Letztes Jahr – irgendwann im Sommer – ging es mal wieder zum Nachtangeln.
Die Jugend unseres Angelvereins führte dieses Wochenende ihr Zeltlager durch, ich wollte allerdings ein wenig meine Ruhe haben und ging an eine schöne Stelle, an die sich nachts nur selten jemand verirrt.
Es war ein wirklich herrlicher Abend mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. Also zelebrierte ich selbigen mit einigen guten Single Malt Whiskies und ein paar guten Scheiben Schweinebauch vom Grill. So wurde es denn auch langsam dunkel und ich freute mich auf die Dinge, die noch kommen mögen. Dieses Nachtangeln sollte auch etwas besonderes werden, da ich noch nie an dieser Stelle nachts gefischt habe – so richtig schön mit viel Schilf und anderem Uferbewuchs und kein Platz, an dem man sein Auto abstellen kann. Dementsprechend wenige Angler fischen dort nachts, also sollte einer guten Strecke nichts im Wege stehen, denn von „überangelt“ kann da keine Rede sein. Also lies ich es mir richtig gut gehen und freute mich auf die ersten Bisse. So kam es auch, nur die gelandeten Fische blieben aus. In diesem Jahr blieben die Zander aus und hauptsächlich Aale verirrten sich an die für sie etwas zu gross geratenen Köderfische.
So ging es eigentlich die ganze Nacht lang und als ich endlich (im Nachhinein viiiiel zu spät) mit der Ködergrösse runter ging, da war der Spuk leider vorbei.
Aber zweitrangig, denn die Nacht war klar und so angenehm, dass ich mir noch einen Whisky gönnte und über ihn etwas einnickte (eigentlich hochgradig unprofessionell aber keine Angst : Freilauf eingestellt und Bissanzeiger auf Düsenjet-Dezibel).....ja....einnickte, bis ich von „irgendetwas“ wach wurde. Es war ein schnoddern, schnaufzen und prusten und so unmöglich nah hinter mir, dass ich dachte, Beelzebub persönlich will mich jetzt für alle Sünden meines Lebens strafen und mich in sein Reich verschleppen. Ängstlich, es war zudem mittlerweile wirklich stockduster, drehte ich mich um und leuchtete dem „Satan“ ins Antlitz – eine Wildsau und höchstens zwei Meter entfernt! Ich weiß nicht mehr, wer von uns beiden mehr geschrieen hat, die Sau oder ich, aber die Sau hatte auf jeden Fall die bessere Reaktion und ergriff die Flucht durchs Kornfeld. Mann war ich fertig! Ich konnte danach kaum den Zigarillo in den Fingern halten. Als ich wieder richtig bei mir war, packte ich alles essbare zusammen (um einer Wiederholungstat vorzubeugen) und schlich mich zu den Zelten der Vereinsjugend in der Hoffnung, noch jemanden wach anzutreffen. Aber Fehlanzeige – lagen entweder alle in ihren Zelten oder schlafenderweise beim Feuer. Vielleicht auch besser so, denn die hätten wahrscheinlich einen ähnlich grossen Schrecken bekommen, beim Hören der zweistimmigen Geschrei-Einlage. Trotzdem hätte ich gerne meinen Schrecken mit jemandem geteilt.
Und die Moral von der Geschicht (wenns denn eine gibt): Angelstelle ohne Feuer, allein und vor einem nicht abgeernteten Kornfeld = nix gut!