War am Wochenende mal wieder 'draussen - den Lachsen auf den Fersen. Bin vor Victoria zu einer Untiefe Constance Bank genannt. Mein Freund Larry kam mit. Wetter war klasse, kaum Wind - Voraussetzung fuer diese Tour ca. 4 km vor der Kueste. Als wir ankamen waren schon eine Menge Boote am fischen - es war langes Wochenende. Ueber Funk hoerten wir schon Gequassel ueber einige schoene Lachse bis 20 Pfund. Leider muessen wir im Moment alle ungekennzeichneten Lachse ueber 67 cm Laenge wieder zuruecksetzen. Gott sei Dank sind aber die Aufzuchtstations-markierten Lachse zu ca. 80% dominant zu dieser Jahreszeit. Die markierten (Fettflosse entfernt) haben nur ein 45 cm Mindestmass und kein Hoechstmass. So schleppten wir die Plastik und Blinkerkoeder knapp ueber den Grund an der Kante zur Untiefe. Nach einer halben Stunde wechselte Larry auf Koederfisch. Kurz danach rappelt es bei ihm und ein halbstarker 8 Pfuender Chinook geht ins Netz. Na also. 20 Minuten spaeter wieder Larry. Diesmal kommt ein schoener 10 Pfuender ins Boot. Als Larry kurz darauf wieder einen Biss hatte - Fehlbiss leider - montiere ich auch auf Koederfisch um. Und kaum war das Boot herum zur bewaehrten Stelle, kriege ich auch meinen Chinook. Um die 9 Pfund geschaetzt. Dann passierte eine Weile nichts. Wir hoerten ueber Funk, dass einige Angler Fische an Robben verloren hatten. Das passiert an einigen Tagen oefters - die Biester haben sich regelrecht darauf eingestellt Angelbooten zu folgen und sobald ein Fisch am Haken haengt, schnappen die sich ihn. Meist hat man keine Chance und hofft nur dass der Haken ausschlitzt und man sein Zeug zurueckkriegt. Sehr aergerlich. Es wurde mit der drehenden Gezeit etwas ungemuetlich auf der Bank aber da sprang Larrys Rute nochmal an. Der Fisch wehrte sich gut und ich wartete mit dem Kescher geduldig. Da sah ich einen Seeloewen seinen Kopf heraustecken - ca. 30 m hinter dem Boot. Larrys Fisch zeigte sich an der Oberflaeche zur gleichen Zeit etwa 10 m weiter zum Boot zu. Ich rief Larry zu zu leiern was das Zeug haelt weil der Seeloewe Ziel nimmt. Ein Rennen auf gefressen oder gegrillt werden fuer den Lachs. Larry kurbelte was die Rolle hergab und der arme Fisch schlidderte nur so ueber das Wasser. Kurz dahinter die Bugwelle des verfolgenden Seeloewen. Direkt hinter dem Aussenboarder sah ich den Fisch und etwa 2 m tiefer den Loewen daraufzuschiessen. Ich schlug mit dem Kescher hart auf's Wasser und der Loewe ist etwas verstutzt und zoegerte ein paar Sekunden - lange genug fuer mich um den Lachs in den Kescher zu schaufeln und ins Boot zu schmeissen. Der Seeloewe tauchte frustiert 2 m hinter dem Boot auf und Larry und ich schrien ihn an voller Siegesfreude! Da schuettelte der Seeloewe seinen Kopf und grunzte zurueck und schwirrte ab. Haben wir gelacht! Danach ging's heim. Alle Lachse uebrigens markiert.
Beiträge von cohosalmon
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So, nach laengerer Durststrecke hatte ich es letztes Wochenende mal wieder auf den "Teich" geschafft. War eigentlich als Lachstour geplant und auch durchegfuehrt aber manchmal kommt es eben anders als man denkt. Mit 2 Freunden, Dave und Jerrod, auf nach Oak Bay direct vor der Stadt Victoria. Endlich war das Wetter mal freundlich genug und kaum Wellen. Wir starteten mit 2 Ruten getrollt. Ich hatte einen glow Blinker dran und Dave ein Baitrix Hering Strip. Nach einer Stunde hin und her ueber 40 m Wassertiefe und direkt am Grund schleppen, Biss an meiner Rute. Kurz Anschlag, guter Widerstand. Dave bestand darauf trotz Drill den Gang 'drinzulassen um ihm vielleicht eine Dublette zu ermoeglichen. Mein Lachs brach kurz darauf durch die Oberflaeche und im selben Moment war er auch schon weg. Mist. Nun staute ich erstmal meine Rute weg und Jerrod war dran. Er montierte einen aehnlichen Blinker. Und tatsaechlich hatte er etwa 15 Minuten nach meinem Biss auch einen Zupfer. Er schlug an und ab ging die Post. Aber nach vielleicht 20 Sekunden wurde die Schnur schlaff. Was war nur los?! Dave, der nie gerne Fische verliert, maulte herum ueber unsere Stuemperhaftigkeit. Ich musste nur lachen. Eine halbe Stunde spaeter kriegte Dave seine Chance. Bilderbuchbiss und Anhieb und Dave liess nichts anbrennen. Nach 15 Minuten aufregendem Drill mit Jerrod am Steuer und mich am Kescher kam ein wunderschoener 25 Pfund Lachs ins Boot. Petri Heil, Dave! Einige Boote nebenan beglueckwuenschten uns und zogen ihre Kreise enger um unsere Stelle. Schnell das Geraet wieder fertiggemacht vielleicht ging ja noch mehr. Jerrod war wieder 'dran und kriegte tatsaechlich den naechsten Biss. Aber auch der Fisch liess wieder los kurz darauf, was Jerrod sehr frustrierte. Dann war mein Geraet wieder 'dran und Jerrod lenkte. Jetzt blieb aber laenger Funkstille und wir sahen auch niemand anders was fangen. So schleppten wir etwas weiter weg in Richtung einer felsigen Untiefe. Man merkte wie der Untergrund haerter wurde und die Schleppbleie nun hart aufschlugen. Wir beobachteten ein kleineres Boot mit 2 Maenner die auf der Stelle harrten und scheinbar am Boden festhingen mit einer Rute. Ganze 10 Min. konnten wir die halbkreis gekruemmte Rute beobachten. Wahrscheinlich beim Pilken eine unnachgiebige Haenge gekriegt. Naja. Ich sah wie meine Rutenspitze etwas merkwuerdig wackelte und schon sprang auch die Schnur schon aus dem Release clip des Downriggers. Komisch. Nach Fisch sah das nicht aus und als ich die Rute in die Hand nahm, war nur ein schweres totes Gewicht am anderen Ende. Ich konnte kaum einkurbeln um Ruecksicht auf meine Lachsrute zu nehmen. Hatte ich vielleicht einen riesigen Pflanzenzopf am Grunde aufgelesen? Oder einen Stein gehakt (and den Muscheln die sich an Steinen festsetzen kann sich schon mal ein Haken verfangen)? Naja, langsam aber sicher kam es hoch. Als es da sein musste, lehnte ich mich ueber die Bordwand - und sah einen Heilbutt knapp am Haken haengen! Na so was! Hat ueberhaupt nicht gekaempft - wahrscheinlich hat er gar nicht gemerkt, dass er gehakt war. Jetzt war Vorsicht angesagt da der Fisch noch voll bei Kraeften war und bei der ersten Beruehrung verrueckt spielen wuerde. Ich kenn' mich aus mit Heilbutten. Reine Muskelpaket die ein kleines Boot kurz und klein schlagen koennen wenn man nicht aufpasst. Das hier war zwar kein Riese aber schade waere es schon wenn der 30 Pfuendige beim Herumtollen die Schnur reissen wuerde und ich den ersten Heibutt 2011 verloere. Aber wie landen? Kein Gaff dabei. Keine Harpune die ich sonst immer beim Heilbuttangeln benutze. Nicht vorbereitet fuer so eine Ueberraschung. Dave schlug vor ihn zu keschern versuchen. Das wird knapp. Passt wohl nicht ganz 'rein. Ich sprach mich mit Dave ab, wir haben nur einen Versuch - in dem Moment wo der Kescher den Butt beruehrt, muss er auch rein in das Netz - dann wuerde ich mit einem Seil kommen und ihn durch Maul und um Schwanz zum Rollmops zusammenzurren damit er nicht mehr herumfloppen kann. Erst dann darf er ins Boot rein. Ich fuehrte den regungslosen Butt dicht ans Boot heran und trat zurueck um Dave die Buehne zu ueberlassen. Ich spuerte einen Ruck und dann ging der Tanz los. Es platschte und spritzte wie verrueckt und Dave hielt mit Muehe stand. Jerrod sprang johlend auf und hielt Dave an der Hose damit der nicht ueber Bord ging. Nach 2-3 Minuten wurde es ruhiger und ich kam mit dem Seil. Der Butt war im Netz und Dave durchweicht aber gluecklich! Der Rest ging glatt und wir landeten unseren ersten 2011 Heilbutt. Danach packten wir ein und fuhren zur Rampe um die Fische an der Marina zu filitieren und zu teilen. Ein klasse Erlebnis! Und ein Lacher fuer viele Jahre - wie Dave am Butt hing und Jerrod and Dave festhielt! Etwas spaeter kamen die 2 Maenner mit dem Haenger herein und erzaehlten, dass sie ueber eine Stunde mit einem riesigen Heilbutt kaempften, der das Boot herumgeschleppt hatte - den sie aber nicht zur Oberflaeche gekriegt haben bis schliesslich die Schnur riss. Hmm Angellatein oder war? Gesehen hatten wir die beiden ja fuer 'ne Weile und das passte zusammen. Und vor 1 Woche wurde ein 238 Pfund Heilbutt gluecklich gelandet. Vor 3 Jahren der Vancouver Island Rekord mit 365 Pfund. Kann schon sein...
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So, nun wie versprochen mal ein Fangbericht (siehe meine Einfuehrung unter dem Thema "Neue Mitglieder stellen sich vor". Wollte eigentlich schon vor Wochen 'raus zu den Lachsen aber habe mir beim Fussi den Knoechel gebrochen und war lange ausser Gefecht. Letzten Sa und So passte dann nun alles fuer 2 Trips, keiner der beiden Soehne hatte Eishockeytermine, der Wind spielte mit und mein Fuss ist wieder belastbar. Die Faengmeldungen der lokalen Szene waren vielversprechend. Im Winter futtern sich die sogenannten "Winter Springs" oder "Feeders" voll mit allem was ihnen vor das Maul kommt. Und das direkt hier vor den Toren Victorias und Sookes. Diese Winter Springs sind Chinooks die noch nicht geschlechtsreif sind und daher fruehestens diesen Herbst oder naechsten Herbst zum Laichen aufsteigen. Daher sind sie auch noch keine Monster - im Schnitt 6 - 10 Pfund. Regelmaessig kriegt man auch welche in der 12 - 15 Pfund Klasse und seltene Ausnahmen sind 20 Pfund. Wenn man sich vorstellt, dass diese "Fresslachse" etwa alle 4 Monate ihr Gewicht verdoppeln bis zum Laichen und sagen wir mal ein jetziger 20 Pfuender im Oktober laicht - das sind noch fast 8 Monate - da koennt Ihr Euch ausrechnen, was das fuer eine Gewichtsklasse waere im Oktober! Mein groesster Winter Spring war so zwischen 15 und 16 Pfund. Ich gehe gerne Winter Springs angeln, weil: 1) ich nicht lange ohne Angeln sein kann, 2) wenn das Wetter mitspielt man den Ozean fast alleine hat im Winter, 3) diese Lachse sehr aktiv und teilsweise aggressiv sind und man mit "hardware" (Blinker, Plastik) auskommt, 4) diese Winter Springs einen hohen Fettanteil haben und sehr sehr lecker sind. Es ist uebrigens die einzige Lachsart die sich hier vor Victoria/Sooke in der Zeit zwischen November und Juni aufhaelt. Den Rest des Jahres ueber kommen noch die anderen 4 Pazifiklachsarten dazu.
So, Freitag Abend zwei Kumpels angerufen und uns fuer 8:00 bei mir verabredet. Einer ist ein eingefleischter Einheimischer mit Erfahrung (Dave), der andere ein vor 3 Jahren eingewanderter Neuseelaender (Hamish) mit Forellenerfahrung - ist aber schon paar mal zum Lachsschleppen mitgewesen. Dave meinte wir sollten die Sooke Bluffs versuchen, da von da die besten Berichte kamen. Das ist ein weitlaeufiges Kiesplateau vor Sooke, leicht abfallend, um die 30 - 70 m tief. Winter Springs jagen entweder Heringe oder pfluecken Sandaale vom Sand/Kiesboden. Heringsschwaerme sind im Winter schwerer zu finden, daher sind die Chancen groesser ueber Kiesgruenden auf eine hungige Lachsbande zu treffen. Man muss dann nur hart am Grund angeln und die Downriggergewichte im "Dreck" schleifen lassen. Ich selber habe die Sooke Bluffs noch nicht so oft im Winter befischt, gehe lieber nach Whirl Bay (zwischen Pedder Bay und Becher Bay). Aber ich liess mich ueberreden. 40 Minuten zur Bootrampe "trailern". Boot 'reinlassen - lief alles wie geschmiert - obwohl ich schon seit spaetem Okt 2010 nicht mehr 'draussen war. Das Wasser im Sooke Basin/Harbour spiegelglatt - laesst auf einen tollen Tag hoffen. Aber bedeckt und etwas Regen angesagt. Aber mein 6 m selbstmodifiziertes Campion-boot has ein festes Dach unter dem 3 Personen sich bequem verstecken koennen.
Mein alter 70 PS Johnson droehnt froehlich und schiebt uns durch den Sooke Fjord. Eine Krabbenfalle haben ich auch mit - Koeder: Lachskopf und Graeten vom Herbst. Einen kurzen Stop um die Falle auszulegen und dann fliegen wir und sind innerhalb von 15 Minuten an den Bluffs.
Jetzt geht's endlich wieder los! Dave und ich montieren die Downriggergewichte und Ruten und lassen sie in 50 m Tiefe bis zum Grund ab. Mein Kicker-Motor (so nennt man hier den kleinen Schleppmotor), ein Honda 8 PS laeuft die ersten 10 Minuten etwas rauh und ich muss oefters mal die Drehzahl revidieren. Es ebbt stark und wir muessen die Schleppgeschwindigkeit drosseln um die 12 Pfund Downriggergewichte am Grund halten zu koennen. Ich will hin und wieder mal einen Ruck an der Rute und Downrigger sehen um zu wissen, dass wir hart am Grund fischen. Hamish springt 2-3 mal auf weil er meinte, dass der Bodenkontakt-Ruck ein Biss waere. Er ist heiss! Wir sind alle gespannt.
Nach einer Weile drehe ich das Boot und schleppe mit der Stroemung. Jetzt ist es leicht Grund zu halten. Dave hat ein Hootchie (Plastiksquid) und ich einen Glow-in-the-Dark Blinker 'dran. Kurz darauf schnappt Dave's Rute zurueck und die Schnur ist aus dem Downrigger-Clip frei. Man sieht die Rutenspitze 1-2 mal wippen und dann ist Dave auch schon da und setzt den Haken.
Wenn man so tief angelt und das mit Monoschnur dann muss man schon mal nachhelfen. Im Sommer wenn man flach angelt, haken sich die Lachse oft selbst genug. Manche nehmen Geflochtene aber ich finde, dass man dann zu viele grosse Fische dicht am Boot verliert weil man keine Dehnungshilfe hat wenn die grossen Lachse verrueckt spielen neben dem Boot.
Dave bringt seinen Fisch schnell heran - muss ein kleiner sein. Aber bei Dave weiss man nie! Er steht staendig under Erfolgsdruck beim Angeln weil seine Frau und 2 Kinder Fisch lieben. Er hat kein seetaugliches Boot und kommt also nur hin und wieder mit Kumpels 'raus und muss dann eben auch Resultate vorweisen. Er hasst es Fische im Drill zu verlieren und ist auch erstaunlich effizient. Ich verliere wahrscheinlich 40% meiner Lachse im Drill weil ich Spass haben will und sie ordentlich drille - meine Familie stoehnt wenn es Fisch gibt! Dave kurbelt die meisten Fische kompromisslos heran. Oft bin ich noch nichtmal fertig mit Downrigger 'reinholen und Netz fertigmachen wenn Dave mit seinem Fisch schon ungeduldig am Boot wartet.
Diese Mal liess ich nur den Downrigger hochkommen (elektrisch) aber liess ihn im Wasser weil es wirklich wie ein kleiner Fisch aussah der nicht viel Radau am Boot machen wird. Wir schauten neugierig in Wasser und da kam er: vielleicht 3-4 Pfund, knapp gehakt. Bevor noch Dave an seine hungrige Familie denken konnte, hatte ich den Kleinen schon mit der Zange neben dem Boot ausgehakt.
Wir muessen hier ohne Widerhaken angeln - daher geht C&R ganz gut. Dave war's zufrieden. War zwar massig aber wir killen keine Kinder!
Ab ging die Rute wieder nach unten. Ich lass' meinen Blinker noch 'dran, bin aber entschlossen auf Pastik zu wechseln, sollte Dave noch einen vor mir kriegen. Dann nichts fuer eine Stunde. Wir steuerten zum Westende der Bluff-Bucht. Etwas Wind kam auf und ich schaute schon besorgt wie sich einzelne Schaumkronen bildeten. Das war nicht angesagt.
Zwei andere Boote schleppten in der Gegend und schienen auch kein Erfolg zu haben. Ich holte meine Rute herein um zu kontollieren ob nicht ein kleiner Dorsch, Barsch or Scholle vielleicht 'dranhing ohne das wir es merkten. Kleine Fische schaffen es nicht die Schnur aus dem Downriggerclip zu ziehen und man muss schon hin und wieder mal kontollieren.
Ich liess das Geraet wieder runter bis ich das Gewicht am Boden aufschlagen spuerte. Sofort sprang meine Rute von der normalen gekruemmt-gespannten Position in die gerade Position und ich dachte fuer eine Sekunde, dass ich die Schnur zu leicht in den Clip geschoben haette und es eine Fehlausloesung gab aber da bog sich die Rute auch schon tief hinunter und die Rolle kreischte! Aha! Es geht also docht noch! Anhieb war gar nicht mehr noetig - alles war schon unter voller Spannung und der Fisch zog 20 Meter ab.
Ich riss die Rute aus dem Halter und uebergab zu Hamish. Der drillte gekonnt waehrend ich seine Seite "frei" machte zur Landung (d.h. Downrigger hoch, Gewicht in eine Wiege auf der Bordwand legen - damit nichts mehr neben dem Boot im Wasser baumelt - Lachse nutzen jede Gelegenheit igendwo herumzuschwimmen und die Leine zu verfangen).
Ich hielt das Boot auf Kurs mit verminderter Geschwindigkeit um Hamish den Drill zu erleichtern aber um Dave's Rute noch die Moeglichkeit eines Doppelpack zu geben. Dave stand mit dem Kescher bereit und als der Fisch nach einigen Minuten neben dem Boot auftauchte und sich alle zur Landung breit machten - merkte ich ploetzlich wie Dave's Rute zu wippen anfing. Ich rief Dave zu und er liess den Kescher fallen und sprang zu seiner Rute. So musste ich aus dem Cockpit flitzen und die Kescherung fuer Hamish's Fisch vollenden.
Gelang auch prima. Blitzeblanke 10 Pfund Silber! Schnell abgeschlagen und in die Fischkisten unter dem Boden. Dave's Lachs was dann auch schon fertig. Kein Riese aber mit 5 Pfund wenigstens halbwuechsig - wie wir Dave verspotteten.
Jetzt schnell die Ruten wieder fertig und mit Hilfe the GPS die gleiche Stelle nochmal ansteuern. Auf einem Nachbarboot schien auch gerade etwas Aufregung zu herrschen. Kurzer Blick auf die Wellen - ging noch. Ueber die gleiche Stelle - nichts - oder doch? Meine Rute zitterte komisch. Ich schlug an und holte ein. Ein 30 cm Lingcod (Leng - aehnlich) hatte sich den Blinker geschnappt. Ab, zurueck und wieder runter. Die Wellen legten sich wieder. Wieder ueber die Stelle. Dave's Rute sprang hoch und Dave war fast gleichzeitig 'dran und schlug an. Nichts. Fehlbiss. Und auf einmal war der Spuk vorbei.
Wir zogen noch weitere enge und weite Kreise um die Stelle, aber nichts mehr. 13:00 blies ich zum Abflug.
Naja, war kein ueberragender Tag aber schoen mal wieder auf dem Wasser zu sein und 2 Fische haben wir ja auch erwischt. Auf dem Rueckweg zogen wir noch die Krabbenfalle ein - 3 grosse und 1 kleine sind 'drin. Eine grosse ist ein Weibchen und geht mit der kleinen zurueck.
Zurueck an der Marina zueckten Dave und Hamish die Filettiermesser und waehrend sie die 2 Lachse zerlegten, zog ich das Boot heraus und vertaeute alles. Dann nahm ich noch die Krabben aus - die gehen mit mir nach Hause! Hmm. Beide fuer mich alleine - weil meine Familie auch keine Krabben mag! Schoen dumm! Kurz gekocht in Salzwasser und dann in Knoblauchbutter gedippt! Das war Sa.Sa Abend das Boot noch rereinigt und wieder fertig gemacht fuer die So Tour. Mein aeltster Sohn wollte eigentlich mitkommen aber er hat einen schlimmen Husten gekriegt. Da ist eine kalte Winterbootstour nicht gerade das Richtige. Er ist enttaeuscht.
Dave war auch wieder angemeldet. So fuhren wir So nur zu zweit. Ich bestand diesmal auf mein Revier - Whirl Bay. Nicht ganz so weit zu fahren und ich kenne diese Bucht sehr gut - auch im Winter. Habe schon viele schoene Winter Springs dort herausgeholt. Unteranderem meinen groessten Winterlachs. Es ist eine sandig/kiesige Bucht zwischen Church Rock Island and Christopher Point - zwei felsige Begrenzungen. Ca. 100 ha gross die Bucht. Gaengige Fangtiefen zwischen 40 und 50 m, alles Sand - also keine Haengergefahr. Es sollen sich auch Heilbutte dort herumtreiben - komischerweise habe ich trotz der grundnahen Angelei im Winter dort noch nie einen erwischt.
In Pedder Bay Marina das Boot gewassert und den kurzen Fjord hinter uns gelassen. Heute hatten wir keine Krabbenfalle dabei. Wieder so 15 Minuten bis Whirl Bay, vorbei an Race Rock mit seinem majestaetischen Leuchtturm und der Meeresbiologiestation.
Die vorgelagerten Inseln beherbergen zahlreiche Seeloewen. In der Brunst machen die einen hoellischen Laerm. Jetzt stanken sie nur von weitem nach faulem Fisch! Sollten sich mal die Zaehne putzen, diese Stinker. Einige im Wasser steckten neugierig ihre Koepfe nach uns heraus. Der Rest lag faul in der heutigen Wintersonne.
Es war herrliches Wetter - kein Wind, pralle Sonne aber klar und 5^C kalt. Die Olympic Mountains lagen in voller Pracht vor uns auf der anderen Seite der Meeresenge hier (Juan de Fuca Strait). Das gegenueberliegende Ufer mit dem Olympic-Hochgebirge ist schon USA. Ca. 1 h Bootsfahrt (Vollgas) bis dorthin wenn man will.
Aber wir wollen Angeln! In Whirl Bay angekommen staunten wir ueber eine stolze Flotte von mindestens 20 Booten. Und einige grosse Charterboote waren auch dabei. Was ist denn hier los? Der Funk klaerte uns schnell auf, dass heute hier ein Derby stattfand. Na die haben ja ein Glueck mit dem Wetter - ein Derby im Februar und kein Wind und herrliche Sonne! Volltreffer.
Mal sehen ob auch die Fische noch mitspielen. Wir liessen wieder unser Geraet vom Vortag herab in die Tiefe. Ich versuchte es zuerst am Ostende der Bucht wo das Wasser bei starker Ebbe ueber eine Felskante in die sandige Bucht stroemte. Oftmals stehen Lachse dort an dem Fels/Sanduebergang direkt am Boden und schnappen was die Stroemung anbringt.
Wir drehten einige Runden ohne Erfolg. Jetzt entschied ich mal eine Strecke im "Flachen" 30-40 m entlang des Buchtufers zu fahren. Wir zogen unsere Koeder und Gewichte durch den Sand. Der aufgewirbelte Sand scheint die Lachse und anderen Fische anzuziehen. Aber nicht heute.Wir kreuzten an mehreren Charter-Jachten vorbei und die deuteten an, dass sich auch noch nichts hatten. Aber alle waren noch hoffungsvoll - es war ja erst 9 Uhr. Am Westende der Bucht angekommen, drehte ich gerade zwischen einem Kleinboot mit 2 aelteren Herren und Church Island das Ende unserer Schleife als die 2 in dem anderen Boot einen Biss kriegten und kurz darauf einen ca. 8 Pfund Spring landeten. Aha. Das war gerade an der Kante wo das Wasser von 50 auf 70 m abfaellt.
Ich zog einen grossen Bogen um diese Stelle. Wir waren gerade ueber 55 m Tiefe und ich musste der Stroemung wegen mein Downrigger auf gelesene 65 m ablassen um Bodenkontakt zu kriegen, da sprang meine Rute hoch und kruemmte sich danach gewaltig. Ich war gleich 'dran, setzte den Haken und ab ging die Post. Mensch, das ist kein Kleiner!
Fuehlte sich schwer an und ich konnte das Kopfschlagen spueren.
Dave holte meinen Downrigger ein und machte diese Bootseite klar zur Landung. Ich drosselte den Motor um das schwere Ding ueberhaupt etwas naeher zu kriegen. Noch hatte er keinen Run gemacht, warscheinlich noch gar nicht richtig gemerkt was los war.
Ich hatte heute einen Flasher (das sind ca. 30 cm lange und 10 cm breite Plastikbrettchen mit Reflektierfolie oder Glow-Folien beklebt - die werden ca. 1-2 m vor den Koeder in die Angelschnur gehaengt und rotieren langsam und blitzen verfuehrerisch im Wasser. Soll die Aufmerksamkeit der Lachse in der Ferne auf den Koeder lenken. Ein Nachteil haben die gewoehnlichen Flasher; sie verursachen eine Menge Druck und Zug - bei kleineren Fischen nimmt das etwas vom Spass weg weil der kleinere Fisch kaum in der Lage ist gegen den Flasher Schnur von der Rolle zu reissen - so fuehlt sich das einfach nur schwer an und man kurbelt es heran) montiert der sich an der unteren Seite ausloest wenn ein Fisch zieht und dann so nur noch lose an einer Oese auf der Schnur frei gleitet und damit keinen Wasserwiderstand bietet. Ziemlich neu auf dem Markt und ich hab's noch nicht so richtig probiert.
Jetzt merkte ich aber ploetzlich wie nach einigen Sekunder der Flasher freikam und auf einmal ging der Fisch auch los. Kaum hatte ich ein paar Meter gewonnen, riss er locker 30 oder mehr Meter wieder ab. Ging immer wieder in die Tiefe. Dann ploetzlich wurde die Schnur flach und die Oberflaeche explodierte 20 m hinter dem Boot. Die Nachbarboote jubelten und schrien zu uns herueber. Auch fuer die eine spannende Abwechslung.
Ich wusste aber mittlerweile, dass das kein gewoehnlicher Winter Spring war. Ich hatte die Schwanzflosse gesehen und wusste, dass das ein ungewoehnlich grosser war. 2 mal sprang und waelzte er sich und dann sausste er wieder unaufhaltsam in die Tiefe.
Dave stand ganz nervoes mit dem Netz bereit. Nach vielleicht 10 Minuten hatte ich ihn das erste Mal neben dem Boot. Dave zoegerte eine Sekunde zu lange und schwupps war er wieder runter. Diesmal schien er sich unter dem Boot verstecken zu wollen. Mochte den Bootsschatten. Das war gefaehrlich.
Ich gab kurz Gas am Kicker Motor und brachte ihn so wieder hinter das Boot. Jetzt schien er muede und ich konnte ihn zum Boot gleiten. Aber er koennte auch gut noch ein oder 2 Fluchten in sich haben. Wir konnten ihn schoen sehen - paar Meter neben dem Boot. Ich schaetzte auf mindestens 18 Pfund. Definitiv mein groesster Winter Spring den ich je hatte.
Ich zog ihn zuegig zum Boot und ging auf die gegenueberliegende Bootsseite um Dave allen Raum zum Keschern zu geben. Ich sah ihn zulangen, es platschte wie verrueckt meine Schnur flog zurueck und Dave hob den Kescher hoch - leer!
Ich sah ihn fragend an und er schaute unglaeubig in den leeren Kescher und meine schlaffe Rute. Dann begann er zu fluchen das ich froh war meinen Sohn nicht mitgebracht zu haben! Ich lachte nur weil es Dave war der es vermasselt hatte! Ausgerechnet Dave! Er konnte es selber nicht glauben und inspizierte immer wieder den Kescher.
Die anderen Bootszuschauer deuteten ihr Mitleid an und verdoppelten ihrerseits ihre Anstrengungen einen Lachs dieser Garde zu erwischen. Zweifelos waere dieser Lachs in ihren Haenden ein Derby-Mitfavourit gewesen.
Dave fand heraus warum der Fisch nicht im Kescher endete - sondern nur einer meiner 2 Haken den Plastiksquid-Koeders. Das Netz hatte sich am Griff des Keschers and einem Schraubenkopf verfangen und konnte sich daher nicht oeffnen. Als Dave den Kescher anhob muss es wohl wie ein Lachs in einer Bratpfanne ausgesehen haben (ich konnte es ja leider nicht sehen von der anderen Bootsseite) und einer der 2 Koederhaken war wohl frei und verfing sich im Keschernetz als der Fisch herumtobte und schliesslich, bevor Dave ihn ins Boot hieven konnte, aus der "Pfanne" herauswand und dabei den Haken selbst aus dem Maul herausriss! Klassisch! Ich fand's klasse und lachte herzlich - ich mach' mir nichts aus solchen Verlusten aber ich bin mir sicher Dave kann naechtelang nicht schlafen mit dieser Erinnerung.
Na gut. Waehrend des Drills hatte Dave die Position im GPS gespeichert und nun waren wir begierig die Stelle wieder zu erreichen. Das war aber nicht so einfach denn es kamen nun etliche andere Boote zu gleichen Position um ebenfalls ihr Glueck zu suchen. Wir drehten groessere Runden im ca. 50 - 60 m Tiefe.
Dave hatte dann den naechsten Biss auf seinen gruen-silbernen Blinker. Routiniert kam der 7 Pfund Spring ins Boot - mit meinem Kommentar "So wird's gemacht, Dave!" Es fuehlte sich etwas erleichtert. 20 Minuten spaeter sprang meine Rute an und ich kaempfte mit einem ordentlichen 9 Pfuender. Der Flasher ist echt klasse. Werde ich jetzt oefters benutzen!
Diesmal brachte Dave den Kescher MIT Fisch ins Boot. Einige andere Boote fingen nun auch schoene Lachse. Dann ploetzlich war's vorbei.
Ich hatte noch einen Biss und spaeter hatte ich noch eine Scholle 'dran die wieder zurueck ging. Eine Charterbootpassagierin hielt uns im vorbeifahren zwei schoene Lachse zwischen 10 und 12 Pfund hoch - jubelnd und tanzend zu lauter Musik. Na die scheinen ja Spass zu haben.
Gegen 13:30 packten wir ein. Ich spuerte einen leichten Sonnenbrand im Gesicht auf dem Weg zurueck. Wir waren zufrieden auch wenn wir natuerlich von non-stop Action getraeumt hatten, aber wir hatten einen schoenen Tag. Und ich hatte FAST meinen Winter Spring Rekord gebrochen! Aber man sieht halt, ein Lachs ist erst gefangen wenn er filetiert im Kuehlschrank liegt! Uebrigens, habe ich dann abends erfahren, der Derby Winner war etwas ueber 16 Pfund - $3,000 Preisgeld. Vielleicht sollte ich mir zukuenftig Derbytickets kaufen!So, das war's von meinem letzten Wochenende. Hoffe es hat Euch nicht gelangweilt! Wenn nicht, dann werde ich wieder berichten sobald ich die Moeglichkeit habe.
Foto: Dave und ich in Action auf meinem "Red Hot"
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Also ich angle sehr viel auf Lachs hier in BC, sowohl im Meer beim Trolling als auch im Fluss spinnen oder auf Fliege. Ich benutze nur Mono der Dehnung wegen. Ich kann Dir nicht genau den Durchmesser geben, da Schnuere hier fast ausschliesslich in Pfund Tragkraft (lbs) angegeben werden. Ich benutze 30 lbs Mono fuer's Schleppen im Meer und 40 lbs Mono fuer's spinnen im Fluss. Fuer die Fliege nehme ich eine Vorfachstaerke von 25 lbs. Damit habe ich Lachse von ueber 30 lbs gelandet - mit jeder der genannten Methoden. Aber ich habe auch Abrisse gehabt mit jeder. Manchmal hilft halt nichts. Es gibt hier aber auch eine Menge Angler, die geflochtene zum spinnen auf Lachse bevorzugen um den Anhieb besser durchzubringen - aber dann ein 3 Meter Mono Vorfach vorschalten um ein bisschen Dehnung zu erlauben bei kurzer Fischfuehrung.
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Hallo Blinkerer!
Ich habe schon seit einiger Zeit immermal hiereingeschaut um mitzukriegen was anglerisch in Deutschland so los ist. Ich bin vor 9 Jahren nach BC ausgewandert - nun ja, es sollte eigentlich nur ein begrenzter Auslandsaufenthalt werden, aber manchmal spielt das Schicksal halt anders - und bin nun auf der anglerisch nicht ganz uninteressanten Insel Vancouver Island gelandet. Werden wohl noch eine ganze Weile hier bleiben - ist einfach zu schoen hier und es laesst sich prima leben und angeln hier. War natuerlich eine totale Umstellung von dem Angeln was ich von Deutschland oder Urlauben her kannte. Ich bin urspruenglich in Dresden und Umgebung aufgewachsen, dann im Rhein und Ruhrland gross und erwachsen geworden und habe dementsprechend viel in Fluessen wie Elbe und Rhein und angrenzenden Baggerseen geangelt. Bin dann einige Male wie jeder ordentliche Angelfanatiker nach Norwegen gefahren, habe in allen moeglichen europaeischen Gebirgsbaechen Forellen gejagt, habe die deutschen Ostseestraende und Kutter beangelt und habe in den fruehen 90'gern jeden Sommer in Minnesota und Ontario mit Kanu und Spinnausruestung verbracht. Dachte ich haette alles was die Angelwelt hergibt gesehen - bis ich hierher kam und die Lachse und Heilbutte riefen. Ok, Heilbuttangeln ist aehnlich wie in Norwegen. Aber fuer die Lachse - das war und ist ein ganz neues Spiel. Ich habe es vom Ufer im Meer probiert - was ungefaehr die Fang/Wurf Quote von Meerforellenfangen an der Ostsee hat. Habe es im Herbst in den Fluessen versucht und auch gefangen und dort gemerkt was fuer tolle Kaempfer diese pazifischen Lachse sind, was mich noch mehr anstachelte, die auch im Meer, wenn sie noch im Vollbesitz ihrer Kraefte sind, zu ueberlisten. Ein seetaugliches Boot musste also her. Dann Downrigger zum Tiefschleppen - elektrische natuerlich - dafuer war ein gutes Echolot Pflicht. Fuer die Sicherheit bei Nebel und zum Markieren der Fangplaetze ein GPS mit Mapping Funktionen, ein Funkgeraet natuerlich und Schleppruten, Centerpin Rollen, allerlei Koederzeug und endlich war ich dabei. Jetzt nur noch einige Saisons bei Einheimischen spionieren und ploetzlich war der Knoten geplatzt. Ich fing herrlich silberne Lachse im Meer vor Victoria, der Hauptstadt BC's auf Vancover Island. Chinooks (Kings) bis mitte 30 Pfund, Cohos (Silberlachse) bis 16 Pfund, Chums (Hundslachse) bis 20 Pfund, Sockeyes (Rotlachse) - dieses Jahr das erste Mal erlaubt mitzunehmen - von dem phaenomenalen Run habt vielleicht sogar Ihr in Deutschland gehoert - bis 13 Pfund und Pinks (Buckellachse) jedes 2. Jahr bis 10 Pfund. Daneben wenn die Gezeiten zum ankern taugen Heilbutte bis knapp 100 Pfund. Das sind meine persoenlichen Bestwerte, die bei weitem noch uebertroffen werden koennen und regelmaessig werden. Wir haben hier auch ein paar klasse Seen mit Forellen und Schwarzbarschen. Alles direkt vor der Haustuer! Warum wollte ich da wohl wieder weg? Wer weiss - nach meinen Erfahrungen sage ich nie mehr nie. Aber ich geniesse diese Angelmoeglichkeiten so oft wie es geht. Manchmal vermisse ich Posenangeln auf Schleien und Rotaugen. Gibt's hier nicht. Oder Aalangeln in der Nacht. Oder spinnen auf Hecht und Zander. Da muesste ich bis zu den oder ueber die Rockies nach Osten um die letzteren beiden zu haben. Und manchmal vermisse ich die Artenvielfalt von Norwegen. Aber das kann ich ja mal in einem Europaurlaub nachholen.Ich habe einige deutsche Touristen hier getroffen die eine herrliche Wohnmobiltour durch Westkananda gemacht haben, aber anglerisch recht enttaeuscht waren von der mageren Ausbeute ihrer eigenen Versuche - sei es auf Forellen im Gebirge oder Lachs in Fluss und Meer. Ich sehe auch die Hochglanzprospekte der Fremdenverkehrsbueros mit Bildern von riesigen Fischen und gluecklichen Faengern - und einem Eindruck, dass es zu einfach ist ein Monsterfisch hier zu kriegen. Wie ich oben schon andeutete, es ist nicht so einfach. Hier mal eine kurze Erklaerung warum: die Gebirgs- oder gebirgsnahen Gewaesser der Rockies oder des Kuestengebirges sind naehrstoffarm und beherbergen daher oft nicht sehr viel oder nur kleinere Fische - meist Forellen und Saiblingsarten. Da muss man sich schon sehr genau auskennen wo - d.h. entweder einen Guide oder viel Glueck um einen vorzeigbaren Fisch zu fangen. Desweiteren beherbergen diese Fliessgewaesser eine Menge Wanderfische - Lachse und Forellen - aber eben nur ein paar Wochen im Jahr. Dann sind diese Gewaesser voll aber es ist abhaengig von Temperatur, Wasserstand und Jahreszeit wann das passiert und wenn man nur paar Tage in einer Region ist, ist die Chance gross diese Moeglichkeit zu verpassen. Genaue Detailplanung mit Hilfe von Einheimischen ist hier Schluessel zum Erfolg. Ausserdem sollte man wissen, dass viele Lachs/Steelheadgewaesser mittlerweile strenge Angel- und Fangregeln haben bis zur Totalsperrung. Es ist nicht mehr der wilde Westen wo alles geht. Gebirgsseen sind sowieso schwierig zu beangeln, dass ist in den Alpen auch nicht anders. Als Durchreisetourist wuerde ich mir da nicht allzu grosse Hoffnung machen auf einen kapitalen Fang - Ausnahmen gibt es natuerlich immer und oft ist die Kulisse schon den Versuch wert. Zwischen Rockies und Kuestengebirge gibt es eine irrsinnige Vielzahl an Seen und viele beherbergen richtige Brummer an Forellen und Saiblingen. Aber wann und wo bei einer solchen Vielzahl ist verwirrend fuer Touristen und ohne Boot bleiben meist nur die kleinen Seen und bei denen haengt viel vom jeweiligen Insektenschlupf ab und wenn man kein passionierter Fliegenfischer mit dem richtigen Arsenal vor Ort ist, wird's schwer an die Brummer heranzukommen. Auf den grossen Seen (Groesse Bodensees und mehr) hat man praktisch nur mit Boot und Guide eine gute Chance. Zu viel Wasser, zu wenig Fisch pro Hektar (oligotrophe Seen) und zu wenig Zeit als Durchreisetourist. Ausserdem, die Hochzeit fuer's Forellenangeln ist nicht unbedingt die Touristenhochzeit. Wenn Frau und Kinder mitkommen, ist es meist ein Juli/Augustunternehmen und dann sind die Seen badewarm was den Forellen auf den Magen schlaegt. Bleibt das Meer, und wenn man auch in einigen Kuestenorten (z.B. Campbell River) von Piers auswerfen kann und auch hin und wieder mal Glueck haben kann, ist es nicht was die Hochglanzprospekte zu versprechen scheinen. Ganz einfach und simple, fuer's Meeresangeln ist man auf Boot und Guide angewiesen oder es wird eine Enttaeuschung. Aber Charterboote sind nicht billig - fangen bei $500 fuer einen halben Tag fuer 4 Personen an. In den Vor- oder Nachsaisons kann man schon mal ein Kampfangebot kriegen da die Guides dann nicht viel zu tun haben und lieber fuer ein paar Dollars noch einen Trip machen als am Ufer zu bleiben. In der Haupt-sommersaison sind viele ausgebucht und geben keine Rabatte. Die muessen halt ihr Jahresgehalt in 3-4 Monaten hereinkriegen weil im Winter kaum was geht fuer sie.
Ich wollte eigentlich gar nicht so viel schreiben, aber wo ich nun mal schon soweit bin, mache ich's auch richtig. Wer jetzt ueberhaupt noch liest, hat wohl ein Interesse das mal auszuprobieren. Wer also wirklich zum Fische fangen nach BC kommen moechte, dem rate ich folgendes:
1) Sucht Euch aus was Ihr angeln wollt: Forellen im Fluss, im See oder Lachse im Fluss oder Meer
2) Dann sucht Euch ein oder zwei Zielregionen, die entsprechenden Bestand haben
3) Dann sucht Kontakt zu lokalen Einheimischen - Logdes, Guides, Campingplaetze, Pensionen etc und fragt diese nach Anglern mit denen Ihr reden und planen koennt. Die Leute sind meist sehr freundlich und hilfsbereit und helfen auch gerne ihren Nachbarn um Touristen zu beraten - vom Geld in die Kommune profitieren am Ende alle. Wenn Ihr dann mit einem lokalen Angler sprecht, dann fragt nach Zielfisch und besten Zeiten und Fangtaktiken.
4) Dann bucht mindestens eine Woche pro Zielort und bereitet Euch entsprechen vor.Wenn Ihr diese 4 Punkte beachtet, werdet Ihr fast sicher Bilder fuer die Ewigkeit mit nach Hause nehmen, die denen im Hochglanzprospekt Konkurrenz machen. Es gibt 'ne Menge und riesige Fische hier in BC aber sie sind verstreut uebers Jahr und ueber eine unglaublich grosse Wasserflaeche als das man da einfach herankaeme.
Ich biete mich gerne an Euch bei der Planung zu helfen da ich schon ein bisschen herumgekommen bin im Lande und auch einige Leute hier kenne. Wenn Ihr mal auf Vancouver Island seid und mal in Victoria Station macht, nehme ich Euch auch gerne mal mit zum Lachs- oder Heilbuttangeln - wenn es zeitlich passt und natuerlich das Wetter mitspielt (umsonst natuerlich).
Ansonsten wuensche ich mir weiterhin schoene und aufregende Berichte von den deutschen Gewaessern damit ich den Kontakt zu den deutschen Fischen nicht ganz verliere!
Bis dann!
cohosalmon