Wenn der Vater und der Sohn zum Angeln gehen

  • Hallo Forum,


    ich stelle hier eine Bericht für Harry Stadlhuber ein.
    Harry ist einer der besten Wallerangler Deutschlands und ein Super Guide in Italien am Po. Dort betreut er das Casasilure Camp am Po.
    Leider ist er ein wesentlich besserer Angler, als das er mit dem Computer umgehen kann. Deshalb übernehme ich das mit dem reinsetzen von Bericht und Fotos :D .


    Harry ist seid neustem in unserem Forum Mitglied und wird bestimmt die eine oder andere Frage zur Wallerjagd beantworten.


    Harry plant ein neues Projekt mit dem Namen "Eltern-Kind-Angeln", dazu demnächst mehr hier im Forum.


    Hier schonmal ein kleiner Vorgeschmack, was der Papa so mit seinem Sohn alles erleben kann.


    Wenn der Vater und der Sohn zum Angeln gehen.


    Am 29.10.2004 war es mal wieder so weit, Maxl mein Sohn hatte Ferien und ich holte ihn im 600 Klm entfernten Burghausen von Zuhause ab. Als erstes musste ich mit ihm seinen Koffer packen. Dabei erzählten wir uns was so die letzten Tage und Wochen Zuhause alles los war. Bevor wir losfahren konnten musste ich Max in einem Glasbläserladen vorbeibringen. Als er wieder zurückkam überraschte er mich mit einem Waller aus Glas, den er mir dort anfertigen ließ. Auf nach Italien, zu dem Fluss Namens Po. Als wir im Camp ankamen hatten wir Hochwasser. Jedesmal, wenn Max mit mir in Italien ist, muss er sehr große Geduld mit uns haben. Ich kenne kein Kind wie Max. Er kann sich sehr ruhig und zurückhaltend verhalten. Dieses Mal wurde seine Geduld mal wieder bis aufs Äußerste geprüft, weil in den ersten Tagen sehr viel Treibholz kam und es aus allen Wolken nur so goss. Am 5. Tag morgens um 7 Uhr war das Sauwetter vorbei und wir konnten ans Werk gehen.



    Casasilure.com direkt am Po in San Benedetto


    Zur selben Zeit standen Max und ich an unserem Abgang zu unserem Steg und begutachteten die überschwemmten Flächen und Bäume in unserem Hafen.



    Am Nachmittag bereiteten wir uns vor.Wir wollten an unserer Campausfahrt in unserer Bucht unser Glück probieren. Nachmittags fingen wir in einem nahe gelegenen Kanal Krauschen.



    Als wir zurück kamen war es auch schon höchste Zeit mit dem Boot an unseren Platz zu fahren um alles vorzubereiten, um unsere Köder auszubringen. Wir suchten uns an dem überschwemmten Gebüsch Plätze mit stehendem Wasser, dort brachten wir unsere Vorbojen mit Abreißleinen an. Brachten unsere Köder aus und postierten das Boot in einer Entfernung von 80 Metern.




    Gleich in der Dämmerung hörten wir die ersten Wallerschlagen in der Nähe unserer Köder, der Biss blieb aber vorerst aus. Der Platz war optimal, aber anscheinend waren viele Futterfische in der Bucht, die vor dem Hochwasser Schutz suchten, so dass die Waller unseren Köder vor lauter anderen Fischen nicht interessant genug fanden. Immer wieder hörte man große Fische schlagen, die Spannung war sehr groß. Endlich kam der erste Angriff auf unseren Oberflächenköder. Ich setzte den Anhieb und drillte den Fisch ca. 5 Sekunden bevor ich ihn verlor. Der wäre es gewesen. Als der Mond auftauchte, hörten die Fische auf zu fressen und wir brachen das fischen ab. Am anderen Morgen sahen wir an unserem Angelplatz des Vorabends 3 gute Waller buckeln. Das Wasser des Po`s stieg weiter langsam an. Wir entschieden uns 50 Meter oberhalb unseres Vorabendplatzes unser Glück aufs Neue zu versuchen. Gäste unseres Camps hatten ihr Glück am Vorabend 5 km unterhalb des Camps versucht und konnten nach einigen verloren gegangenen Fischen einen stattlichen 206cm Fisch fangen. Nachmittags fingen wir wieder unsere Köder und diesmal gingen wir früher raus, damit der zu beangelnde Platz vor der Dämmerung bereits einige Zeit ruhig ist. Die Köder waren ausgebracht.









    Am Morgen, als wir die Waller buckeln sahen, haben Max und ich schon die üblichen Sprüche losgelassen, wie : „heute fangen wir vorm Camp den Fisch der Saison, Max meinte morgen darf Franco dir die Locken abschneiden. Heute fallen die 100 Kg.“
    Auf dem Boot klopften wir weiter unsere Sprüche. Es war bereits dunkel geworden. Da wir mit unserem Freund Franco um 6 Uhr Morgens bereits auf einen Cafe und ein Prios waren, sind wir schon sehr früh müde geworden. Max schlief als Erster ein, zuvor sagte ich noch zu ihm:“ Wenn wir schlafen sind wir am leisesten.“ Ich war gerade eingeschlafen , da hörte ich schon ein Biss. Ich sprang auf nahm die Rute aus dem Rutenhalter und schlug am. Der Anhieb kam gut an, ich sprengte Max aus dem Schlafsack und übergab ihm die Rute mit dem Worten :“Den packst du auch, das ist wieder so ein ein Meterfünfziger.“ Max drillte den Fisch in Richtung Boot, ich sah er hatte keine Hilfe notwendig er packt das ganz alleine. Als der Waller in Bootsnähe war, kam die erste Flucht, die Max sehr gut parierte. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir nicht mal im Entferntesten daran gedacht was da am Haken hängt. In der letzten Zeit boten auch 180cm Fische sehr gute Drills. Die Fluchten wurden immer heftiger. Max hatte gut zu tun, um den Fisch im Zaum zu halten. Er wehrte jede Flucht gekonnt ab, lenkte den Fisch immer ins Freiwasser, weg von Motor und Boot. Die Fluchten der Wallers wurden immer stärker, um so mehr Max dagegenhielt. Ich machte mir erst Gedanken, dass, das ein Zweimeter Fisch sei, als er mit einer Gewaltaktion 30 - 40 Meter Schnur nahm. Dabei musste ich Max beim Drillen unterstützen mit einer Hand am oberen Handteil. Immer größer und heftiger kam die Gegenwehr. Ich habe den Max dabei laut mit angefeuert und habe gar nicht bemerkt. dass wir schon Zuschauer hatten, die durch mein Geschrei auf uns aufmerksam wurden. Auch unsere Camp- Leute standen bereits am Steg und sahen Max den Fisch seines Lebens drillen. Ich war voll aus dem Häuschen weil ich sah was der Bub da leisten konnte. Noch nie hatte er einen Zweimeter Fisch an der Angel, bis dato 185 -175 -155 -15o -147 -140 -120 und mehrere bis 120cm.


    Max mit Waller bis dato sein Größter 185cm


    Er war schon oft dabei und hat zugesehen beim Drill eines großen Wallers. Der Fisch war nicht zu bändigen immer wieder Fluchten, ich musste immer wieder Max unterstützen damit er nicht über Bord ging, die Hebelwirkung auf seine Maroni (Hoden) erforderte auch meine Hilfe. Ich hielt die Rute aus den Leisten und er lenkte und drillte den Fisch. Ich war schon für kurze Zeit mit dem Gedanken beschäftigt: wir werden doch da nicht den 100 kg Fisch an der Rute haben, wir konnten den Fisch nicht ausdrillen. Er legte sich ab und schwamm sogar flussauf, so dass das Boot quer stand. Vom Ufer aus wurden wir schon fotografiert. Max gab alles, was drin war; er jammerte, ich feuerte ihn an. Wir drillten bereis 20 Minuten, ohne dass der Fisch müde geworden war. Vom Ufer kamen die ersten Zurufe:“ Verarscht ihr uns oder drillt ihr wirklich ?“ Ich schrie zurück:“ Mein Max drillt einen Giganten.“ Die Rute, eine Zebco Rino 2000 + 200 Gramm hatte schon einige Male verdächtig gejammert, aber sie hielt. Ich spornte Max immer wieder an, der Fisch zeigte sich das erste Mal an der Oberfläche mit einem mächtigen Schwall, da wusste ich da ist ein Gigant dran, der uns noch eine Zeit beschäftigen wird. Die Fluchten wurden immer kürzer, was aber auch gut war, denn Max ist erst 12 Jahre alt. Er gab aber nicht auf und zu guter Letzt konnte ich den Fisch mit meinen Händen packen und mit einem Freudenschrei ins Boot hieven.





    Ich brach in Jubel aus, als hätten wir bei der Olympiade Gold gewonnen. Max wusste gar nicht was ihm geschah, er dachte sicherlich ich bin irr. Aber ich konnte meine Freude nicht zurückhalten, sonst wäre ich geplatzt. Was für eine Leistung 225cm, sage und schreibe auf der geeichten Waage 83 Kg und das von einem 12 Jährigen! Ich hätte heulen können. Da war das erste Wallerbier fällig, zumindest ein Schluck. Ich habe nach dem Max ins Bett ist ein paar Schluck mehr genommen um dieses unwahrscheinliche Erlebnis zu feiern. Diese Augenblicke werde ich mein Leben nicht vergessen. Am Nächsten morgen fragte mich Max ob ich mich wieder beruhigt habe; er habe geglaubt ich spinne. Nein ich habe nicht gesponnen, ich war unheimlich stolz auf meinen Sohn, denn das war für mich eine unglaubliche Leistung und ein Erlebnis.





    Grüße aus San Benedetto am Po / Italien


    Harry Stadlhuber

  • ja ....super krass!!!


    mir viel der unterkiefer schon bei dem ersten waller bild^^(sein bis dato größster) schon runter!


    aber...2,25 und 166pfund...wow....für nen jungen den ich auf 85 pfund schätze ...einfahc ein hammer!



    das vergisst der kleine nie!


    und.. ich glaube....einer karriere als waller-könig liegt da nichts mehr im wege oder?

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