Länger, schwerer, korpulenter ... Fluch oder Segen?

  • Weiß jetzt nicht, ob ich die Superlativen meinte, aber es gibt halt immer mehr "Sportangler", die meinen nur mit der neuesten Ruten/Rolle Kombination lassen sich die dicksten Fische fangen.
    Hab hier im Ort auch einen, der schleppt sein gesamtes Karpfentackle mit an den Forellenpuff ( :-@ ), baut alles incl. Carpdome auf, und fängt dann an seine Rute zu montieren.
    Das meinte ich mit aufrüsten, bei manchen herrscht halt die Meinung vor, man muß immer das Neueste haben.

    An jedem Ort zu jeder Zeit
    Ruhe und Gelassenheit



    Es sprach der Herr zu seinen Jüngern,
    wer keine Gabel hat isst mit den Fingern!

  • Mit Superlative meine ich nicht den Drang zur perfekten und bestmöglichen Ausrüstung. Das hat wirtschaftlich betrachtet sogar einen messbaren Nutzen und ein Schaden am Angeln entsteht daurch ganz gewiss nicht. Anderenfalls wäre das Fischen in den U.S.A., oder Japan bereits zur Gänze ruiniert, denn dort werden mit dem Fischen Umsätze gefahren, dagegen wirkt Europas Angeletat wie die Portokasse eines Tante Emma Ladens!


    Ich meine vielmehr damit, dass sich nicht wenige und vor allem junge Angler nur über kapitale Fische verwirklicht sehen.


    Als Beispiel:


    Die typische Junganglerfrage nach dem Köder für die großen Karpfen. Nicht nach einem Karpfenköder schlechthin, sondern nach dem für die maximal großen Karpfen. Denn nach seiner Vorstellung, die ja von den Fachmedien nach Kräften gefördert wird, gilt er nur was, wenn der Karpfen auch riesige Dimensionen hat. Schließlich sind die Angler, die er für "gute Angler" hält, ja auch nur mit monströsen Fischen abgebildet.


    Ich halte das für eine sehr verschobene Perspektive, die dem aufstrebenden Knaben vermutlich ganz rasch den Spass an der Freude nimmt. Wobei ich selber aber auch dem Superlativ beim Fischen anhänge, aber der beschreibt sich anders.


    Es gibt kaum etwas schöneres, als das Fischen an sich. Man beachte bitte das "kaum"! ;)

  • Ja das ist Schade viele Angler wissen den Fang von normal-großen Fischen gar nicht mehr zu schätzen und manche erzählen schon gar nicht wenn sie einen Standart-Fisch gefangen haben oder fluchen sogar darüber. Aber daran sind die Angel-Zeitschriften nicht ganz unschuldig deren Bericht meistens von Profis geschrieben sind die den ganzen Tag nichts machen müssen außer sich übers angeln Gedanken zu machen. Der Normal-Angler hat einfach gar nicht die Zeit einem Kapitalen nach dem nächsten hinter-her zu jagen.

  • Zitat

    Ja das ist Schade viele Angler wissen den Fang von normal-großen Fischen gar nicht mehr zu schätzen und manche erzählen schon gar nicht wenn sie einen Standart-Fisch gefangen haben oder fluchen sogar darüber.


    Ich finde,dass gerade das einen richtigen Angler auszeichnet,wenn er sich einfach über seinen Fang freuen kann. Ich saß auch mal einige Stunden am Wasser , und fing nichts, bis auf 2 ca.20 große Barsche-und habe ich mich deshalb nicht gefreut,weil ich jetzt nicht einen 4 pfündigen Barsch rausgezogen habe? Im Gegenteil.[/quote]

  • @ andal:
    Das ist ein tolles Thema!
    Du hast Recht, viele freuen sich nur mehr über die Kapitalen. Bei den meisten entfacht sich ein gewisser Wettstreit. Wer fängt den Größten oder den Schwersten? Viele verlieren einfach die Wertschätzung. Man muss wirklich froh sein, dass man, wann man will, zum Angeln gehen darf, die Natur genießen kann und als Sahnehäubchen auch noch Fische erbeutet.


    Jeder freut sich über einen Meter-Hecht mehr, als über einen 30cm Barsch, gar keine Frage. Aber man sollte sich wirklich über jeden Fisch freuen und diesen auch schätzen. Beim Angeln zählt doch immer noch das Erlebnis, und nicht wie bei so vielen das Ergebnis.


    Der Wettstreit um Kapitales und das Beste findet man doch täglich im Alltagsleben. Also sollte man wenigstens beim Fischen darauf verzichten.

  • Natürlich ist die Freude über einen "Kapitalen" groß.
    Ich freue mich aber nicht wesentlich mehr als über einen durchschnittsgroßen Schuppenträger!


    Es ist sehr beeindruckend ein so imposantes Tier "bezwungen" zu haben; so ist dieser Kontakt zum Fisch selbstverständlich etwas ganz besonderes!


    Bei mir ist es aber ebenso selbstverständlich auch den kleineren Artgenossen große Aufmerksamkeit zu schenken!


    Es gibt nichts schöneres als einen recht jungen Fisch zu fangen und somit die Gewissheit zu haben das sich ein Gewässer (teilweise auch ohne Besatzmaßnahmen) selbstständig reproduziert.


    Außerdem kann sicher jeder von uns viele unvergessliche Drills in Erinnerung rufen, in denen selbst untermaßige die Nerven blank legten ;)

  • Ja, leider ist es so verkommen, dass sich die leute nur noch über die Kapitalen freuen, aber es ist leider ist es einfach eine menschliche angewohnheit: höher, schneller, weiter .........


    Umso mehr schätze ich das Gegenteil des Trends. Beispielsweise ein Kumpel von mir, der gerade seit 2monaten angelt, der freut sich über jeden Fisch, als wäre es ein Weltrekord.


    Und ich für meinen Teil kann diesem Größen-Trend überhaupt nichts abgewinnen, da ich der Meinung bin:


    Große Fische zu fangen ist mehr Glück als Können, viele Fische zu fangen ist mehr Können als Glück.


    Und das versuche ich beim Angeln zu praktizieren.

    4Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig "Googlen".


    Schreib dich nicht ab, lern "Googlen" und posten ;)

  • Zitat von Molenangler

    Große Fische zu fangen ist mehr Glück als Können, viele Fische zu fangen ist mehr Können als Glück.


    Und das versuche ich beim Angeln zu praktizieren.


    :clap: , mein Reden!


    Mir geht es auch nicht darum, möglichst grosse Fische zu fangen.
    Klar freu ich mich riesig über einen "Kapitalen", aber mir ist auch klar, dass daraus nicht der Sinn des Angelns besteht.
    Wenn man Ausdauer Zeigt wird man irgendwann auch mit nem grossen Fisch dafür belohnt. Mit dem Gedanken " ich fange jetzt nen Riesenhecht " ans Wasser zu gehn kann einem denke ich auch jede Freude über einen kleineren Fang nehmen, was wirklich schade ist. Schliesslich geht es doch darum die Natur zu geniessen und die Fische zu überlisten, egal wie gross.


    mfg Tristan

  • klar ist die Freude über einen kapitalen Fisch risieg, aber ich denke wer sich über einen "normalen" Fisch nicht mehr freuen kann, der soll sich ein neues Hobby suchen.


    @Angelmaus:
    man kann sich auch einen kleinen Normalen Hecht als Avatar aussuchen ;) [/url]

  • @ Molenangler
    kann dir hier voll und ganz zustimmen, jeder gefangene Fisch ist ein Erfolg, da spielt es eigentlich keine Rolle, ob groß oder klein, denn jeder von uns hat auch klein angefangen, oder?
    Ich sags mal anders rum; Ich kenne keinen, der mit einem Riesenfisch, vielleicht sogar seinem Rekordfisch angefangen hat.
    Bei meinem kleinen (11Jahre) Sohn stelle ich das immer wieder fest, der kann sich über jeden, noch so kleinen, Fisch außerordentlich freuen, selbst wenn er den ganzen Tag nur Suppenfische gelandet hat war das ein guter Angeltag für ihn.

    An jedem Ort zu jeder Zeit
    Ruhe und Gelassenheit



    Es sprach der Herr zu seinen Jüngern,
    wer keine Gabel hat isst mit den Fingern!

  • Zitat von johannes


    @Angelmaus:
    man kann sich auch einen kleinen Normalen Hecht als Avatar aussuchen ;) [/url]


    Kann man - muss man aber nicht 8)


    Ich finde das Avatar-Foto sehr ansehnlich! :p
    Den Fisch übrigens auch ;)


    Gruß,
    Peter

  • Zitat von Taxler

    ... Kann man - muss man aber nicht 8) ...

    War das nicht ihr erster Hecht?
    Ein Erstlingshecht ist "avatarwürdig".


    Zitat

    Jeder freut sich über einen Meter-Hecht mehr, als über einen 30cm Barsch, gar keine Frage.

    Man kann es auch umgekehrt machen. Ich habe mich schon mal über einen 30er Barsch mehr gefreut als über den 82er Hecht eine Stunde vorher.


    Große Fische zu fangen ist wohl das Verlangen eines jeden Anglers, allerdings sind die Durchschnittsfische das "tägliche Brot".
    Manchmal sind es auch kleine Fische die das Herz erfreuen z. B. bei einem gemeinsamen Angelausflug mit Freunden.

  • @ Taxler: Hör sofort mit der Balzerei auf :D



    Aber zum Thema: Ich habe letze Woche zwei grosse Aale gefangen, einer etwas mehr als 80 cm, der andere beinahe 90 cm.


    Natürlich habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind über so ein Anglerglück. Aber auf der anderen Seite sind die mir doch viel zu gross, denn die kleineren schmecken mir doch viel besser. Eigentlich möchte ich nur kleinere fangen.


    Und wenn ich das nächste mal so einen Kaventsmann fange, dann freue ich mich bestimmt wieder.


    Komisch, gell? Ist aber irgendwie ganz normal, denk ich mal.

  • Zitat von silurus

    @ Taxler: Hör sofort mit der Balzerei auf :D


    Ich wüsste nicht, dass ich die Fa. Balzer hier irgendwo erwähnt hätte :-S :-@
    >ganzunschuldigschau<


    Gruß,
    Peter

  • Es muss sich doch wirklich niemand rechtfertigen, wann er sich über welchen Fisch freut. Wobei es für einen gestandenen Angler eigentlich normal sein sollte, dass ihn jeder Fisch freut. ;)


    Was mir aber ein wenig aufstößt, sind dann so Fangbildunterschriften, wie...
    bloß ein 15 Pfünder... nur 70 cm... leider keiner von den großen u.s.w.


    Das wirkt dann irgendwie so, wie eine Dokumentation des Versagens und der Enttäuschung. Wir sind doch nicht im Yuppie-Club und auf Ranglisten angewiesen. Mein Haus, mein Auto, meine Freundin... ;) ;) ;)

  • @ Andal


    Da gibts aber doch Möglichkeiten, bei denen ein gewisser Enttäuschungsfaktor förderlich sein kann.


    Du kennst mich mittlerweile auch schon so gut, dass Du weist, dass ich mich auch über einen kleinen Wittling freue
    obwohl links und rechts schöne Dorsche gelandet wurden.


    Wenn ich allerdings speziell auf Kapitale angle, Geld und Zeit dafür investiert habe,
    sämtliches Gerät, Montagen, zu beangelnde Stelle und Köderwahl auf den Brocken ausgerichtet sind,
    dann nehme ich mir das Recht heraus, über einen mittelprächtigen Fisch zwar erfreut zu sein,
    jedoch auch einen gewissen Grad der Enttäuschung durchschlagen u lassen.


    Das hat dann nichts mit Yuppie-Club zu tun, sondern mit dem Fakt, dass das gesetzte Ziel
    nicht 100% umgesetzt worden ist.
    Und das spornt doch auch an, seine Methoden zu verfeinern und neue Wege zu gehen.


    Gruß,
    Peter

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