Yep. Aber ich antworte immer, wenn noch was unklar war.
Sicher gibt's auch Leute, die bei relativ geringem Einkommen trotzdem fünfmal die Woche angeln gehen. Aber das dann eben auf Kosten aller anderen sozialen Aktivitäten. Ob das sonderlich gesund ist, sei mal dahin gestellt. Das hat dann schon ein bisschen was von Weltflucht, wenn aus einer (vergnüglichen) Nebensache wie dem Angeln der Hauptlebensinhalt wird. Aber solche Erscheinungen gibt's ja nicht bloß beim Angeln.
Mein persönliches Maß ist einmal, höchstens zweimal pro Woche. Gibt natürlich auch mal eine Woche, wo ich gar nicht gehe, sei es, weil ich nicht in motivierter Stimmung bin, sei es, weil das Wetter ungünstig ist oder sonst was. Im Urlaub kann's dann mal ein bisschen mehr werden, aber auch nicht soviel mehr, denn zu viel wird schnell langweilig. Und von Mitte November bis in den April angle ich gar nicht, denn ich finde, die Viecher haben eine Ruhepause verdient. Das passt auch insofern gut, als in der kalten Jahreszeit Ansitz die bessere Methode ist, aber dazu habe ich keine Lust (mehr). Die beschränkte Zeit ist auch ein Grund, warum ich mich weitgehend (wenn auch nicht ganz und gar) auf Hecht und Kunstköder spezialisiert habe. Denn damit bin ich bestens ausgelastet in diesem Zeitmaß, das sich als gut geeignet herausgestellt hat für mich, ohne dass die anderen Dinge des Lebens dabei zu kurz kommen.
Also noch ein Aspekt, den ich oben vergessen hatte. Man kann auch dadurch "besser fangen", wenn man sich auf was ganz Bestimmtes konzentriert und nicht "alles" macht. Natürlich fängt ein Karpfen-Spezi qualitativ besser als einer, der bloß ab und zu auch mal auf Karpfen angelt, das ist ganz klar. Der Karpfen-Spezi investiert eben viel mehr Zeit und Aufwand und Gehirnschmalz in sein spezielles Geschäft als ein Allround-Angler. Gelegentlicher Fangneid, der diesen Kollegen entgegen schlägt, ist ebenso menschlich wie blödsinnig. Ist doch nur gut, wenn die sich auf ihre Spezies konzentrieren, denn so lassen's den ganzen "Rest" für die anderen übrig. Zumal sie ja meistens auch noch alles zurücksetzen, wofür die Firma danke sagt.
"Lockstoffe" mit der ganz besonderen Wunder-Geschmacksnote finden sich natürlich auch da. Aber ein paar kleine Macken kann man sich ja leisten, solange es einem nicht völlig entgleist. Wofür gibt's schließlich Hobbies? Da ist ein bissi Spinnerei und Alchemie und Spökenkiekerei schon drin. Und wer weiß, vielleicht stehen Karpfen ja tatsächlich auf 3% Amaretto in den Boilies. Oder Hechte auf einen Geräuschkugel-Sound von genau 275,7 Hz und einen zartrosa Punkt von 4,5mm Durchmesser am Arsch des Baits, aber nur bei abnehmendem Mond und von 11:43 bis Mittag.