Beiträge von uwe2855

    Kleine Maräne (Coregonus albula)


    Eine kleine Erfolgsgeschichte über einen kleinen Fisch


    Diese recht kleine, zu den Coregonen zählende Fischart, führt wohl in den meisten Gewässern in denen sie oft massenhaft vorkommt ein aus anglerischer Sicht recht ruhiges Leben.
    So auch an unserer Talsperre, die Bevertalsperre, welche bereits vor ca. 60 Jahren mit Maränen besetzt wurde und bis auf wenige Exemplare, die wohl eher zufällig an die Angelhaken gingen, nicht gefangen wurde. Viele Jahre wurden überhaupt keine gefangen. Infos von Angelkameraden, welche schon teilweise über 50 Jahre an dieser Talsperre fischen gab es über diese Fischart auch nicht.
    Auch in der großen Welt des Internets war ich bei meinen Recherchen nicht fündig geworden.
    Stichpunktartig will ich mal aufführen was ich so über diese Fischart im Internet nachzulesen fand:
    Ein äußerst leckerer Speisefisch, geräuchert eine Delikatesse, von Berufsfischern mit Netzen gefangen, ernährt sich nur von Plankton, Freiwasserfische, Bewohner von tieferen Seen der norddeutschen Tiefebene, aus anglerischer Sicht uninteressant, da nicht fangbar, usw...usw...
    In den diversen Foren der Angler gab und gibt es auch bis heute leider nichts Aufschlussreiches über Fangtechniken der Maränen nachzulesen.
    Im Jahr 2004 habe ich dann begonnen, mich intensiv mit dieser Fischart zu befassen und mit Hegenen mein Glück versucht. Ergebnis: Kein Biss, kein Fisch.
    Im Jahr 2005: Einige Bisse erkannt, kein Fisch. Aber immerhin einige Bisse.
    Im Mai 2006 hatte ich dann mit nochmals verfeinertem Gerät den ersten Erfolg. Eher durch Zufall fing ich die ersten Maränen in ca. 20m Tiefe. Ich hatte das Glück, das die Fische 2 Wochen lang jeden Tag an der gleichen Stelle anzutreffen waren und auch recht vehement an die angebotenen schwarzen Nymphen gingen. So um die 300 Stck war mein damaliges Fangergebnis. Dann war urplötzlich Ende mit der Beißphase, kein Fisch mehr.


    Trotzdem fand ich damals die Hegenenfischerei schon so faszinierend, das ich dann auf andere Talsperren ausgewichen bin um den größeren Renken nachzustellen. Denn Hegenenfischen macht süchtig, die Renken / Felchenfischer hier im Forum wissen, was ich meine.
    Renken kommen in einigen Sauerlandtalsperren sehr zahlreich vor und sind aus meiner heutigen Sicht auch recht einfach zu fangen. Ab und zu fahre ich auch heute noch dahin. Es macht wirklich Spaß.


    Im Jahr 2007 waren die Maränen kaum an die Haken zu locken. Nur wenige Exemplare wurden gefangen. Ich hatte sie einfach nicht gefunden. Erschwerend war natürlich, das wir bis dato kein Echolot benutzen durften. Allerdings konnte ich in einem Gespräch mit dem Fischereirechtinhaber durch sachliche Argumentation die positive Nutzung des Echolotes erklären, so das ab dem folgenden Jahr das Echolot zugelassen wurde.
    Im Jahr 2008 kam dann mit dem Einsatz des Echolotes der Durchbruch.
    Jetzt konnte man zu ersten Mal auf dem Bildschirm erkennen, in welchen Mengen dieser Fischart sich in unserem Gewässer aufhält. Aber nicht nur die Menge, sondern auch die tägliche bzw. jahreszeitliche Wanderung dieser Fische ist schon sehr beeindruckend. Nicht zu vergleichen mit denen der Renken oder anderen Fischen. Vor Allem hat das Echolot den Vorteil, man sieht die Fische und man kann mit verschiedenen Nymphen usw. experimentieren, bis man Erfolg hat oder auch nicht...
    Nochmals verfeinertes Gerät und noch bessere Hegenen führten in diesem Jahr zwangsläufg zu besseren Fangergebnissen. Bei einigen anderen Bootsanglern wurde ebenfalls das Interesse an der Hegenenfischerei geweckt und haben natürlich auch je nach Ausrüstung mehr oder weniger viele Maränen gefangen.
    Insgesamt sind im Jahr 2008 von den wenigen Anglern ca. 2600 Stck. dieser Fische gefangen worden. Hört sich erst mal viel an aber man muss berücksichtigen, das es sich hierbei um recht kleine Fische handelt. Die Durchschnittsgröße beträgt so um die 21cm mit einem Gewicht von 70-80gr. Fische mit 27cm und 180gr sind eher selten.


    Im Jahr 2009 habe ich mein Gerät und meine Hegenen nochmals verbessert um vor allen Dingen die Bisserkennung zu optimieren. Darin liegt nämlich überhaupt das Hauptproblem. Bei der Renkenfischerei ist das schon schwierig genug, bei der Maränenfischerei bringen einen die zaghaften Fehlbisse manchmal zum Verzweifeln. Mal so vorab: Lange, vollparabolische Felchenruten sind weniger geeignet, man sieht die feinen Bisse einfach nicht!
    Durch dieses verbesserte Gerät hatte sich auch die eigentliche Fangsaison, Mai / Juni erweitert. Zum Beginn unserer Angelsaison am 16. März ging’s schon los, bis Anfang Juli. Im Sommer gab es wieder eine Fangflaute, wie auch im Jahr zuvor. Vielleicht gibt es hier im Forum jemanden, der mir da ein paar Tipps geben kann.
    Im November hab ich auch noch zeitweise ganz gut gefangen und erstaunlicherweise im Dezember, nach dem Ablaichen, war auch noch eine sehr gute Beißphase.
    Mehr über diese Fische, Ausrüstung, Technik, und Hegenen will ich mal nicht schreiben, denn das würde, glaube ich, hier den Rahmen sprengen. Kann ich ja auf Nachfragen immer noch.
    Aber wer sich einmal intensiver mit der Hegenenfischerei beschäftigt, wird überrascht sein, welche verschiedenen Fischarten sich mit dieser Angelmethode gezielt überlisten lassen.


    Was ich immer noch suche:


    Gescheite Literatur über Coregonus albula
    Zwecks Erfahrungsaustausch, jemanden der auch diese Fische beangelt, auch per PM.


    Viel Spaß beim Lesen, ansonsten einfach nur fragen...


    Uwe

    Danke für die nette Begrüßung hier im Forum!


    Hallo Jesse, es gibt schon etwas zum Nachlesen in den älteren Beiträgen im Barschforum.
    Ansonsten warte mal ab, da kommen sicher noch ein paar interessante Beitäge von mir...


    Uwe

    Hallo Onkel Tom, Taxler und Andere


    Ich finde den Beitrag von Onkel Tom ebenfalls einfach Spitze und trifft voll auch meine Meinung.


    Leider müssen wir Angler wohl tatenlos zusehen, wie das Glasaalaufkommen in Europa regelrecht geplündert wird. Welche erschreckende Mengen nach Fernost exportiert werden, kann man ja im Internet nachlesen.
    Selbst diese Menge reicht noch nicht aus um den fernöstlichen Bedarf zu decken, denn schon seit 1995 werden auch der Glasaalbestände des Amerikanischen Aals (Anguilla rostrata) geplündert.
    Die anderen Probleme wurden ja bereits ausführlich beschrieben.
    Zu dieser allgemein schwierigen Situation kommt noch ein zusätzliches Problem, nämlich der 1980 aus Fernost eingeschleppte Schwimmblasenwurm Anguillicola Crassus. Dieser hat mittlerweile nach wissenschaftlichen Erkenntnissen 30 - 100% des Europäischen Aalbestands befallen und kommt auch seit 1995 bei den Amerikanischen Aalen vor, ebenfalls aus Fernost eingeschleppt (ursprünglicher Wirt: Anguilla japonica).
    Diese Nematode beeinträchtigt die Funktion der Schwimmblase als hydrostatisches Organ. Für einen Ozeanwanderer, wie der Aal, besteht ohne die Tragekapazität der Schwimmblase kaum Hoffnung, das er nach einer ca. 6000km langen Wanderung überhaupt sein Ziel erreicht. So sagt die Wissenschaft!


    Das man in einigen europäischen Ländern ein Entnahmeverbot der Aale, erhöhte Mindestmaße oder Schonzeiten für die Freizeitfischerei eingeführt hat, kann ich ja noch irgendwie nachvollziehen.
    Nicht nachvollziehen kann ich die Entscheidungen von Politik und Verbänden, der Berufs - und Nebenerwerbsfischerei (Glas – und Blankaalfang) keine bzw. noch lange Übergangszeiten zuzugestehen.
    Auch die teilweisen Totalschäden bei der Aalabwanderung durch Wasserkraftturbinen bei der Erzeugung von Ökostrom werden ignoriert. Wer das mal gesehen hat, dem kommen die Tränen. Ich habe oft die Teile gesehen, die da am Ende herauskommen.
    Die Lobbyisten der umweltfreundlichen Wasserkraft sehen das natürlich ganz anders.
    Aber wie so immer stehen bei Allen die finanziellen Interessen im Vordergrund.
    Die Zeche zahlt letztendlich der Aal und zwar mit seinem Leben.
    Bin ja sonst kein Sprücheklopfer, aber in diesem Fall passt der Satz:
    Wenn der letzte Baum gerodet – und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, das man Geld nicht essen kann.


    Petri Heil


    Uwe

    Ich habe oft als Gast das Forum durchgestöbert, heute angemeldet und will mich mal eben vorstellen.


    Meine Anglerkarriere begann vor ca. 47 Jahren am Weissensee (Kärnten).
    7 Jahre alt war ich damals, als ich die ersten Rotaugen gefangen habe....


    Ich bin auch den ganzen Jahren danach bei der Angelfischerei geblieben und von A wie Aalangeln über F wie Fliegenfischen, bis Z wie Zanderangeln (fast) alles kennen gelernt.
    Seit einigen Jahren habe ich mich auf die Hegenenfischerei spezialisiert, wobei vor allem die Kleine Maräne mein Lieblingsfisch ist.


    Bis bald


    Uwe