dDa ich momentan noch in massive Renovierungsprojekte zu Hause verwickelt bin und daher kaum zum Angeln komme, moechte ich doch noch mal ein Highlight meiner Anglerkarriere vorstellen. Greg, ein Angelfreund von mir, hatte letztes Jahr einen 4-taegigen Angelurlaub auf der Sund's Lodge fuer 2 Personen gewonnen. Und weil seine Frau kein Hardcore-Angler ist, fragte er ob ich mitkommen moechte. Was fuer eine Frage!
Die Sund's Lodge liegt auf Malcolm Island, eine kleinere Insel zwischen Vancouver Island und dem Festland - inmitten einer unfassbaren Insel-und Fjordwelt. Sund's Lodge ist eine recht exklusive und auch nicht billige Adresse - normalerweise waere dieser Preis so um die $6,000 gewesen - und da ist noch keine Anreise dabei (ok, die holen Dich in Port McNeill auf Vancouver Island mit Booten ab). Aber bis Port McNeill muss man selber kommen. Es gibt Fluege von Seattle und Vancouver bis Port Hardy - aber das ist da noch nicht dabei. Die nehmen nur 24 Gaeste gleichzeitig aber dafuer ist das eine erstklassige Individualbetreuung. Anglerisch ist Malcolm Island deswegen interessant, weil es zwar durch Vancouver Island geschuetzt von der Pazifik-Duenung liegt, aber trotzdem fasst den gleichen Fischreichtum wie die Nord- oder Westkueste Vancouver Islands bietet. Eigentlich ideal.
Greg und ich kamen gespannt an einem Donnerstag in Port McNeill an. Es war noch so gegen 10 Uhr morgens - wir wollten den Treff um Mittag am Dock auf keinen Fall verpassen. Um uns die Zeit zu vertreiben, schlenderten wir durch die Touri-info und fragten nach Fangberichten und liefen die Docks entlang. Es kam gerade ein Fishing Charter Boot herein und die Insassen schleppten einen beeindruckenden Ling Cod zur Dockwaage. Ueber 40 Pfund! Was fuer ein Monster! Das zerrte weiter an unseren Nerven! Endlich kamen die Skipper mit den Angelbooten und luden unseren Kram und alle 24 Gaeste ein. Die 30 minuetige Bootsfahrt zeigte die Inselwelt in ihrere ganzen Pracht. Ein Empfangskomitee aus Guides und Koechen und huebschen Serviererinnen empfing uns singend am Dock der Lodge mit Sekt fuer alle. Gute Einfuehrung! Der Besitzer Scott stellte sich und die Crew vor und teile uns unsere gemuetlichen Huetten zu. Immer 2 pro Huette. Dann gab's einen ordentlichen Mittagssnack in der Lodge und schon holten uns die Guides ab zur ersten Angeltour. Immer 3-4 Gaeste pro Boot (ein paar Frauen blieben lieber zurueck am Whirlpool etc.). Unser Guide sagte, dass wir zuerst auf Heilbutt am Nordende der Insel probieren wuerden weil am fruehen Nachmittag mit unguenstigen Gezeiten die Lachse nicht sehr erfolgsversprechend waeren. War uns recht.
20 Min. Fahrt zu der Chicken Ranch - so nennt man hier Untiefen die kleinere Heilbutte in Mengen beherbergen (15-30 Pfund). 2 oder 3 andere Sund's Lodge Boote gesellten sich zu uns. Wir fingen an in 50 m Tiefe zu pilken mit recht schweren Geschuetz. Pilker mit Fetzenkoeder und einige hatte ein Heringskoedergeschirr dran. Auf dem nahen Nachbarboot rappeltes es nach 15 Minuten und wir sahen 2 Heilbutte ins Boot kommen. Da schrien auch schon 2 Gaeste (Amis) vom Bug "Fish On". Hering schien besser zu gehen als Pilker. Als ich meinen Guide mein Geschirr wechseln lies und wieder herabliess spuerte auch ich kurz darauf ein paar kraeftige Rucke und ich setzte den Haken - und der hing. Das haemmern lies kein Zweifel aufkommen - halibut! Nach paar Minuten war der Kampf vorbei und ein schoener 20 Pfuender wurde gegafft und versorgt.
Greg hatte paar Bisse, konnte aber nichts haken. Eigentlich ist das Limit 1 Heilbutt pro Tag und damit war ich fertig aber weil Greg sich so anstellte, liess ich noch mal hinunter und tatsaechlich riss da etwas mir fast die Rute aus der Hand. Gekonnt brachte ich einen etwas kleineren vielleicht 17 Pfuender nach oben. Grosszuegig "schenkte" ich Greg den Fisch. Greg kochte weil das wohl die Hoechststrafe fuer einen Angler ist - Fisch geschenkt zu kriegen. Nach 1.5 Stunden hatten wir 4 alle unser Limit und schleppten ca. 2 Stunden zurueck bis zur Lodge auf Lachs. Vorbei an vielversprechenden Stellen mit Gezeiten-Stroemungskanten und steilen Abhaengen - aber nichts. Also, die Lachse springen hier auch nicht ins Boot, dachten wir. Unser Guide beruhigte uns und sagte, dass typischerweise die beste Beisszeit bei Sonnenaufgang ist und wir noch schoenes Silber sehen wuerden. Wir waren gespannt.
Zurueck auf der Lodge gab's nach kurzer Frischmachpause Drinks und leckere Grillsnacks auf der Terasse bis das Gourmet Dinner fertig war. Mit Showeinlage fuer den Faenger des Lachs des Tages - Lachs von 21 Pfund - und erlesenem Wein und mehrgaengigen Gelage ... danach wieder paar Drinks, Sonnenuntergang von der Terasse... Traeume von grossen Fischen am naechsten Tag....
Ohrenbetaeubendes Getoese weckte uns 4:30 Uhr morgens auf. Was war denn los? Feueralarm? Nein, die jungen Guides (meist einheimische Studenten oder Gesellen die sich ihr Sommertaschengeld damit aufstocken) liefen mit Kuhglocken und Trommeln vor den Huetten hin und her um alle zum Fruehstueck zu rufen. Wow, bloss gut das ich meine Frau nicht dabei hatte - die haette die Jungs erschossen so frueh morgens!
Totmuede und einige etwas verkatert kamen wir zum Fruehstuecksbuffet. Schnell ein paar Eier und Speck vertilgt und Kaffee oder Tee hintergeschluckt und dann den Snackbeutel eingesteckt und ab gings auf's Boot. Unser Guide trippelte schon vor Ungeduld. Man spuerte richtig wie es diesen Jungs Spass machte jeden Tag mit Gaesten zu angeln. Ueberhaupt waren die Guide ueber jeden guten Fisch mindestens genauso begeistert wie wir.
Es war noch dunkel und wir fuhren mithilfe der Bordelectronik einmal halb um die Insel herum. Es waren nur Greg und ich an Bord - die anderen hatten wohl verschlafen oder wollten nicht. Als wir ankamen und die Leinen an die Downrigger haengten, brach gerade das erste Licht im Osten ueber die gewaltige Kuestengebirgskette. Eine Anzahl anderer Lodge und Privatboote schleppten hier schon. Es passierte aber erstmal nichts. Unser Guide wurde unruhig und rief ueber Funk andere Lodge Guides und an einer anderen Stelle wurde gut gefangen. Also Geraet heraus, Motor an und ab saussten wir. Nach 5 Minuten kamen wir an eine Landspitze die ins Meer ragte, ein Buckelwal durchbrach gerade die Oberflaeche und das Echolot wurde schwarz! Heringsschwarm! Hier muss doch was gehen! Wir stoppten und liessen 3 Ruten hinein. Ich hatte meine eigene Rute mit weil ich Linkskurbeler bin und sonst alle Rollen auf rechts gestellt sind in BC. Ich kann's halt nicht falsch herum. Nach 10 Paessen quer durch die Kleinfischwolke und mal hoeher und tiefer probieren, riss meine Rute aus dem Clip und pumpte auf und ab. Ich war sofort da und setzte den Haken und kaempfte mit einem schoenen 15 Pfund Chinook. Na also. Kein Riese aber ein Anfang. Wir erwischten noch ein paar Pinks (5-7 Pfund) und einen halbstarken Coho und dann war der Spuk vorbei. Wir holten wieder ein und fuhren zu der Stelle wo die anderen Guides zuvor gefangen hatten. Als wir dort ankamen, hatte sich wohl die Nachricht herumgesprochen und es waren mind. 50 Boote dort. Hin und wieder sah man einen kleineren Lachs im Kescher zappeln. Wir sprachen mit dem Guide der uns zuvor hierhergerufen hatte. Er sagte der Spuk waere jetzt vorbei aber es waere ein toller Morningbite gewesen und sie hatten ihr Limit an grossen Chinooks - 8 Stueck zwischen 20 und knapp ueber 30 Pfund. Wow. Wir hatten es verpasst! Wir schleppten trotzdem hin und her und brachten den einen oder anderen Coho und Pink zum Boot.
Mittags trafen sich alle Lodgeboote in einer Bucht und die Lodge hatte schon 2 Essenboote dort verankert mit einigen Grills in Aktion. Wir vertaeuten unsere Boote an den Kuechenbooten und leckere Steaks und Salate und Burger und Hot Dogs wurden durchgereicht. Wein und Bier gab's auch. Die Sonne brannte auf uns und Greg und ich waren fast fertig fuer ein Nickerchen. Aber nach 1 Stunde ging es wieder ab.
Nachmittag war Heilbuttangeln angesagt. Die 2 anderen Gaeste, die frueh lieber im Bett geblieben waren kamen nun mit uns mit - die Kuechenboote hatten sie mitgebracht. So fuhren wir zu einer kiesigen Untiefe in ca. 100 m Wassertiefe und da die Stroemung gering war drifteten wir nur langsam darueber und liessen Hering und Pilker baumeln. Um die Drift zu verzoegern liess der Guide den Kickermotor langsam rueckwaerts tuckern. Unsere 2 Schlafmuetzen hatten zuerst Glueck. Mann und Frau hatten einen Doppelschlag und brachten stattliche 30+ Pfuender an Bord und waren damit fertig. Ich und Greg muehten uns am Heck. Da, ein Ruck...noch einer...Anhieb..Mist verpasst oder doch was? Etwas kleines war dran bei mir. Ich brachte es hoch. Ein grosse Arrowtooth-Flunder. bestimmt 4-5 Pfund. Aber der Guide schmiss sie veraechtlich wieder 'rein bevor ich auch nur protestieren konnte. War das nicht ein guter Fisch? Er meinte die schmecken nicht. Nun gut. Manchmal glaube ich die BC'ler sind so verwoehnt mit Lachs und Heilbutt, dass anderes einfach gar nicht in Frage kommt. He, ich habe Karpfen gegessen. Den BC'ler wuerde beim blossen Gedanken daran schlecht werden. Danach kamen noch einige Flundern und ein paar Rockfish (Felsenbarsche) an Bord aber Heilbutt schien vorbei zu sein. Wir wechselten nochmal die Stelle und tatsaechlich kriegten Greg und ich auch noch unsere Butts zwischen 20 und 30 Pfund.
Zurueck zur Lodge und das volle Verwoehnprogramm. Es wurden sogar einige Tyee's (Chinooks ueber 30 Pfund) heute gefangen - alle ganz frueh morgens. Einige hatten sogar ein paar leckere Rotlachse erwischt - die besten Lachse fuer die Kueche.
Das gleiche graessliche Wecken am 3. Tag. Aber schnell waren Greg und ich mit dem Fruehstueck fertig - wir wollten heute frueh mal an der richtigen Stelle sein. Unseren Guide heute (wechseln jeden Tag die Gaeste) Jeff kannte ich von Victoria, wo er studierte den Rest des Jahres ueber. Ich wusste, dass er ein toller Angler ist. Nach 20 Minuten erfrischender Fahrt kamen wir an einer Krautbank an. 3 Ruten raus, alle mit Koederfischmontage - 2 an Downriggern und die Center-Rute nur mit Bleigewicht um mehr an der Oberflaeche zu fischen.
Keine 5 Minuten und die linke Rute riss nach unten und die Rolle heulte. Jawoll! Die einzige Frau an Bord kriegt den Vortritt. War sowieso nicht meine Rute. Wir liessen den Motor in langsamer Schleppfahrt - vielleicht ging ja noch mehr waehrend die Frau den Lachs kaum bremsen konnte. Tatsaechlich! Die rechte Rute riss herunter und Greg sprang hinzu! Grossfisch! Dann ploetzlich zog die Center-Rute ab und das Chaos begann! 3 Lachse gleichzeitig! Ich beobachtete gespannt wie alle anderen hochbeschaeftigt waren. Die Leinen ueberkreuzten sich und Jeff sprang wie ein Seilakrobat von der Boardwand zum Aussenboarder und zur anderen Bordseite und fuehrte dabei Ruten unter anderen durch, unter dem Motorpropellor durch - Wahnsinn! Ich wartete mit dem Kescher und wusste nicht ob ich zuerst unseren Guide oder die Lachse netzten sollte falls Jeff ins Wasser fiel.
Nach und nach kamen ein 22# Chinook, ein 25# Chinook und ein 12# Coho an Bord! Was fuer eine Show! Schnell die Ruten wieder montiert und zurueck zur Stelle! Jetzt kam auch meine Rute 'dran. Keine 10 spaeter pumpte meine Rute nach unten. Ich setzte den Haken, der Lachs riss etwa 20 m Schnur von der Rolle - dann kam er ploetzlich auf mich zugeschossen. Ich kurbelte wie ein Besessener - konnte aber nicht verhindern, dass die Schnur schlaff wurde. Das war's leider dank der widerhakenlosen Haken. Mist! Inzwischen kaempfte der andere Gast mit einem schoenen Chinook auf der anderen Bootseite. Ein schoener 24# Chinook kam ins Boot. Ha. In Windeseile hatte Jeff den Fisch verstaut und die Ruten neu bekoedert - meine Rute versorgte ich selber.
Meine Rute ging wieder raus. Ein Nachbarboot war gerade an 2 grossen Lachsen und jubelte als die Rollen singen. Da! Meine Rutespitze zuckte ein- zweimal bevor sie herunterriss. Ich war schneller als der Guide und diesmal hang er. Nach 10 tollem Kampf ergab sich ein 26.5# Chinook! Na also! Greg erwischte noch einen Teener (in den Zehnern) und die Frau landete noch einen um die 20# und dann war der Spuk vorbei. Nur noch ein paar Pinks und Cohos bissen dann hin und wieder. Aber was fuer 1.5 Stunden waren das gewesen! Wir sind alle erschoepft! Jeff, unserer Guide hatte Erstaunliches geleistet!
Zum Mittag war dann Strand BBQ angesagt. Wir ankerten die Boote in einer Bucht (an der Landzunge an der wir tags zuvor den Wal gesehen hatten) und ein Boot das sich gut 'beachen' liess, schipperte uns alle an Land. Dort waren schon Partyzelte mit Buffet aufgebaut. Es gab ausserdem frische Krabben, Wein und Sekt. Ein Guide hatte eine Spinnangel migebracht und zeigte Gaesten wie man einfach Cutthroat Forellen vom Strand aus anwerfen kann. Keine Riesen aber fast jeder Wurf war ein Fisch! Manchmal kann man auch einen Lachs so erwischen, sagte er. Voll gefuttert und leicht angetrunken torkelten wir wieder zum Boot.
Heilbutt war fuer den Nachmittag wieder angesagt. 3 Heibutte ist das Besitzlimit. Jeder brauchte noch einen um das vollzumachen. Jeff fuhr uns zu einer tiefen Rinne neben einer Untiefe und es war harte Arbeit das schwere Geschirr in ueber 100 m Tiefe zu bearbeiten. Es dauerte eine Stunde bis ich den ersten Biss bekam - aber was fuer einen. Ich hatte die Rute in den Rutenhalter gesteckt um sie nicht staendig halten zu muessen. Ich sah das Gewicht am Boden huepfen - manchmal schwer zu sehen ob eine Flunder oder sonstiges Kleinzeug (oftmals Dornhaie) sich ueber den Koeder hermacht. Ich dachte ich sah einen Zupfer und nahm die Rute wieder auf und merkte Widerstand als ich etwas hochhob. Automatisch setzte ich einen Anhieb und der Tanz fing an. Das war ein ordentlicher. Kaum kriegte ich ihn etwas hoch vom Grund, zog er unwiderstehlich zurueck.
Nach 15 endlosen Minuten und schmerzenden Armen hatte ich den Butt oben. Jeff kam mit der Harpune und setzte sie - doch die Spitze kam wieder heraus und der Butt mit dem Loch in der Brust spielte verrueckt und zog in einem Zug wieder bis zum Meeresgrund!
Ich schaute auf Jeff und der Blick sagte wohl alles! Nochmal diese Schinderei! Gott sei Dank hing er fest denn wenn er jetzt losriss waere es eine Verschwendung eines schoenen Fisches da er je doch an der Harpunenverletzung gestorben waere. Jeff versicherte mir ein um's andere Mal das das sonst nie passieren wuerde.... blah blah... Nach 10 Minuten hatte ich den Butt wieder hochgepumpt umd diesmal ging alles glatt. Genau 50 Pfund! Das war der schwerste Fisch des Trips. Des Abends war ich Gegenstand der Verleihungskuer! Fix und alle fiel ich in's Bett!
Am letzten Tag war nur noch Angeln bis Mittag angesagt. Greg und ich hatten mit unserem Skipper ausgemacht, so frueh wie moeglich 'rauszufahren um die Morgenbeisszeit voll auszukosten. Es war wieder Greg und ich alleine mit dem Guide. 4 AM 'raus aus den Federn noch bevor das Getoese startete. Um 5 Uhr liessen wir erwartungsfreudig die Leinen aus. Die erste Kurve und meine Rute loeste aus und eine lange Flucht folgte. Ich genoss den Kampf und nahm mir Zeit. Ich sagte dem Guide das alles unter 20# wieder zurueckgesetzt wird und ich nur noch einen Grosslachs mitnehmen wollte. Hoffentlich einen ueber 30# - einen Tyee! Dieser Fisch fuehlte sich gut an.
Waehrend ich noch kaempfe, sprang Greg zu seiner Rute und hatte auch einen Fisch 'dran. Das ging ja wie geoelt. Meiner kam heran aber direkt neben dem Boot roch er Lunte und raste nochmal vom Kescher weg. Ich liebe dieses Rollenkreischen! Beim naechsten Landeversuch war's dann vorbei und ein schoener 25# Chinook lag im Boot. Greg kurbelte seine schlaffe Schnur ein. Sollte nicht sein fuer ihn. Fisch wurde verstaut und Ruten wieder ausgelegt. Nach 10 Minuten kruemmte sich wieder Greg's Rute und der Kampf wiederholte sich. Dieser Lachs schoss dicht unter der Oberflaeche kreuz und quer und machte auch mehrmals Anstaende zu springen. Ich musste meine Rute einziehen um Schnursalat zu verhindern. Nach einem tollen Tauziehen konnte dann Greg endlich seinen 21# bezwingen und der Guide kescherte ihn.
Dann war eine halbe Stunde Verschnaufpause. Inzwischen waren auch die anderen Lodgeboote da weil unser Guide unsere fruehen Erfolge durch Funk durchgegeben hatte. Ich dachte ich haette einen kleinen Zupfer an meiner Rute gesehen und stand Hand an der Rolle. Wir kamen in etwas flacheres Wasser und mein Koeder lief kurz ueber Grund. Vielleicht hatte sich eine Flunder oder ein kleiner Rockfish 'dran vergriffen. Nein, da kamen 2-3 kraeftige Rutenstoesse und ich riss die Rute aus dem Halter heraus und setzte einen kraeftigen Anhieb. Schwerer Widerstand am anderen Ende. Und Sekunden spaeter flog meine Schnur nur so von der Rolle. Vielleicht jetzt mein Tyee?
Es ging hin und her - mal gewann ich 30 Meter und sah schon eine grosse Schwanzflosse weit hinter dem Boot an der Oberflaeche, dann rasten wieder 20 Meter von der Rolle. Kraeftige Kopfstoesse machten deutlich, dass es sich um ein stattliches Kaliber handeln musste. Nach und nach wurden die Fluchten kuerzer und dichter um's Boot. Das kann gefaehrlich werden mit den Motoren und Props im Wasser. Ich musste meine Rute ein paar Mal tief ins Wasser stecken um Schnursalat am Motor oder Downriggerkabel zu verhindern. Greg hatte seine Rute schon lange eingeholt um Platz zu machen. Dann stand der Fisch ein paar Sekunden neben dem Boot und ich konnte ihn gut betrachten. Ein schoener Chinook, fett aber keine 30#. Der Guide schaetzte auch 27 oder 28#. Der wird also freigelassen. Nach ein paar missglueckten Versuchen hielt der Bursche dann lange genug still neben dem Boot so das der Guide mit einer Zange den widerhakenlosen Drilling erreichen konnte und den Chinook befreien konnte. Langsam - wie majestaetisch - verschwand er in der dunklen Tiefe. Ein toller Abschluss.
Kurz darauf gings es zurueck zur Lodge und ein letztes Mittagsmenue wurde aufgefahren mit der letzten Siegerehrung - es waren wieder 2 Tyees gefangen worden diesen Morgen. Dann hiess es Abschied nehmen und die Boote fuhren uns wieder nach Port McNeill, mit einer ganzen Styroporkiste voll tiefgefrorenen Fischfilets pro Person im Gepaeck. Ein fantastischer Angeltrip. Auch wenn ich keinen Tyee erwischt hatte, waren Greg und ich voll zufrieden mit dem Resultat.
Ich muss mal anfangen zu sparen um zur Sund's Lodge zurueckzukommen. Ist halt recht teuer aber die bieten einem auch sehr viel fuer's Geld. Der tolle Service, die klasse Unterkunft, das feine Essen und Drinks soviel man will. Man brauch' sich wirklich um nichts kuemmern, die wasserfeste Kleidung wird versorgt, die Fische sorgsam verarbeitet und gekuehlt... Erste Klasse.
Auf deren website kann man die Fangerfolge jeder Tour verfolgen:
http://www.sundslodge.com
Eine Woche nach unserem Trip erreichte mich die Nachricht, dass Guide Jeff einen Lodgegast zu einem ueber 40# Chinook verholfen hat. Petri Heil!