Nachem ich mir jetzt mal den ganzen Thread durchgelesen habe, musste ich mich erstmal zusammen reißen und länger überlegen, was man an dieser Stelle noch hinzufügen kann.
Vielleicht eins vorneweg: Ich gehe seit meinem 4. Lebensjahr mit zur Jagd. In dieser Zeit konnte ich viele Eindrücke von der Jägerszunft mitnehmen. Dabei kann ich eins ganz klar sagen: Von den hier häufig angesprochenen Schaafen gibt es sicherlich einige, aber ich schätze ihren Anteil auf unter 0.01%. Wobei das immer noch zuviel ist.
Häufig wird die Arbeit der Jäger verkannt. Wieviele Millionen Euro spart der Staat denn jedes Jahr dadurch, das Fallwild (Wild, das beispielsweise durch die selektive Reduktion mittels Auto getötet wurde) von Jägern fachgerecht entsorgt und nachgesucht wird? Da werden neue Biotope geschaffen, es gibt in unserem Hegering jährliche Aktionen, die sich beispielsweise "sauberer WAld". Jäger opfern ihren Urlaub, um mit rollenden Klassen, die durch die Landesverbände gestellt werden, an Schulen zu fahren und den Kindern in der Großstadt die Natur zu erklären. Die Liste läst sich sicherlich noch um km erweitern.
Was ich damit sagen will ist einfach nur, das wenige schwarze Schaafe den gesamten Ruf ramponieren. Und man sollte auch wissen, das solche vergehen intern geregelt werden. Oder glaubt ihr, das der Jagdgast bei eklatanten Entgleisungen nochmals eingeladen wird? Und sowas spricht sich auch rum.
Um mal auf den hier genanntne Aspekt der Fütterungen einzugehen, damit das Wild noch fetter bis es abgeschossen wird. Dem ist gerade nicht so. Ziel dieser sogenannten Kirrungen ist es, das Wild im Wald bzw. von den Felder der Bauern fern zu halten. Bestandsexplosionen, insbesonder beim Schwarzwild, wurden nicht durch die Jäger verursacht, sondern durch die immer intensiver Nutzung der Flächen durch die Landwirtschaft. Gigantische Maisschläge wie es sich heute gibt, waren früher eine absolute Ausnahme. Auch ist das Erlegen von kapitalen Böcken oder Hirschen ein Zeichen von absoluter Hege und ehr ein nebeneffekt. Es gibt viele Jäger, die sich eher darüber freuen ein krankes Stück wild zu erlegen als einen Kapitalen.
Weiterhin ist mir hier die Naivität aufgefallen, was manche Menschen in Bezug auf das Schießen meinen. KEIN Jäger, wirklich keiner, würde hingehen, und einen Hund bei der ersten Verfehlung und VOR den Augen des Halter erschießen. Normalerweise wird erstmal freundlich darauf hingewiesen dies zu unterlassen. Anschließend wird dieser häufig den Ordnungsbehören gemeldet. Hier wird nach erfolgter Ermahung bei weiteren Verfehlungen ein Bußgeld von mindestens 500 Euro verhangen, und die tun mehr als weh.
Wer von Euch weiß eigentlich, wie lange und intensiv die Ausbildung eines Jägers ist? Es wird sich ein Jahr lang, mindestens zweimal die Woche zum Unterricht getroffen. Des weiterne finden spezielle Unterwiesungen an Waffen mit anschließende Schießübungen statt. Somit ist auch gewährleistet, das nur solche Jäger den Jagdschein erhalten, die auch Schießfertigkeiten besitzen und ein waidgerechtes Jagen gewährleistet ist. Hinzu kommen mehrstündige Abschlussprüfungen, sowohl schriftlich als auch mündlich. Dies findet in verschiedenen Fachgebieten statt. Dazu gehören auch rechtliche wie biologische Themen. Nicht umsonst wird der Jagdschein auch als "Grünes Abitur" bezeichnet.
Wer sich damit wirklich mal genauer auseinandersetzt, wird ehrlich eingestehen müssen, das die Jägerausbildung um ein vielfaches intensiver ist, als sie bei Anglern erfolgt. Dabei wird von beiden das Erlegen von Kreaturen angestrebt. Bei richtigem Verhalten sind nachsuchen dieabsolute Ausnahme. Meistens hören die Tiere noch nicht mal mehr den Knall und liegen im Feuer.
Was ich allerdings verachte ist die echt Trophäenjägerrei, also wo Wild NUR erlegt wird, um es sich an die Wand zu hängen. Dazu gehören beispielsweise Jagdreisen nach Afrika.
Das war jetzt mal ein kurzer Auszug aus meiner Meinung zu dem Thema, weiteres ergibt sich sicherlich aus der Reaktion auf mein Posting.