineswegs verborgen geblieben sind, von solch quantitativen Schwanzlängenvergleichen nichts, aber auch gar nichts mehr halte. Das kommt: Meine Pubertätsphase liegt schon ein bisschen weiter zurück.

    Na, die würden eher gar nicht sagen, dass sie fett verdienen, denn das wird in solchen Kreisen als selbstverständlich vorausgesetzt. Über Geld sprechen nur die Neureichen, aber die zählen nicht dazu. Und zum Angeln würden sie auch nichts sagen, denn unter die Plebs und ihre Freizeitbeschäftigungen mischen die sich sowieso nicht.


    Die Rhein-Story glaube ich Dir ohne weiteres, auch wenn ich dort noch nie geangelt habe. Wäre ja nicht das einzige deutsche Fließgewässer mit, sagen wir mal höflich, ausgesprochen sparsamer Fangvergabe.


    Gutes Gerät kann natürlich auch nix zurückzaubern, was nicht mehr da ist. Was es hingegen leisten kann: Einem die Arbeit erleichtern in solchen Gewässern, wo noch was schwimmt von der angepeilten Zielspezies. Es müssen nicht Spitzengewässer sein. Aber auch hier findet sich ein Haken: Es gibt Techniken, die potentiell das Zeug dazu haben, auch noch die verbliebenen Bestände zu ruinieren. Man kann sich über gewisse Verbote, die es an einigen Gewässern gibt, natürlich ausgiebig aufregen. Aber nüchtern betrachtet, sollte man vielleicht eher froh sein, dass es sie gibt.


    "Theoretisch" besser wäre sicherlich eine Mentalität, die solche Verbote einfach überflüssig machte. Aber darauf zu setzen, wäre von einer geradezu rührenden Blauäugigkeit angesichts der real existierenden Verhältnisse. Mit gut gemeinten Predigten wird man dem nicht Herr. Die einzig realistischen Methoden bestehen darin, unerwünschten Verhaltensweisen entweder präventiv den Hahn abzudrehen per Dekret und hinreichender Kontrollen, oder sie so teuer zu machen, dass sie sich nicht (mehr) auszahlen. Alles andere ist Wunschdenken. Die Zügel etwas schleifen lassen kann man in mit hinreichenden Ressourcen gesegneten Ländern wie Kanada oder Schweden, aber hierzulande sicherlich nicht.

    Es ist mir ein ganz besonderes Anliegen, Ihnen mitzuteilen, dass unser Unternehmen sich gegen alle von interessierter Seite gestreuten, böswilligen Behauptungen verwahrt, unser Rig wäre nichts anderes als ein überdimensionierter Krautfänger. Diese bewusst inszenierte, geschäftsschädigende Rufmordkampagne wurde von unserem professionellen Testangler-Team längst überzeugend ad adsurdum geführt.


    Wir erinnern daher noch einmal an das von uns bereits mehrfach publizierte, in Fachkreisen als Trenching (Umpflügen) eingebürgerte Verfahren, sich zunächst durch einen gezielten Wurf und anschließendes sportlich-kraftvolles Einholen sämtlicher Hindernisse zu entledigen, um schon beim nächsten Wurf in völlig frei geräumtem Wasser effektiv und erfolgreich fischen zu können. In einem Videoclip, den Sie auf unserer Firmen-Homepage finden können, demonstriert Ihnen ein beliebter und weithin bekannter, unabhängiger Profi, dass die von uns gelieferten feinfühligen Ruten aus der bekannten Broomstick-Serie ohne weiteres in der Lage sind, selbst versunkene Fahrräder mühe- und problemlos und ohne Drillaussteiger sicher anzulanden.


    Zudem möchte ich an dieser Stelle im Namen unseres Unternehmens und unserer Rechtsabteilung auf das Entschiedendste allen Gerüchten entgegentreten, wonach unser innovatives Rig nicht tiefentauglich sei. Wir behalten uns vor, gegen derartige Unterstellungen gegebenenfalls auch gerichtliche Schritte einzuleiten. Denn in einer aufwendig gestalteten Testreihe in winterlichen holländischen Gewässern sowie im Marianengraben hat sich unser Produkt auch beim Vertikalfischen in jeder Hinsicht hervorragend bewährt.


    Aus diesem Anlass werden wir für den anspruchsvollen und stückzahlbewussten Releaser in Kürze eine nach dem neusten Stand der Technik gefertigte und von modernsten Solarzellen gepowerte Dekompressionskammer in elegantem Gun Metallic Look mit einem schicken, in selbstleuchtenden Lettern geprägtem C&R-Logo liefern können, die genügend Raum für bis zu vier untermaßige Zander bieten wird. Denn - kleiner interner Scherz am Rande - wie sagte gleich unser Entwicklungsleiter, den wir als einen ebenso visionären wie humorvollen Mitarbeiter kennen und schätzen, der keine klaren Worte scheut: "Wenn unser Zeug erst voll zur Wirkung kommt, werden's bald eh nix Größeres mehr brauchen."


    Sie sehen also: Als junges, innovatives Startup-Unternehmen sind wir in ganz besonderem Maße bemüht, unsere Produktpalette stets zukunftsträchtig zu gestalten. Unsere portable Dekompressionskammer ist serienmäßig mit einem HiFi-Verstärker hinreichender Leistung sowie zwei Unterwasser-Lautsprechern ausgestattet. Dieses neuartige System erlaubt es Ihnen, Ihre vor sich hin dekomprimierenden Gäste mit einem Musikstück Ihrer Wahl zu beschallen, da dies nach den Erkenntnissen unserer Entwicklungsabteilung den Kohlendioxid-Abbau signifikant beschleunigt. Optional kann eine eingebaute Fangbildkamera mitgeliefert oder jederzeit nachgerüstet werden, damit auch Ihre Lieben zuhause einmal hautnah miterleben können, wie eine optimal abgefüllte Schwimmblase eigentlich so ausschaut. Natur pur, so geht der wahre Naturschutz, denn wir reden nicht bloß darüber, sondern handeln! Und strahlende Mienen danken es Ihnen.


    Aber auch für den kleinen Geldbeutel ist gesorgt. In unser Angebot aufgenommen haben wir erst kürzlich einen preisgünstigen, hauchvergoldeten und lasergeschärften Schwimmblasenbohrer, getreu unserer bekannten und populären Firmenphilosophie: Beträgt der Druck auch tausend Bar - ein kleiner Pieks und schon geht's klar. Nicht empfehlen können wir hingegen die bei - shit happens - starkem Blasendrang besonders an holländischen Gewässern kultivierte Methode des Zander-Hochweitwurfs beim Release. Denn trotz intensiver Bemühungen ist es uns leider nicht gelungen, für ein bereits in der Entwicklung gestandenes, computergesteuertes Hochleistungs-Katapult ein Patent anzumelden. Deshalb sehen wir uns außerstande, für die Wirksamkeit dieses wie auch aller anderer Druckablass-Verfahren irgendeine Gewährleistung zu übernehmen. Schließlich liegt es nicht in unserer Verantwortung, wenn die Natur dabei versagte, denen ihre Zander mit einem nach DIN-A4 vorgeschriebenen Überdruckventil auszustatten.


    Abschließend möchten wir Sie davon in Kenntnis setzen, dass wir vor kurzem eine Telefon-Hotline eingerichtet haben, wo Sie sich gegen ein geringes Entgeld von 2,49 EU pro angefangener Sekunde rund um die Uhr von einem international anerkannten Medium zu der stets aktuellen Frage erleuchten lassen können, wie die Butter bei die Fische kommt. Denn als gestandener Experte wissen Sie ja: Wo nix mehr geht, geht immer noch Magie.


    Stellvertretend für unser gesamtes Taliban-Kompetenzteam bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit und hoffe, dass Ihnen unsere kleine Produktinfo von nachhaltigem Nutzen sein wird. Und nicht vergessen: Kommt in der Pfanne nix mehr an, dann greifen wir zu Taliban! Denn nur was sich reimt, ist auch wirklich wahr.