In der Mitte Oberbayerns entspringt ein Fluss
Bericht vom diesjährigen Fliegenfischertreffen des Blinkerforums an der Mangfall
Das erste Treffen der fliegenfischenden Userschar dieses Boards im September 2006 verlangte unbedingt nach einer Wiederholung.
Am ersten bayerischen Ferienwochenende (27.-29.07.2007) war es dann soweit. Neben den "Nichthirschen" vom letzten Jahr kamen mit medfish, Dorfener und Robert noch drei weitere Wedler dazu, die es dann am Freitag Abend doch irgendwann durch die Blechlawinen des Fereienreiseverkehrs nach Bad Endorf geschafft hatten. Dorfener und ich hatten uns schon mehrere Espressos einverleibt, um uns das Warten zu verkürzen.
Dank der Vorarbeit des freundlichen niederländischen Karpfenindianers Marc im Rosenheimer Angelzentrum waren die Tageskarten für alle Teilnehmer bereits vorgeschrieben, so dass wir dann am Samstagmorgen nicht viel Zeit im Rosenheimer Angelzentrum zubringen mussten, bis es endlich an die Mangfall gehen konnte. Wir haben zwei Tage lang die 12km lange Strecke des Kreisfischereivereins Bad Aibling e.V. befischen dürfen.
Dessen Vorsitzender Marco B. (hier im Board unterwegs als azazel4by) gesellte sich am Sonntag mit seiner Freundin als Guide zu uns und gab uns wertvolle Tipps, wie wir unsere ohnehin guten Fangchancen noch verbessern konnten.
Es sollte ein irrsinnig schönes Wochenende werden, bei dem niemand Schneider bleiben sollte.
Eine der vielen für die Mangfall typischen Sohlschwellen, hinter denen in tiefen Gumpen die Fettflossenträger lauern
Am Samstag waren wir gegen 10.00h an der Feldollinger Brücke, die die oberen 1,5 km fly-only-Strecke von der restlichen gemischten Strecke trennt.
Natürlich wurde beim Ausladen des Geräts über Taktiken und Nymphenmuster gefachsimpelt. Bonefish, der beim letzten Mal noch mit der Spinngerte zu Gange gekommen war, ging in diesem Jahr bereits souverän mit seiner Fliegenrute um und stand den anderen Fliegenfischern in nichts mehr nach.
Dass Wathosen (statt Watstiefeln) an der Mangfall ein "must have" sind, hatten diesmal alle Teilnehmer beherzigt.
Anders als beim letzten Mal war der Wasserstand der Mangfall dieses Jahr eher niedrig. das Wasser glasklar und extrem sichtig. Zusammen mit dem Wetter (mäßiges Gewitter in der Nacht von Samstag auf Sonntag, sonst strahlender Sonnenschein) hatten wir so ideale Bedingungen zum Fliegenfischen.
Traumhafter Gumpen an der Mangfall - einer von vielen...
...den ich (reverend) auch gleich mit der Nymphe absuchte.
Und es dauerte auch nicht lange, bis sich für unsere Pheasant-Tails die ersten Fische interessierten:
Bonefish im Drill einer guten Regenbogenforelle
eine - stellvertretend für viele, die an den Haken gingen
Aber nicht nur Regenbogenforellen aus dem voraufgehenden Besatz ließen sich fangen. Dorfener hatte schon bald eine prächtige Äsche im Drill:
Die Fahnenträgerin war deutlich über 40cm - und so schnell und schonend (wir fischten grundsätzlich barbless) wieder auf freie Flosse gesetzt, dass keine Zeit für ein Foto blieb.
Auf Nymphe geht an der Mangfall sicher das Meiste. Und an 3m tiefen Gumpen wie diesem hat man auch nur mit Nymphen der Kategorie "extra schwer" eine reelle Chance:
Aber wenn man andererseits auf verspätete Maifliegen trifft...
... und wenn andereseits der Grund mit Köcherfliegenlarven nur so übersät ist, dann sollte doch auch das eine oder andere adulte Insekt den Weg in die Fischmäuler finden.
Und schließlich hatte Robert, mein ehemaliger Konfirmand, am Samstag seine Regenbogenforelle ebenfalls auf trocken überlistet:
mit der Trockenen wirft es sich am Schönsten.
Marco B. bestätigte dies am Sonntag und ermutigte uns zu Versuchen mit der Trockenfliege, namentlich mit Rehhaar-Sedge-Mustern, die wir in den Rieselstrecken zwischen den Sohlschwellen auch schlittern lassen könnten.
Gesagt, getan.
Ich montierte das Nymphvorfach ab und ersetzte es durch ein überlanges Trockenfliegenvorfach mit 4X-Tippet. Eine selbstgefertigte Rehaar-Female-Caddis landete nun immer aufs Neue auf der Wasseroberfläche.
Und plötzlich ein Schwall. Heftige Gegenwehr. Eine 35er Äsche hatte das wahrlich nicht kleine Muster voll inhaliert.
So war ich mit dem Entfernen des Hakens so im Stress, dass ich dem armen Fisch vor dem Releasen eine Fotosession nicht auch noch zumuten wollte. Er brauchte eh schon eine Weile, um von der Rücken- wieder in die Bauchlage zu kommen. Auch beim Fliegenfischen kann mitunter, wenn auch selten, der Fisch den Köder tief schlucken.
An diesem zweiten Tag wurde auch gut gefangen und teilweise für das Abendessen entnommen.
Der Samstagsfang hatte über Nacht in der Würzbeize gelegen und wurde nun zum Abschluss des Events vergoldet:
Das Wenige, das am Sonntag entnommen wurde (ausnahmslos Regenbogner), landete auf dem Grill.
Insgesamt war es ein überaus fischiges Wochenende mit viel Fun und unvergesslichen Drillerlebnissen, das die seit dem letzten Mangfalltreffen entstandene Fischerfreundschaft noch vertieft hat.
Mit dem Wetter hatten wir - wie schon angedeutet - ein Riesenglück.
Denn am Sonntagabend prasselte ein heftiger Gewitterguss auf uns nieder.
Aber da waren Fischer und Fang schon wieder im Trockenen.
Der Bericht darf gerne durch weitere Fotos, Kommentare und Antworten ergänzt werden.
Reverend